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Allgemeine Rechtsgrundsätze

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Jacoby, S. (1997). Allgemeine Rechtsgrundsätze. Begriffsentwicklung und Funktion in der Europäischen Rechtsgeschichte. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48759-2
Jacoby, Sigrid. Allgemeine Rechtsgrundsätze: Begriffsentwicklung und Funktion in der Europäischen Rechtsgeschichte. Duncker & Humblot, 1997. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48759-2
Jacoby, S (1997): Allgemeine Rechtsgrundsätze: Begriffsentwicklung und Funktion in der Europäischen Rechtsgeschichte, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48759-2

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Allgemeine Rechtsgrundsätze

Begriffsentwicklung und Funktion in der Europäischen Rechtsgeschichte

Jacoby, Sigrid

Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte, Vol. 19

(1997)

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Abstract

Mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl im Jahre 1951 und den Brüsseler Verträgen 1958 wurde eine neue Rechtsordnung - das europäische Gemeinschaftsrecht - geschaffen. Die Gemeinschaftsrechtsordnung stellte den Rechtsanwender jedoch schon früh vor Schwierigkeiten: Die Gemeinschaftsverträge enthielten vielfach nur einzelne fragmentarische Regelungen; für neue Fragestellungen fehlte es an einem hinreichend dichten Regelungswerk. In der Rechtspraxis des Europäischen Gerichtshofes wuchs rasch die Einsicht, daß das primäre und sekundäre Gemeinschaftsrecht kein sich selbst genügendes normatives System bildeten. Erstmals im Jahre 1957, als er über die vertraglich nicht geregelten Voraussetzungen des Widerrufs von Verwaltungsakten zu entscheiden hatte, berief der EuGH im Algera-Urteil die - für den Bereich der außervertraglichen Haftung in Art. 215 Abs. 2 EGV positiv geregelten - allgemeinen Rechtsgrundsätze als normative Entscheidungsgrundlage.

Die rechtsfortbildende Verwendung allgemeiner Rechtsgrundsätze durch den Europäischen Gerichtshof und die Dynamik des Gemeinschaftsrechts in den letzten Jahrzehnten hat zudem eine neue Fragestellung eröffnet, die an die gesamteuropäische Tradition des ius commune anknüpft. Es ist dies die Diskussion um ein »Europäisches Privatrecht«, ein »Jus Commune Europae«. Sie war Anlaß, dem Wirkungsspektrum allgemeiner Rechtsgrundsätze in seiner begriffshistorischen Ausprägung in der europäischen Privatrechtsgeschichte und dem Völkerrecht des 19. und 20. Jahrhunderts nachzugehen. Dabei ist das Anliegen der Arbeit nicht eine Theorie der »Erkenntnis« oder der »Natur« allgemeiner Rechtsgrundsätze und ihres Geltungsgrundes. Denn wie sich die Begründungsmuster für das, was »Recht« ist, geändert haben, unterliegen auch die allgmeinen Rechtsgrundsätze einem Paradigmenwechsel, können Definitions- und Erkenntnisversuche nur eine Momentaufnahme eines juristischen Zeitabschnitts sein.

Es zeigt sich indes, daß es dennoch gerechtfertigt erscheint, von einem Kontinuitätszusammenhang des Wirkungsspektrums allgemeiner Rechtsgrundsätze insofern zu sprechen, als diese stets dann systembildend als Träger einer allgemeinen Rechtsaussage wirken, wenn ein Rechtskreis noch nicht gefestigt ist, sei es systematisch, sachlich oder räumlich.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung – Allgemeine Rechtsgrundsätze – Begriffsentwicklung und Funktion in der Europäischen Rechtsgeschichte 13
Kapitel I: Allgemeine Rechtsgrundsätze im droit français und ius germanicum seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert sowie der Gesetzgebungswissenschaft des 18. Jahrhunderts 23
§ 1 Frankreich 25
I. Guy Coquille 27
II. Jerosme Mercier 29
III. Jean Domat 30
IV. Robert-Joseph Pothier 34
V. François Bourjon 36
§ 2 Deutschland 38
I. Johann Stephan Pütter 38
II. Johann Friedrich Reitemeier 43
III. Justus Friedrich Runde 46
§ 3 Italien 49
I. Gaetano Filangieri 49
§ 4 Zusammenfassung 53
Kapitel II: Die naturrechtlichen Kodifikationen 55
§ 1 Bayern 57
I. Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 60
§ 2 Österreich 63
§ 3 Preußen 70
§ 4 Frankreich 75
§ 5 Baden 81
§ 6 Zusammenfassung 87
Kapitel III: Die Rechtsfindungsregeln der naturrechtlichen Gesetzbücher in der Judikatur Österreichs, Preußens und Frankreichs 89
§ 1 Die Judikatur in Österreich 89
§ 2 Die Judikatur in Preußen 100
§ 3 Die Judikatur in Frankreich 104
I. Principes généraux mit Bezug auf den Code civil als Entscheidungsgrundlage 105
II. Principes géneraux/maximes générales in Gestalt römisch-rechtlicher Sätze als Entscheidungsgrundlage 106
§ 4 Zusammenfassung 110
Kapitel IV: Allgemeine Rechtsgrundsätze in der Historischen Schule des 19. Jahrhunderts in Deutschland und die Einflüsse auf Frankreich 112
§ 1 Deutschland 112
I. Die Romanisten 115
1. Friedrich Carl von Savigny 115
a) Der Kodifikationsstreit 116
b) Savignys System 121
c) Savignys späteres Werk 123
aa) Die Rechtsquellenlehre im “System” 124
bb) Das Rechtsverhältnis 125
cc) Das Rechtsinstitut 126
d) Ergebnis 128
2. Georg Friedrich Puchta 129
a) Puchtas Rechtsquellenlehre 129
b) Das Lückenproblem 131
3. Bernhard Windscheid 132
a) Die Rechtsquellenlehre Windscheids 132
b) Der Systemgedanke Windscheids 133
II. Die Germanisten 139
1. Karl Friedrich Eichhorn 140
2. Carl Joseph Anton Mittermaier 143
3. Carl Friedrich Gerber 146
§ 2 Frankreich 150
I. Die exegetische Schule 152
1. Locré 152
2. Aubry und Rau 153
3. Troplong 155
II. Die Historische Schule 157
1. Pellegrino Rossi 160
2. Henri Klimrath 164
3. Du Caurroy de la Croix 167
4. Edouard Delpech 167
§ 3 Zusammenfassung 168
Kapitel V: Allgemeine Rechtsgrundsätze im Völkerrecht 170
§ 1 Das Statut des Ständigen Internationalen Gerichtshofs 173
I. Die Entstehung des Art. 38 des Ständigen Internationalen Gerichtshofs 175
§ 2 Allgemeine Rechtsgrundsätze in der schiedsgerichtlichen Judikatur 179
I. Allgemeine Rechtsgrundsätze in der schiedsgerichtlichen Judikatur vor Erlaß des Art. 38 des Statuts des Ständigen Internationalen Gerichtshofs 181
II. Die Judikatur nach Erlaß des Art. 38 des Statuts des Ständigen Internationalen Gerichtshofs 184
§ 3 Die Literatur zu Art. 38 des Statuts des Ständigen Internationalen Gerichtshofs 190
I. Die Literatur zu Art. 38 des Statuts des StIGH 190
1. Jean Spiropoulos 190
2. Wolf Cegla 192
3. Elfried Härle 193
4. Alfred Verdross 194
5. Hersch Lauterpacht 196
6. Louis Le Fur 196
II. Die Literatur zu Art. 38 des Statuts des Internationalen Gerichtshofs 197
1. Die Auslegung von Art. 38 Abs. 1 (c) des Statuts des Internationalen Gerichtshofs durch die neuere Literatur 198
a) Hermann Mosler 199
b) Hugh Thirlway 200
2. Die Rolle der Rechtsvergleichung 201
a) Rudolf B. Schlesinger 202
b) Hermann Mosler 203
c) Kai Hailbronner 204
d) Albert Bleckmann 206
§ 4 Zusammenfassung 207
Kapitel VI: Allgemeine Rechtsgrundsätze im Europäischen Gemeinschaftsrecht 209
§ 1 Allgemeine Rechtsgrundsätze der außervertraglichen Haftung der Gemeinschaft – Die Entstehungsgeschichte des Art. 215 Abs. 2 EWG-Vertrag 210
I. Die außervertragliche Haftung in Frankreich und Deutschland 215
1. Die historische Entwicklung der Staatshaftung in Frankreich und Deutschland 216
2. Der “service public” und das “hoheitliche Handeln” 221
3. Das Verschulden 223
4. Der Rechtsweg 224
II. Der Vertrag über die Gründung der Gemeinschaft für Kohle und Stahl 225
III. Der Vertrag über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft 235
§ 2 Die Judikatur des Europäischen Gerichtshofes zur außervertraglichen Haftung der Gemeinschaft 238
I. Die Judikatur zu Art. 40 EGKS 239
II. Die Judikatur zu Art. 215 Abs. 2 EWG-Vertrag 244
1. Die Schuld (faute) 245
§ 3 Die Grundrechte als allgemeine Rechtsgrundsätze 253
I. Die Entwicklung von europäischen Grundrechten durch den EuGH 255
II. Die Methode des EuGH 258
§ 4 Die Begründung der gemeinschaftsrechtlichen Geltung allgemeiner Rechtsgrundsätze durch die Literatur 264
I. Die Begründung durch das Völkerrecht 264
II. Die Begründung aus dem nationalen Recht 265
III. Begründung aus dem Gemeinschaftsrecht 267
1. Allgemeine Rechtsgrundsätze gem. Art. 215 Abs. 2 EWGV, Art. 188 Abs. 2 EAGV 267
2. Rechtsgrundsätze aus den Rechtsschutzbestimmungen der Art. 31 EGKSV, 164 EWGV, 136 EAGV 268
IV. Allgemeine Rechtsgrundsätze als Bestandteil des gemeinschaftsrechtlichen Richterrechts 268
V. Allgemeine Rechtsgrundsätze als selbständige Rechtsquelle des Gemeinschaftsrechts 269
VI. Stellungnahme 271
§ 5 Die Erkenntnis allgemeiner Rechtsgrundsätze des Gemeinschaftsrechts 273
I. Bleckmann 274
II. Akehurst 277
III. Meessen 278
§ 6 Zusammenfassung 279
Kapitel VII: Zusammenfassung 282
Literaturverzeichnis 292
Sach- und Personenregister 317