Gesamthandsgemeinschaften und Treuhandverhältnisse bei privaten Anteilsveräußerungen
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Gesamthandsgemeinschaften und Treuhandverhältnisse bei privaten Anteilsveräußerungen
Schriften zum Steuerrecht, Vol. 93
(2006)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Lars Micker beantwortet Fragen, die sich im Rahmen der Besteuerung nach § 17 EStG bei der Zwischenschaltung von Gesamthandsgemeinschaften und Treuhandverhältnissen stellen.In diesem Zusammenhang untersucht er zunächst den Zweck der Vorschrift, der nach Absenken der Beteiligungsgrenze nur noch in der Erfassung von finanzieller Leistungsfähigkeit gesehen werden kann. Des Weiteren stellt der Autor fest, dass das Absenken der Beteiligungsgrenze im Hinblick auf das Rückwirkungsverbot problematisch ist. Im Folgenden stehen zwei zentrale Zurechnungsfragen bei der Zwischenschaltung von Gesamthandsgemeinschaften im Mittelpunkt: Muss die Vorschrift des § 39 Abs. 2 Nr. 2 AO Anwendung finden, wenn ein Anteil an einer Gesamthand veräußert wird? Ist im Anwendungsbereich von Personengesellschaften hinsichtlich der Beteiligungshöhe nicht auf die einzelnen Gesamthänder, sondern auf die Gesamthand abzustellen? Dies wird mit Überlegungen zur zivil- und steuerrechtlichen Behandlung von Gesamthandsgemeinschaften sowie mit dem Gesetzeszweck begründet. Abschließend arbeitet der Autor heraus, unter welchen Voraussetzungen ein Treuverhältnis im Rahmen des § 17 EStG anzuerkennen ist und unterbreitet abschließend auf der Grundlage von Rechtsprechung und Literatur Gestaltungsvorschläge.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
§ 1 Problemstellung und normative Grundlagen | 17 | ||
A. Problemstellung | 17 | ||
B. Normative Grundlagen | 18 | ||
I. § 17 EStG als Ausnahme zur generellen Steuerfreiheit von Privatveräußerungsgewinnen | 18 | ||
1. Überblick zum Regelungsinhalt | 18 | ||
2. Regelungszweck und rechtssystematische Bedeutung nach Absenken der Beteiligungsgrenze | 19 | ||
a) Bedenken gegen eine Vergleichbarkeit mit der Mitunternehmerschaft | 21 | ||
b) Bedenken gegen Begründung der Norm mit der Erfassung von finanzieller Leistungsfähigkeit | 25 | ||
3. Tatbestand und Rechtsfolgen des § 17 EStG im Überblick | 27 | ||
a) Steuertatbestand | 27 | ||
aa) Anteile an einer Kapitalgesellschaft | 28 | ||
bb) Veräußerung | 28 | ||
cc) Unmittelbare oder mittelbare Beteiligung zu mehr als 1 vom Hundert innerhalb der letzten fünf Jahre | 29 | ||
(1) Der Begriff der Beteiligung und erweiterte Steuerpflicht nach § 17 Abs. 1 Satz 4 EStG | 29 | ||
(2) Verfassungsrechtliche Bedenken gegen das Absenken der Beteiligungsgrenze | 30 | ||
(a) Verstoß der Herabsetzung gegen Art. 3 Abs. 1 GG | 30 | ||
(b) Verstoß der Herabsetzung gegen das Rückwirkungsverbot | 35 | ||
b) Steuerbemessungsgrundlage und Steuerrechtsfolgen | 45 | ||
II. Die Zurechnungsnorm des § 39 AO | 46 | ||
1. Regelungsgehalt | 46 | ||
2. Regelungszweck | 48 | ||
§ 2 Überblick zur subjektiven Zurechnung einer Beteiligung im Sinne von §17 EStG | 49 | ||
A. Regelzuweisung des § 39 Abs. 1 AO | 49 | ||
Β. Zurechnung aufgrund wirtschaftlichen Eigentums nach § 39 Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 AO | 50 | ||
I. Einzelfälle wirtschaftlichen Eigentums im Sinne von § 39 Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 AO | 51 | ||
1. Wirtschaftliches Eigentum und dingliche Rechte | 51 | ||
2. Wirtschaftliches Eigentum und schuldrechtliche Rechte und Pflichten | 52 | ||
3. Wirtschaftliches Eigentum in der Familie | 52 | ||
4. Wirtschaftliches Eigentum und Schenkung | 53 | ||
a) Kein wirtschaftliches Eigentum beim Schenker | 53 | ||
b) Wirtschaftliches Eigentum beim Schenker | 54 | ||
II. Spezialfälle des § 39 Abs. 2 Nr. 1 Satz 2 AO | 54 | ||
C. Zurechnung bei Gesamthandsgemeinschaften | 55 | ||
§ 3 Beteiligungen unter Einschaltung von Gesamthandsgemeinschaften | 57 | ||
A. Wirtschaftlicher Hintergrund für die Zwischenschaltung von Gesamthandsgemeinschaften | 57 | ||
B. Beispiele zu zwei zentralen Zurechnungsproblemen | 58 | ||
C. Beispiel 1: Veräußerung eines Gesamthandanteils als Veräußerung im Sinne des § 17 Abs. 1 EStG? | 59 | ||
I. Meinungsstand | 59 | ||
1. Kein Eingreifen von § 17 EStG bei Veräußerung eines Anteils der Gesamthand | 59 | ||
2. Eingreifen des § 17 EStG auch bei Veräußerung eines Gesamthandsanteils | 62 | ||
II. Kritische Würdigung | 63 | ||
1. Parallelität zu BFH, BStBl. II 1978, 368 | 64 | ||
2. Parallelität zu den Entscheidungen zu § 23 EStG: Qualifizierte Anknüpfung an das Zivilrecht auch bei § 17 EStG | 64 | ||
a) Die Entscheidungen zu § 23 EStG | 65 | ||
b) Übertragbarkeit der Grundsätze auf § 17 EStG | 66 | ||
aa) Qualifizierte zivilrechtliche Anbindung | 66 | ||
bb) Sachliche Rechtfertigung für die Abweichung | 69 | ||
(1) Generelle Möglichkeit einer Abweichung vom Zivilrecht | 69 | ||
(2) In Betracht kommende Rechtfertigungsgründe | 70 | ||
3. Die Bedeutung der Vorschrift des § 39 Abs. 2 Nr. 2 AO | 72 | ||
a) § 39 Abs. 2 Nr. 2 AO in der Lesart des Finanzgerichts Köln | 72 | ||
b) Beurteilung: Großzügigere Anwendung von § 39 Abs. 2 Nr. 2 AO | 73 | ||
aa) Das Merkmal der „Erforderlichkeit" in der Rechtsprechung | 74 | ||
bb) Aussagen zu § 39 Abs. 2 Nr. 2 AO in der Literatur | 76 | ||
cc) Konklusion und Lösung des ersten Beispiels | 77 | ||
D. Beispiel 2: Gesamthand oder Gesamthänder als Veräußerer | 78 | ||
I. Nichteingreifen des § 17 EStG | 78 | ||
1. Argumentation der Rechtsprechung | 79 | ||
2. Begründungsansätze der herrschenden Literatur | 82 | ||
II. Eingreifen des § 17 EStG schon bei qualifizierter Beteüigung der Gesamthand | 84 | ||
E. Kritik der Bruchteilsbetrachtung | 85 | ||
I. Zivil- und steuerrechtliche Betrachtung der Gesamthand | 86 | ||
1. Zivilrechtliche Betrachtung von Gesamthandsgemeinschaften | 86 | ||
a) Die Erbengemeinschaft | 87 | ||
b) Die Gütergemeinschaft | 88 | ||
c) Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts | 89 | ||
d) Die Partnerschaftsgesellschaft | 92 | ||
e) Offene Handelsgesellschaft und Kommanditgesellschaft | 93 | ||
f) Schlussfolgerungen der zivilrechtlichen Betrachtung von Gesamthandsgemeinschaften | 93 | ||
aa) Traditionelle Auffassung zur Rechtsnatur der Gesamthand | 94 | ||
bb) Die Gegenposition | 94 | ||
cc) Entscheidung und Konsequenzen | 95 | ||
(1) Vereinbarkeit der Modelle mit den gesetzlichen Regelungen zur OHG, KG, GbR und PartG | 97 | ||
(2) Vereinbarkeit der Modelle mit den gesetzlichen Regelungen zur Erben- und Gütergemeinschaft | 101 | ||
(a) Erwägungen zur Erbengemeinschaft | 101 | ||
(b) Erwägungen zur Gütergemeinschaft | 105 | ||
(3) Konsequenzen | 105 | ||
2. Steuerrechtliche Betrachtung von Gesamthandsgemeinschaften | 106 | ||
a) Aussagen des Bundesfinanzhofs zur Gesamthand im Einkommensteuerrecht | 107 | ||
aa) Die alte Bilanzbündeltheorie | 107 | ||
bb) Abkehr von der Büanzbündeltheorie | 108 | ||
(1) Fallgruppen, in denen auf die Gesamthänder abzustellen ist | 108 | ||
(2) Fallgruppen, in denen auf die Gesamthand abzustellen ist | 113 | ||
cc) Zusammenfassung | 118 | ||
b) Aussagen in der Literatur zur Einordnung von § 17 EStG | 121 | ||
c) Stellungnahme und Konsequenzen | 124 | ||
II. Die von § 17 EStG bezweckte Erfassung von finanzieller Leistungsfähigkeit: Gebot für Bruchteils- oder Einheitsbetrachtung? | 129 | ||
1. Die Auffassung des BFH: Bruchteilsbetrachtung als Gebot der Steuergerechtigkeit | 130 | ||
2. Leistungsfähigkeit bei Zwischenschaltung von Gesamthandsgemeinschaften | 130 | ||
a) Grundsätze zum Gebot der Gleichmäßigkeit der Besteuerung | 131 | ||
b) Anwendung der Grundsätze auf § 17 EStG | 132 | ||
aa) Vergleichbarkeit zwischen Bruchteilsgemeinschaft und Gesamthand? | 133 | ||
bb) Rechtfertigung der Ungleichbehandlung: Veräußerungen durch Gesamthandsgemeinschaften als Erhöhung der Leistungsfähigkeit | 134 | ||
§ 4 Treuhandverhältnisse im Rahmen der Besteuerung nach § 17 EStG | 141 | ||
A. Überblick zu zivilrechtlichen Grundlagen und Arten des Treuhandverhältnisses | 141 | ||
I. Wesentliche Merkmale und Arten von Treuhandverhältnissen | 141 | ||
1. Vollrechts-und Ermächtigungstreuhand | 143 | ||
2. Abgrenzung nach dem Zweck der Treuhand | 145 | ||
3. Abgrenzung nach dem Offenbarungsgrad | 145 | ||
II. Überblick zur zivilrechtlichen Wirksamkeit des Treuhandverhältnisses | 146 | ||
B. Wirtschaftlicher Hintergrund der Zwischenschaltung von Treuhandverhältnissen | 148 | ||
C. Treuhand und Beteiligung im Sinne des § 17 Abs. 1 Satz 1 EStG: Das Zurechnungsproblem | 150 | ||
I. Ausgangspunkt: Der Tatbestand des § 39 Abs. 2 Nr. 1 Satz 2 AO | 151 | ||
1. Zurechenbares Treugut | 151 | ||
2. Anerkennung des Treuhandverhältnisses | 152 | ||
a) Steuerrechtliche Anerkennung der Treuhandabrede bei zivilrechtlicher Unwirksamkeit? | 152 | ||
b) Inhaltliche Anforderungen an das Treuhandverhältnis nach Aussagen von Rechtsprechung, Finanzverwaltung und Literatur | 154 | ||
aa) Grundsätzliches zur Anerkennung eines Treuhandverhältnisses | 154 | ||
bb) Das Kriterium der Weisungsgebundenheit | 155 | ||
(1) Allgemeine Aussagen zur Weisungsgebundenheit | 155 | ||
(2) Einschränkung der Weisungsbefugnisse durch Regelungen unter mehreren Treugebern | 156 | ||
(a) Betrachtung von Treugebem im Zusammenhang mit Immobilienfonds und Bauherrenmodellen | 159 | ||
(b) Treugeber und Mitunternehmerschaft | 162 | ||
(3) Zusammenfassende Beurteilung | 165 | ||
(a) Unmaßgeblichkeit der Bindung zwischen den Treugebern | 165 | ||
(b) Weisungsrecht gegenüber dem Treuhänder maßgeblich | 166 | ||
cc) Verpflichtung zur jederzeitigen Herausgabe an den Treugeber und Kündigungsrechte | 166 | ||
(1) Aussagen der Finanzverwaltung | 168 | ||
(2) Aussagen der Rechtsprechung | 169 | ||
dd) Verwertung des Treuguts am Markt durch den Treugeber | 170 | ||
ee) Handeln des Treuhänders auf Rechnung und Gefahr des Treugebers | 170 | ||
(1) Aussagen der Finanzverwaltung | 171 | ||
(2) Aussagen der Rechtsprechung | 171 | ||
c) Vereinbarung und tatsächliche Durchführung der Treuhandabrede | 172 | ||
3. Besondere Strenge bei Treuhandverhältnissen unter nahen Angehörigen | 175 | ||
II. Grundlagen zur Nachweispflicht nach § 159 AO | 176 | ||
III. Konsequenzen für die Beispielsfälle 1 und 2 | 178 | ||
1. Weisungsrechte des Treugebers | 179 | ||
2. Beendigung des Treuhandverhältnisses durch den Treugeber | 181 | ||
a) Vertragliche Kündigungsmöglichkeiten für den Treugeber | 181 | ||
b) Rückübertragungsanspruch ohne wesentliche wirtschaftliche Einbußen | 182 | ||
3. Verwertung des Treuguts am Markt durch den Treugeber | 182 | ||
4. Handeln des Treuhänders auf Rechnung und Gefahr des Treugebers | 183 | ||
5. Durchführung des Treuhandverhältnisses und formelle Vorgaben | 184 | ||
§ 5 Zusammenfassung der Ergebnisse | 186 | ||
Literaturverzeichnis | 192 | ||
Sachverzeichnis | 207 |