Entwicklungen zur Durchgriffs- und Konzernhaftung
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Entwicklungen zur Durchgriffs- und Konzernhaftung
Tagungsbeiträge eines Symposions des Vereins für Wirtschaftsrecht und Rechtssoziologie Berlin und Gießen e. V., veranstaltet am 5. Mai 2000 in Gießen
Editors: Theobald, Wolfgang
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 152
(2002)
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Abstract
In dem vorliegenden Band sind die Beiträge der Tagung »Entwicklungen zur Durchgriffs- und Konzernhaftung« zusammengefaßt, die der Verein für Wirtschaftsrecht und Rechtssoziologie Berlin und Gießen e. V. am 5. Mai 2000 in Gießen durchgeführt hat. Die Tagung war Herrn Professor Dr. Thomas Raiser zu dessen 65. Geburtstag gewidmet.Die Haftung der Gesellschafter einer GmbH aufgrund materieller Unterkapitalisierung hat in der Wissenschaft und in der Gerichtspraxis besondere Beachtung gefunden. Dennoch kann diese Fallgruppe eines Haftungsdurchgriffs weder in dogmatischer Hinsicht noch in seinen Voraussetzungen und Rechtsfolgen als gesichert angesehen werden. Peter W. Heermann und Georg Wiesner legen argumentative Defizite der Diskussion offen und analysieren die im Schrifttum entwickelten Haftungskonzeptionen. Sie stellen sich der Frage, ob es eines eigenständigen, gesellschaftsrechtlichen Lösungswegs bedarf, um Schutzlücken zu Lasten der Gesellschaftsgläubiger zu schließen, oder ob die allgemeinen zivilrechtlichen Schutzinstrumente ausreichen, wenn eine GmbH eindeutig und erkennbar unzureichend mit Eigenkapital ausgestattet ist.Die Problematik stellt sich in vergleichbarer Weise in der Betriebsaufspaltung. Werden die Gläubiger durch die allgemeinen gesellschaftsrechtlichen Instrumente ausreichend geschützt, oder bedarf es konzernrechtlicher Haftungsregeln? Rüdiger Veil reflektiert die Debatte über den Gläubigerschutz in der Betriebsaufspaltung und entwickelt ein Haftungsmodell von Konzernschwestern im Unterordnungs- und Gleichordnungskonzern. Er plädiert für eine Verlustgemeinschaft von Besitz- und Betriebsgesellschaft.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Prof. Dr. Peter W. Heermann, LL.M. (Universität Bayreuth): Materielle Unterkapitalisierung und sog. Haftungsdurchgriff. Überlegungen zum Anwendungsbereich, zu den dogmatischen Grundlagen und zu den Tatbestandsvoraussetzungen | 11 | ||
I. Einleitung | 11 | ||
II. Ausgangsüberlegungen | 14 | ||
1. Grundsatz: Eigenverantwortliches Handeln | 15 | ||
2. Thesen | 16 | ||
Erste These | 16 | ||
Zweite These | 16 | ||
3. Folgerung der h. M.: Einstandspflicht der Gesellschafter für eine Unterkapitalisierung | 17 | ||
4. Vorläufige Stellungnahme | 18 | ||
III. Haftung der Gesellschafter einer GmbH | 19 | ||
1. Allgemeine Haftungstatbestände | 19 | ||
a) Vertragliche Mithaftung | 19 | ||
b) Verschulden bei Vertragsabschluss (§§ 311 Abs. 2, 241 Abs. 2, 280 BGB n. F.) | 19 | ||
c) Positive Forderungsverletzung (§ 280 BGB n. F.) | 20 | ||
d) Rechtsscheinhaftung | 21 | ||
e) Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung (§ 826 BGB) | 21 | ||
2. Spezielle Haftungstatbestände | 21 | ||
a) Insolvenzverschleppungshaftung (§ 823 Abs. 2 BGB i. V. m. § 64 Abs. 1 GmbHG) | 21 | ||
b) Eigenkapitalersatzrecht (§§ 30 ff. GmbHG) | 23 | ||
c) Haftung nach den Grundsätzen des qualifiziert faktischen Konzerns | 23 | ||
3. Teilnehmerhaftung | 25 | ||
4. Zwischenergebnis | 25 | ||
IV. Haftung der Gesellschafter aufgrund materieller Unterkapitalisierung | 26 | ||
1. Vorbemerkung | 26 | ||
2. Organhaftung; Treuepflicht | 27 | ||
3. Normzwecklehre | 28 | ||
a) Meinungsstand | 28 | ||
b) Normzweck der Kapitalausstattungsvorschriften | 29 | ||
c) Stellungnahme | 30 | ||
4. Theorie des institutionellen Rechtsmissbrauchs | 34 | ||
a) Meinungsstand | 34 | ||
b) Würdigung der argumentativen Ansätze | 35 | ||
c) Fazit | 36 | ||
5. Ökonomische Analyse des Haftungsdurchgriffs im Gesellschaftsrecht | 37 | ||
6. Ansatz der Rechtsprechung | 38 | ||
a) Meinungsstand | 38 | ||
b) Vorsatz i. S. d. § 826 BGB | 41 | ||
c) Fazit | 42 | ||
7. Zwischenergebnis und abschließende Bewertung | 43 | ||
V. Folgeprobleme | 44 | ||
1. Bestimmung einer Unterkapitalisierung | 44 | ||
2. Maßgeblicher Zeitpunkt (anfängliche/nachträgliche Unterkapitalisierung) | 46 | ||
3. Kausalität und Zurechenbarkeit | 47 | ||
4. Erfordernis subjektiver Kriterien? | 50 | ||
5. Außen- oder Innenhaftung? | 51 | ||
6. Umfang der Haftung | 53 | ||
7. Kenntnis der Gläubiger von der Unterkapitalisierung | 54 | ||
VI. Zusammenfassung | 56 | ||
Dr. Georg Wiesner (Rechtsanwalt, Düsseldorf): Materielle Unterkapitalisierung – ein überflüssiges Institut? | 59 | ||
I. Einleitung | 59 | ||
II. Stand der Diskussion | 60 | ||
1. Rechtsprechung | 60 | ||
a) Ordentliche Gerichte | 60 | ||
b) Bundesarbeitsgericht | 61 | ||
c) Bundessozialgericht | 62 | ||
2. Literatur | 62 | ||
III. Kritik an der herrschenden Lehre | 63 | ||
1. Methodische Probleme | 63 | ||
2. Dogmatische Probleme | 65 | ||
3. Wertentscheidung der Normzwecklehre | 66 | ||
4. Rechtspolitische Schutzlücken ohne materielle Unterkapitalisierung? | 68 | ||
a) Gläubigerbenachteiligung (§ 826 BGB) | 68 | ||
b) Konzernrechtliche Haftung | 69 | ||
c) Sonstige Anspruchsgrundlagen | 72 | ||
IV. Zusammenfassung | 72 | ||
Friedrich Rosenstock (Rechtsanwalt, Berlin): Bericht über die Diskussion der Referate Heermann und Wiesner | 73 | ||
I. | 73 | ||
II. | 73 | ||
III. | 77 | ||
Dr. Rüdiger Veil (Humboldt-Universität zu Berlin): Haftung in der Betriebsaufspaltung. Thesen zum Haftungsverbund von Konzernschwestern im Unterordnungs- und Gleichordnungskonzern | 81 | ||
I. Einleitung | 81 | ||
II. Gefahrenpotentiale für Gläubiger | 83 | ||
III. Gläubigerschutz durch allgemeines Gesellschaftsrecht | 84 | ||
1. Die Regeln über eigenkapitalersetzende Gesellschafterleistungen | 85 | ||
a) Eckdaten | 85 | ||
b) Rechtsfolgen einer eigenkapitalersetzenden Gebrauchsüberlassung | 86 | ||
aa) Rechtsprechungsgrundsätze | 86 | ||
bb) Effektivität des Verwertungsrechts | 87 | ||
c) Fazit | 88 | ||
2. Schutz der Arbeitnehmer | 89 | ||
a) Haftung der Anlagegesellschaft bei Aufspaltung des Unternehmens nach den Vorschriften des Umwandlungsgesetzes (§ 134 UmwG) | 89 | ||
b) Haftung der Besitzgesellschaft analog § 134 UmwG bei Betriebsaufspaltungen im Wege der Einzelrechtsnachfolge | 90 | ||
3. Fazit | 92 | ||
IV. Gläubigerschutz durch Konzernrecht | 92 | ||
1. Meinungsstand | 92 | ||
2. Fokussierung der Konzernrechtsdiskussion auf vertikale Konzernrechtsverhältnisse | 94 | ||
3. Konzeption der Haftungsverhältnisse in gleichgeordneten Konzernrechtsbeziehungen | 98 | ||
a) Haftungsmodelle | 98 | ||
b) Pflichten der Konzernunternehmen bei faktischer Gleichordnung | 100 | ||
c) Qualifizierte faktische Gleichordnung | 102 | ||
aa) Legitimation eines durch Globalhaftung begründeten Bestandsschutzes | 102 | ||
bb) Umfang der Haftung | 103 | ||
(1) Wertungsgrundlagen des beschränkten Verlustausgleichs | 104 | ||
(2) Verlustausgleich im qualifizierten faktischen Gleichordnungskonzern | 105 | ||
cc) Zwischenergebnisse | 106 | ||
4. Neuorientierung bei der Einordnung von Konzernrechtsverhältnissen | 107 | ||
5. Vertikaler und horizontaler Ausgleich in der Betriebsaufspaltung | 109 | ||
a) Einordnung der Betriebsaufspaltung als Unterordnungs- und/oder Gleichordnungskonzern | 109 | ||
aa) Aufspaltung eines Unternehmens in eine Besitz- und Betriebsgesellschaft | 109 | ||
bb) Aufspaltung eines Unternehmens in eine Vertriebs- und Produktionsgesellschaft | 110 | ||
b) Verhältnis von horizontaler und vertikaler Haftung | 111 | ||
V. Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen | 111 | ||
Tobias Bage (Wiss. Mitarbeiter, Berlin): Bericht über die Diskussion des Referats Veil | 115 |