Die Entstehung des Wirtschaftsrechts in Deutschland
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Die Entstehung des Wirtschaftsrechts in Deutschland
Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsverwaltungsrecht und Wirtschaftsverfassung in der Rechtswissenschaft der Weimarer Republik
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 153
(2002)
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Abstract
Der militärische und politische Zusammenbruch des Kaiserreichs am Ende des Ersten Weltkriegs löste den wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands aus. Die Folgen waren Zwangsbewirtschaftung und Inflation in einer politisch instabilen Weimarer Republik. In der Aufbauphase bis zur Mitte der Zwanziger Jahre, zwischen Versailles und Völkerbund, zwischen Räterepublik und Ruhrkampf, angesichts der sich in Verbänden, Kartellen und Konzernen zunehmend verflechtenden Wirtschaft versuchte die Weimarer Koalition den politischen und wirtschaftlichen Neuaufbau.Unter diesen Bedingungen trieben überwiegend jüngere Weimarer Juristen das neue »Wirtschaftsrecht« voran. Es sollte die Phänomene der staatlichen Intervention in die Wirtschaft durch Zwangsbewirtschaftung, Aufsichtswesen und Kartellpolitik ebenso erfassen, wie es ein neues Unternehmensrecht beschrieb. Andere artikulierten dort eine im Verhältnis von Gesellschaft und Staat beobachtete Verschiebung des politischen Gewichts zugunsten der Wirtschaft. War noch das Ende der Republik durch das Ringen um die »Wirtschaftsverfassung« gekennzeichnet, so erstarrte das Wirtschaftsrecht im NS-Staat in ideologischer Gleichschaltung und erlebte erst nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Wiederaufstieg.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 13 | ||
Erstes Kapitel: Kriegswirtschaftsrecht | 24 | ||
I. Das Jahr 1914 als rechtshistorische Zäsur und ihre Bedeutung für das Kriegswirtschaftsrecht sowie für das Wirtschaftsrecht | 24 | ||
II. Kriegswirtschaft und Kriegswirtschaftsrecht | 29 | ||
III. Das Kriegswirtschaftsrecht in der Rechtswissenschaft | 34 | ||
IV. Maßgebliche Begriffsprägungen: Kriegssozialismus und Gemeinwirtschaft im Krieg | 42 | ||
1. Kriegssozialismus | 42 | ||
2. Gemeinwirtschaft | 44 | ||
Zweites Kapitel: Wirtschaftsrecht 1918–1925 | 48 | ||
I. Bedingungen für ein neues Wirtschaftsrecht | 48 | ||
1. Kriegswirtschaft, Übergangswirtschaft und Sozialisierung | 48 | ||
2. Neue Institutionen des Weimarer Verfassungslebens | 50 | ||
a) Der Reichswirtschaftsrat | 50 | ||
b) Das Reichswirtschaftsgericht | 51 | ||
II. Das Wirtschaftsrecht als eine Reaktion der Rechtswissenschaft auf die Not der Nachkriegszeit | 52 | ||
1. Die Rundschau von Justus Wilhelm Hedemann 1921 | 53 | ||
2. Der Begriff des Wirtschaftsrechts bei Walter Kaskel | 57 | ||
3. Hans Goldschmidt | 59 | ||
4. Karl Geiler | 61 | ||
5. Arthur Nussbaum | 64 | ||
6. Hedemanns Deutung des Wirtschaftsrechts als neuer Rechtsepoche 1922 | 69 | ||
7. Hans Goldschmidts „Reichswirtschaftsrecht“ 1923 | 70 | ||
a) Goldschmidts Position im Wirtschaftsrecht | 70 | ||
b) „Selbstregierung“ im Wirtschaftsrecht | 74 | ||
c) Organisationsgedanke und Rechtsdogmatik im Wirtschaftsrecht | 75 | ||
d) Bedeutung und Wirkung von Goldschmidts „Reichswirtschaftsrecht“ | 76 | ||
III. Das Wirtschaftsrecht nach 1923 | 78 | ||
IV. Erste Untersuchungen zu einem „öffentlichen Wirtschaftsrecht“ | 79 | ||
1. Wirtschaftsrecht und öffentliches Recht | 79 | ||
2. Friedrich Giese | 82 | ||
3. Georg Lucas | 84 | ||
4. Max Rumpf und andere | 85 | ||
5. Das Verhältnis von Wirtschaftsrecht und öffentlichem Wirtschaftsrecht in der Literatur | 86 | ||
V. Wirtschaftsverfassung | 87 | ||
VI. Reichswirtschaftsrat und Reichswirtschaftsgericht in der wirtschaftsrechtlichen Literatur | 91 | ||
1. Der Reichswirtschaftsrat | 91 | ||
2. Das Reichswirtschaftsgericht | 94 | ||
VII. Institutionelle Etablierung des Wirtschaftsrechts als wissenschaftliche Disziplin | 96 | ||
Drittes Kapitel: Gemeinwirtschaft und wirtschaftliche Selbstverwaltung | 102 | ||
I. Der Ruf nach „Gemeinwirtschaft“ in der Nachkriegszeit | 102 | ||
II. Inhalt und Aufbau der ansatzweise verwirklichten Gemeinwirtschaft unter der Weimarer Verfassung | 106 | ||
1. Die gesetzliche Definition der Gemeinwirtschaft | 106 | ||
2. Die Ausgestaltung der gemeinwirtschaftlichen Regelung, insbesondere in der Kohlen- und Kaliwirtschaft | 107 | ||
III. Gemeinwirtschaft als Gegenstand des Wirtschaftsrechts | 111 | ||
1. Gemeinwirtschaft als Teil des Wirtschaftsrechts | 111 | ||
2. Die bedeutendsten Arbeiten zum Recht der Gemeinwirtschaft | 113 | ||
a) Arthur Nussbaum | 113 | ||
b) Paul Gieseke | 113 | ||
c) Friedrich Glum | 115 | ||
d) Walter Wauer | 116 | ||
e) Hans Goldschmidt | 118 | ||
f) Leopold Heilberg | 118 | ||
g) Tula Simons | 120 | ||
3. Selbstverwaltung in der Gemeinwirtschaft | 121 | ||
a) Selbstverwaltung als Indikator für die Unabhängigkeit der Wirtschaft vom Staat | 121 | ||
b) Beibehaltene und fortwirkende Rechtsinstitute der Kriegswirtschaft | 121 | ||
c) Juristische oder politische Selbstverwaltung? | 123 | ||
4. Rechtsnatur der wirtschaftlichen Selbstverwaltungskörper der Gemeinwirtschaft | 127 | ||
a) Die Befassung der Literatur mit der Rechtsnatur der Selbstverwaltungskörper | 127 | ||
b) Insbesondere: Wirtschaftliche Selbstverwaltungskörper als Anstalten oder Körperschaften des öffentlichen oder privaten Rechts | 131 | ||
Viertes Kapitel: Sozialrecht, Rechtssoziologie und Rechtsphilosophie im Wirtschaftsrecht | 135 | ||
I. Der Begriff des Sozialrechts und seine historische Bedeutung für das Wirtschaftsrecht | 135 | ||
1. Sozialrecht als rechtshistorischer Begriff | 135 | ||
2. Sozialrecht im engeren Sinne | 139 | ||
3. Rechtssoziologie | 139 | ||
II. Sozialrecht als Entgrenzung des Individualrechtsverhältnisses | 142 | ||
1. Sozialrecht als Element sozialistischen Rechtsdenkens | 142 | ||
2. Juristenausbildung und freirechtliche Tendenz mit Seitenblick auf das „Soziale“ | 149 | ||
III. Rechtssoziologie im Wirtschaftsrecht | 150 | ||
1. Hans Goldschmidt | 150 | ||
2. Arthur Nussbaum | 151 | ||
3. Max Rumpf | 152 | ||
4. Justus Wilhelm Hedemann | 153 | ||
5. Emil Westhoff | 153 | ||
6. Eugen Rosenstock | 154 | ||
7. Friedrich Darmstaedter | 157 | ||
8. Heinrich Kronstein | 160 | ||
9. Karl Geiler | 162 | ||
10. Ernst Rudolf Huber | 164 | ||
IV. Wirtschaftsrecht als Rechtsphilosophie: Der Einfluß Rudolf Stammlers auf das Wirtschaftsrecht | 165 | ||
Fünftes Kapitel: Wirtschaftsrecht 1926–1929 | 174 | ||
I. Entwicklungslinien im Wirtschaftsrecht ab 1926 | 174 | ||
1. Konjunktur und Rahmenbedingungen des Wirtschaftsrechts | 174 | ||
2. Wirtschaftsrecht und öffentliche Wirtschaft | 175 | ||
3. Wirtschaftsrecht als methodisch geschlossene Disziplin bei Walter Kaskel 1926 | 177 | ||
4. Forschungslandschaft: Wirtschaftsrecht und Nachbardisziplinen | 179 | ||
5. Die Forschungsrichtungen im Wirtschaftsrecht ab 1926 | 182 | ||
a) Justus Wilhelm Hedemann | 182 | ||
b) Gustav Radbruch als Vertreter des Sozialrechts | 185 | ||
c) Rechtssoziologie und Nationalökonomie im Wirtschaftsrecht | 186 | ||
II. Wirtschaftsrecht und Öffentliches Recht | 188 | ||
1. Das Öffentliche Recht unter dem Einfluß des Wirtschaftsrechts | 188 | ||
2. Allgemeines Verwaltungsrecht und Wirtschaftsrecht | 190 | ||
a) Die Einwirkung des Wirtschaftsrechts auf das allgemeine Verwaltungsrecht | 190 | ||
b) Die Berichte im Jahrbuch des öffentlichen Rechts als Indikatoren für die Rolle des Wirtschaftsrechts in der Wissenschaft vom öffentlichen Recht | 191 | ||
3. Einzelne Rechtsgebiete des öffentlichen Rechts als Schauplätze eines Wirtschaftsrechts, insbesondere das Gewerberecht | 193 | ||
a) Vorbedingungen | 193 | ||
b) Gewerberecht bei Arnold Köttgen | 195 | ||
c) Die Gegenauffassung von Walter Kaskel | 197 | ||
III. Schwerpunktmaterien des neueren Wirtschaftsrechts im öffentlichen Recht: Kartellrecht, öffentliche Wirtschaft und Recht der öffentlichen Anstalt | 197 | ||
1. Kartellrecht bei Adolf Arndt | 197 | ||
2. Wirtschaftstätigkeit der öffentlichen Hand | 200 | ||
3. Öffentliches Wirtschaftsrecht und Recht der öffentlichen Anstalt: Die Berichte am zweiten Tag der Tagung der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer 1929 | 201 | ||
a) Lutz Richter: Die wirtschaftliche Betätigung der öffentlichen Hand | 202 | ||
b) Arnold Köttgen: Recht der öffentlichen Anstalt | 208 | ||
IV. Verharren und Konvergenz von Wirtschaftsrecht und öffentlichem Recht | 212 | ||
Sechstes Kapitel: Wirtschaftsverfassung und Wirtschaftsordnung | 216 | ||
I. Begriffe und Erscheinungsformen der Wirtschaftsverfassung | 216 | ||
1. Wirtschaftsverfassung als Begriff und als Kategorie des Wirtschaftsrechts | 216 | ||
2. Weimarer Verfassung und Wirtschaftsverfassung | 218 | ||
3. Materielle Wirtschaftsverfassung als ein Ausdruck des Wirtschaftsrechts | 220 | ||
4. Der berufsständische Staat im Sinne einer Wirtschaftsverfassung | 224 | ||
5. „Wirtschaftsdemokratie“ als Wirtschaftsverfassung | 228 | ||
a) Die Konzeption der Wirtschaftsdemokratie | 228 | ||
b) Die Bewertung der Wirtschaftsdemokratie als rechtswissenschaftliche Option | 232 | ||
II. Wirtschaftsordnung: Freie Wirtschaftsordnung als Wirtschaftsverfassung in einer Gesamtordnung | 234 | ||
1. Walter Eucken: Die Krisis des Kapitalismus | 234 | ||
2. Franz Böhm | 240 | ||
a) Der Ansatz Böhms | 240 | ||
b) Insbesondere: Gesamtordnung der wirtschaftlichen Freiheitssphären | 242 | ||
III. Wirtschaftsverfassung als Antagonismus zur politischen Verfassung | 247 | ||
1. Wirtschaftsverfassung in Opposition zur Staatsverfassung bei Carl Schmitt | 247 | ||
2. Das deutsche Reich als Wirtschaftsstaat: Wirtschaftsverfassung bei Ernst Rudolf Huber | 250 | ||
Siebentes Kapitel: Wirtschaftsverwaltungsrecht | 258 | ||
I. Das Wirtschaftsverwaltungsrecht als wissenschaftliche Disziplin in den letzten Weimarer Jahren | 258 | ||
1. Wirtschaftsverwaltungsrecht bis zu Hubers Habilitationsschrift | 258 | ||
2. Hubers „Wirtschaftsverwaltungsrecht“ im Spiegel der wirtschaftsrechtlichen Literatur | 260 | ||
II. Wirtschaftsverwaltungsrecht bei Ernst Rudolf Huber | 263 | ||
1. Hubers System des Wirtschaftsverwaltungsrechts | 263 | ||
2. Juristische Prinzipien in Hubers „Wirtschaftsverwaltungsrecht“ | 265 | ||
a) Freiheitsrechte | 265 | ||
b) Wirtschaftsfreiheit und Allgemeinwohl | 266 | ||
c) Der privatrechtsgestaltende Staatsakt | 267 | ||
3. Hubers Anforderungen an die rechtsstaatliche Ausgestaltung des Wirtschaftsrechts | 269 | ||
a) Rechtsstaatsbegriff in Hubers „Wirtschaftsverwaltungsrecht“ | 269 | ||
b) Hubers Stellungnahme zum Methodenstreit der Staatsrechtslehre im „Wirtschaftsverwaltungsrecht“ | 270 | ||
c) Justiz, Verwaltung und Stellung des Bürgers gegenüber dem Staat | 272 | ||
4. Rechtsschutz im Wirtschaftsverwaltungsrecht | 274 | ||
a) Justizstaatliche Lösung oder Verwaltungsgerichtsbarkeit? | 274 | ||
b) Rechtsschutz durch die Verwaltungsgerichte | 277 | ||
c) Rechtsschutz durch die ordentlichen Gerichte | 281 | ||
5. Die verwaltungsrechtlichen Formen des Wirtschaftsverwaltungsrechts | 283 | ||
a) Verwaltungsrechtliche Formen als Ordnungsprinzip | 283 | ||
b) Gestaltung von Verbänden durch die Wirtschaftsverwaltung | 284 | ||
c) Gestaltung öffentlicher Rechte und Pflichten | 289 | ||
Achtes Kapitel: Wirtschaftsrecht 1930–1933 | 292 | ||
I. Rahmenbedingungen und Forschungslandschaft des Wirtschaftsrechts in der Zeit der Wirtschaftskrise | 292 | ||
1. Politik und Wirtschaft in der Weltwirtschaftskrise | 292 | ||
2. Schwerpunkte der Entfaltung des Wirtschaftsrechts | 294 | ||
II. Die Festschrift Heymann als Markstein und Bestandsaufnahme des Wirtschaftsrechts | 297 | ||
1. Die Festschrift als Querschnitt und Spiegel der Literatur zum Wirtschaftsrecht | 297 | ||
2. Wirtschaftsrecht als Rechtsdisziplin bei Friedrich Klausing | 299 | ||
3. Klausings Urteil über die Rechtsentwicklung | 300 | ||
4. Klausings eigener Systementwurf für ein Wirtschaftsrecht als rechtswissenschaftlicher Disziplin in Forschung und Lehre | 305 | ||
a) Begriffliche Voraussetzungen | 305 | ||
b) Klausings Analyse und eigener Vorschlag für die Lehre des Wirtschaftsrechts | 308 | ||
5. Die Beiträge von Geiler, Rosenstock und Nussbaum | 311 | ||
III. Die Literatur zum Wirtschaftsrecht in der Endphase der Weimarer Republik | 313 | ||
1. Die Literatur zum Wirtschaftsrecht nach der Festschrift Heymann | 313 | ||
a) Reaktion des Wirtschaftsrechts auf die Interventionspolitik | 313 | ||
b) Die Kontroverse um das Wirtschaftsrecht zwischen Haussmann, Schachian und Liefmann | 314 | ||
c) Die „Flucht in die Generalklauseln“ | 320 | ||
2. Ausdifferenzierung des Wirtschaftsrechts | 321 | ||
3. Autoritärstaatliche und bündische Deutungen der Wirtschaftsverfassung und ihr Gefährdungspotential für das Wirtschaftsrecht | 322 | ||
Schlußbetrachtung | 327 | ||
Literaturverzeichnis | 333 | ||
Sachverzeichnis | 372 |