Geschöpflichkeit und Freiheit
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Geschöpflichkeit und Freiheit
Ein Zugang zum Schöpfungsgedanken im Ausgang von der kritischen Philosophie Kants
Philosophische Schriften, Vol. 53
(2003)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Die Technisierung unserer Welt schreitet fort. Mit ihr erweitern sich die Möglichkeiten des Menschen, in die Natur einzugreifen. Doch jeder Eingriff in die Natur ist mit Risiken verbunden. Von daher erklärt sich das Interesse an der theologischen Deutung der Welt als Schöpfung auch in unserer Zeit. Denn der Schöpfungsglaube könnte dem menschlichen Streben, die Welt technisch in den Griff zu bekommen, noch einmal Grenzen setzen. Doch ist der Verweis auf den Schöpfungsglauben nicht unproblematisch. Denn es ist fraglich, worin denn das Gespräch von Naturwissenschaften und Theologie überhaupt seinen ermöglichenden Grund haben kann, beansprucht doch der, der die Welt als Schöpfung deutet, nicht, eine naturwissenschaftliche Aussage zu ihrer Entstehung zu machen.Stephanie Bohlen bietet einen Beitrag zur Klärung des Verhältnisses von Naturwissenschaften und Theologie. Dazu setzt sie unter Rückgriff auf die kritische Philosophie Kants die Begriffe Natur und Schöpfung in Korrelation zu unterschiedlichen Begriffen der Zeit. Nachgewiesen wird, daß der Begriff der Schöpfung nicht in sich selbst widersprüchlich ist, da er nicht auf den Anfang der Zeit in der naturwissenschaftlichen Bedeutung des Begriffs abhebt. Statt den Schöpfungsglauben auf ein Sprechen vom Anfang der Zeit zu reduzieren, kommt es daher darauf an, seine ethischen Implikationen deutlich zu machen. Denn Welt erschließt sich als Schöpfung dort, wo ein Mensch sein Handeln mittels seiner praktischen Vernunft ethisch reflektiert. Darum kann das Sprechen von der Schöpfung nur im Ausgang von der ethischen Erfahrung geschehen. Dies wird in einem Durchgang durch die praktische Philosophie Kants verdeutlicht und im Rückgriff auf das Denken des französischen Philosophen Levinas vertieft. Dadurch wird der Weg zu einem theologischen Paradigmenwechsel gewiesen, der für ihr künftiges Gespräch mit den Naturwissenschaften bedeutsam werden könnte.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Die Naturwissenschaften und der Glaube an die Schöpfung | 15 | ||
I. Naturwissenschaftliche und religiöse Wahrheit | 15 | ||
1. Die zwei Kulturen | 15 | ||
2. Die Naturwissenschaften und die Frage nach der Freiheit | 18 | ||
3. Die geschichtlichen Wurzeln der Unterscheidung von Natur und Freiheit, Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften | 22 | ||
4. Die Theologie vor der Spaltung von Subjektivität und Objektivität | 26 | ||
5. Auf dem Weg in ein Gespräch | 30 | ||
II. Ansätze zu einem Paradigmenwechsel in den Naturwissenschaften | 36 | ||
1. Die Naturwissenschaften vor dem Paradox der Zeit | 36 | ||
2. Naturwissenschaftliche Konzeptionen der Zeit | 38 | ||
a) Der Zeitbegriff I. Newtons | 38 | ||
b) Das Zeitkonzept A. Einsteins | 42 | ||
c) Die Geschichte des Universums nach A. Friedmann | 43 | ||
d) St. W. Hawkings Theorie eines Universums ohne Grenzen | 45 | ||
e) Das Problem der Zeit und die Thermodynamik | 47 | ||
f) Das Problem der Zeit und die Theorie der dissipativen Systeme | 48 | ||
3. Die Naturwissenschaften und die erlebte Zeit | 50 | ||
III. Zur philosophischen Reflexion auf die Zeit | 53 | ||
1. Von der Zeitlosigkeit der Wissenschaften zur subjektiven Zeit | 53 | ||
2. Phänomenologische Konzepte der Zeit | 56 | ||
a) Husserls „Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins“ | 56 | ||
b) Heideggers Phänomenologie der Zeitigung des Daseins | 59 | ||
c) Die ursprüngliche Zeiterfahrung als Ansatzpunkt für ein Gespräch von Natur- und Geisteswissenschaften | 68 | ||
d) Heideggers Einsicht in die Zeitlichkeit des Daseins und die transzendentalphilosophische Frage Kants – Anmerkungen zu Heideggers Kantauslegung | 70 | ||
B. Der Schöpfungsglaube als Problem der theoretisch-spekulativen Vernunft | 79 | ||
I. Kants Bestimmung des Wesens der Zeit | 79 | ||
1. Die Frage nach der Möglichkeit der Freiheit und das Wesen der Zeit | 79 | ||
2. Kants Konzeption der Zeit als transzendentaler Anschauungsform | 80 | ||
a) Kants transzendentaler Idealismus | 80 | ||
b) Die empirische Realität der Zeit | 83 | ||
c) Zur Kritik an Kants Theorie der Zeit | 86 | ||
3. Ansätze zu einer Phänomenologie der Zeitigung von Zeit in der Philosophie Kants | 89 | ||
II. Die Funktionalität des Verstandes | 90 | ||
1. Die „zwei Stämme des Baumes der Erkenntnis“ | 90 | ||
2. Kants Theorie der Funktionalität des Verstandes | 93 | ||
a) Die Affektibilität des Menschen und das Verstehen | 93 | ||
b) Der Verstand als Vermögen der Synthesis | 95 | ||
c) Die Objektivität wissenschaftlicher Urteile | 97 | ||
d) Die transzendentale Einheit des Selbstbewußtseins als der ermöglichende Grund der Synthesen des Verstandes | 99 | ||
e) Zu Kants Absage an die Aufhebung von Sein in Subjektivität | 103 | ||
f) Die transzendentale Einheit des Selbstbewußtseins und der zeitliche Vollzug der Synthesis | 106 | ||
g) Zur Schematisierung der Verstandesbegriffe | 108 | ||
3. Die Grenzen unseres Verstehens | 112 | ||
a) Der Verstand als der ermöglichende Grund von Natur | 112 | ||
b) Das Problem der Dinge an sich | 115 | ||
c) Vom wissenschaftlichen zum transzendentalphilosophischen Sprachgebrauch | 121 | ||
d) Die Unendlichkeit des Fragens nach den Dingen an sich und der Urteilsvollzug | 122 | ||
e) Die Bedeutung der Unterscheidung von Noumena und Phaenomena im Kontext der theoretischen Philosophie Kants | 124 | ||
f) Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Betrachtung von Gegenständen | 126 | ||
g) Kants Theorie der intellektualen Anschauung | 128 | ||
4. Kants Problematisierung des Schöpfungsbegriffs in der „Kritik der reinen Vernunft“ | 131 | ||
III. Die Ideen der Vernunft | 135 | ||
1. Kants Theorie einer funktionalen Rechtfertigung der Vernunftideen | 135 | ||
a) Die formale Struktur der Logik und die Ideen der Vernunft | 135 | ||
b) Die regulative Funktion der Ideen | 137 | ||
2. Die Befreiung vom Materialismus | 139 | ||
a) Zur Problematisierung des reinen „Ich denke“ | 139 | ||
b) Kants Kritik an einer Auslegung der Substantialität des Ich mittels eines kategorialen Sprachgebrauchs | 143 | ||
c) Zur Auslegung von Sein überhaupt | 144 | ||
d) Das transzendentale Selbstbewußtsein und die ursprüngliche Zeit | 145 | ||
3. Die Befreiung vom Fatalismus | 147 | ||
a) Der Glaube des Menschen an die Freiheit und der Schöpfungsgedanke | 147 | ||
b) Das Antinomienproblem | 150 | ||
aa) Das antinomische Wesen der Vernunft | 150 | ||
bb) Kants Lösung der dritten Antinomie | 153 | ||
(1) Die durchgängige Geltung des Kausalgesetzes | 153 | ||
(2) Kants Absage an komperativische Freiheitskonzepte | 156 | ||
(3) Von der Möglichkeit des Anfangs | 160 | ||
(4) Praktische und transzendentale Freiheit | 163 | ||
(5) Freiheit und Kausalgesetz | 164 | ||
(6) Das Subjekt transzendentaler Freiheit | 166 | ||
4. Die Befreiung vom Naturalismus | 170 | ||
a) Kants Lösung der vierten Antinomie | 170 | ||
aa) Die Möglichkeit transzendentaler Freiheit und der Schöpfungsgedanke | 170 | ||
bb) Das Problem des kosmologischen Gottesbeweises | 171 | ||
cc) Die Möglichkeit der Schöpfung | 172 | ||
b) Eine Welt ohne Anfang? – Zu Kants Auflösung der ersten Antonomie | 174 | ||
5. Das transzendentale Ideal | 177 | ||
a) Die Abgründigkeit der Vernunft | 177 | ||
b) Die Frage nach der Möglichkeit von Schöpfung in den vorkritischen Schriften Kants | 180 | ||
aa) Kants Problematisierung des Gottesbegriffs „causa sui“ | 180 | ||
bb) Weltbaumeister oder Weltenschöpfer | 181 | ||
cc) Der Realgrund aller Möglichkeiten | 185 | ||
dd) Vom Realgrund aller Möglichkeiten zum transzendentalen Ideal | 191 | ||
ee) Das Problem der Realisierung des Gottesgedankens | 195 | ||
C. Die Geschöpflichkeit des Menschen und die Sittlichkeit | 199 | ||
I. Das Angebot der praktischen Philosophie | 199 | ||
II. Kants Moralphilosophie | 200 | ||
1. Zur Problematik eudaimonistischer Ethikkonzepte | 200 | ||
a) Das Streben des Menschen nach Glückseligkeit | 200 | ||
b) Glückseligkeit und Sittlichkeit | 201 | ||
c) Die Unbestimmtheit des Begriffs der Glückseligkeit | 204 | ||
d) Kants Kritik an der empiristischen und rationalen Moralphilosophie seiner Zeit | 207 | ||
2. Die Unbedingtheit der sittlichen Verpflichtung | 208 | ||
a) Kants Philosophie – eine Philosophie des gelingenden Lebens | 208 | ||
b) Die Unableitbarkeit der sittlichen Verpflichtung | 211 | ||
3. Die formale Ethik Kants und ihre Entformalisierung | 214 | ||
a) Die Notwendigkeit einer formalen Ethik | 214 | ||
b) Die Formel des kategorischen Imperativs und ihre Umformungen | 217 | ||
aa) Die Vorschriften der Klugheit und der Imperativ der Sittlichkeit | 217 | ||
bb) Die allgemeine Gesetzesformel | 218 | ||
cc) Die Selbstzweckformel | 222 | ||
dd) Die Reich-der-Zwecke-Formel | 223 | ||
ee) Die Naturgesetzesformel | 224 | ||
4. Zum Problem der Beurteilung von Handlungsmaximen | 226 | ||
III. Das Verhältnis von Freiheit und Sittlichkeit | 232 | ||
1. Zum Problem der Deduktion von Sittlichkeit | 232 | ||
2. Die zirkuläre Struktur der Sittlichkeit | 234 | ||
a) Der An-spruch der Sittlichkeit und die Notwendigkeit subjektiver Entsprechung | 234 | ||
b) Kants Lehre vom „Faktum der Vernunft“ und die Endlichkeit des Menschen | 238 | ||
3. Zur Deduktion der Sittlichkeit in der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ | 240 | ||
a) Die Freiheit als Voraussetzung der Sittlichkeit | 240 | ||
b) Kants Aufweis der Möglichkeit von Freiheit in der Grundlegungsschrift | 243 | ||
4. Das Verhältnis von Freiheit und Sittlichkeit nach der „Kritik der praktischen Vernunft“ | 247 | ||
a) Die Sittlichkeit – ratio cognoscendi der Freiheit | 247 | ||
b) Die sittliche Erfahrung – Grunderfahrung der Menschlichkeit | 251 | ||
IV. Die Menschlichkeit des Menschen | 253 | ||
1. Die Bestimmung des Menschen zur Moralität | 253 | ||
2. Selbstsein, Autonomie und Moralität | 256 | ||
3. Das Problem des Bösen | 262 | ||
a) Zur Problematisierung des Kantischen Autonomiebegriffs | 262 | ||
b) Die Deutung des Bösen in der Religionsschrift | 264 | ||
aa) Vom Grund des Bösen | 264 | ||
bb) Das Böse und die Freiheit | 266 | ||
cc) Von der Persönlichkeit im Menschen | 269 | ||
dd) Geschaffen zur Freiheit? | 274 | ||
V. Kants Personbegriff | 276 | ||
1. Von der Persönlichkeit im Menschen | 276 | ||
2. Person, Persönlichkeit und Menschheit | 277 | ||
3. Zur Geschichte des Personbegriffs | 278 | ||
a) Von der Substanzontologie zur Metaphysik der Freiheit | 278 | ||
b) Denken in unterschiedlichen Ordnungen | 283 | ||
VI. Der Mensch: Ebenbild Gottes | 289 | ||
1. Das Wesen aufrichtiger Vernunft | 289 | ||
2. Der Mensch als Analogon Gottes | 291 | ||
3. Die Idee des heiligen Willens | 296 | ||
4. Die Primordialität der Idee des Heiligen | 298 | ||
5. Die Primordialität der Idee der Heiligkeit und die Geschöpflichkeit des Menschen | 300 | ||
VII. Die Möglichkeit einer teleologischen Deutung des Seins und der Schöpfungsgedanke | 304 | ||
1. Das Problem der teleologischen Deutung des Seins | 304 | ||
a) Die Frage nach dem Grund der Verbindlichkeit des Sittengesetzes | 304 | ||
b) Die Möglichkeit einer teleologischen Deutung des Seins und die Verbindlichkeit des Sittengesetzes | 308 | ||
c) Die Frage nach der möglichen Übereinstimmung von Zwecken der Freiheit und Naturgesetz | 310 | ||
d) Die Grundlegung des Übergangs von dem Gesetz der Natur zur Gesetzgebung der Freiheit in der „Kritik der Urteilskraft“ | 312 | ||
e) Die Hoffnungsstruktur menschlichen Handelns | 313 | ||
2. Vom „Endzweck der Schöpfung“ | 315 | ||
3. Die Bedeutung der Urteilskraft für die teleologische Deutung der Natur | 317 | ||
a) Bestimmende und reflektierende Urteilskraft | 317 | ||
b) Zum Problem des Aufstiegs vom Besonderen zum Allgemeinen | 318 | ||
c) Mechanische und teleologische Naturbetrachtung | 320 | ||
aa) Das Problem der Organismen | 320 | ||
bb) Die Antinomie der reflektierenden Urteilskraft | 323 | ||
cc) Zur Rechtfertigung der teleologischen Naturdeutung | 325 | ||
4. Die teleologische Naturdeutung und der Gottesgedanke | 327 | ||
D. Der Mensch: geschaffen zur Freiheit | 331 | ||
I. Der höchste Zweck der Vernunft | 331 | ||
1. Von der Menschlichkeit des Menschen | 331 | ||
2. Kants Lehre vom „Faktum der Vernunft“ als Ausgangspunkt für das Sprechen von der Geschöpflichkeit des Menschen | 333 | ||
3. Die Geschaffenheit der Welt | 336 | ||
4. Der Mensch: geschaffen zur Freiheit | 337 | ||
II. Der kategorische Imperativ Kants und der Schöpfungsgedanke von E. Levinas | 339 | ||
1. Kants Frage nach den Ordnungen des Seins und die Phänomenologie – Versuch einer Bestimmung ihres Verhältnisses | 339 | ||
2. Der Gedanke der Schöpfung in der Philosophie von E. Levinas | 344 | ||
a) Levinas Destruktion des alten Sprechens von der Schöpfung | 344 | ||
b) Ansätze zu einem schöpfungstheologischen Paradigmenwechsel im Denken von E. Levinas | 346 | ||
3. Zur philosophischen Reflexion auf das Sprechen von der Schöpfung | 353 | ||
a) Von Kants Philosophie der Freiheit zu einer Phänomenologie der Gerechtigkeit? | 353 | ||
b) Levinas Fundierung der Freiheit in der Sittlichkeit des Menschen | 357 | ||
aa) Die Levinassche Konzeption der Innerlichkeit | 357 | ||
bb) Zur temporalen Deutung der Innerlichkeit | 358 | ||
cc) Diachronie und Geschöpflichkeit des Menschen | 360 | ||
dd) Der Rückgang in den Grund der Freiheit im Denken von E. Levinas | 362 | ||
4. Von der Autonomie des Subjekts zur Heteronomie des Selbst | 365 | ||
5. Vom „Faktum der Vernunft“ zum Ruf des Anderen | 368 | ||
III. Die kritische Philosophie Kants und das Problem der Schöpfung | 371 | ||
1. Der Glaube an die Schöpfung und die Wissenschaften | 371 | ||
2. Die eigentliche Theologie: eine Theologie der Freiheit | 372 | ||
a) Kants Problematisierung menschlicher und göttlicher Freiheit | 372 | ||
b) Von der Vorzeitigkeit zur Zeitlichkeit der Freiheit | 373 | ||
c) Von der Weltursache zum lebendigen Gott | 374 | ||
3. Kants Philosophie der Freiheit als Ansatzpunkt für ein gewandeltes Sprechen von der Schöpfung | 378 | ||
a) Die Erschließung des Schöpfungsgedankens in der sittlichen Einsicht | 378 | ||
b) Der Aufweis der Möglichkeit des Schöpfungsgedankens durch die theoretisch-spekulative Vernunft | 381 | ||
Siglenverzeichnis | 385 | ||
Literaturverzeichnis | 386 | ||
Personenregister | 406 |