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Geschöpflichkeit und Freiheit

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Bohlen, S. (2003). Geschöpflichkeit und Freiheit. Ein Zugang zum Schöpfungsgedanken im Ausgang von der kritischen Philosophie Kants. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50940-9
Bohlen, Stephanie. Geschöpflichkeit und Freiheit: Ein Zugang zum Schöpfungsgedanken im Ausgang von der kritischen Philosophie Kants. Duncker & Humblot, 2003. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50940-9
Bohlen, S (2003): Geschöpflichkeit und Freiheit: Ein Zugang zum Schöpfungsgedanken im Ausgang von der kritischen Philosophie Kants, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50940-9

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Geschöpflichkeit und Freiheit

Ein Zugang zum Schöpfungsgedanken im Ausgang von der kritischen Philosophie Kants

Bohlen, Stephanie

Philosophische Schriften, Vol. 53

(2003)

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Abstract

Die Technisierung unserer Welt schreitet fort. Mit ihr erweitern sich die Möglichkeiten des Menschen, in die Natur einzugreifen. Doch jeder Eingriff in die Natur ist mit Risiken verbunden. Von daher erklärt sich das Interesse an der theologischen Deutung der Welt als Schöpfung auch in unserer Zeit. Denn der Schöpfungsglaube könnte dem menschlichen Streben, die Welt technisch in den Griff zu bekommen, noch einmal Grenzen setzen. Doch ist der Verweis auf den Schöpfungsglauben nicht unproblematisch. Denn es ist fraglich, worin denn das Gespräch von Naturwissenschaften und Theologie überhaupt seinen ermöglichenden Grund haben kann, beansprucht doch der, der die Welt als Schöpfung deutet, nicht, eine naturwissenschaftliche Aussage zu ihrer Entstehung zu machen.

Stephanie Bohlen bietet einen Beitrag zur Klärung des Verhältnisses von Naturwissenschaften und Theologie. Dazu setzt sie unter Rückgriff auf die kritische Philosophie Kants die Begriffe Natur und Schöpfung in Korrelation zu unterschiedlichen Begriffen der Zeit. Nachgewiesen wird, daß der Begriff der Schöpfung nicht in sich selbst widersprüchlich ist, da er nicht auf den Anfang der Zeit in der naturwissenschaftlichen Bedeutung des Begriffs abhebt. Statt den Schöpfungsglauben auf ein Sprechen vom Anfang der Zeit zu reduzieren, kommt es daher darauf an, seine ethischen Implikationen deutlich zu machen. Denn Welt erschließt sich als Schöpfung dort, wo ein Mensch sein Handeln mittels seiner praktischen Vernunft ethisch reflektiert. Darum kann das Sprechen von der Schöpfung nur im Ausgang von der ethischen Erfahrung geschehen. Dies wird in einem Durchgang durch die praktische Philosophie Kants verdeutlicht und im Rückgriff auf das Denken des französischen Philosophen Levinas vertieft. Dadurch wird der Weg zu einem theologischen Paradigmenwechsel gewiesen, der für ihr künftiges Gespräch mit den Naturwissenschaften bedeutsam werden könnte.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Die Naturwissenschaften und der Glaube an die Schöpfung 15
I. Naturwissenschaftliche und religiöse Wahrheit 15
1. Die zwei Kulturen 15
2. Die Naturwissenschaften und die Frage nach der Freiheit 18
3. Die geschichtlichen Wurzeln der Unterscheidung von Natur und Freiheit, Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften 22
4. Die Theologie vor der Spaltung von Subjektivität und Objektivität 26
5. Auf dem Weg in ein Gespräch 30
II. Ansätze zu einem Paradigmenwechsel in den Naturwissenschaften 36
1. Die Naturwissenschaften vor dem Paradox der Zeit 36
2. Naturwissenschaftliche Konzeptionen der Zeit 38
a) Der Zeitbegriff I. Newtons 38
b) Das Zeitkonzept A. Einsteins 42
c) Die Geschichte des Universums nach A. Friedmann 43
d) St. W. Hawkings Theorie eines Universums ohne Grenzen 45
e) Das Problem der Zeit und die Thermodynamik 47
f) Das Problem der Zeit und die Theorie der dissipativen Systeme 48
3. Die Naturwissenschaften und die erlebte Zeit 50
III. Zur philosophischen Reflexion auf die Zeit 53
1. Von der Zeitlosigkeit der Wissenschaften zur subjektiven Zeit 53
2. Phänomenologische Konzepte der Zeit 56
a) Husserls „Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins“ 56
b) Heideggers Phänomenologie der Zeitigung des Daseins 59
c) Die ursprüngliche Zeiterfahrung als Ansatzpunkt für ein Gespräch von Natur- und Geisteswissenschaften 68
d) Heideggers Einsicht in die Zeitlichkeit des Daseins und die transzendentalphilosophische Frage Kants – Anmerkungen zu Heideggers Kantauslegung 70
B. Der Schöpfungsglaube als Problem der theoretisch-spekulativen Vernunft 79
I. Kants Bestimmung des Wesens der Zeit 79
1. Die Frage nach der Möglichkeit der Freiheit und das Wesen der Zeit 79
2. Kants Konzeption der Zeit als transzendentaler Anschauungsform 80
a) Kants transzendentaler Idealismus 80
b) Die empirische Realität der Zeit 83
c) Zur Kritik an Kants Theorie der Zeit 86
3. Ansätze zu einer Phänomenologie der Zeitigung von Zeit in der Philosophie Kants 89
II. Die Funktionalität des Verstandes 90
1. Die „zwei Stämme des Baumes der Erkenntnis“ 90
2. Kants Theorie der Funktionalität des Verstandes 93
a) Die Affektibilität des Menschen und das Verstehen 93
b) Der Verstand als Vermögen der Synthesis 95
c) Die Objektivität wissenschaftlicher Urteile 97
d) Die transzendentale Einheit des Selbstbewußtseins als der ermöglichende Grund der Synthesen des Verstandes 99
e) Zu Kants Absage an die Aufhebung von Sein in Subjektivität 103
f) Die transzendentale Einheit des Selbstbewußtseins und der zeitliche Vollzug der Synthesis 106
g) Zur Schematisierung der Verstandesbegriffe 108
3. Die Grenzen unseres Verstehens 112
a) Der Verstand als der ermöglichende Grund von Natur 112
b) Das Problem der Dinge an sich 115
c) Vom wissenschaftlichen zum transzendentalphilosophischen Sprachgebrauch 121
d) Die Unendlichkeit des Fragens nach den Dingen an sich und der Urteilsvollzug 122
e) Die Bedeutung der Unterscheidung von Noumena und Phaenomena im Kontext der theoretischen Philosophie Kants 124
f) Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Betrachtung von Gegenständen 126
g) Kants Theorie der intellektualen Anschauung 128
4. Kants Problematisierung des Schöpfungsbegriffs in der „Kritik der reinen Vernunft“ 131
III. Die Ideen der Vernunft 135
1. Kants Theorie einer funktionalen Rechtfertigung der Vernunftideen 135
a) Die formale Struktur der Logik und die Ideen der Vernunft 135
b) Die regulative Funktion der Ideen 137
2. Die Befreiung vom Materialismus 139
a) Zur Problematisierung des reinen „Ich denke“ 139
b) Kants Kritik an einer Auslegung der Substantialität des Ich mittels eines kategorialen Sprachgebrauchs 143
c) Zur Auslegung von Sein überhaupt 144
d) Das transzendentale Selbstbewußtsein und die ursprüngliche Zeit 145
3. Die Befreiung vom Fatalismus 147
a) Der Glaube des Menschen an die Freiheit und der Schöpfungsgedanke 147
b) Das Antinomienproblem 150
aa) Das antinomische Wesen der Vernunft 150
bb) Kants Lösung der dritten Antinomie 153
(1) Die durchgängige Geltung des Kausalgesetzes 153
(2) Kants Absage an komperativische Freiheitskonzepte 156
(3) Von der Möglichkeit des Anfangs 160
(4) Praktische und transzendentale Freiheit 163
(5) Freiheit und Kausalgesetz 164
(6) Das Subjekt transzendentaler Freiheit 166
4. Die Befreiung vom Naturalismus 170
a) Kants Lösung der vierten Antinomie 170
aa) Die Möglichkeit transzendentaler Freiheit und der Schöpfungsgedanke 170
bb) Das Problem des kosmologischen Gottesbeweises 171
cc) Die Möglichkeit der Schöpfung 172
b) Eine Welt ohne Anfang? – Zu Kants Auflösung der ersten Antonomie 174
5. Das transzendentale Ideal 177
a) Die Abgründigkeit der Vernunft 177
b) Die Frage nach der Möglichkeit von Schöpfung in den vorkritischen Schriften Kants 180
aa) Kants Problematisierung des Gottesbegriffs „causa sui“ 180
bb) Weltbaumeister oder Weltenschöpfer 181
cc) Der Realgrund aller Möglichkeiten 185
dd) Vom Realgrund aller Möglichkeiten zum transzendentalen Ideal 191
ee) Das Problem der Realisierung des Gottesgedankens 195
C. Die Geschöpflichkeit des Menschen und die Sittlichkeit 199
I. Das Angebot der praktischen Philosophie 199
II. Kants Moralphilosophie 200
1. Zur Problematik eudaimonistischer Ethikkonzepte 200
a) Das Streben des Menschen nach Glückseligkeit 200
b) Glückseligkeit und Sittlichkeit 201
c) Die Unbestimmtheit des Begriffs der Glückseligkeit 204
d) Kants Kritik an der empiristischen und rationalen Moralphilosophie seiner Zeit 207
2. Die Unbedingtheit der sittlichen Verpflichtung 208
a) Kants Philosophie – eine Philosophie des gelingenden Lebens 208
b) Die Unableitbarkeit der sittlichen Verpflichtung 211
3. Die formale Ethik Kants und ihre Entformalisierung 214
a) Die Notwendigkeit einer formalen Ethik 214
b) Die Formel des kategorischen Imperativs und ihre Umformungen 217
aa) Die Vorschriften der Klugheit und der Imperativ der Sittlichkeit 217
bb) Die allgemeine Gesetzesformel 218
cc) Die Selbstzweckformel 222
dd) Die Reich-der-Zwecke-Formel 223
ee) Die Naturgesetzesformel 224
4. Zum Problem der Beurteilung von Handlungsmaximen 226
III. Das Verhältnis von Freiheit und Sittlichkeit 232
1. Zum Problem der Deduktion von Sittlichkeit 232
2. Die zirkuläre Struktur der Sittlichkeit 234
a) Der An-spruch der Sittlichkeit und die Notwendigkeit subjektiver Entsprechung 234
b) Kants Lehre vom „Faktum der Vernunft“ und die Endlichkeit des Menschen 238
3. Zur Deduktion der Sittlichkeit in der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ 240
a) Die Freiheit als Voraussetzung der Sittlichkeit 240
b) Kants Aufweis der Möglichkeit von Freiheit in der Grundlegungsschrift 243
4. Das Verhältnis von Freiheit und Sittlichkeit nach der „Kritik der praktischen Vernunft“ 247
a) Die Sittlichkeit – ratio cognoscendi der Freiheit 247
b) Die sittliche Erfahrung – Grunderfahrung der Menschlichkeit 251
IV. Die Menschlichkeit des Menschen 253
1. Die Bestimmung des Menschen zur Moralität 253
2. Selbstsein, Autonomie und Moralität 256
3. Das Problem des Bösen 262
a) Zur Problematisierung des Kantischen Autonomiebegriffs 262
b) Die Deutung des Bösen in der Religionsschrift 264
aa) Vom Grund des Bösen 264
bb) Das Böse und die Freiheit 266
cc) Von der Persönlichkeit im Menschen 269
dd) Geschaffen zur Freiheit? 274
V. Kants Personbegriff 276
1. Von der Persönlichkeit im Menschen 276
2. Person, Persönlichkeit und Menschheit 277
3. Zur Geschichte des Personbegriffs 278
a) Von der Substanzontologie zur Metaphysik der Freiheit 278
b) Denken in unterschiedlichen Ordnungen 283
VI. Der Mensch: Ebenbild Gottes 289
1. Das Wesen aufrichtiger Vernunft 289
2. Der Mensch als Analogon Gottes 291
3. Die Idee des heiligen Willens 296
4. Die Primordialität der Idee des Heiligen 298
5. Die Primordialität der Idee der Heiligkeit und die Geschöpflichkeit des Menschen 300
VII. Die Möglichkeit einer teleologischen Deutung des Seins und der Schöpfungsgedanke 304
1. Das Problem der teleologischen Deutung des Seins 304
a) Die Frage nach dem Grund der Verbindlichkeit des Sittengesetzes 304
b) Die Möglichkeit einer teleologischen Deutung des Seins und die Verbindlichkeit des Sittengesetzes 308
c) Die Frage nach der möglichen Übereinstimmung von Zwecken der Freiheit und Naturgesetz 310
d) Die Grundlegung des Übergangs von dem Gesetz der Natur zur Gesetzgebung der Freiheit in der „Kritik der Urteilskraft“ 312
e) Die Hoffnungsstruktur menschlichen Handelns 313
2. Vom „Endzweck der Schöpfung“ 315
3. Die Bedeutung der Urteilskraft für die teleologische Deutung der Natur 317
a) Bestimmende und reflektierende Urteilskraft 317
b) Zum Problem des Aufstiegs vom Besonderen zum Allgemeinen 318
c) Mechanische und teleologische Naturbetrachtung 320
aa) Das Problem der Organismen 320
bb) Die Antinomie der reflektierenden Urteilskraft 323
cc) Zur Rechtfertigung der teleologischen Naturdeutung 325
4. Die teleologische Naturdeutung und der Gottesgedanke 327
D. Der Mensch: geschaffen zur Freiheit 331
I. Der höchste Zweck der Vernunft 331
1. Von der Menschlichkeit des Menschen 331
2. Kants Lehre vom „Faktum der Vernunft“ als Ausgangspunkt für das Sprechen von der Geschöpflichkeit des Menschen 333
3. Die Geschaffenheit der Welt 336
4. Der Mensch: geschaffen zur Freiheit 337
II. Der kategorische Imperativ Kants und der Schöpfungsgedanke von E. Levinas 339
1. Kants Frage nach den Ordnungen des Seins und die Phänomenologie – Versuch einer Bestimmung ihres Verhältnisses 339
2. Der Gedanke der Schöpfung in der Philosophie von E. Levinas 344
a) Levinas Destruktion des alten Sprechens von der Schöpfung 344
b) Ansätze zu einem schöpfungstheologischen Paradigmenwechsel im Denken von E. Levinas 346
3. Zur philosophischen Reflexion auf das Sprechen von der Schöpfung 353
a) Von Kants Philosophie der Freiheit zu einer Phänomenologie der Gerechtigkeit? 353
b) Levinas Fundierung der Freiheit in der Sittlichkeit des Menschen 357
aa) Die Levinassche Konzeption der Innerlichkeit 357
bb) Zur temporalen Deutung der Innerlichkeit 358
cc) Diachronie und Geschöpflichkeit des Menschen 360
dd) Der Rückgang in den Grund der Freiheit im Denken von E. Levinas 362
4. Von der Autonomie des Subjekts zur Heteronomie des Selbst 365
5. Vom „Faktum der Vernunft“ zum Ruf des Anderen 368
III. Die kritische Philosophie Kants und das Problem der Schöpfung 371
1. Der Glaube an die Schöpfung und die Wissenschaften 371
2. Die eigentliche Theologie: eine Theologie der Freiheit 372
a) Kants Problematisierung menschlicher und göttlicher Freiheit 372
b) Von der Vorzeitigkeit zur Zeitlichkeit der Freiheit 373
c) Von der Weltursache zum lebendigen Gott 374
3. Kants Philosophie der Freiheit als Ansatzpunkt für ein gewandeltes Sprechen von der Schöpfung 378
a) Die Erschließung des Schöpfungsgedankens in der sittlichen Einsicht 378
b) Der Aufweis der Möglichkeit des Schöpfungsgedankens durch die theoretisch-spekulative Vernunft 381
Siglenverzeichnis 385
Literaturverzeichnis 386
Personenregister 406