Zulässigkeit und Grenzen der Urteilsschelte
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Zulässigkeit und Grenzen der Urteilsschelte
Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 111
(1997)
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Abstract
Urteilsschelte ist zum Politikum geworden. Wochenlang stand das Bundesverfassungsgericht im Kreuzfeuer der Kritik, nachdem es die staatlich angeordnete Anbringung eines Kruzifixes in staatlichen Pflichtschulen für verfassungswidrig erklärt hatte. Bürger und Kirchen empörten sich, Politiker zweifelten die Verbindlichkeit des Richterspruchs an und propagierten ein Widerstandsrecht gegen das Urteil. Die Richter dagegen fühlten sich unverstanden, diffamiert und eingeschüchtert.Dieses und fünf weitere Fallbeispiele zur Urteilsschelte illustrieren das konfliktträchtige Verhältnis von Öffentlichkeit und Politik zur dritten Gewalt. Der erste Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf privater Urteilsschelte. Es wird dargelegt, daß generelle Einwände gegen private Urteilsschelte - etwa der Einwand der Besonderheit der Gerichtssphäre oder die Befürchtung eines »Drucks der Straße« - im Hinblick auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit aus Art. 5 I GG unhaltbar sind. Eine Analyse der Grundrechtsschranke der allgemeinen Gesetze (Art. 5 II GG) ergibt, daß private Kritik nur in Ausnahmefällen an Grenzen stößt.Amtliche Urteilsschelte kann gegen das Gewaltenteilungsprinzip und den Grundsatz der richterlichen Unabhängigkeit (Art. 97 I GG) verstoßen. Aus dem Gewaltenteilungsprinzip wird das an Legislative und Exekutive gerichtete Verbot abgeleitet, der Judikative die Kompetenz zur Streitentscheidung abzusprechen oder die Letztverbindlichkeit ihrer Urteile in Zweifel zu ziehen. Die richterliche Unabhängigkeit wird durch jede Einflußnahme verletzt, die nach dem objektiven Empfängerhorizont von Richtern und Rechtsuchenden geeignet ist, den Richter bei seiner Sachentscheidung ebenso stark oder stärker zu binden, als das Gesetz es vermag. Am Ende der Arbeit werden Vorschläge entwickelt, wie sich die richterliche Unabhängigkeit gegen ungehemmte Urteilsschelte behaupten kann.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 23 | ||
Erster Teil: Fallbeispiele zur Urteilsschelte aus der bundesdeutschen Rechtsgeschichte | 27 | ||
A. Das Fernsehurteil von 1961 (BVerfGE 12, 205) | 28 | ||
I. Das Urteil | 28 | ||
1. Sachverhalt | 28 | ||
2. Prozeßgeschichte und Entscheidungsgründe | 29 | ||
II. Die Urteilsschelte | 31 | ||
1. Urteilsschelte durch Private | 31 | ||
2. Amtliche Urteilsschelte | 31 | ||
III. Das Nachspiel | 32 | ||
1. Die Haushaltsdebatte im Bundestag | 32 | ||
2. Die Presserezeption | 33 | ||
3. Presseerklärung des BVerfG | 33 | ||
IV. Fazit | 34 | ||
B. Das § 218-Urteil von 1975 (BVerfGE 39, 1) | 35 | ||
I. Das Urteil | 35 | ||
1. Sachverhalt | 35 | ||
2. Prozeßgeschichte und Entscheidungsgründe | 35 | ||
II. Die Urteilsschelte | 35 | ||
1. Urteilsschelte durch Private | 36 | ||
2. Amtliche Urteilsschelte | 37 | ||
III. Das Nachspiel | 38 | ||
1. Ablehnung der Vorabkritik durch Politiker, Richter und Medien | 38 | ||
2. Intervention des Verfassungsgerichtspräsidenten beim Deutschen Presserat | 40 | ||
IV. Fazit | 40 | ||
C. Das Frankfurter Behindertenurteil von 1980 (LG Frankfurt, NJW 1980, S. 1169) | 41 | ||
I. Das Urteil | 41 | ||
1. Sachverhalt | 41 | ||
2. Prozeßgeschichte und Entscheidungsgründe | 41 | ||
II. Die Urteilsschelte | 42 | ||
1. Urteilsschelte durch Private | 42 | ||
2. Amtliche Urteilsschelte | 43 | ||
III. Das Nachspiel | 45 | ||
1. Hintergrundgespräch und Pressekonferenz des Landgerichts | 45 | ||
2. Juristische Schritte gegen die Urteilsschelte | 46 | ||
IV. Fazit | 46 | ||
D. Das Soldatenurteil von 1989 (LG Frankfurt, StV 1990, S. 73) | 47 | ||
I. Das Urteil | 47 | ||
1. Sachverhalt | 47 | ||
2. Prozeßgeschichte | 49 | ||
3. Entscheidungsgründe | 50 | ||
a) Zur Volksverhetzung gemäß § 130 StGB | 50 | ||
b) Zur Beleidigung, §§ 185, 193 StGB | 50 | ||
II. Die Urteilsschelte | 51 | ||
1. Urteilsschelte durch Private | 51 | ||
2. Amtliche Urteilsschelte | 52 | ||
III. Das Nachspiel | 54 | ||
1. Reaktionen aus der Richterschaft | 55 | ||
2. Nachdenken über die Urteilsschelte in den Medien | 56 | ||
3. Reaktionen aus der Politik | 58 | ||
4. Das „Soldatenurteil V“ | 58 | ||
5. Der Soldaten-Beschluß des BVerfG von 1994 | 59 | ||
6. Das Soldatenurteil des BVerfG von 1995 | 59 | ||
IV. Fazit | 60 | ||
E. Das Mannheimer Urteil von 1994 (LG Mannheim, NJW 1994, S. 2494) | 61 | ||
I. Das Urteil | 61 | ||
1. Sachverhalt | 61 | ||
2. Prozeßgeschichte | 62 | ||
3. Entscheidungsgründe | 63 | ||
a) Würdigung des Sachverhalts und strafrechtliche Bewertung | 63 | ||
b) Die umstrittene Begründung der Strafaussetzung zur Bewährung | 64 | ||
II. Die Urteilsschelte | 66 | ||
1. Urteilsschelte durch Private | 66 | ||
a) Die Kritik am Urteil selbst | 66 | ||
b) Die Richterschelte | 68 | ||
2. Amtliche Urteilsschelte | 69 | ||
3. Urteilsschelte von Richtervertretern | 70 | ||
III. Das Nachspiel | 70 | ||
1. Die Verschiebung des zweiten Deckert-Prozesses | 71 | ||
2. Die „dauernde krankheitsbedingte Verhinderung“ der Richter Müller und Orlet | 71 | ||
3. Der Kampf für die richterliche Unabhängigkeit | 72 | ||
a) Äußerungen aus der Richterschaft | 72 | ||
b) Rückendeckung von den Medien | 73 | ||
4. Die Aufhebung des Mannheimer Urteils durch den BGH | 74 | ||
5. Reaktionen auf den Dienstantritt des Richters Orlet | 75 | ||
a) Mahnwache und Forderung nach Geschäftsneuverteilung | 76 | ||
b) Der Mannheimer Schöffenstreik | 76 | ||
c) Nachdenken über eine Richteranklage gegen Orlet | 77 | ||
6. Die Versetzung Orlets in den Ruhestand | 78 | ||
IV. Fazit | 78 | ||
F. Der Kruzifix-Beschluß von 1995 (BVerfG, EuGRZ 1995, S. 359ff.) | 79 | ||
I. Das Urteil | 79 | ||
1. Sachverhalt | 79 | ||
2. Prozeßgeschichte | 79 | ||
3. Entscheidungsgründe | 80 | ||
II. Die Urteilsschelte | 82 | ||
1. Urteilsschelte durch Private | 82 | ||
2. Amtliche Urteilsschelte | 83 | ||
III. Das Nachspiel | 86 | ||
1. Morddrohungen gegen die Kläger | 86 | ||
2. Die Verteidigung des BVerfG | 86 | ||
3. Generaldebatte über die Rolle des BVerfG | 88 | ||
4. Diskussion über die Öffentlichkeitsarbeit des BVerfG | 89 | ||
IV. Fazit | 92 | ||
G. Ergebnis | 92 | ||
Zweiter Teil: Private Urteilsschelte | 95 | ||
A. Die Einordnung von Äußerungen als staatliche oder private Kritik | 95 | ||
I. Personen, bei denen sowohl eine private als auch eine amtliche Äußerung in Betracht kommt | 96 | ||
1. Akzessorietätslehre | 96 | ||
2. Personenbezogener Ansatz | 96 | ||
II. Personen, die Funktionen in mehreren Staatsgewalten wahrnehmen | 98 | ||
B. Zulässigkeit privater Urteilsschelte | 98 | ||
I. Die Doppelfunktion des Art. 5 I GG in ihrer Bedeutung für die Zulässigkeit der Urteilsschelte | 99 | ||
1. Die subjektiv-rechtliche Dimension | 100 | ||
a) Die Qualität der Kommunikation | 100 | ||
b) Die thematische Einbindung der Kommunikation: Zum Einwand des Erfordernisses einer Kritik-Kompetenz | 101 | ||
2. Die objektiv-rechtliche Dimension: Die „öffentliche Meinung“ als Bestandteil des Demokratieprinzips | 102 | ||
a) Legitimation: Zum Einwand der Legitimation durch Verfahren | 103 | ||
b) Integration: Zum Einwand des Vertrauensschadens für die Rechtsprechung | 104 | ||
c) Kontrolle | 106 | ||
aa) Der Einwand der Besonderheit der Gerichtssphäre | 108 | ||
(1) Urteilsschelte als Korrektiv gewachsener Richtermacht | 108 | ||
(2) Öffentlichkeit und Transparenz des Staatshandelns | 109 | ||
(a) Die Gerichtsöffentlichkeit und das Demokratieprinzip | 110 | ||
(b) Die Begründungspflicht | 112 | ||
(c) Der Auskunftsanspruch nach den Landespressegesetzen | 113 | ||
(3) Zum Wesen der rechtsprechenden Gewalt | 113 | ||
bb) Der Einwand, daß Richter nicht unmittelbar gewählt werden | 114 | ||
cc) Der „Druck der Straße“-Einwand | 114 | ||
dd) Der Ignoranzeinwand | 116 | ||
(1) Das einseitige Verständnis Feuerbachs | 117 | ||
(2) Die Barrieren der Rechtskommunikation | 117 | ||
(3) Der Ignoranzeinwand und Art. 5 I GG | 119 | ||
3. Ergebnis | 120 | ||
II. Die Abgrenzung der Schutzbereiche von Meinungs-, Presse- und Rundfunkfreiheit (Art. 5 I 1, 2 GG) | 121 | ||
1. Wortlaut und Entstehungsgeschichte | 121 | ||
2. Systematik | 121 | ||
3. Sinn und Zweck | 122 | ||
C. Grenzen privater Urteilsschelte | 123 | ||
I. Die Schrankenregelung des Art. 5 II GG | 123 | ||
1. Die allgemeinen Gesetze | 123 | ||
a) Gesetze | 123 | ||
b) Allgemein | 124 | ||
aa) Grammatische Auslegung | 124 | ||
(1) Allgemeinheit im Sinne einer abstrakt-generellen Formulierung | 124 | ||
(2) Allgemeinheit im Sinne der Abwägungslehre | 125 | ||
(3) Allgemeinheit im Sinne der Sonderrechtslehre | 126 | ||
bb) Historische Auslegung | 127 | ||
(1) Der Begriff „allgemein“ vor der Weimarer Republik | 127 | ||
(2) Die „Schranken der allgemeinen Gesetze“ in Art. 118 I WRV | 128 | ||
(3) Die Materialien zur Entstehung des Grundgesetzes | 129 | ||
cc) Systematische Auslegung | 130 | ||
(1) Die Rahmengesetzgebung des Bundes für das Pressewesen, Art. 75 Nr. 2 GG | 130 | ||
(2) Der Vergleich mit anderen grundrechtlichen Gesetzesvorbehalten | 130 | ||
(3) Die Einfügung der Schranken des Jugend- und Ehrschutzes | 131 | ||
dd) Teleologische Auslegung | 132 | ||
(1) Die Meinungsneutralität des einschränkenden Gesetzes | 132 | ||
(2) Die Zumutbarkeit extremer Meinungen | 133 | ||
(3) Die schlechthin konstituierende Bedeutung der Meinungsfreiheit | 135 | ||
(a) Abwägungslehre | 135 | ||
(b) Sonderrechtslehre | 136 | ||
(aa) Zum Inhalt der Sonderrechtslehre | 136 | ||
(α) Das Gesetz darf sich nicht gegen geistige Zielrichtung und Wirkung einer Meinung richten | 136 | ||
(β) Das Gesetz darf sich nicht gegen eine bestimmte Meinung richten | 136 | ||
(γ) Das Gesetz darf sich nicht ausschließlich im Schutzbereich des Art. 5 I GG auswirken | 137 | ||
(bb) Die Sonderrechtslehre in der Rechtsprechung des BVerfG | 138 | ||
c) Ergebnis | 140 | ||
2. Das Recht der persönlichen Ehre | 141 | ||
3. Kollidierendes Verfassungsrecht | 142 | ||
a) Zur Einschränkbarkeit des Art. 5 I GG durch kollidierendes Verfassungsrecht | 142 | ||
b) Richterliche Unabhängigkeit als kollidierendes Verfassungsrecht: Zur „Drittwirkung“ des Art. 97 I GG | 143 | ||
4. Die Wechselwirkungstheorie | 145 | ||
a) Abstrakte oder konkrete Abwägung | 146 | ||
b) Die Vermutungsformel | 146 | ||
5. Ergebnis | 149 | ||
II. Schrankenkonkretisierende Vorschriften | 149 | ||
1. Persönlicher Schutz des Richters vor Verächtlichmachung | 149 | ||
a) Die Beleidigung, §§ 185, 193 StGB | 150 | ||
aa) Tatbestand des § 185 StGB | 151 | ||
(1) Beleidigungsfähigkeit | 151 | ||
(a) Die Kritik an der „Justiz“ | 151 | ||
(b) Die Ehre der Justiz als Schutzgut der Beleidigungsdelikte | 152 | ||
(2) Kundgabe der Mißachtung oder Nichtachtung | 153 | ||
(a) Absprechen des personalen, sittlichen oder sozialen Geltungswertes | 153 | ||
(aa) Personaler Geltungswert | 153 | ||
(bb) Sittlicher Geltungswert | 153 | ||
(cc) Sozialer Geltungswert | 155 | ||
(b) Ausstrahlungswirkung des Art. 5 I 1 GG auf die Deutung der Äußerung | 156 | ||
(3) Beleidigungsfreie Sphäre | 157 | ||
bb) Die Wahrnehmung berechtigter Interessen, § 193 StGB | 158 | ||
(1) Urteilsschelte als „tadelnde Urteile über wissenschaftliche Leistungen“ | 158 | ||
(2) Berechtigte Interessen | 159 | ||
(3) Wahrnehmung berechtigter Interessen | 159 | ||
(a) Die Gewichtung des öffentlichen Interesses | 159 | ||
(b) Größere Freiheit bei der Kritik an Staatsorganen | 160 | ||
(c) Weitere Regeln im öffentlichen Meinungskampf | 161 | ||
(d) Die Grenze der Schmähkritik | 162 | ||
b) Der zivilrechtliche Persönlichkeitsschutz | 163 | ||
aa) Deliktische Haftung nach §§ 823 I, II BGB | 163 | ||
bb) Quasinegatorischer Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch, § 1004 BGB | 165 | ||
2. Der Schutz der richterlichen Unabhängigkeit und des Ansehens der dritten Gewalt | 165 | ||
a) Der Schutz der dritten Gewalt im angelsächsischen Rechtskreis | 166 | ||
aa) Der „contempt of court“ in Großbritannien | 166 | ||
(1) Das Rechtsinstitut des contempt of court | 166 | ||
(a) Überblick über das Rechtsinstitut | 166 | ||
(b) Der Tatbestand des „scandalising the court“ | 167 | ||
(2) Zulässigkeit der Justizkritik | 168 | ||
(3) Grenzen der Justizkritik | 171 | ||
(a) Die sich aus den Präzedenzfällen ergebenden Grenzen | 171 | ||
(aa) Form und Inhalt der Kritik | 171 | ||
(bb) Der Vorwurf der Voreingenommenheit und Parteilichkeit | 173 | ||
(b) Der Tatbestand des „scandalising the court“ auf dem Rückzug | 173 | ||
(aa) Kritik in Großbritannien | 174 | ||
(bb) Das „Sunday Times“– Urteil des EGMR und sein Einfluß auf die Interpretation des contempt-Rechts | 175 | ||
(cc) Reaktionen der britischen Gesetzgebung und Rechtsprechung | 176 | ||
(α) Der Contempt of Court Act 1981 | 176 | ||
(β) Neuere Urteile zur Meinungsfreiheit | 176 | ||
bb) Der „contempt of court“ in den USA | 178 | ||
(1) Zulässigkeit der Justizkritik | 178 | ||
(a) Das historische Argument: Abgrenzungswille vom englischen Recht | 179 | ||
(b) Philosophische Grundlagen des Rechts auf freie Meinungsäußerung | 179 | ||
(aa) Die „self-fulfillment“-Theorie | 179 | ||
(bb) Die „self-governance“-Theorie | 180 | ||
(cc) Die „safety valve“-Theorie | 181 | ||
(dd) Die „search for truth“-Theorie | 181 | ||
(ee) Die Kombination der Theorien | 182 | ||
(c) Der Einwand der Besonderheit der Gerichtssphäre | 182 | ||
(2) Grenzen der Justizkritik | 183 | ||
(a) Der dogmatische Ansatz bei der Schrankenziehung | 183 | ||
(aa) Die absolute Theorie | 184 | ||
(bb) Die „ad hoc balancing“-Theorien | 184 | ||
(cc) Vermutungsformeln zugunsten der Meinungsfreiheit | 184 | ||
(b) Die Abwägungskriterien im Rahmen des „clear and present danger test“ | 185 | ||
(aa) Die Bestimmung der mit der Meinungsfreiheit kollidierenden Schutzgüter | 186 | ||
(α) Das Ansehen der Rechtsprechung | 186 | ||
(β) Unabhängigkeit der Rechtsprechung und fairer Prozeß | 187 | ||
(bb) Der Öffentlichkeitsbezug der Kritik | 188 | ||
(α) Die Bedeutung des Diskussionsthemas | 188 | ||
(β) Der Zeitpunkt der Kritik | 189 | ||
(γ) Kritik, die ohnehin zu erwarten war | 189 | ||
(cc) Die Person des Kritikers | 190 | ||
(α) Medienkritik | 190 | ||
(β) Kritik durch Amtsträger | 191 | ||
(dd) Die Person des Kritisierten | 192 | ||
(α) Der Berufsrichter | 192 | ||
(β) Die Geschworenen | 193 | ||
(ee) Verbot von Zwang und Einschüchterung | 193 | ||
b) Der Schutz der dritten Gewalt im deutschen Recht | 194 | ||
aa) Schutzzweck des Ansehens der Rechtsprechung | 194 | ||
(1) Gewichtung des Schutzzwecks | 194 | ||
(2) Gesetze mit diesem Schutzzweck | 196 | ||
bb) Schutzzweck der Unabhängigkeit der Justiz | 198 | ||
(1) Strafrechtliche Normen | 198 | ||
(2) Die Vorschriften über den Ausschluß der Gerichtsöffentlichkeit | 200 | ||
D. Ergebnis | 202 | ||
Dritter Teil: Amtliche Urteilsschelte | 204 | ||
A. Zulässigkeit amtlicher Urteilsschelte | 204 | ||
I. Notwendigkeit und Legitimation der Urteilsschelte im staatlichen Bereich | 205 | ||
1. Die Entscheidung des GG für die freie öffentliche Meinungsbildung | 205 | ||
a) Die Kommunikationsgrundrechte und das Demokratieprinzip | 205 | ||
b) Die Stellung der politischen Parteien nach Art. 21 I 1 GG | 207 | ||
2. Das Recht zur Urteilsschelte und das Gewaltenteilungsprinzip | 209 | ||
a) Die Konstituierung von drei Gewalten nach Art. 20 II 2 GG | 212 | ||
b) Das Verhältnis zwischen den drei Gewalten | 213 | ||
c) Urteilsschelte im System der grundgesetzlich vorgesehenen Verknüpfungen | 214 | ||
aa) Die Befugnis zur Richterwahl nach Art. 94 I 2, 95 II GG | 216 | ||
bb)Die Befugnis zur Richteranklage, Art. 98 II, V GG | 216 | ||
cc) Faktische personelle und sachliche Einflußmöglichkeiten: Art. 98 I, III; Art. 74 Nr. 1; Art. 110 GG | 217 | ||
dd)Die Gesetzesbindung der Judikative, Art. 20 III, 97 I GG | 217 | ||
ee) Notwendigkeit der Urteilsschelte | 218 | ||
II. Die Ableitung des Äußerungsrechts im einzelnen | 219 | ||
1. Verbandskompetenz | 220 | ||
2. Organkompetenz | 221 | ||
a) Bundestag und Abgeordnete | 221 | ||
b) Bundesrat | 222 | ||
c) Bundesregierung | 222 | ||
d) Bundespräsident | 224 | ||
III. Ergebnis | 225 | ||
B. Grenzen amtlicher Urteilsschelte | 226 | ||
I. Strafrechtliche Grenzen | 226 | ||
II. Das Gewaltenteilungsprinzip | 227 | ||
1. Verhältnis zwischen dem Gewaltenteilungsprinzip und dem Grundsatz der richterlichen Unabhängigkeit | 227 | ||
2. Urteilsschelte als Verstoß gegen das Gewaltenteilungsprinzip | 228 | ||
a) Der Funktionsbereich der Rechtsprechung nach dem GG | 228 | ||
aa) Streitentscheidung auf bestimmten Rechtsgebieten | 229 | ||
bb)Gesetz und Recht als Entscheidungsmaßstab | 230 | ||
cc) Erfüllung der Justizgewährungspflicht und faires Verfahren | 230 | ||
dd) Organisatorische Selbständigkeit der Gerichte, Unabhängigkeit und Unparteilichkeit des Richters | 232 | ||
ee) Kontrollfunktion der Rechtsprechung | 233 | ||
ff) Letztentscheidungsbefugnis der Rechtsprechung | 233 | ||
b) Eingriff in den Funktionsbereich der Rechtsprechung | 234 | ||
aa) Das Verbot der Wahrnehmung fremder Kompetenzen | 235 | ||
bb)Das Gebot der Respektierung fremder Kompetenzen | 236 | ||
(1) Zur Verfassungsorgantreue | 236 | ||
(2) Der Grundsatz der Funktionen- und Organtreue | 237 | ||
(a) Bestreiten der Kompetenz zur Streitentscheidung | 239 | ||
(b) Bestreiten der Kompetenz zur Letztentscheidung | 241 | ||
(aa) Nichtbeachtung von Urteilen | 241 | ||
(bb) Folgenkorrektur | 243 | ||
(cc) Normwiederholungen | 244 | ||
(α) Normverwerfung durch das Bundesverfassungsgericht | 244 | ||
(β) Normverwerfung durch andere Gerichte | 247 | ||
(γ) Verfassungswidrigkeit der auf Normwiederholung abzielenden Urteilsschelte | 247 | ||
3. Ergebnis | 248 | ||
III. Die richterliche Unabhängigkeit | 248 | ||
1. Die sachliche Unabhängigkeit, Art. 97 I GG | 248 | ||
a) Die Richter | 249 | ||
b) Bindung nur an das Gesetz | 250 | ||
aa) Funktionen der Gesetzesbindung | 250 | ||
bb)Inhalt der Gesetzesbindung | 252 | ||
(1) Die Anwendung juristischer Auslegungsmethoden | 252 | ||
(2) Der Einfluß der Wirklichkeit | 253 | ||
(a) Persönliche Faktoren | 254 | ||
(b) Professionelle Faktoren | 254 | ||
(c) Politische Faktoren | 255 | ||
c) Unabhängigkeit | 258 | ||
aa) Wortlaut | 258 | ||
bb)Entstehungsgeschichte | 258 | ||
(1) Die Ursprünge der richterlichen Unabhängigkeit | 258 | ||
(2) Annex: Urteilsschelte als Mittel der Justizlenkung im Nationalsozialismus | 259 | ||
(a) Die Gleichschaltung der Justiz | 260 | ||
(b) Feinsteuerung durch Urteilsschelte | 261 | ||
cc) Systematik | 264 | ||
dd) Sinn und Zweck | 264 | ||
(1) Objektiver Bewertungsmaßstab | 265 | ||
(2) Form des Angriffs und dessen materielle Auswirkungen | 266 | ||
(3) Grad der Angriffs: Geeignetheit der Aufhebung der Unabhängigkeit | 266 | ||
(4) Inhalt der Unabhängigkeit: Die Unzulässigkeit gesetzesfremder Bindung | 267 | ||
(5) Abwägungskriterien bei der Urteilsschelte | 269 | ||
(a) Inhalt | 269 | ||
(b) Form | 270 | ||
(c) Kontext | 271 | ||
(d) Die Person des Kritisierten | 272 | ||
(e) Die Person des Kritikers | 274 | ||
(aa) Kritik durch den Dienstaufsichtführenden | 274 | ||
(α) Die Rechtsprechung der Dienstgerichte zur sachlichen Unabhängigkeit | 275 | ||
(β) Kritik dieser Rechtsprechung | 276 | ||
(γ) Annex: Verletzung der richterlichen Unabhängigkeit durch Unterlassen, wenn der zuständige Justizminister die Richter nicht gegen Urteilsschelte in Schutz nimmt? | 277 | ||
(bb) Andere Kritiker | 277 | ||
(6) Abwägungsbeispiele | 278 | ||
d) Ergebnis | 279 | ||
2. Die persönliche Unabhängigkeit, Art. 97 II GG | 280 | ||
IV. Rechtsschutz bei unzulässiger amtlicher Urteilsschelte | 280 | ||
1. Rechtsschutz für Prozeßbeteiligte | 280 | ||
2. Rechtsschutz für den angegriffenen Richter | 281 | ||
C. Ergebnis | 283 | ||
Vierter Teil: Vorschläge zur Stärkung der richterlichen Unabhängigkeit | 285 | ||
A. Die Ausweitung sitzungspolizeilicher Befugnisse der Gerichte | 285 | ||
B. Die Einführung eines „Mißachtungstatbestands“ in das StGB | 286 | ||
I. Versuche zur Einführung eines Mißachtungstatbestands | 287 | ||
II. Die verfassungsrechtliche Zulässigkeit eines Mißachtungstatbestands | 289 | ||
C. Urteilsschelte im freien Spiel der Kräfte: Die Herstellung kommunikativer Waffengleichheit | 290 | ||
I. Die fehlende Eignung einer gesetzlichen Regelung: Zur rechtspolitischen Bewertung des Mißachtungstatbestands | 290 | ||
II. Die fehlende Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung: Das Konzept der kommunikativen Waffengleichheit | 292 | ||
1. Der Gegendarstellungsanspruch | 294 | ||
2. Das Recht auf den publizistischen Gegenschlag | 295 | ||
3. Öffentlichkeitsarbeit der Gerichte | 295 | ||
a) Vorbeugung durch Information: Die rudimentäre Öffentlichkeitsarbeit und die Pflege der Kommunikationsbarrieren | 296 | ||
b) Zur Reaktion auf Urteilsschelte | 298 | ||
III. Ergebnis | 300 | ||
Ergebnisse der Arbeit | 301 | ||
Literaturverzeichnis | 305 | ||
Sachregister | 319 |