Handlungs- und Erfolgsunwert im Unrechtsbegriff

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Handlungs- und Erfolgsunwert im Unrechtsbegriff
Untersuchung zur Struktur von Unrechtsbegründung und Unrechtsausschluß
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 14
(1973)
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Abstract
Die »Strafrechtlichen Abhandlungen - Neue Folge« wurden 1957 von Eberhard Schmidhäuser in Zusammenarbeit mit den deutschen Strafrechtslehrern in der Nachfolge der von Hans Bennecke begründeten »Strafrechtlichen Abhandlungen« (1896 bis 1942) eröffnet. Ihr Ziel ist es, wie das ihrer Vorgängerin, hervorragenden Arbeiten des strafrechtswissenschaftlichen Nachwuchses eine angemessene Veröffentlichung zu sichern. Aufgenommen werden ausgezeichnete Dissertationen und Habilitationen zum Strafrecht und Strafprozessrecht sowie zur Straftheorie. 1986 wurde Friedrich-Christian Schroeder (Regensburg) zum Herausgeber bestellt, 2007 trat Andreas Hoyer (Kiel) als weiterer Herausgeber an die Stelle des verstorbenen Eberhard Schmidhäuser. Die Aufnahme in die Reihe erfolgt auf Vorschlag eines Strafrechtslehrers.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorbemerkung | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Handlungs- und Erfolgsunwert im Unrecht | 17 | ||
I. Die Entwicklung der klassischen (naturalistischen) Unrechtslehre | 17 | ||
1. Die Unterscheidung von Unrecht und Schuld | 17 | ||
2. Objektives (schuldloses) Unrecht und die subjektiven Unrechtselemente | 26 | ||
a) Der naturalistisch-mechanistische Ausgangspunkt | 26 | ||
b) Die Entdeckung subjektiver Unrechtselemente | 27 | ||
c) Die dogmatische Einordnung der Lehre von den subjektiven Unrechtselementen in den klassischen Unrechtsbegriff | 30 | ||
aa) Ablehnung dieser Lehre durch Goldschmidt | 30 | ||
bb) Die Lehre von den subjektiven Unrechtsbedingungen (Beling u.a.) | 31 | ||
cc) Subjektive Unrechtselemente als Indiz für objektive Gefährlichkeit (Sieverts) | 32 | ||
dd) Mezgers sogen, „echte subjektive Unrechtselemente" | 36 | ||
d) Kritik an der Lehre von den subjektiven Unrechtselementen | 38 | ||
aa) Die Lehre von den subjektiven Unrechtsbedingungen | 38 | ||
bb) Die Lehre der österreichischen Schule (Schuld ohne Unrecht) | 41 | ||
cc) Die Unrechtskonzeption von Mezger | 45 | ||
3. Zusammenfassung | 54 | ||
II. Die subjektive Unrechtsbegründung durch die finale Handlungslehre | 57 | ||
1. Der philosophische Ausgangspunkt Welzels | 57 | ||
2. Die menschliche Handlung als der dem Recht vorgegebene Bewertungsgegenstand | 61 | ||
a) Handlung und Verursachung | 61 | ||
b) Anthropologische Begründung des finalen Handlungsbegriffs | 62 | ||
aa) Das umweltgebundene Verhalten der Tiere (Instinktverhalten) | 63 | ||
bb) Die weltoffene Handlungsfreiheit des Menschen | 65 | ||
c) Handlung als Finalität | 68 | ||
3. Die Sinnbestimmtheit der Handlung insbesondere (Finalität als Sinnintentionalität) | 70 | ||
a) Die Wertbezogenheit der gegenständlichen Wirklichkeit | 70 | ||
b) Die Wertbezogenheit des Seins und Finalität | 72 | ||
c) Sinnintentionalität und die fahrlässige Handlung | 76 | ||
d) Zusammenfassung | 78 | ||
III. Kritik und Weiterentwicklung der finalen Handlungs- und Unrechtslehre | 79 | ||
1. Einwände gegen den „ontologischen Geltungsanspruch" der finalen Handlungslehre | 79 | ||
a) Die Unmöglichkeit eines vorrechtlichen Handlungsbegriffs | 79 | ||
b) Die Nicht-Erkennbarkeit eines vorrechtlichen Handlungsbegriffs | 79 | ||
aa) Die erkenntnistheoretische Vorfrage | 80 | ||
bb) Die „sachlogischen Strukturen" | 81 | ||
2. Das sachliche Problem der Abgrenzbarkeit von Finalität und Unrechtsbewußtsein | 84 | ||
a) Die Abhängigkeit der Finalität von den Wertungen des Gesetzgebers (Roxin) | 84 | ||
b) Die Identität von Finalität und Unrechtsbewußtsein (Arthur Kaufmann) | 88 | ||
c) Finalität und normative Tatbestandsmerkmale | 92 | ||
aa) Eingrenzung des Problems | 92 | ||
bb) Die echten werthaltigen Tatbestandsmerkmale | 93 | ||
3. Die Struktur der Gegenstandserkenntnis als Grundlage finalen Verhaltens | 99 | ||
a) Die kognitive Weltorientierung | 99 | ||
aa) Das sinnliche Bemerken | 99 | ||
bb) Das vorstellende Vergegenwärtigen | 101 | ||
cc) Das denkende Erfassen | 101 | ||
b) Die Komplexität der kognitiven Zusammenhänge | 102 | ||
aa) Die nicht-sinnlichen Bedingungen der Wahrnehmung | 103 | ||
bb) Die Bedeutung von Sprache und Denken für die kognitive Weltorientierung | 105 | ||
cc) Die Angewiesenheit des Verhalten regelnden Rechtssatzes auf sprachliche Mitteilbarkeit | 111 | ||
4. Möglichkeiten einer Grenzziehung zwischen Vorsatz und Unrechtsbewußtsein | 114 | ||
a) Die Appellfunktion des Vorsatzes | 114 | ||
b) Die Mitteilbarkeit des Norminhalts | 116 | ||
5. Die normtheoretische Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen Vorsatz und Unrechtsbewußtsein | 120 | ||
a) Die Unterscheidung von Unrecht und Schuld | 120 | ||
b) Die Rechtsordnung als Normensystem | 121 | ||
6. Zusammenfassung und vorläufiges Ergebnis | 126 | ||
IV. Der Erfolg im finalen Unrechtsbegriff | 128 | ||
1. Erhöhung des Handlungsunwerts durch den Erfolgsunwert | 128 | ||
a) Die Erfolgsmächtigkeit der Finalität | 129 | ||
b) Die Erfolgsfähigkeit der Handlung | 130 | ||
aa) Erfolg und Erfolgsfähigkeit | 130 | ||
bb) Finalität und Erfolgsfähigkeit | 131 | ||
2. Erhöhung des Unrechts durch den Erfolgsunwert | 135 | ||
3. Die normtheoretische Einordnung des Erfolgsunwerts | 136 | ||
a) Die Bestimmungsnorm des Versuchsdelikts und des Vollendungsdelikts | 136 | ||
b) Die Verpflichtungswirkung der Vollendungsnorm | 138 | ||
aa) Die Erfolgsfähigkeit als Bedingung der Norm | 139 | ||
bb) Die Erfolgsfähigkeit als Voraussetzung der Konkretisierung der Norm zur Pflicht | 140 | ||
c) Erfolgsunwert und Pflicht | 141 | ||
4. Das Ergebnis und seine praktische Relevanz | 143 | ||
5. Überprüfung des Ergebnisses an einem systematischen Unrechtsbegriff | 144 | ||
a) Der Unrechtsbegriff eines Schuldstrafrechts | 145 | ||
b) Der Unrechtsbegriff innerhalb eines Maßnahmenrechts | 148 | ||
c) Unrecht, Erfolg und Verhältnismäßigkeit des Eingriffs | 151 | ||
V. Einwände gegen das Ergebnis | 152 | ||
1. Das fahrlässige Delikt | 152 | ||
a) Vorbemerkungen zum Stand der Diskussion | 152 | ||
b) Die bewußte Fahrlässigkeit | 156 | ||
aa) Bewußte Fahrlässigkeit und Gefährdungsvorsatz | 156 | ||
bb) Bewußte Fahrlässigkeit und bedingter Vorsatz | 162 | ||
c) Die unbewußte Fahrlässigkeit | 168 | ||
aa) Die Sorgfaltspflichtverletzung | 168 | ||
bb) Die „ohne-zu-Komponente" in der sorgfaltswidrigen Handlung | 171 | ||
aaa) Abstrakte Sorgfaltsregel und konkret sorgfaltswidrige Handlung | 171 | ||
bbb) Die „ohne-zu-Komponente" als Bestandteil der Handlungsbeschreibung | 174 | ||
ccc) Die „ohne-zu-Komponente" als Tätermerkmal (Beschränkung des Adressatenkreises) | 177 | ||
ddd) Die „ohne-zu-Komponente" als Bedingung der Norm | 178 | ||
eee) Die „ohne-zu-Komponente" als Voraussetzung der Pflicht | 179 | ||
cc) Die Gefährlichkeit als Voraussetzung der Sorgfaltswidrigkeit | 185 | ||
dd) Ergebnis | 191 | ||
2. Das erfolgsqualifizierte Delikt | 191 | ||
a) Erfolgsqualifikation und Unrechtsqualifikation | 191 | ||
b) Die sogen, erfolgsqualifizierten Delikte als selbständig vertypte Konkurrenzfälle | 193 | ||
3. Das Unterlassungsdelikt | 194 | ||
a) Die Pflicht zur Rettung | 195 | ||
b) Die Handlungsfähigkeit als Voraussetzung der (Rettungs-) Pflicht | 196 | ||
c) Ergebnis | 199 | ||
VI. Der Erfolg im Verbrechensbegriff | 200 | ||
1. Die Fakten | 200 | ||
2. Die praktische Notwendigkeit einer theoretischen Berücksichtigung des Erfolges | 202 | ||
3. Die theoretische Einordnung des Erfolges in den Verbrechensbegriff | 204 | ||
a) Die Erfolgsunabhängigkeit von Unrecht und Schuld und das Schuldprinzip | 204 | ||
b) Der Erfolg als Kriterium des Strafbedürfnisses | 205 | ||
aa) Die Vermittlungsfunktion des Erfolges | 207 | ||
bb) Die Indizfunktion des Erfolges für das Unrecht | 209 | ||
cc) Vermittlungsfunktion und Indizfunktion als Aspekte der Erfolgszurechnung | 211 | ||
c) Erfolg, Schuldprinzip und Strafzumessung | 213 | ||
4. Konkrete Forderungen | 216 | ||
B. Erfolgs- und Handlungsunwert beim Unrechtsausschluß | 218 | ||
I. Ergänzung der Unrechtslehre durch die Lehre von der Rechtfertigung | 218 | ||
1. Das Verhältnis von Norm (Tatbestand) und Unrecht (Rechtswidrigkeit) | 219 | ||
2. Eingrenzung des Problems | 221 | ||
3. Der Gegenstand der Rechtfertigung | 222 | ||
II. Die Struktur des Unrechtsausschlusses | 224 | ||
1. Norm und Erlaubnissatz | 224 | ||
a) Die Kongruenz von Norm und Erlaubnissatz (monistische Normauffassung) | 224 | ||
b) Die Selbständigkeit der Erlaubnissätze (dualistische Normauffassung) | 228 | ||
aa) Die Identität der Gegenstände von Erlaubnissatz und Norm im Fall des Unrechtsausschlusses | 228 | ||
bb) Erlaubnis und Pflicht | 229 | ||
2. Erlaubnissatz und Erlaubnis | 230 | ||
a) Bewertungsobjekt und BewertungsVoraussetzungen | 230 | ||
b) Die Konkretisierung des Erlaubnissatzes zur Erlaubnis | 235 | ||
aa) Die Erforderlichkeit als Voraussetzung der Erlaubnis | 235 | ||
aaa) Die Erforderlichkeit aufgrund der tatsächlichen Situation | 237 | ||
bbb) Die Erforderlichkeit aufgrund der von einem objektiven Beobachter erkannten tatsächlichen Situation | 241 | ||
ccc) Die Erforderlichkeit aufgrund der vom Täter erkannten tatsächlichen Situation | 248 | ||
bb) Zusammenfassung: Entsprechung zwischen der Konkretisierung des Erlaubnissatzes zur Erlaubnis und der Konkretisierung der Norm zur Pflicht | 252 | ||
3. Besonderheiten des Unrechtsausschlusses bei den Fahrlässigkeitsdelikten | 254 | ||
a) Besonderheiten des Fahrlässigkeitsunrechts gegenüber dem Vorsatzunrecht | 254 | ||
b) Die finale Grundhandlung des Fahrlässigkeitsunrechts als Gegenstand des Unrechtsausschlusses | 255 | ||
c) Die Konkretisierung des Erlaubnissatzes und die Sorgfaltswidrigkeit | 256 | ||
4. Der Ausschluß des bloßen Erfolgsunrechts | 259 | ||
a) Lösungsvorschläge der traditionellen Hechtfertigungslehren | 260 | ||
aa) Strafbarkeit wegen Vollendungsunrechts | 260 | ||
bb) Strafbarkeit wegen Versuchsunrechts | 261 | ||
b) Kritik und Ausgangspunkt einer Lösung im Rahmen eines finalen Unrechtsbegriffs | 262 | ||
c) Versuchsstrafbarkeit oder Vollendungsstrafbarkeit | 263 | ||
aa) Die Vermittlungsfunktion des Erfolges | 263 | ||
bb) Die Indizfunktion des Erfolges | 265 | ||
cc) Ergebnis | 266 | ||
5. Ergebnis: Die Struktur des Unrechtsausschlusses entspricht genau der Struktur der Unrechtsbegründung | 266 | ||
III. Einwände gegen das Ergebnis | 268 | ||
1. Auch die leichtfertige irrige Annahme einer Rechtfertigungssituation würde das Unrecht ausschließen | 268 | ||
a) Tatbestandsirrtum und (umgekehrter) Rechtfertigungsirrtum | 268 | ||
b) Das Prüfungserfordernis | 271 | ||
aa) Das Prüfungserfordernis als formelle Voraussetzung des Unrechtsausschlusses | 273 | ||
bb) Das Prüfungserfordernis als Kriterium der Vermeidbarkeit des Rechtfertigungsirrtums | 276 | ||
c) Die sorgfaltswidrige Annahme eines Rechtfertigungstatbestandes als Fahrlässigkeitsunrecht | 276 | ||
aa) Rechtsfahrlässigkeit und Tatfahrlässigkeit | 277 | ||
bb) Kognitive Fahrlässigkeit beim Erkennen der Rechtfertigungssituation | 279 | ||
aaa) Kognitive Fahrlässigkeit im allgemeinen | 279 | ||
bbb) Kognitive Fahrlässigkeit beim Unrechtsausschluß | 282 | ||
cc) Das Nebeneinander von ausgeschlossenem Vorsatzunrecht und nicht-gerechtfertigtem Fahrlässigkeitsunrecht | 284 | ||
d) Ergänzung und Ergebnis | 288 | ||
aa) Der konkrete Zweifel am Vorliegen einer Rechtfertigungssituation | 289 | ||
bb) Die objektiv unnötige Rechtsgutsobjekts Verletzung durch erlaubtes Handeln | 290 | ||
cc) Die enstehenden Strafbarkeitslücken | 291 | ||
2. Subjektiver Unrechtsausschluß und die Einheit der Rechtsordnung | 293 | ||
a) Unrecht und Rechtswidrigkeit als Funktionsbegriffe | 294 | ||
b) Notwehr gegen „rechtmäßige" Handlungen? | 297 | ||
3. Teilnahme an erlaubtem Verhalten | 302 | ||
C. Zusammenfassung der Ergebnisse | 308 | ||
Anhang: Glossar zur verwendeten Terminologie | 312 | ||
Literaturverzeichnis | 317 | ||
Sachverzeichnis | 333 |