Soziologie als Sozial-, Moral- und Kulturwissenschaft
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Soziologie als Sozial-, Moral- und Kulturwissenschaft
Untersuchungen zum Gegenstandsbereich, zur Aufgabe und Methode der Soziologie auf Grundlage von Karl Poppers »Evolutionärer Erkenntnistheorie«
Soziologische Schriften, Vol. 71
(2001)
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Abstract
Was ist ein soziologischer Gegenstand? Was ist die Aufgabe der Soziologie? Gibt es eine spezifische soziologische Methode? Zur Beantwortung dieser Fragen diskutiert Tamás Meleghy drei wichtige soziologische Denktraditionen (Soziologie als Sozial-, Moral- und Kulturwissenschaft) im Rahmen Karl Poppers Evolutionärer Erkenntnistheorie und Drei-Welten-Ontologie mit dem Anliegen, diese drei Konzepte miteinander zu integrieren und auf dieser Grundlage die oben aufgeworfenen Fragen zu beantworten.Nachdem der Autor die von ihm gewählte Vorgehensweise begründet hat, unternimmt er eine problemorientierte, d. h. auf die Probleme der Soziologie bezogene Rekonstruktion Karl Poppers Evolutionärer Erkennntnistheorie. Am Ende zeigt er die Fruchtbarkeit des gewählten Bezugsrahmens für die Soziologie auf. Tamás Meleghy kommt zu folgenden Schlußfolgerungen: Es gibt mehrere soziologische Gegenstandsbereiche, nämlich soziale, normative und kulturelle Phänomene. Es ist die Aufgabe der Soziologie, die von ihr untersuchten Phänomene als Problemlösungen oder als Mittel der Lebensbewältigung zu analysieren. Die Soziologie in der Gestalt Karl Popper Situationslogik verfügt über eine eigenständige Methode.Auf dem Hintergrund Poppers Evolutionärer Erkenntnistheorie zeichnen sich ganz deutlich die Konturen von drei Soziologien ab. Es stellt sich heraus, daß es eine wirklich allgemeine Soziologie (im Sinne einer Soziologie sozialer Phänomene) noch gar nicht gibt. Die allgemeine Frage einer solchen Wissenschaft wäre: Gibt es Gesetzmäßigkeiten des Sozialen, die in allen Bereichen des Lebendigen gültig sind? Eine Wissenschaft normativer (moralischer) Phänomene würde hingegen fragen, wie, durch welche Gesetzmäßigkeiten und Prozesse aus den vielen individuellen normativen Entscheidungen die kollektiven Normen und Institutionen entstehen und wie Institutionen funktionieren. Die zentrale Frage einer Soziologie kultureller Phänomene wäre dagegen: Wie kommt es, daß bestimmte Problemlösungen keinen Bestand haben, nicht von Dauer sind, andere wiederum von Generation zu Generation weitergegeben und Teil der Tradition werden?
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorbemerkung | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Verzeichnis der Darstellungen | 12 | ||
Verzeichnis der Tabellen | 13 | ||
A. Einführung | 15 | ||
B. Gegenwärtige Lage von Soziologischer Theorie und Methodologie | 23 | ||
I. Kritik der Soziologie | 23 | ||
II. Was ist zu tun? | 40 | ||
1. Entwicklung von Theorien mittlerer Reichweite | 40 | ||
2. George Homans Vorschlag zur Präzisierung und Formalisierung soziologischer Theorien | 41 | ||
3. Theorienvergleich in der deutschen Soziologie | 43 | ||
4. Erarbeitung eines globalen Bezugsrahmens | 46 | ||
III. Diskussion der Lösungsvorschläge | 49 | ||
C. Theorie und Theoriekontext | 59 | ||
I. Zwei Arten des Lernens | 59 | ||
1. Phänomen und Kontext | 60 | ||
2. Hierarchische Strukturen | 66 | ||
3. Stufen des Lernprozesses | 73 | ||
II. Thematisierung des Kontextes innerhalb der Wissenschaftstheorie | 79 | ||
1. Karl Poppers frühe „einstufige“ Methodologie | 81 | ||
2. Die Entdeckung des Kontextes durch die Wissenschaftstheorie | 89 | ||
3. Folgen für die Methodologie | 115 | ||
III. Der sogenannte Positivismusstreit: Die Neubewertung einer alten Kontroverse | 133 | ||
1. Die Position von Theodor Adorno | 134 | ||
2. Die Position von Karl Popper | 137 | ||
3. Die anschließende Diskussion | 139 | ||
4. Die Rolle des Kontextes beim Positivismusstreit | 151 | ||
IV. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen für die Soziologie | 153 | ||
D. Karl Poppers evolutionäre Erkenntnistheorie | 158 | ||
I. Karl Poppers Drei-Welten-Theorie | 159 | ||
1. Karl Poppers objektivistische Kunsttheorie | 159 | ||
2. Beschreibung Karl Poppers drei Welten und zusätzliche Differenzierungen | 162 | ||
3. Beziehungen zwischen den drei (fünf) Welten | 173 | ||
a) Mögliche Kausalbeziehungen | 173 | ||
b) Hierarchische Struktur | 174 | ||
c) Plastische Steuerung | 175 | ||
II. Karl Poppers Evolutionstheorie | 180 | ||
1. Karl Poppers Verhältnis zur Evolutionstheorie | 180 | ||
2. Allgemeine Prinzipien | 181 | ||
3. Der genetische Pluralismus | 185 | ||
4. Status der Evolutionstheorie | 190 | ||
III. Erwartungen, Probleme und Werte | 194 | ||
IV. Erkenntnis und Erkenntnisfortschritt | 213 | ||
1. Das subjektive und das objektive Wissen | 213 | ||
2. Der Mechanismus des Erkenntnisforschrittes und die drei Arten des Lernens | 215 | ||
3. Erkenntnis und Erkenntnisfortschritt in der biologischen Welt | 218 | ||
4. Erkenntnis und Erkenntnisfortschritt in der Bewußtseinswelt | 221 | ||
5. Erkenntnis und Erkenntnisfortschritt in der normativen Welt | 225 | ||
a) Normen und Tatsachen: Karl Poppers kritischer Dualismus | 226 | ||
b) Der Verlauf des Erkenntnisfortschrittes in der normativen Welt als objektiver Vorgang | 231 | ||
c) Karl Popper zu dem Vorwurf des Konstruktivismus | 236 | ||
d) Zu dem Problem vorsprachlicher Normen | 240 | ||
e) Das Problem des Entdeckens: Zum objektiven Charakter nichtgeplanter Normen | 252 | ||
f) Zu dem Problem der Fehlerbeseitigung in der normativen Welt | 260 | ||
6. Erkenntnis- und Erkenntnisfortschritt in der Welt der objektiven Gedankeninhalte | 261 | ||
a) Vorwissenschaftliche und wissenschaftliche Erkenntnis | 261 | ||
b) Einheit der wissenschaftlichen Methode | 267 | ||
c) Das Problem des Verstehens | 271 | ||
d) Naturwissenschaft und Sozialwissenschaft | 275 | ||
e) Methodologie der Sozialwissenschaften | 278 | ||
V. Zusammenfassung | 302 | ||
E. Der soziologische Gegenstandsbereich | 306 | ||
I. Die drei möglichen Gegenstandsbereiche des soziologischen Denkens | 307 | ||
1. Soziale Phänomene | 308 | ||
a) Soziale und normative Phänomene (Hierarchie 1. und 2. Art) | 308 | ||
aa) Die Hierarchie 1. Art | 313 | ||
bb) Soziale Phänomene und die Hierarchie 1. Art | 320 | ||
cc) Soziale Phänomene innerhalb des Bereichs zwischen Individuum und Art | 323 | ||
dd) Grenzen sozialer Phänomene | 337 | ||
ee) Funktion sozialer Phänomene | 342 | ||
ff) Steuerung sozialer Phänomene | 343 | ||
gg) Zusammenfassung | 345 | ||
2. Normative Phänomene | 346 | ||
a) Die Hierarchie der Steuerungen: Charakterisierung der Beziehungen zwischen den Ebenen sowie der Inhalte der einzelnen Ebenen (Eine Wiederholung) | 346 | ||
b) Das Verhältnis der beiden hierarchischen Ordnungen (Hierarchie 1. und 2. Art) | 349 | ||
c) Zu der Konzeption von Normen als Vorschläge und Entscheidungen | 352 | ||
aa) Die normative Steuerung sozialer Phänomene bei Protagoras und Lukács | 352 | ||
bb) Normen als „philosophische Bastarde“ | 354 | ||
cc) Das Dezisionismusproblem | 355 | ||
dd) Normen als Ursachen | 364 | ||
ee) Zu der Frage nach einer „realistischen Ethik“ | 365 | ||
ff) Zu dem prognostischen Wert von Entscheidungen | 366 | ||
gg) Das Entscheiden und das Sich-Entscheiden | 370 | ||
d) Zusammenfassung | 372 | ||
3. Kulturelle Phänomene | 374 | ||
a) Der biologische Kulturbegriff | 375 | ||
b) Protokultur und Kultur im engeren Sinne | 382 | ||
aa) Protokultur | 384 | ||
bb) Kultur im engeren Sinne | 389 | ||
c) Voraussetzung kultureller Phänomene | 391 | ||
d) Entstehung und Entwicklung kultureller Phänomene | 394 | ||
e) Folgen kultureller Phänomene | 408 | ||
f) Kultur und die Hierarchie 3. Art | 413 | ||
g) Zusammenfassung | 416 | ||
4. Mögliche Verknüpfungen | 417 | ||
II. Der soziologische Gegenstandsbereich in der Literatur | 427 | ||
1. Soziale Phänomene | 427 | ||
a) Die Konstruktion der Soziologie als Wechselwirkungswissenschaft durch Gerhard Vollmer. | 427 | ||
b) Die Konzeption der Soziologie als eine Wechselwirkungswissenschaft in der soziologischen Literatur | 433 | ||
c) Die Einschränkung der Soziologie auf Humansoziologie | 437 | ||
d) Zu der Frage nach den Elementen sozialer Systeme | 442 | ||
e) Die Individualismus-Kollektivismus Kontroverse | 447 | ||
f) Grenzen sozialer Phänomene | 450 | ||
aa) Sind die externen Produkte sozialer Phänomene soziale Phänomene? | 450 | ||
bb) Sind die unbeabsichtigten Folgen absichtsvoller Handlungen soziale Phänomene? | 463 | ||
g) Steuerung sozialer Phänomene | 466 | ||
aa) Biologische Steuerung sozialer Phänomene | 466 | ||
bb) Psychologische Steuerung sozialer Phänomene | 496 | ||
cc) Normative Steuerung sozialer Phänomene | 537 | ||
dd) Kognitive Steuerung sozialer Phänomene | 552 | ||
2. Normative Phänomene | 567 | ||
a) Die individualistische Variante | 568 | ||
b) Zu Hartmut Essers Versuch, die Differenz zwischen Verhaltens- und Handlungstheorie zu verwischen | 572 | ||
c) Die kollektivistische Variante | 593 | ||
d) Zur Theorie von Normen und Institutionen | 607 | ||
3. Kulturelle Phänome | 627 | ||
a) Zum Kulturbegriff in der Soziologie | 627 | ||
b) Zum Prozeß der Kulturrevolution | 638 | ||
c) Kritik evolutionistischer Erklärungsstrategien | 644 | ||
d) Das Problem des Verstehens kultureller Phänomene | 647 | ||
4. Zusammenfassung | 650 | ||
F. Zusammenfassung und Ausblick | 653 | ||
Literaturverzeichnis | 655 | ||
Personenverzeichnis | 674 | ||
Sachverzeichnis | 680 |