Rechtsfrage und Tatfrage in der normativistischen Institutionentheorie Ota Weinbergers
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Rechtsfrage und Tatfrage in der normativistischen Institutionentheorie Ota Weinbergers
Kritik eines institutionalistischen Rechtspositivismus
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 191
(2000)
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Abstract
Im Rechtssystem der modernen Gesellschaft ist das Problem, wie in Rechtspraxis und praktischer Rechtswissenschaft - aus rechtstheoretischer Perspektive gesehen - Rechtsfragen und Tatfragen miteinander korrelieren, bis auf den heutigen Tag höchst umstritten. Zwar ist durch Informations- und Kommunikationswissenschaften die Rationalisierung im Umgang mit Rechtstexten weit vorangetrieben worden. Wie das Recht auf der Ebene der Verfassungs- und Gesetzgebung bis hin zur individuellen Entscheidung im Einzelfall gewonnen und fortentwickelt wird, harrt jedoch noch immer einer rechts- und staatstheoretischen Aufklärung. Auch bedarf der Klärung, welche sozialen Faktoren bei der Normtextbehandlung eine Rolle spielen und in welcher Weise sie dies tun. Hier feiern alte und neue Institutionentheorien seit geraumer Zeit fröhliche Urständ. Der Autor unternimmt den Versuch, eine ganz bestimmte Institutionentheorie des Rechts, nämlich diejenige des Grazer Rechtstheoretikers und Philosophen Ota Weinberger, zu rekonstruieren, um die einzelnen Teile ins Mosaik zu rücken und sie sodann kritisch zu durchleuchten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Erster Abschnitt: Soziale Evolution des Rechts | 15 | ||
§ 1 Identifikation der Rechtsnorm | 15 | ||
1. Normsatz und Norm | 15 | ||
a) Subsumtion als Modell juristischer Argumentation | 15 | ||
b) Neuer Institutionalismus - diesseits oder jenseits von Sollen und Sein? | 17 | ||
2. Imperativische Struktur von Rechtsnorm und Rechtswirklichkeit | 21 | ||
a) Aktabhängigkeit der Rechtsnorm | 25 | ||
b) Programmierendes Entscheiden und programmiertes Entscheiden | 26 | ||
3. Norm und Sanktion | 28 | ||
a) Begriff normativer Erwartung | 28 | ||
b) Temporaler Bezug normativen Erwartens | 30 | ||
§ 2 Grundzüge einer Theorie des modernen Staates bei Karl Olivecrona, Rudolf von Ihering und Max Weber | 33 | ||
1. Ablösung des rechtspositivistischen Begriffs der Rechtsregel | 33 | ||
a) Recht als normatives soziales Faktum | 34 | ||
b) Recht ohne Staat | 35 | ||
2. Staat als bürokratische Organisation | 38 | ||
a) Bürokratie und Herrschaft | 39 | ||
b) Rechtssatz, Rechtsnorm, Rechtsregel | 47 | ||
§ 3 Rekonstruktion und Reformulierung einer funktionalistischen Theorie des Rechts bei Theodor Geiger | 50 | ||
1. Soziale Ordnung | 50 | ||
2. Rechtsordnung als normative Struktur von Gesellschaft | 54 | ||
a) Dynamik und Statik von Gesellschaft | 54 | ||
b) Strukturelle Rahmenbedingungen der Evolution des Rechts | 56 | ||
3. Geltung, Verbindlichkeit und Wirksamkeit des Rechts | 59 | ||
a) Staatsorganisation und gesellschaftliche Machtstruktur | 61 | ||
b) Geltung, Verbindlichkeit und Wirksamkeit der Rechtsordnung | 62 | ||
c) Geltung, Verbindlichkeit und Wirksamkeit der Rechtsnorm | 66 | ||
Zweiter Abschnitt: Soziale Institutionen in sprachanalytischer oder rechtsrealistischer Perspektive? | 69 | ||
§ 4 Begriff der Institution bei Ota Weinberger | 69 | ||
1. Ablösung eines normativistischen Systembegriffs | 69 | ||
a) „Idealentität" und institutionelles Faktum | 70 | ||
b) Selbstreflexionen der Weinbergerschen Rechtstheorie | 74 | ||
c) Analytischer Logizismus oder Sinnverstehende Theorie des Rechts? | 77 | ||
2. Reduktionismus der normativistischen Handlungstheorie | 80 | ||
a) Subjektphilosophische Anleihen der Weinbergerschen Normentheorie | 80 | ||
b) Reformulierung einer intentionalistischen Handlungstheorie | 82 | ||
3. Normativismus und Realinstitutionen | 86 | ||
a) Kritik einer Dichotomisierung des Institutionsbegriffs | 87 | ||
b) Sinnhaftigkeit des institutionellen „Sachsubstrats" | 88 | ||
c) Spontane Institutionsbildungen | 90 | ||
§ 5 Objektivierter Sinn und Rechtshandeln in der nachpositivistischen Institutionentheorie von Helmut Schelsky | 91 | ||
1. Genese und Geltungsgrundlagen sozialer Institutionen | 91 | ||
a) Juristische Institutionentheorien | 92 | ||
b) Institution und Organisation | 95 | ||
2. Soziale Institutionen in ereignis- und strukturtheoretischer Perspektive | 97 | ||
a) Temporalstrukturen institutionellen Handelns | 98 | ||
b) Struktur und Ereignis | 100 | ||
c) Stabilität und sozialer Wandel in den Institutionen | 101 | ||
3. Juridische Rationalität als institutionell-organisatorische Rationalität | 106 | ||
a) Rationalität eines universellen Diskurses? | 106 | ||
b) Rationalität der Rechtspraxis und Rationalität der dogmatischen Rechtswissenschaft | 108 | ||
Dritter Abschnitt: Jenseits von Naturrecht und Rechtspositivismus | 111 | ||
§ 6 Positivität als Selbstreferenz des Rechts der modernen Gesellschaft | 111 | ||
1. Selbstproduktion des Rechtssystems | 111 | ||
a) Volitiver Setzungspositivismus | 112 | ||
b) Kognitiver Logizismus | 114 | ||
c) Basale Selbstreferenz | 115 | ||
2. Systemische Reflexivität des Rechts oder reflexives Recht? | 118 | ||
a) Autonomie und normativ strukturelle Kopplungen | 118 | ||
b) Reflexives Recht? | 123 | ||
3. Rationalität staatlich organisierter Rechtssysteme | 125 | ||
a) Der Begriff der Systemrationalität in der älteren Systemtheorie | 125 | ||
b) Neuere Konturen des Begriffs der Systemrationalität | 126 | ||
§ 7 Grenzen des Rechtspositivismus | 129 | ||
1. Identität von Staat und Recht? | 129 | ||
a) Normative Identität von Staat und Recht? | 129 | ||
b) Funktionale Identität von Staat und Recht? | 131 | ||
c) Partikularistisches Recht | 135 | ||
d) Gerichte als Zentrum des Rechtssystems? | 139 | ||
2. Rückblick und Ausblick | 140 | ||
Schrifttumsverzeichnis | 146 | ||
Sachregister | 160 |