Promotoren und Prozesse institutionellen Wandels: Agrarreformen im Kanton Zürich im 18. Jahrhundert
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Promotoren und Prozesse institutionellen Wandels: Agrarreformen im Kanton Zürich im 18. Jahrhundert
Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Vol. 60
(2000)
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Abstract
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat sich die Landwirtschaft im Kanton Zürich stark gewandelt. Die Strukturen der Dreizelgenwirtschaft wurden zunehmend durchbrochen; eine individuelle und innovative Bewirtschaftung fand vermehrte Verbreitung. Peter Rásonyi untersucht die institutionellen Veränderungen, welche dieses Abweichen von der alten Ordnung erlaubten. Darauf stellt er die Frage nach den städtischen und ländlichen Promotoren des institutionellen Wandels sowie nach deren Interessenlagen und Beweggründen.Die Modernisierung der Landwirtschaft wurde vor allem durch eine Koalition bestimmter bäuerlicher Interessengruppen und einiger Mitglieder der politischen und wirtschaftlichen Elite der Stadt vorangetrieben. Letztere waren in der 1746 gegründeten Naturforschenden Gesellschaft organisiert. Ihr Engagement kann nicht allein auf private Interessen zurückgeführt werden. Vielmehr ist es als Teil des europäischen Aufklärungsdiskurses zu verstehen, der in jener Zeit die Vorstellungen der Elite von Identität, Erneuerung und Fortschritt prägte.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 11 | ||
I. Theoretische Vorbemerkungen | 15 | ||
1. Institutionen und wirtschaftliche Entwicklung | 15 | ||
a) Zum Institutionenbegriff | 15 | ||
b) Dezentralisierung und Selbstregulierung von Gemeinschaften | 21 | ||
c) Die Pfadabhängigkeit des Institutionenwandels | 24 | ||
2. Evolutorische Ansätze des Institutionenwandels | 28 | ||
3. Institutionenwandel: Ein Nachfrage-Angebots-Ansatz | 35 | ||
a) Die Nachfrage nach Institutionenwandel | 36 | ||
b) Das Angebot von Institutionenwandel | 37 | ||
c) Exogen induzierte Veränderungen der Nachfrage nach institutionellem Wandel | 41 | ||
d) Bildung von neuen Interessenorganisationen | 42 | ||
e) Lernprozesse in Regierungskreisen und Interessenorganisationen | 43 | ||
4. Die soziale Konstruktion der Interessen | 44 | ||
II. Die alte Agrarordnung der Dreizelgenwirtschaft | 50 | ||
1. Die Dreizelgenwirtschaft | 50 | ||
a) Die Ackerzelgen und die Zelgwegrechte | 51 | ||
b) Der gemeine Weidgang | 51 | ||
c) Die Allmenden | 53 | ||
d) Die Zehnten und Grundzinsen | 54 | ||
2. Die Verbreitung der Dreizelgenwirtschaft im Kanton Zürich | 57 | ||
III. Die Naturforschende Gesellschaft, die „Ökonomen“ und die Reform der Dreizelgenwirtschaft | 60 | ||
1. Die Naturforschende Gesellschaft, die Ökonomische Kommission und die „Ökonomen“ | 61 | ||
2. Das Reformprogramm der Zürcher Ökonomen im 18. Jahrhundert | 66 | ||
3. Produktivitätsgewinne der Reformmassnahmen im 18. Jahrhundert | 68 | ||
IV. Anreize und Restriktionen zur Reform der Dreizelgenwirtschaft | 71 | ||
1. Wirtschaftliche, rechtliche und soziale Differenzierungen der bäuerlichen Gesellschaft | 73 | ||
2. Die Gemeindeautonomie und der Staat | 76 | ||
3. Anreize zur Abschaffung des gemeinen Weidgangs (Anbau der Brache, Sommerstallfütterung, Kunstwiesen) | 79 | ||
a) Die Interessen der Grossbauern | 80 | ||
b) Die Interessen der Tauner und der übrigen Landleute | 82 | ||
c) Die Interessen der Zehntherren | 84 | ||
d) Die Interessen der Regierung | 87 | ||
4. Anreize zur Aufhebung der Allmenden | 89 | ||
a) Die Interessen der Tauner | 90 | ||
b) Die Interessen der Grossbauern | 91 | ||
c) Die Interessen der Zehntherren und der Regierung | 94 | ||
V. Innovationen und bäuerliche Handlungsspielräume vom 16. bis 18. Jahrhundert | 95 | ||
1. Einhegungen und Allmendteilungen in Luzern vom 16. bis 18. Jahrhundert | 97 | ||
2. Die Zelgeinhegungen in Basel im 18. Jahrhundert | 102 | ||
3. Innovative Bauern – restriktive Herrschaften | 107 | ||
VI. Der Beitrag der Zürcher Ökonomen und der Regierung zur Modernisierung der Landwirtschaft | 111 | ||
1. Forschungs- und Aufklärungsarbeit der Ökonomen | 112 | ||
a) Vorträge und Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft | 114 | ||
b) Die Preisfragen und „Anleitungen“ an die Landleute | 116 | ||
c) Statistiken und Bauerngespräche | 120 | ||
d) Landwirtschaftliche Versuche und Expertisen | 124 | ||
2. Reformmassnahmen der Regierung durch Gesetzgebung, Rechtsprechung und Vermittlung in ländlichen Konflikten | 128 | ||
a) Die Ökonomen und die Regierung | 132 | ||
b) Massnahmen der Regierung zur Abschaffung des allgemeinen Weidgangs | 136 | ||
aa) Vermittlung in dörflichen Nutzungskonflikten | 136 | ||
bb) Die Regelung der Zehntfrage | 142 | ||
cc) Mandate und Verordnungen zur Einschränkung des Weidgangs | 146 | ||
dd) Einhegungen im Kanton Zürich | 148 | ||
c) Massnahmen der Regierung zur Verteilung der Allmenden | 149 | ||
3. Zusammenfassung | 155 | ||
VII. Beweggründe der Ökonomen für ihr reformerisches Handeln | 159 | ||
1. Landwirtschaftsmodernisierung als öffentliches Gut | 159 | ||
a) Keine „Hungerkrise“ 1757 / 58 als auslösendes Ereignis | 161 | ||
b) Offenheit der Problemwahrnehmung und Handlungskonsequenzen | 163 | ||
c) Die Ökonomen und die Zürcher Oberschicht | 164 | ||
2. Selektive Anreize zur Mitarbeit in der Naturforschenden Gesellschaft | 166 | ||
a) Wirtschaftliche Interessen | 166 | ||
b) Persönliche Weiterbildung, wissenschaftliche Interessen, Unterhaltung | 171 | ||
c) Politische Karrieren | 172 | ||
d) Gesellschaftliche Anerkennung und soziale Kontakte | 175 | ||
3. Der Diskurs der Landwirtschaftsmodernisierung | 185 | ||
a) Der aufkommende Landwirtschaftsdiskurs in der Naturforschenden Gesellschaft, 1757–1762 | 185 | ||
b) Die Naturforschende Gesellschaft im Kontext der Spätaufklärung in Europa | 196 | ||
c) Reformdiskurs und politische Unruhen in Zürich in den 1760er Jahren | 202 | ||
aa) Soziale und wirtschaftliche Dynamik in Zürich | 202 | ||
bb) Patriotismus und Moral in Zürich | 203 | ||
cc) Politische Unruhen 1762–1767 | 207 | ||
dd) Agrarreformen als vertrauenswürdige Zukunftsvision | 212 | ||
ee) Zusammenfassung | 217 | ||
VIII. Zusammenfassung | 220 | ||
Bibliographie | 230 | ||
Handschriftliche Quellen | 230 | ||
Gedruckte Quellen | 231 | ||
Darstellungen | 231 | ||
Sachwortverzeichnis | 251 |