Die Irreführungsverbote des UWG im Spannungsfeld des freien europäischen Warenverkehrs
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Die Irreführungsverbote des UWG im Spannungsfeld des freien europäischen Warenverkehrs
Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht, Vol. 3
(1996)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Der Band »Die Irreführungsverbote des UWG im Spannungsfeld des freien europäischen Warenverkehrs« greift ein aktuelles Thema auf. Die Verschränkung der §§ 3, 6a - 6e UWG mit den Art. 30 ff. EGV ist bis zum heutigen Tag nicht eindeutig geklärt. An Bedeutung gewinnt das Thema dann, wenn Waren aus anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union im Rahmen einer gemeinschaftsweiten Marketingkampagne in Deutschland vermarktet werden. Derartige Waren sind von der Herstellung bis zu ihrer Vermarktung von dem Verbraucherbild des Herstellungslandes geprägt. Dies ist typischerweise der mündige Verbraucher. Demgegenüber liegt dem UWG, mit dessen Hilfe die deutschen Marktteilnehmer die Einfuhr oder die Vermarktung derartiger Waren unterbinden können, der unkundige, schutzwürdige Verbraucher zugrunde. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) sieht diese Ausprägung des UWG regelmäßig als mit Art. 30 EGV unvereinbar an. Der geht nämlich im Rahmen der von ihm entwickelten Kategorien »Lauterkeit des Handelsverkehrs« und »Verbraucherschutz« ebenfalls vom mündigen Verbraucher aus.Die vorliegende Arbeit möchte zunächst klären, ob und inwieweit das internationale Wettbewerbsrecht bzw. das UWG selbst ein Einfuhrhindernis i. S. d. Art. 30 EGV darstellen kann. Danach wird der mündige Verbraucher des EuGH konturiert und einer gemeinschaftsrechtlichen Rechtsgrundlage zugeordnet. Über die Vorrangstellung des Gemeinschaftsrechts fließt dieses Verbraucherleitbild dann in das deutsche UWG ein und modifiziert es. Die genauen Auswirkungen dieser Verschränkung werden im einzelnen untersucht und dargestellt. Den Abschluß bildet eine Erörterung zur sogenannten Inländerdiskriminierung.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 17 | ||
Einleitung | 19 | ||
Kapitel 1: Grundlagen: Die Rechtsprechung des EuGH zu den Art. 30 ff. EGV | 22 | ||
A. Art. 30 EGV: Maßnahmen mit kontingentgleicher Wirkung | 23 | ||
I. Die „Dassonville“-Formel | 23 | ||
II. Die „Keck“-Regel | 24 | ||
III. Die „Cassis“-Systematik | 25 | ||
B. Dogmatische Eingliederung der „Cassis“-Grundsätze | 26 | ||
I. Die Modifikation der Normstruktur des Art. 30 EGV | 26 | ||
II. Die Einführung des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 27 | ||
III. Die Anwendbarkeit der „Cassis“-Systematik | 28 | ||
1. Keine abschließende gemeinschaftsrechtliche Regelung | 28 | ||
2. Unterschiedslose Geltung der betreffenden nationalen Regelung | 29 | ||
C. Die Bedeutung des „Cassis“-Urteils | 30 | ||
I. Das Ursprungslandprinzip | 30 | ||
II. Das Prinzip der gegenseitigen Anerkennung | 33 | ||
1. Rechtsangleichung durch den Rat | 33 | ||
2. Stellung der Kommission | 34 | ||
3. Ersatzstrategie des EuGH | 34 | ||
D. Unmittelbare Anwendbarkeit von Art. 30 EGV | 35 | ||
Kapitel 2: Das internationale Wettbewerbsrecht | 36 | ||
A. Strukturen des internationalen Wettbewerbsrechts | 36 | ||
I. Kritik des Schrifttums an der Zuordnung des Wettbewerbsrechts zum Deliktsrecht | 37 | ||
II. Ausgangspunkt der Rechtsprechung | 37 | ||
1. Der Auslandswettbewerb deutscher Unternehmen | 38 | ||
2. Die Werbung | 39 | ||
a) Auseinanderfallen von Werbe- und Absatzmarkt | 39 | ||
aa) Deutsche Werbung für einen Absatz im Ausland | 39 | ||
bb) Ausländische Werbung für Absatz in der BRD | 41 | ||
b) Die grenzüberschreitende Werbung | 44 | ||
B. Ansatzpunkte für eine Überschneidung mit dem Gemeinschaftsrecht | 44 | ||
I. Einschränkung der Kollisionsregeln des UWG? | 45 | ||
II. Das Prinzip der „Quell-Verantwortung“ | 46 | ||
III. Stellungnahme | 48 | ||
Kapitel 3: Irreführungsverbote als Maßnahmen gleicher Wirkung i.S.v. Art. 30 EGV | 50 | ||
A. Vorschriften zur Ausgestaltung der Werbung | 50 | ||
I. Bestandsaufnahme aktueller gemeinschaftsrechtlicher Werberegelungen | 50 | ||
II. Nationale Beschränkungen der irreführenden Werbung und ihre Vereinbarkeit mit Art. 30 EGV | 52 | ||
1. Der Begriff der „irreführenden Werbung“ in der RiL 84/450 | 52 | ||
2. Regelungsmodelle zur Bekämpfung der irreführenden Werbung | 54 | ||
3. Die Anwendbarkeit des Art. 30 EGV auf mitgliedstaatliche Werberegelungen | 55 | ||
4. Wandel in der Rechtsprechung des EuGH | 57 | ||
5. Die mögliche Berufung auf „zwingende Erfordernisse“ bzw. Art. 36 EGV | 58 | ||
6. Fälle aus der deutschen Rechtsprechung | 61 | ||
B. Mitgliedstaatliche Etikettierungsvorgaben | 63 | ||
I. Gemeinschaftsrechtliche Regelungen zur Etikettierung | 63 | ||
II. Mitgliedstaatliche Etikettierungsvorschriften und Art. 30 EGV | 64 | ||
1. Die Erhöhung der Produktionskosten | 65 | ||
2. Der Anfall von Folgekosten | 65 | ||
3. Der Rückgriff auf „zwingende Erfordernisse“ bzw. Art. 36 EGV | 66 | ||
4. Tendenzen in der deutschen Rechtsprechung | 67 | ||
C. Der mitgliedstaatliche Vorbehalt von Produktbezeichnungen | 68 | ||
D. Nationale Vorschriften zur Produktaufmachung | 68 | ||
I. Der Begriff der Produktaufmachung | 68 | ||
II. Nationale Vorschriften zur Produktaufmachung und Art. 30 EGV | 69 | ||
III. Rückgriff auf „zwingende Erfordernisse“ bzw. Art. 36 EGV | 70 | ||
E. Gesamtergebnis | 70 | ||
Kapitel 4: Die Auswirkungen auf § 3 UWG | 71 | ||
A. Allgemein | 71 | ||
I. Die Normstruktur des § 3 UWG bzw. ihre Ausprägung durch die Rechtsprechung | 71 | ||
II. Gemeinschaftliche und deutsche Verkehrsauffassung | 73 | ||
1. Die Verkehrsauffassung im deutschen Recht | 74 | ||
2. „Zwingende Erfordernisse“ i.S.d. Art. 30 EGV und Rechtfertigungsgründe gem. Art. 36 S. 1 EGV | 75 | ||
a) Einleitung | 75 | ||
aa) Der Verbraucherschutz | 76 | ||
bb) Die Lauterkeit des Handelsverkehrs | 78 | ||
b) Die Auslegungskompetenz für die Begriffe des „Verbraucherschutzes“ und der „Lauterkeit des Handelsverkehrs“ | 80 | ||
3. Das Verbraucherleitbild des EuGH | 82 | ||
a) Das Merkmal der „angemessenen Unterrichtung“ | 82 | ||
aa) Das „Cassis“-Urteil als Ausgangspunkt | 82 | ||
bb) Kriterien einer angemessenen Etikettierung | 83 | ||
α) Zutreffende und deshalb nicht irreführende Information | 83 | ||
β) Umfang der Information | 85 | ||
cc) Einzelheiten zum Verbraucherleitbild | 86 | ||
dd) Zeitliche Komponente | 88 | ||
ee) Ergebnis | 89 | ||
ff) Folgerungen aus den Schlußanträgen der Generalanwälte | 90 | ||
b) Die Kritik der Lehre am Verbraucherleitbild des EuGH | 90 | ||
4. Der dogmatische Standort des mündigen Verbrauchers im Gemeinschaftsrecht | 91 | ||
a) Art. 215 II EGV: der rechtsvergleichende Ansatz | 92 | ||
b) Art. 30 EGV | 95 | ||
c) Verhältnis von richterrechtlicher Rechtsfortbildung und legislativer Kompetenz | 97 | ||
d) Zurückweisung der Kritik des Schrifttums am Verbraucherleitbild des EuGH | 98 | ||
e) Rechtliche Auswirkungen | 99 | ||
5. Die Rezeption des „mündigen Verbrauchers“ in der BRD | 100 | ||
6. Der kritische Verbraucher als Grundlage des § 3 UWG | 104 | ||
III. Die Einwirkung des Gemeinschaftsrechts auf die Normstruktur des § 3 UWG aus Sicht des Schrifttums | 105 | ||
IV. Die Täuschungsrelevanz | 108 | ||
V. Die Interessenabwägung | 110 | ||
1. Die Normativität des Art. 30 EGV | 111 | ||
a) Das „Nissan“-Urteil des EuGH | 111 | ||
b) Die Entscheidung „Vorgetäuschter Vermittlungsauftrag“ des BGH | 111 | ||
aa) Das Einfuhrverbot gem. § 1 UWG | 112 | ||
bb) Das Werbeverbot gem. § 3 UWG | 115 | ||
2. Die Verschränkung von § 3 UWG mit Art. 30 EGV | 116 | ||
B. Das Problem der Gattungsbezeichnungen | 120 | ||
I. Die Rechtsprechung des EuGH | 121 | ||
II. Kriterien einer Gattungsbezeichnung | 123 | ||
III. Tendenzen in der deutschen Rechtsprechung | 124 | ||
IV. Lösungsvorschlag | 128 | ||
V. Ergebnis | 131 | ||
C. Ursprungs- und geographische Herkunftsangaben | 132 | ||
I. Einleitung | 132 | ||
II. Tangierung des Gemeinschaftsrechts: die Art. 30 ff. EGV | 133 | ||
III. Tendenzen in der deutschen Rechtsprechung | 137 | ||
IV. Die Vereinbarkeit der VO 2081/92 mit Art. 30 EGV | 139 | ||
V. Ergebnis | 140 | ||
D. Die Unzulässigkeit obligatorischer Herkunftsangaben | 141 | ||
I. Die Rechtsprechung des EuGH | 141 | ||
II. Fälle aus der deutschen Rechtsprechung | 143 | ||
1. Das Grundrecht auf den gesetzlichen Richter gem. Art. 101 I.2 GG | 144 | ||
2. Lösungsansatz für den Fall „Pingo-Frisch“ | 147 | ||
Kapitel 5: Die §§ 6a bis 6e UWG | 150 | ||
A. Die §§ 6a und 6b UWG | 150 | ||
I. Die Rechtsprechung zu § 6a UWG | 150 | ||
II. Die judikative Ausprägung von § 6b UWG | 153 | ||
III. Die Stellungnahme der Literatur | 155 | ||
IV. Reaktionen der Rechtsprechung | 159 | ||
V. Die Vereinbarkeit mit den Art. 30 ff. EGV | 161 | ||
1. Die Zugrundelegung des mündigen Verbrauchers | 161 | ||
2. Art. 30 EGV: das Vorliegen einer Maßnahme gleicher Wirkung | 161 | ||
3. Berücksichtigung der „Keck“-Regel | 162 | ||
a) Ausnahmen von der „Dassonville“-Formel | 162 | ||
b) Annahme einer Handelsbeeinträchtigung ohne expliziten Rückgriff auf „Cassis“ bzw. Art. 36 EGV | 164 | ||
c) Dogmatische Versuche des Schrifttums | 166 | ||
aa) Rechtliche Erklärungsansätze | 166 | ||
bb) Wirtschaftlicher Erklärungsansatz | 169 | ||
d) Eigener Lösungsversuch | 169 | ||
aa) Die Suche nach einer möglicherweise neuen Dogmatik | 170 | ||
bb) Einpassung in die konventionelle Dogmatik zu Art. 30 EGV | 171 | ||
e) Kritik an dem Urteil „Keck“ | 174 | ||
f) Die Anwendung der „Keck“-Regel auf die §§ 6a, 6b UWG | 175 | ||
4. Alternative Lösung bei Anwendbarkeit von Art. 30 EGV | 181 | ||
5. Der Schutz des Einzelhandels als möglicher Bestandteil der „Cassis“-Systematik | 183 | ||
a) Die Berücksichtigung der Interessen des Einzelhandels im Gemeinschaftsrecht | 183 | ||
b) Der „Schutz des Einzelhandels“ als „zwingendes Erfordernis“ | 183 | ||
6. Ergebnis der alternativen Lösung | 185 | ||
7. Gesamtergebnis | 185 | ||
B. § 6c UWG | 185 | ||
I. Allgemeines | 185 | ||
II. Die progressive Kundenwerbung im Zivilrecht | 187 | ||
III. Strafrechtliche Aspekte der progressiven Kundenwerbung | 188 | ||
IV. Die Anwendbarkeit von § 6c UWG auf Kettenbriefe | 189 | ||
V. Die Einwirkung der Art. 30 ff. EGV auf § 6c UWG | 191 | ||
C. Die §§ 6d und 6e UWG | 193 | ||
I. Einleitung | 193 | ||
II. Der nach den Gesetzgebungsmaterialien intendierte Normzweck der §§ 6d und 6e UWG | 193 | ||
III. Die Auffassung des Schrifttums | 194 | ||
IV. Die Verhinderung der Irreführung aus Sicht des Schrifttums | 195 | ||
V. Die normsystematische Kritik der Lehre an § 6d UWG | 197 | ||
VI. Die Rechtsprechung zu § 6d UWG | 198 | ||
VII. Die Bewertung von § 6e UWG in der Literatur | 199 | ||
VIII. Die richterliche Handhabung von § 6e UWG | 200 | ||
IX. Die Vereinbarkeit der §§ 6d, 6e UWG mit dem Gemeinschaftsrecht | 202 | ||
1. § 6e UWG | 202 | ||
2. § 6d UWG | 207 | ||
a) Bisherige Rechtslage | 207 | ||
b) Aktuelle gemeinschaftsrechtliche Bewertung | 208 | ||
Kapitel 6: Die „Inländerdiskriminierung“ | 210 | ||
A. Einführung | 210 | ||
B. Die Rechtsprechung des EuGH | 211 | ||
I. Art. 6 I EGV (= Art. 7 I EWGV a.F.) | 211 | ||
II. Art. 30 EGV | 212 | ||
III. Der allgemeine Grundsatz der Gleichbehandlung | 212 | ||
C. Gemeinschaftsrechtliche Lösungsansätze des Schrifttums | 213 | ||
I. Art. 6 I EGV (= Art. 7 I EWGV a.F.) | 213 | ||
II. Art. 30 EGV | 214 | ||
III. Art. 34 EGV | 214 | ||
IV. Der allgemeine Grundsatz der Gleichbehandlung | 214 | ||
V. Das Grundrecht auf unverfälschten Wettbewerb | 215 | ||
D. Anknüpfungspunkte im nationalen Recht | 215 | ||
I. Art. 3 I GG | 215 | ||
1. Die Rechtsprechung zu Art. 3 I GG | 215 | ||
2. Die Beurteilung von Art. 3 I GG im Schrifttum | 216 | ||
a) Legislativer Bereich | 217 | ||
b) Judikativer Bereich | 218 | ||
II. Die Beurteilung von Art. 12 I GG in der Literatur | 219 | ||
III. Die Heranziehung von § 3 UWG | 220 | ||
E. Stellungnahme | 220 | ||
Zusammenfassung | 221 | ||
Literaturverzeichnis | 223 |