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Risikostrukturen des Überweisungsverkehrs im französischen Recht

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Schmidt, C. (2001). Risikostrukturen des Überweisungsverkehrs im französischen Recht. Zugleich ein Ausblick auf das neue deutsche Überweisungsrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50405-3
Schmidt, Christine. Risikostrukturen des Überweisungsverkehrs im französischen Recht: Zugleich ein Ausblick auf das neue deutsche Überweisungsrecht. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50405-3
Schmidt, C (2001): Risikostrukturen des Überweisungsverkehrs im französischen Recht: Zugleich ein Ausblick auf das neue deutsche Überweisungsrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50405-3

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Risikostrukturen des Überweisungsverkehrs im französischen Recht

Zugleich ein Ausblick auf das neue deutsche Überweisungsrecht

Schmidt, Christine

Untersuchungen zum Europäischen Privatrecht, Vol. 7

(2001)

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Abstract

Im Rahmen der Umsetzung der Richtlinie über grenzüberschreitende Überweisungen wurde das deutsche Überweisungsrecht grundlegend umgestaltet. In der Literatur hat die Neugestaltung zum Teil Kritik erfahren. Bemängelt wurde insbesondere, das neue Recht breche mit herkömmlichen Risikostrukturen des deutschen Überweisungsrechts.

Christine Schmidt stellt dagegen heraus, daß die neue Risikoverteilung sinnvoll ist. Belegt wird dies durch eine umfassende Untersuchung des französischen Überweisungsrechts, das in seinen Grundstrukturen den Vorgaben der Richtlinie bereits entsprach. Durch eine systematische Analyse der französischen Rechtsprechung und Literatur werden die Risikostrukturen des französischen Überweisungsrechts entwickelt. So findet die Autorin argumentative Grundlagen für eine angemessene Bewältigung von Haftungskonflikten unter dem neuen deutschen Überweisungsrecht.

Bei der Analyse des französischen Rechts wird nach den verschiedenen Haftungsbeziehungen im Überweisungsverkehr differenziert. Zunächst werden Ansprüche des Überweisenden gegen die übrigen Teilnehmer am Zahlungsverkehr untersucht und dabei nach der Art des Fehlschlagens der Überweisung unterschieden. Hierbei zeigt sich, daß die Haftung bei der Bank des Überweisenden konzentriert wird. Sie trifft nicht nur eine Garantiehaftung bei Verlust des Überweisungsbetrags, sondern sie hat auch für ein Verschulden von Zwischenbanken einzustehen. Die Untersuchung von Regreßansprüchen der überweisenden Bank gegen die anderen am Zahlungsvorgang beteiligten Banken zeigt, daß ein solcher Regreß nur sehr beschränkt möglich ist. Der Erfolg von Bereicherungsansprüchen der überweisenden Bank gegen den Überweisungsempfänger erweist sich als weitgehend davon abhängig, wo der Mangel eingetreten ist: Fehlt zwischen Überweisendem und Überweisungsempfänger ein Rechtsgrund für die Zahlung, steht der Bank grundsätzlich ein Direktanspruch gegen den Überweisungsempfänger zu. Dagegen scheiden bei Mängeln, die ausschließlich das Verhältnis des Überweisenden zu seiner Bank betreffen, Bereicherungsansprüche der Bank gegen den Überweisungsempfänger von vornherein aus. Der Bank bleiben Bereicherungsansprüche gegen den Überweisenden - allerdings in engen Grenzen - nämlich nur, soweit die Überweisung der Bank eine Schuld des Überweisenden gegenüber dem Überweisungsempfänger tilgte.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 12
Einleitung 15
Teil 1: Rechtliche Analyse des Überweisungsverkehrs 16
Kapitel 1: Die Rechtsbeziehung zwischen Bank und Kunde 16
A. Rechtsprobleme des Kontoverhältnisses 18
I. Compte de dépôt und compte courant 19
II. Rechtsnatur des Einlagevertrags 21
III. Einzelheiten zu den sonstigen Verpflichtungen aus dem Kontoverhältnis 27
B. Berufsspezifische Verhaltenspflichten der Banken (obligations professionnelles des banques) 28
I. Entstehung und Rechtsgrundlage 28
II. Die Pflichten im einzelnen, insbesondere Informations-, Beratungs- und Kontrollpflichten 32
C. Das Bankverhältnis zwischen Fürsorgeund Dienstleistung 37
I. Der Anspruch auf Einrichtung eines Girokontos 37
II. Behandlung von Interessenkonflikten im Rahmen von Informations- und Beratungspflichten 38
Kapitel 2: Der Überweisungsmechanismus 39
A. Entwicklung der rechtlichen Regelungen 39
B. Inhalt der rechtlichen Regelungen 42
I. Der Überweisungsvertrag 43
1. Rechtsnatur 43
2. Form 44
3. Pflichten der überweisenden Bank 45
II. Die Überweisung als „sachenrechtliche Verfügung sui generis“ 46
III. Die Weiterleitung des Überweisungsbetrags zwischen den beteiligten Banken 50
1. „Durchgangserwerb“ oder „Direkterwerb“? 50
2. Zahlungsverkehrsnetze 52
IV. Die Gutschrift des überwiesenen Betrags auf dem Konto des Überweisungsempfängers 53
V. Der Einfluß der nationalen causa-Konzeption auf die Entwicklung eines tragfähigen Modells für die Erfassung des Überweisungsvorgangs 54
1. Der Ausgangspunkt der Modellsuche: Die funktionale Gleichbehandlung von Buchgeld und Bargeld 56
2. Die Bewältigung des Sachproblems im deutschen Recht mit dem Institut des abstrakten Schuldversprechens 56
3. Die Bedeutung der französischen causa-Konzeption bei der Einordnung der Überweisung als „sachenrechtliche Verfügung sui generis“ 57
4. Funktionale Äquivalenz der unterschiedlichen Überweisungsmodelle des deutschen und französischen Rechts 60
5. Ergebnis 61
Teil 2: Das System der Haftung für fehlgeschlagene Überweisungen im französischen Recht 62
Kapitel 1: Die Ansprüche des Überweisenden gegen die übrigen Zahlungsverkehrsteilnehmer bei Fehlschlagen einer Überweisung 63
A. Die Haftung der Bank des Überweisenden 63
I. Die Überweisung trotz fehlenden oder aufgrund gefälschten Überweisungsauftrags 64
1. Überweisung ohne Überweisungsauftrag 64
a) Beweis der Existenz eines Überweisungsauftrags 64
b) Fortbestehen der ursprünglichen Rückzahlungsforderung aus Einlagevertrag 65
c) Deklaratorische oder konstitutive Wirkung des Rückbuchungsakts? 66
d) Schadensersatzanspruch des Kontoinhabers 67
2. Gefälschter Überweisungsauftrag 68
a) Haftung wegen schuldhafter Verletzung von vertraglichen Sorgfaltspflichten 68
b) Risikozuweisung bei fehlendem Verschulden von Kontoinhaber und überweisender Bank 71
aa) Scheckrechtliche Lösung 71
bb) Théorie de l’apparence 72
cc) Theorie der „double qualité“ 75
dd) Analyse der Rechtsprechung 76
c) Zusammenfassung und Stellungnahme 78
II. Mängel bei der Erteilung des Überweisungsauftrags 81
1. Geschäftsfähigkeit 81
a) Allgemeine Regeln 82
b) Überweisungsrecht 84
c) Stellungnahme 86
2. Willensmängel des Überweisenden 87
3. Mängel im Deckungs- bzw. Valutaverhältnis 91
a) Unabhängigkeit von den Mängeln des Deckungsverhältnisses 91
b) Unabhängigkeit von den Mängeln des Valutaverhältnisses 92
4. Zusammenfassung 92
III. Widerruf des Überweisungsauftrags 93
1. Diskussion um die zeitlichen Grenzen des Widerrufsrechts 94
2. Stellungnahme 95
IV. Mängel bei der Ausführung des Überweisungsauftrags 97
1. Überschreitung des Überweisungbetrags, Doppelüberweisung oder Überweisung an einen falschen Empfänger 97
a) Bisherige Rechtslage 98
b) Der Rückerstattungsanspruch gemäß Artt. 93–3 Nr. 2 und 3 L. 24.01.1984, 10 Règlement CRB 99–09 vom 09.07.1999 98
c) Konkurrenzverhältnis 99
2. Verzögerte und unterlassene Überweisung 100
a) Bisherige Rechtslage 100
aa) Ausführungsfrist 101
bb) Verschulden der überweisenden Bank 102
cc) Umfang der Schadensersatzpflicht 103
b) Der verschuldensunabhängige Anspruch auf Verzugszinsen gemäß Artt. 93–3 Nr. 1 L. 24.01.1984, 9 Règlement CRB 99–09 vom 09.07.1999 103
3. Verletzung von vertraglichen Nebenpflichten 104
4. Verletzung von gesetzlichen Bestimmungen 104
5. Zusammenfassung und Stellungnahme 105
V. Computerversagen im beleglosen Überweisungsverfahren 106
1. Computerversagen bei der Erteilung des Überweisungsauftrags im Rahmen des homebanking-Verfahrens 107
a) Übertragungsfehler 107
b) Überweisung durch einen unbefugten Dritten 108
2. Computerversagen bei der Ausführung eines Überweisungsauftrags im Rahmen des beleglosen Überweisungsverkehrs 110
VI. Haftung für das schuldhafte Handeln anderer Zahlungsverkehrsteilnehmer 112
1. Haftung für das Verschulden einer Zwischenbank 113
a) Die Rechtsstellung der Zwischenbank als mandataire substitué 113
b) Haftungsrechtliche Konsequenzen bei der Ausführung des Überweisungsauftrags 115
aa) Haftung für Eigenverschulden: Die Verletzung einer obligation d’ assistance et de surveillance 115
bb) Haftung für Fremdverschulden: Das Urteil der Cour d’appel von Paris vom 22.09.1988 116
cc) Die gesetzliche Regelung in Art. 93–3 L. 24.01.1984 118
dd) Stellungnahme 118
2. Haftung für das Verschulden der Empfangsbank 119
VII. Haftungsbeschränkende und haftungsausschließende Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Banken 121
1. Einbeziehung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen 122
2. Rechtliche Grundlagen der Kontrolle haftungsbeschränkender Klauseln 122
3. Haftungsausschlußklauseln im Überweisungsverkehr 124
B. Die Haftung von Zwischenbanken bzw. der Empfangsbank 124
I. Die action directe des Art. 1994 II C. c. gegen einen mandataire substitué 125
1. Inhalt der action directe 125
2. Verhältnis zu den Ansprüchen des Überweisenden gegen die überweisende Bank 126
II. Der Restitutionsanspruch des Art. 93–3 Nr. 4 L. 24.01.1984 gegen die Empfangsbank 128
III. Zusammenfassung 129
Kapitel 2: Ansprüche der Banken 129
A. Ansprüche im Interbankverhältnis 132
I. Vertragliche Ansprüche der überweisenden Bank 133
II. Gesetzliche Ansprüche der überweisenden Bank 134
III. Zusammenfassung 136
B. Ansprüche gegen die übrigen Zahlungsverkehrsteilnehmer 136
I. Ansprüche gegen den Überweisungsempfänger 138
1. Ansprüche der überweisenden Bank 138
a) Mängel des Deckungsverhältnisses 138
b) Fehlender Überweisungsauftrag 141
2. Ansprüche der Empfangsbank 146
3. Dogmatische Analyse 147
a) Die Berücksichtigung des Rechtsgrundes im Valutaverhältnis im Rahmen der répétition de l’indu: Objektive und subjektive Nichtschuld 148
aa) Die Verknüpfung der Zuwendung mit dem Rechtsgrund des Valutaverhältnisses im Rahmen der objektiven Nichtschuld 148
bb) Die Rolle des Irrtums bei der Bestimmung der Parteien des Rückabwicklungsverhältnisses bei der subjektiven Nichtschuld 153
b) Berücksichtigung des Rechtsgrundes aus Drittverhältnissen bei der actio de in rem verso 158
4. Rechtfertigung der Versagung eines Rückforderungsanspruchs gegen den Überweisungsempfänger wegen des Bestehens eines Rechtsgrundes im Valutaverhältnis 163
II. Ansprüche gegen den Überweisenden 165
1. Ausschluß der Institute der subrogation personnelle und der Geschäftsführung ohne Auftrag als Rechtsgrundlage für Rückgriffsansprüche gegen den Überweisenden 166
a) Subrogation personnelle 166
b) Geschäftsführung ohne Auftrag (gestion d’affaires) 168
2. Bereicherungsrechtliche Rückzahlungsansprüche gegen den Überweisenden 171
a) Die répétition de l’indu als Rechtsgrundlage eines Rückgriffsanspruchs gegen den befreiten Schuldner 171
b) Die Entwicklung eines Rückgriffsanspruchs sui generis durch die Rechtsprechung 177
c) Der Regreß gegen den Überweisenden im Rahmen der allgemeinen Bereicherungsklage 180
d) Stellungnahme 181
Kapitel 3: Ansprüche des Überweisungsempfängers 184
A. Ansprüche gegen den Überweisenden 184
I. Anspruch auf (nochmalige) Zahlung: Zeitpunkt der Erfüllungswirkung der Überweisung 185
II. Ansprüche wegen verspäteter Zahlung 187
B. Auftragsvertragliche Ansprüche gegen die Empfangsbank 188
C. Ansprüche gegen die überweisende Bank bzw. eine Zwischenbank 189
I. Anspruch auf Auszahlung des Überweisungsbetrags 189
II. Sonstige Schadensersatzansprüche 192
Zusammenfassender Überblick über die Risikostrukturen des Überweisungsverkehrs im französischen Recht 192
Teil 3: Das neue deutsche Überweisungsrecht aus französischer Sicht 197
A. Grundzüge der gesetzlichen Regelung 198
B. Weisungsmodell oder Vertragsmodell? 199
I. Rückfall in ein überholtes Vertragstypensystem? 200
II. Barüberweisung als Leitbild des Überweisungsvertrags? 201
III. Ablehnungsfreiheit oder Kontrahierungszwang? 203
IV. Ergebnis 206
C. Neuausrichtung des vertraglichen Leistungsprofils der überweisenden Bank 207
I. Erweiterung des Pflichtenumfangs bei außerbetrieblichen Überweisungen 207
II. Zwingender Charakter gemäß § 676c III BGB 209
III. Erfüllungsgehilfenstellung der eingeschalteten Zwischenbanken 211
IV. Schlußbetrachtung 213
D. Die Garantiehaftung der überweisenden Bank 214
I. Zumutbarkeit der Belastung der überweisenden Bank mit Risiken außerhalb ihres Einflußbereiches im inländischen Überweisungsverkehr 216
II. Beschränkung der verschuldensunabhängigen Haftung auf 12.500 Euro 218
III. Ergebnis 219
E. Fazit 219
Anhang 220
I. Art. 93–3 L. 24.01.1984 220
II. Règlement CRB 99–09 vom 09.07.1999 220
Literaturverzeichnis 224
Stichwortverzeichnis 237