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Montesquieu-Traditionen in Deutschland

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Mass, E., Weinacht, P. (Eds.) (2005). Montesquieu-Traditionen in Deutschland. Beiträge zur Erforschung eines Klassikers. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51924-8
Mass, Edgar and Weinacht, Paul-Ludwig. Montesquieu-Traditionen in Deutschland: Beiträge zur Erforschung eines Klassikers. Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51924-8
Mass, E, Weinacht, P (eds.) (2005): Montesquieu-Traditionen in Deutschland: Beiträge zur Erforschung eines Klassikers, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51924-8

Format

Montesquieu-Traditionen in Deutschland

Beiträge zur Erforschung eines Klassikers

Editors: Mass, Edgar | Weinacht, Paul-Ludwig

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 139

(2005)

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Abstract

Die Verbreitungswege, die Formen der Aufnahme von Ideen Montesquieus und ihr Niederschlag in der Wissenschaft oder in der pragmatischen Literatur wurden für das 18. Jahrhundert vorbildlich von Rudolf Vierhaus erforscht. Ultrakonservative Universitäten wie Leipzig wendeten sich spitzfindig gegen Montesquieus Ideen, Reformhochschulen wie Halle und Göttingen trugen sie weiter, so wie auch die aufgeklärten Herrscherhäuser sie in die Programme der Fürstenerzieher aufnahmen. Arndt und Vom Stein, und wieder der Vormärz berufen sich auf Montesquieu, und die 48er Bewegung nimmt in einer neuen Übersetzung von Ellissen wahr, daß Gewaltenteilung und Rechtsstaat zusammengehören. Es ist wohl Kants Strenge, verbunden mit dem nordamerikanischen »Axiom Montesquieu«, die einen Robert von Mohl veranlaßten, »Gewaltenteilung im Sinne Montesquieus« zu fixieren. Die Formel erscheint seither jedenfalls in den Diskussionen der Monarchisten (ablehnend), wie der Konstitutionalisten (zustimmend) bis über das Bismarckreich hinaus. Nachdem auch Georg Jellinek den Begriff eindeutig an Montesquieu gebunden hat, bleibt die Formel fest im Argumentationsarsenal verankert.

Hier setzen die differenzierenden Analysen der neueren Montesquieu-Diskussion an, die aus Anlaß der Neuformulierungen der Staatsidee eines verfaßten Deutschland nach den beiden Weltkriegen politische Brisanz gewannen und behielten. Der Weg in die Verfassungsstaatlichkeit der Zweiten deutschen Republik wurde, wenn man die Protokolle der verfassunggebenden Versammlungen der Länder, des Herrenchiemseer Konvents und des Parlamentarischen Rates genau liest, auch unter der Fahne Montesquieus beschritten.

In diesem Band findet sich eine Auswahl von wissenschaftliche Texten zu Montesquieu. Es sind Texte, in denen sein literarisches, vor allem aber sein politisches Werk, im 20. Jahrhundert in Deutschland Verbreitung gefunden hat: kurze bzw. unwesentlich gekürzte Texte wie Aufsätze, Vorträge, Kapitel aus Monographien. Sie sollen typische Fragestellungen zeigen, die in den jeweiligen Disziplinen die Beschäftigung mit Montesquieu anleiten. Neben den alten Rezeptions-Disziplinen Literaturgeschichte, Geschichtswissenschaft, Jurisprudenz sind es die Soziologie und die Politische Wissenschaft. Den überwiegend deutschen Verfassern stehen auch zwei schweizerische Autoren zur Seite: dies hängt neben der gemeinsamen Sprache damit zusammen, daß nicht für ein schweizerisches oder ein deutsches, sondern für das deutschsprachige Publikum geschrieben wird.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Edgar Mass und Paul-Ludwig Weinacht: Einleitung 7
Montesquieu-Rezeption im 20. Jahrhundert 7
Wilhelm Hasbach 9
Victor Klemperer 10
Carl Schmitt 12
Ernst Cassirer 12
Gunther Ipsen 13
Friedrich Meinecke 15
Martin Göhring 16
Gustav Radbruch 17
Ernst Forsthoff 18
Friedrich August von der Heydte 19
Fritz Schalk 20
Werner Krauss 20
Ernst-Wolfgang Böckenförde 21
Hans Maier 22
Rudolf Vierhaus 23
Arnd Morkel 24
Walter Kuhfuß 25
Detlef Merten 26
Panajotis Kondylis 27
Claudia Opitz 28
Alois Riklin 28
Gerhard Wagner 29
Wühelm Hasbach: Ist Montesquieu ein Anhänger der Lehre von der Volkssouveränität? 31
I. 32
II. 35
III. 37
Victor Klemperer: Lettres Persanes 41
Carl Schmitt: Der Übergang zur souveränen Diktatur in der Staatslehre des 18. Jahrhunderts 57
Ernst Cassirer: Die Eroberung der geschichtlichen Welt 69
Gunther Ipsen: Montesquieu und die politische Soziologie 75
I. Die abendländische Monarchie 75
II. Die Natur und das Positive 76
III. Rapport und Esprit 78
IV. Prinzip und Esprit général 80
V. Die politische Freiheit 83
Friedrich Meinecke: Die Entstehung des Historismus 85
Martin Göhring: Feudale Reaktion und Aufklärung 91
I. 99
II. 101
III. 103
IV. 105
Gustav Radbruch: Die Natur der Sache als juristische Denkform 107
Friedrich August Freiherr von der Heydte: Die Persönlichkeit Montesquieus und seine Werke - Lehrmeister des modernen Rechtsstaates 111
Fritz Schalk: Montesquieu und die europäischen Traditionen 117
Werner Krauss: 1734 als Jahr der Entscheidung für Montesquieus Esprit des lois 135
Ernst-Wolfgang Böckenförde: Die Theorie der Gewaltengliederung 153
I. Gesetz 153
II. Vollziehende Gewalt und Gesetz 155
III. Geschichtliche Wirkung 157
Hans Maier: Montesquieu und die Tradition 159
I. 159
II. [Gesetzesbegriff] 160
III. 165
Rudolf Vierhaus: Montesquieu in Deutschland - Zur Geschichte seiner Wirkung als politischer Schriftsteller im 18. Jahrhundert 169
I. 169
II. 170
III. 176
IV. 181
V. 184
VI. 189
VII. 192
Arnd Morkel: Montesquieus Begriff der Despotie 195
I. 195
II. 196
III. 200
Walter Kuhfuß: Die Bedeutung der Mäßigung im Werk Montesquieus 205
Detlef Merten: Friedrich der Große und Montesquieu - Zu den Anfängen des Rechtsstaats im 18. Jahrhundert 219
I. 219
II. 223
III. 226
IV. 232
V. 233
VI. 235
Panajotis Kondylis: Montesquieu und der Geist der Gesetze - Naturgesetz, Natur recht, positives Recht 241
I. 241
II. Naturrecht und Geschichte 249
Claudia Opitz: Politik und Geselligkeit der Geschlechter in Montesquieus Vom Geist der Gesetze (1748) 251
I. Von der häuslichen Sklaverei zur bürgerlichen Freiheit - Politische Struktur und die Stellung der Frauen 252
II. Durch Leidenschaften zur Freiheit - Weibliche Schwächen und der Wandel politischer Systeme 255
III. Kritik der Gleichheit, Lob der Freiheit - Montesquieus monarchischer Feminismus 259
Alois Riklin: Die gewaltenteilige Mischverfassung Montesquieus im ideengeschichtlichen Zusammenhang 265
I. Montesquieu 1748 265
II. Harrington 1656 267
III. Giannotti 1534 270
IV. Amerikanische Verfassungsväter um 1787 271
V. Tertium comparationis - Gewaltenteilige Mischverfassung 272
Gerhard Wagner: Plädoyer für eine kosmopolitische Soziologie 275
Personenverzeichnis 281