Rettungsdienst durch Private
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Rettungsdienst durch Private
Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 124
(1999)
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Abstract
Mit dem Transport von Kranken - »Rettungsdienst« - werden in Deutschland jährlich gut 2,8 Mrd. DM umgesetzt. Diese Aufgabe erledigte traditionell ein Oligopol von gemeinnützigen Hilfsorganisationen, das vom Roten Kreuz angeführt wurde. Seit den 90er Jahren haben auch gewinnorientierte Privatunternehmer diesen lukrativen Markt entdeckt. Dennoch ist diese v.a. landesrechtliche Materie in der laufenden Privatisierungsdiskussion und im ganzen öffentlichen Wirtschaftsrecht nahezu unerwähnt geblieben.Der Autor bündelt die komplizierten Organisationsstrukturen, auf denen das Nebeneinander von kommunaler Pflichtaufgabe, Teilnahme an deren Erfüllung und freier unternehmerischer Betätigung beruht. Anhand von Art. 3 GG, des Kartellrechts und des Vergaberechts wird festgestellt, daß die einseitige Bevorzugung der etablierten Hilfsorganisationen im kommunalen Rettungsdienst rechtswidrig ist. Entlang des Art. 12 GG und der Grundfreiheiten des EU-Vertrages wird nachgewiesen, daß die Bedürfnisklausel, die der freien unternehmerischen Betätigung auf dem Krankentransportmarkt entgegensteht, weitestgehend unhaltbar ist. Hinweise zur klageweisen Durchsetzung der Ansprüche und ein Materialienverzeichnis runden die Arbeit ab.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis | 14 | ||
§ 1 Einleitung | 15 | ||
I. Untersuchungsinteresse | 15 | ||
II. Gang der Untersuchung | 17 | ||
§ 2 Modalitäten der Krankenbeförderung | 19 | ||
I. Notfallrettung | 20 | ||
II. Krankentransport | 22 | ||
III. Kranken- und Behindertenfahrten | 24 | ||
IV. Vereinheitlichte Terminologie | 25 | ||
§ 3 Tatsächliche und rechtliche Entwicklung | 27 | ||
I. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs | 27 | ||
II. Vor der Novellierung in den 90er Jahren | 31 | ||
III. Nach der Novellierung | 34 | ||
1. Formaler Aufbau | 35 | ||
2. Öffentliche Trägerschaft | 35 | ||
3. Private Notfallrettung und privater Krankentransport | 37 | ||
IV. Die Entwicklung in der DDR | 37 | ||
§ 4 Mitwirkung am öffentlich durchgeführten Rettungsdienst | 40 | ||
I. Gang der Untersuchung | 40 | ||
II. Vorzüge der öffentlichen Beauftragung | 41 | ||
III. Organisationsmodelle des Rettungswesens | 42 | ||
1. Ländermehrheit: Trennungsmodell | 43 | ||
2. Differenzierungskriterium Aufgabenqualität: Berlin und Niedersachsen | 44 | ||
3. Vorbild DDR-Rettungsdienstgesetz: Brandenburg und Thüringen | 45 | ||
4. Vertragsmodell: Hessen | 48 | ||
5. Ergebnis | 50 | ||
IV. Der öffentliche Rettungsdienst als Privatisierungsproblem | 51 | ||
1. Privatisierung | 52 | ||
a) Privatisierungsformen | 53 | ||
b) Der Rettungsdienst zwischen Konzessions- und Submissionssystem | 54 | ||
aa) Rechtsbeziehungen im öffentlichen Rettungsdienst | 55 | ||
bb) Submissionssystem | 55 | ||
cc) Konzessionssystem | 58 | ||
dd) Sonderfall Berlin | 60 | ||
c) Ergebnis | 60 | ||
2. Rettungsdienst als staatliche oder öffentliche Aufgabe | 61 | ||
a) Staatliche und öffentliche Aufgaben | 62 | ||
aa) Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 63 | ||
bb) Die Ansichten in der Literatur | 67 | ||
b) Folgerungen für das Rettungswesen | 71 | ||
3. Zulässigkeit eines öffentlichen Rettungsdienstes | 72 | ||
a) Kompetenz-Kompetenz des Staates | 72 | ||
b) Anforderungen eines verfassungsrechtlich verankerten Subsidiaritätsprinzips | 74 | ||
aa) Grundlegung und Diskussion bis zur Neufassung von Art. 23 GG | 74 | ||
bb) Der Wendepunkt des Art. 23 Abs. 1 Satz 1 GG n.F. | 78 | ||
cc) Folgerungen für das Rettungswesen | 81 | ||
c) Ergebnis | 84 | ||
4. Rechtsstatus der am öffentlichen Rettungsdienst Beteiligten | 84 | ||
a) Leistungserbringer als Beliehene | 86 | ||
b) Leistungserbringer als Verwaltungshelfer | 89 | ||
c) Abschließende Einordnung | 95 | ||
V. Ansprüche auf Beteiligung am öffentlichen Rettungsdienst | 96 | ||
1. Verfassungs- und einfachrechtliche Mitwirkungsansprüche | 96 | ||
a) Mitwirkungskonzepte der Länder | 98 | ||
b) Muß-Übertrager | 99 | ||
c) Kann- und Soll-Übertrager | 101 | ||
d) Ergebnis | 103 | ||
2. Bevorzugung der Hilfsorganisationen und Art. 3 Abs. 1 GG | 104 | ||
a) Begriff der Hilfsorganisation | 104 | ||
b) Rechtfertigung der Privilegierung der Hilfsorganisationen | 106 | ||
aa) Bekannt und bewährt | 109 | ||
bb) Mitarbeit im Zivil- und Katastrophenschutz | 111 | ||
cc) Fazit | 114 | ||
3. Bevorzugung der Hilfsorganisationen und Kartellrecht | 115 | ||
a) Tatbestandliche Erfüllung des § 26 Abs. 2 GWB | 117 | ||
aa) Marktbeherrschung | 118 | ||
bb) Üblicherweise zugänglicher Geschäftsverkehr | 119 | ||
cc) Nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung | 119 | ||
b) Anwendbarkeit des GWB auf die öffentliche Hand | 121 | ||
aa) Staat als Unternehmen im Sinne des § 98 Abs. 1 GWB | 121 | ||
bb) GWB und öffentlich-rechtlicher Vertrag | 123 | ||
cc) Handeln im Geschäftsverkehr | 127 | ||
c) Ausnahmen von der Anwendung des GWB | 130 | ||
aa) Ausnahmen durch Bundesgesetz | 130 | ||
bb) Ausnahmen durch Landesgesetze | 132 | ||
(1) Landeskompetenz für die Bevorzugungsregelungen | 132 | ||
(2) Bundeskompetenz für das GWB im Rettungswesen | 135 | ||
(3) Lösung des Kompetenzkonflikts | 136 | ||
4. Rechtsfolgen für die Durchführungsvergabe | 140 | ||
a) Europäisches Vergaberecht | 140 | ||
b) Bundes- und Landesvergaberecht | 145 | ||
5. Zusammenfassung | 148 | ||
§ 5 Neben dem öffentlichen Rettungsdienst | 150 | ||
I. Gang der Untersuchung | 150 | ||
II. Genehmigungspflicht | 152 | ||
III. Genehmigungsvoraussetzungen | 153 | ||
1. Subjektive Genehmigungsvoraussetzungen | 153 | ||
2. Objektive Genehmigungsvoraussetzungen | 155 | ||
a) Normvergleich § 13 Abs. 4 PBefG und § 10 Abs. 2 ME RDG | 155 | ||
b) Anspruch auf Erteilung der Genehmigung | 162 | ||
IV. Genehmigungspflicht und Berufsfreiheit | 163 | ||
1. Das Berufsgrundrecht im Verständnis des Bundesverfassungsgerichts | 166 | ||
2. Schutzbereich und Eingriff in die Berufsfreiheit | 169 | ||
a) Berufsqualität gemeinnütziger Tätigkeiten | 169 | ||
b) Berufsausübungs- oder Berufswahlregelungen | 171 | ||
3. Persönliche Anforderungen an den Genehmigungsbewerber | 172 | ||
4. Funktionsschutzklausel | 173 | ||
a) Ziel bzw. schützenswertes Gemeinschaftsgut | 174 | ||
b) Höchste Wertigkeit des Rechtsgutes | 176 | ||
aa) Kritik an der Gemeinwohlformel | 177 | ||
bb) Öffentlicher Rettungsdienst als höchstwertiges Gut | 179 | ||
cc) Kosten des Rettungsdienstes | 181 | ||
c) Funktionsfähigkeit des öffentlichen Rettungsdienstes | 183 | ||
d) Eignung der Funktionsschutzklausel | 187 | ||
e) Erforderlichkeit der Funktionsschutzklausel | 191 | ||
aa) Sicherstellungspflicht des Staates | 192 | ||
bb) Einsatz von Steuermitteln | 192 | ||
cc) Kapazitätsabbau als Forderung des Subsidiaritätsprinzips | 193 | ||
dd) Rettungsdienst als Einheit von Krankentransport und Notfallrettung | 195 | ||
(1) Medizinisch-organisatorische Gründe | 197 | ||
(2) Schutz der Notfallrettung | 200 | ||
f) Zusammenfassendes Ergebnis | 203 | ||
§ 6 Europäisches Gemeinschaftsrecht | 206 | ||
I. Praktische Relevanz | 206 | ||
II. Gemeinsame Anwendungsvoraussetzungen | 207 | ||
1. Grenzüberschreitender Sachverhalt | 207 | ||
2. Kein Verkehr im Sinne der Art. 74 ff. EGV | 207 | ||
3. Keine Ausübung öffentlicher Gewalt | 208 | ||
4. Anwendbarkeit auf nicht gewinnorientierte juristische Personen | 209 | ||
III. Verstoß gegen die Niederlassungsfreiheit | 211 | ||
1. Diskriminierungsverbot | 211 | ||
2. Umfassendes Beschränkungsverbot | 213 | ||
3. Rechtfertigung | 215 | ||
IV. Verstoß gegen die Dienstleistungsfreiheit | 218 | ||
V. Zusammenfassung | 219 | ||
§ 7 Rechtsschutz | 220 | ||
I. Genehmigung neben anderen Unternehmern | 221 | ||
1. Zulässigkeit | 221 | ||
2. Gerichtliche Kontrolldichte | 222 | ||
II. Genehmigung anstelle eines anderen Unternehmers | 224 | ||
1. Das Meinungsspektrum | 225 | ||
2. Rechtsnatur der Zulassungsentscheidung | 226 | ||
3. Effektivität und Zumutbarkeit der Rechtsverfolgung | 228 | ||
4. Ergebnis | 229 | ||
III. Klage gegen die Neuzulassung eines Konkurrenten | 230 | ||
1. Klagebefugnis bei der negativen Konkurrentenklage | 230 | ||
2. Etablierte Unternehmer neben dem öffentlichen Rettungsdienst | 233 | ||
3. Durchführungsbeauftragte des öffentlichen Rettungsdienstes | 233 | ||
a) Beteiligung am Verfahren/Betriebspflicht/Vorrangstellung | 234 | ||
b) Die Funktionsschutzklausel als drittschützende Norm | 235 | ||
c) Grundrechte | 237 | ||
4. Ergebnis | 238 | ||
Anhang | 239 | ||
I. Rettungsdienstgesetze | 239 | ||
II. Parlamentarische Drucksachen zum Rettungsdienst | 240 | ||
1. Amtliche Begründungen zu den Rettungsdienstgesetzen | 240 | ||
2. Weitere ausgewählte Drucksachen | 241 | ||
Literaturverzeichnis | 242 | ||
Register | 261 |