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Kohler, E. (2001). Beschleunigte Strafverfahren im deutschen und französischen Recht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50541-8
Kohler, Eva. Beschleunigte Strafverfahren im deutschen und französischen Recht. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50541-8
Kohler, E (2001): Beschleunigte Strafverfahren im deutschen und französischen Recht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50541-8

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Beschleunigte Strafverfahren im deutschen und französischen Recht

Kohler, Eva

Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 36

(2001)

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Abstract

Die Neuregelung des beschleunigten Verfahrens, die im Mittelpunkt des am 1.12.1994 in Kraft getretenen Verbrechensbekämpfungsgesetzes stand, hat die Diskussion um das beschleunigte Verfahren neu entfacht. Während sich die Gesetzesinitiatoren und verschiedene Rechtsanwender von der Belebung des beschleunigten Verfahrens eine deutliche Strafverfahrensbeschleunigung und -vereinfachung erhoffen, haben sich die rechtsstaatlichen Bedenken gegen diese Verfahrensart in der Literatur seit ihrer Neufassung eher noch verstärkt.

Eva Kohler beschäftigt sich mit dem revidierten beschleunigten Verfahren und richtet dabei rechtsvergleichend den Blick auf die abgekürzten Verfahrensmodalitäten des französischen Strafverfahrens, comparution immédiate und convocation par procès-verbal. Die Autorin stellt die geltenden Regelungen im deutschen und französischen Strafverfahren detailliert vor und gibt einen Einblick in die jeweilige Anwendungspraxis der Verfahren. Dabei geht sie insbesondere der Frage nach, wie die gesetzlichen Neuerungen des beschleunigten Verfahrens in die Praxis umgesetzt worden sind und welchen Stellenwert das Verfahren nach §§ 417 ff. StPO gegenwärtig einnimmt. Außerdem wird erörtert, wie die tatsächlichen und rechtsstaatlich vertretbaren Entwicklungsmöglichkeiten des beschleunigten Verfahrens einzuschätzen sind.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 14
Einleitung 19
Erster Teil: Das beschleunigte Verfahren gem. den §§ 417 ff. StPO 21
I. Gesetzliche Regelung des beschleunigten Verfahrens 21
1. Struktur und Zielrichtung des Verfahrens 21
2. Zulässigkeitsrahmen 22
a) Anwendungsbereich 22
b) Besondere Zulässigkeitsvoraussetzung: Eignung der Sache für das beschleunigte Verfahren 24
aa) Eignung aufgrund einfachen oder beweisklaren Sachverhalts 25
bb) Eignung zur sofortigen Verhandlung 27
c) Strafrahmenbegrenzung gem. § 419 Abs. 1 Satz 2 StPO 28
d) Verhältnis zum Strafbefehlsverfahren 30
3. Antrag der Staatsanwaltschaft auf Durchführung des beschleunigten Verfahrens, § 417 StPO 31
a) Zeitpunkt der Antragstellung 32
b) Rücknahme des Antrags 33
4. Wegfall des Ζ wischen Verfahrens 35
a) Richterliche Antragsprüfung, § 419 Abs. 1 Satz 1 StPO 37
b) Verfahrensrechtliche Folgen der Ablehnungsentscheidung – vereinfachtes Zwischenverfahren, § 419 Abs. 3 StPO 38
c) Vorbereitung der Hauptverhandlung 40
5. Notwendige Verteidigung, § 418 Abs. 4 StPO 41
a) Durchführung 43
b) Wirkung 46
6. Anklageerhebung im beschleunigten Verfahren, § 418 Abs. 3 StPO 46
7. Vereinfachte Beweisaufnahme, § 420 StPO 48
a) Verlesungsverfahren gem. § 420 Abs. 1-3 StPO 49
aa) Verlesung von Vernehmungsniederschriften und schriftlichen Äußerungen gem. § 420 Abs. 1 StPO 49
bb) Verlesung von Behördenerklärungen gem. § 420 Abs. 2 StPO 51
b) Vereinfachte Ablehnung von Beweisanträgen, § 420 Abs. 4 StPO 52
8. Rechtsmittelverfahren 54
a) Auswirkungen von Rechtsfehlern im Berufungs- und Revisionsverfahren 54
aa) Fehlerhafte Beurteilung der Eignungsfrage 54
bb) Überschreitung der Rechtsfolgenkompetenz 56
b) Vereinfachte Beweisaufnahme auch in der Berufungsinstanz? 58
II. Rechtsstaatliche Bedenken gegen das beschleunigte Verfahren 60
III. Das Institut der Hauptverhandlungshaft, § 127b Abs. 2 StPO 66
1. Inhalt des § 127b StPO 67
2. Anwendungsbereich des erweiterten Festnahme- und Haftrechts 68
a) Wahrscheinlichkeit einer unverzüglichen Entscheidung im beschleunigten Verfahren, § 127b Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Satz 1 StPO 69
b) Die Voraussetzung des befürchteten Ausbleibens, § 127b Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Satz 1 StPO 70
aa) Unterschied im Wahrscheinlichkeitsgrad 71
bb) Inhaltlicher Unterschied 74
cc) Konkreter Anwendungsbereich 75
3. Verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Hauptverhandlungshaft 77
a) Verstoß gegen Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG? 77
b) Hauptverhandlungshaft und Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 83
c) Verstoß gegen den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz, Art. 3 Abs. 1 GG? 90
4. Zusammenfassung 92
IV. Aktuelle Anwendungspraxis des beschleunigten Verfahrens 93
1. Die Bedeutung des beschleunigten Verfahrens vor Inkrafttreten des Verbrechensbekämpfungsgesetzes 93
2. Das Bochumer Modell 95
a) Das Ausgangsprojekt: Justizbehörden und Polizei machen den Weg frei für beschleunigte Strafverfolgung von Ladendieben 96
aa) Das Konzept 96
bb) Ablauf des Verfahrens 97
cc) Die umstrittene Festnahmepraxis 99
b) Erweiterung des Pilotprojekts 101
3. Das beschleunigte Verfahren am Amtsgericht Frankfurt a.M. 102
a) Struktur des beschleunigten Verfahrens am Amtsgericht Frankfurt a.M. 103
b) Pilotprojekt: „Intensivierung des beschleunigten Verfahrens" 105
c) Zusammenfassung 107
4. Allgemeine Anwendungspraxis 108
a) Durchführungsvarianten des beschleunigten Verfahrens 108
aa) Verfahrensdauer 108
bb) Zuständigkeitsverteilung im gerichtlichen Bereich 109
b) Grundsätzlicher Anwendungsbereich 110
c) Anklagepraxis 111
d) Hauptverhandlungsdauer 112
e) Delikts- und Beschuldigtenstruktur 112
f) Strafenverteilung 114
g) Verteidigungsrechte des Beschuldigten 115
5. Praktische Erfahrungen mit der Neuregelung des beschleunigten Verfahrens 118
a) Auswirkungen des Pflichtverteidigertatbestandes, § 418 Abs. 4 StPO 118
b) Anwendung der vereinfachten Beweisaufnahme nach § 420 StPO 120
c) Vereinfachtes Zwischenverfahren, § 419 Abs. 3 StPO 122
d) Rechtsmittelquote 123
e) Zahlenmäßige Bedeutung des beschleunigten Verfahrens nach seiner Neuregelung durch das Verbrechensbekämpfungsgesetz 124
f) Praktische Erfahrungen mit der Hauptverhandlungshaft 126
g) Zusammenfassung 127
Zweiter Teil: Beschleunigte Verfahren im französischen Strafprozeßrecht: comparution immédiate und convocation par procès-verbal 130
I. Dogmatische Konstruktion und systematische Stellung der Verfahren 130
II. Historische Entwicklung 132
III. Gesetzliche Regelung 140
1. Anwendungsbereich 140
a) Für die beschleunigten Verfahrensvarianten allgemein geltende Anwendungsvoraussetzungen 140
b) Nur für die comparution immédiate geltende Anwendungsbeschränkung 142
2. Die staatsanwaltschaftliche Vorführung – Initiativrecht der Staatsanwaltschaft 146
a) Das der Vorführung vorangehende polizeiliche Vorverfahren 146
b) Ablauf der Vorführung 149
c) Entscheidung der Staatsanwaltschaft 149
aa) Entscheidung zwischen Strafverfolgung (poursuite) und Einstellung (classement sans suite) 149
bb) Wahl der Verfahrensart 150
(a) Die einzelnen Modalitäten der Strafverfolgungseinleitung 151
(b) Entscheidungskriterien 153
(aa) Allgemeines 153
(bb) Entscheidungskriterien der art. 393 ff. CPP 153
(cc) Allgemeine Abwägungskriterien 155
(dd) Summarisches Sozialprofil (enquête sociale rapide) 156
d) Verteidigerbestellung 159
e) Vorführungsprotokoll 161
3. Das Verfahren der convocation par procès-verbal 161
a) Terminierung der Hauptverhandlung 161
b) Bedeutung des Vorführungsprotokolls 162
c) Gerichtliche Aufsicht (contrôle judiciaire) 164
d) Der weitere Ablauf des Verfahrens bis zur Hauptverhandlung 167
e) Gerichtliches Verfahren 167
f) Rechtsmittelverfahren 169
g) Zusammenfassung 169
4. Vereinfachte Handhabung der convocation par procès-verbal: convocation par procès-verbal par l'officier de police judiciaire 170
5. Das Verfahren der comparution immédiate 172
a) Ablauf der comparution immédiate bis zur Hauptverhandlung bei unmittelbarer Vorführung des Beschuldigten i.S.v. art. 395 CPP 173
b) Ablauf der comparution immédiate bis zur Hauptverhandlung bei verzögerter Vorführung des Beschuldigten i.S.v. art. 396 CPP 175
aa) Ablehnung der Untersuchungshaftanordnung 178
bb) Anordnung der Untersuchungshaft 179
c) Das Verfahren der comparution immédiate vor Gericht 182
aa) Zusammensetzung des Gerichts 182
(a) Zwingende Kollegialbesetzung 182
(b) Zulässige Mitwirkung des über die Untersuchungshaft entscheidenden Richters an der Urteilsfindung? 182
bb) Reaktionsmöglichkeiten des Gerichts auf die Entscheidung der Staatsanwaltschaft, die Tat im Wege der comparution immédiate zu verfolgen 184
(a) Grundsatz 184
(b) Aussetzung des Verfahrens 185
(c) Ablehnung des Verfahrens 187
cc) Ablauf der Hauptverhandlung 188
dd) Entscheidung 191
d) Rechtsmittelverfahren 192
e) Zusammenfassung 192
6. Beteiligungsrechte des Deliktopfers 194
a) Allgemeines 194
b) Beteiligungsrechte an den beschleunigten Verfahrensvarianten 194
c) Stellung des Verletzten in den beschleunigten Verfahrensvarianten 195
IV. Rechtstatsächliche Erfahrungen 196
1. Überblick 197
2. Zahlenmäßige Bedeutung 198
a) Gesamtfranzösische Anwendungssituation 198
b) Die Anwendungssituation der beschleunigten Verfahrensvarianten im Kontext der allgemeinen korrektionalgerichtlichen Strafklagestatistik 200
c) Regionale Verteilung der beschleunigten Verfahrensvarianten 201
3. Die beschleunigten Verfahrensvarianten im Modell des traitement direct 202
a) Das Modell des traitement direct 202
b) Rechtstatsächliche Auswirkungen 204
4. Dauer der comparution immédiate 205
5. Bedeutung der staatsanwaltschaftlichen Vorführung 207
6. Die Hauptverhandlung im Verfahren der comparution immédiate 211
a) Einzelheiten 211
b) Das Zustimmungsrecht des Beschuldigten in der Praxis 212
7. Comparution immédiate und Verteidigung 213
8. Die enquête sociale rapide im Verfahren der comparution immédiate 217
a) Praktische Durchführung 218
b) Auswirkungen auf das Verfahren der comparution immédiate 219
9. Delikts- und Beschuldigtenstruktur 221
10. Comparution immédiate und Freiheitsstrafe 223
Dritter Teil: Rechtsvergleichende Aspekte in der Diskussion um das beschleunigte Verfahren 226
I. Perspektiven des beschleunigten Verfahrens 226
II. Keine besonders beschleunigten Verfahren 229
III. Einführung eines Zustimmungserfordernisses? 230
IV. Verteidigungslösung für das beschleunigte Verfahren 232
V. Rechtspolitische Empfehlungen 237
Literaturverzeichnis 240