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Die Kompetenzverteilung beim Verwaltungsvollzug des Europäischen Gemeinschaftsrechts in Deutschland

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Suerbaum, J. (1998). Die Kompetenzverteilung beim Verwaltungsvollzug des Europäischen Gemeinschaftsrechts in Deutschland. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49157-5
Suerbaum, Joachim. Die Kompetenzverteilung beim Verwaltungsvollzug des Europäischen Gemeinschaftsrechts in Deutschland. Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49157-5
Suerbaum, J (1998): Die Kompetenzverteilung beim Verwaltungsvollzug des Europäischen Gemeinschaftsrechts in Deutschland, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49157-5

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Die Kompetenzverteilung beim Verwaltungsvollzug des Europäischen Gemeinschaftsrechts in Deutschland

Suerbaum, Joachim

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 50

(1998)

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Abstract

Die Fragestellung, wie die Verwaltungskompetenzen beim Vollzug des EG-Rechts zwischen Bund und Ländern verteilt sind, hat wegen der zunehmenden Beanspruchung der Mitgliedstaaten durch den Gemeinschaftsrechtsvollzug erhebliche Bedeutung. Die Kompetenzverteilung wird durch das Gemeinschaftsrecht in mehrfacher Weise beeinflußt. Zum einen können mitgliedstaatliche Zuständigkeiten entzogen werden, soweit das Gemeinschaftsrecht hierzu ermächtigt. Zum anderen hat die nationale Kompetenzverteilung den europarechtlichen Anforderungen zu genügen, die ihrerseits nur bis zur Grenze des verfassungsrechtlich Zulässigen bestehen können.

Die Untersuchung beginnt daher mit der Exegese der verfassungsrechtlichen Grundlagen der Hoheitsrechtsübertragungen. Soweit danach wirksam Hoheitsrechte auf dem Gebiet der Verwaltung übertragen worden sind, reduziert sich der Bereich mitgliedstaatlicher Zuständigkeiten, die es bundesstaatsintern weiterzuverteilen gilt.

Um eine gemeinschaftsrechtsverträgliche Lösung der Kompetenzverteilung sicherzustellen, gilt es zu klären, welche Vorgaben das Gemeinschaftsrecht enthält. Nachdem deren Inhalt und Erfüllung im Hinblick auf die bestehenden gemeinschaftsrechtlichen und verfassungsrechtlichen Vollzugssicherungsinstrumentarien untersucht worden sind, wird die Anwendung der heranzuziehenden grundgesetzlichen Kompetenznormen erörtert. Während im Bereich des mittelbaren mitgliedstaatlichen Vollzugs nationales Recht in unmittelbarer Anwendung der Art. 83 ff., 30 GG vollzogen wird, müssen die Art. 83 ff. GG beim Vollzug unmittelbar wirkenden Gemeinschaftsrechts analog angewandt werden, soweit dort an einen bestimmten nationalen Normgeber angeknüpft wird. Bei der analogen Anwendung der Art. 83 ff. GG ist die weitgehend praktizierte allgemeine Gleichsetzung von Gemeinschaftsrecht mit Bundesgesetzen gemeinschaftsrechtlich nicht geboten und widerspricht der Verfassungssystematik. Die Eröffnung der in Art. 83 ff. GG eröffneten Rechtsfolgen ist nur gerechtfertigt, wenn die zu vollziehende unmittelbar wirkende Gemeinschaftsrechtsbestimmung bei innerstaatlicher Regelung vom Bund hätte erlassen werden können.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 15
§ 1 Einführung 19
§ 2 Untersuchungsgegenstand 25
I. Begriffsbestimmungen 25
1. Europäisches Gemeinschaftsrecht und Recht der Europäischen Union 25
2. Verwaltungsvollzug 30
a) Terminologie 30
b) Begriffsinhalt 32
II. Themenbegrenzung 34
III. Gang der Untersuchung 35
§ 3 Grundlagen der Übertragung von Hoheitsrechten auf die EG und ihre potentiellen Folgen für die grundgesetzliche Verteilung der Verwaltungszuständigkeiten 38
I. Grundlagen der Übertragung von Hoheitsrechten auf die EG 38
1. Überblick über die Übertragungsermächtigungen und ihre Entstehung 38
2. Art. 23 GG n.F 40
a) Normsystematik des Art. 23 GG 40
b) Übertragungstatbestand des Art. 23 Abs. 1 S. 2 GG 42
aa) Übertragungsadressat 42
bb) Begriff und Rechtsfolgen der Übertragung von Hoheitsrechten 43
(1) Hoheitsrechte 43
(2) Übertragung 44
cc) Formelle Übertragungsvoraussetzungen 47
dd) Materielle Übertragungsvoraussetzungen 51
(1) Strukturanforderungen gem. Art. 23 Abs. 1 S. 1 GG 51
(a) Föderative Grundsätze und Grundsatz der Subsidiarität 52
(b) Rechtsstaatliche Grundsätze 53
(c) Demokratische Grundsätze 55
(2) Grenzen der Hoheitsrechtsübertragung gem. Art. 79 Abs. 3 GG 57
(3) Grenzen der Übertragung im einzelnen 58
(a) Zulässigkeit eines mit einer Kompetenz-Kompetenz ausgestatteten europäischen Bundesstaates 58
(b) Zulässigkeit der Aufgabe der Staatlichkeit der Länder 64
(c) Zulässigkeit der Aufgabe der gemeindlichen Selbstverwaltung 71
3. Art. 24 GG 77
a) Bedeutung des Art. 24 Abs. 1 GG vor und nach Einfügung des Art. 23 GG 77
b) Übertragung von Hoheitsrechten nach Art. 24 Abs. 1 GG 77
aa) Übertragungsadressat 78
bb) Begriff und Gegenstand der Übertragung 79
cc) Formelle Übertragungsvoraussetzungen 82
dd) Materielle Übertragungsschranken 83
4. Art. 88 S. 2 GG 86
a) Verhältnis des Art. 88 S. 2 GG zu Art. 23 Abs. 1 GG 86
b) Sonderregelungen des Art. 88 S. 2 GG 89
II. Folgen hinsichtlich der grundgesetzlichen Vollzugskompetenzen 90
1. Kompetenzverluste 90
2. Kompetenzverschiebungen 90
§ 4 Die Verteilung der Verwaltungskompetenzen zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten 92
I. Grundlagen der Kompetenzverteilung zwischen der Union bzw. ihren Gemeinschaften und den Mitgliedstaaten 92
1. Grundsatz der begrenzten Ermächtigung 92
a) Inhalt 92
b) Geltungsgrundlagen 93
2. Nichtbestehen einer Kompetenz-Kompetenz 96
3. Extensive Auslegung und Erweiterung ausdrücklich zugewiesener Kompetenzen 99
a) Finale, dynamisierende, am Effektivitätsgebot orientierte Auslegung 99
b) Implied powers 100
aa) Zulässigkeit impliziter Zuständigkeiten 100
bb) Herleitung impliziter Verwaltungszuständigkeiten aus Rechtsetzungszuständigkeiten 103
c) Art. 235 EGV 104
aa) Art. 235 EGV und der Grundsatz begrenzter Ermächtigung 104
bb) Voraussetzungen des Art. 235 EGV 105
cc) Rechtsfolgen des Art. 235 EGV 107
II. Verwaltungskompetenzen der EG 110
1. Verwaltungskompetenzen der Gemeinschaften im Überblick 111
a) Gemeinschaftsinterner Bereich 111
b) Wettbewerbsrecht 112
c) Verwaltung der Gemeinschaftsfonds; Vollziehung durch sonstige Gemeinschaftseinrichtungen mit und ohne Rechtspersönlichkeit 112
d) Agrarrecht 113
e) Sonstige gemeinschaftliche Vollzugszuständigkeiten 113
2. Bewertung der Verwaltungskompetenzen der Gemeinschaften 113
§ 5 Die Systematik des Verwaltungsvollzugs des Gemeinschaftsrechts 116
I. Unterscheidung von Vollzug durch Organe und Einrichtungen der Gemeinschaft (direkter Vollzug/gemeinschaftseigener Vollzug) und mitgliedstaatlichem Vollzug (indirekter Vollzug) 116
II. Vollzug durch Organe oder Einrichtungen der Gemeinschaften (gemeinschaftseigener Vollzug/direkter Vollzug) 119
1. Organisationsrechtliche Systematisierung des Vollzugs durch Organe und Einrichtungen der Gemeinschaften 119
2. Aufgabenorientierte Systematisierung des Vollzugs durch Organe und Einrichtungen der Gemeinschaften: Gemeinschaftsinterner und gemeinschaftsexterner Vollzug 120
III. Mitgliedstaatlicher Vollzug 120
1. Rechtsnatur des mitgliedstaatlichen Vollzugs 121
2. Formen des mitgliedstaatlichen Vollzugs: Mittelbarer und unmittelbarer Vollzug 123
a) Unmittelbarer mitgliedstaatlicher Vollzug 123
aa) Primärrecht 124
bb) Verordnungen 124
cc) Richtlinien 125
dd) Entscheidungen 131
b) Mittelbarer mitgliedstaatlicher Vollzug 132
§ 6 Gemeinschaftsrechtliche Vorgaben für die Verteilung der nationalen Verwaltungskompetenzen 138
I. Grundlagen einer gemeinschaftsrechtlichen Einwirkung 138
1. Vorrang des Gemeinschaftsrechts 139
a) Grundsätzliche Anerkennung und Bedeutung des (Anwendungs-) Vorrangs des Gemeinschaftsrechts 139
b) Dogmatische Grundlage des Vorrangs 141
2. Grenzen des Vorrangs 144
II. Gemeinschaftsrechtliche Vorgaben für die Organisation des Verwaltungsvollzugs 145
1. Neutralitätsverpflichtende Institute des Gemeinschaftsrechts 145
a) Achtung der Identität der Mitgliedstaaten, Art. F Abs. 1 EUV 146
b) Art. 5 EGV 148
c) Der Grundsatz der Autonomie der Mitgliedstaaten als Folge des Prinzips der begrenzten Ermächtigung 149
2. Dezentralismusfördernde Ansatzpunkte des Gemeinschaftsrechts 150
a) Demokratieprinzip 151
b) Subsidiaritätsprinzip und Bürgernähe 152
aa) Subsidiaritätsprinzip 152
bb) Bürgernähe 155
c) Europa der Regionen: Ausschuß der Regionen und Europäische Charta der Kommunalen Selbstverwaltung 156
3. Zentralismusfördernde Ansatzpunkte des Gemeinschaftsrechts 157
a) Effizienzgebot 158
aa) Inhalt des Effizienzgebotes 158
bb) Wirkung und Reichweite des Effizienzgebotes bei indirekten Kollisionen 162
cc) Effizienzgebot und grundgesetzliche Verwaltungszuständigkeit 164
(1) Gemeinschaftsrechtliche Bindung und Vollzugsverpflichtung der Länder 164
(a) Bindung der Länder 164
(b) Vollzugsverpflichtung der Länder 165
(c) Einbeziehung der fünf neuen Bundesländer 166
(2) Verfassungsrechtliche Vollzugsverpflichtung der Länder 169
(a) Verfassungsrechtliche Vollzugsverpflichtung aufgrund der Integrationsermächtigung (Art. 24 Abs. 1 GG/Art. 23 Abs. 1 GG n.F.) 170
(b) Mutation der Kompetenzordnung durch Art. 24 Abs. 1 GG (H. P. Ipsen) 173
(c) Einverständnis der Länder durch Mitwirkung im Bundesrat 174
(d) Art. 83 ff. GG 175
(e) Verpflichtung aufgrund Bundestreue 177
(aa) Grundsatz der Bundestreue als Grundlage einer umfassenden Vollzugsverpflichtung des Gemeinschaftsrechts 177
(bb) Verhältnis des Art. 10 Abs. 3 EV zum Bundestreuegrundsatz 180
(f) Gesamtbewertung zur verfassungsrechtlichen Vollzugsverpflichtung 184
(3) Gemeinschaftsrechtliche Instrumentarien zur Sicherung des Gemeinschaftsrechtsvollzugs 184
(a) Vertragsverletzungsverfahren, Art. 169 EGV 184
(b) Gemeinschaftsaufsicht außerhalb des Vertragsverletzungsverfahrens 189
(aa) Auskunfts- und Nachprüfungsrechte 189
(bb) Zulässigkeit von Weisungen 190
(c) Rechnungsabschlußverfahren im Rahmen des Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft 197
(d) Gemeinschaftsrechtliche Verwerfungsbefugnis und Verwerfungspflicht nationaler Behörden 199
(4) Verfassungsrechtliche Instrumentarien zur Sicherung des Gemeinschaftsrechtsvollzugs 202
(a) Bundesaufsicht 203
(b) Bundeszwang 203
(c) Bund-Länder-Streitigkeit vor dem BVerfG 205
(5) Gesamtbewertung der gemeinschaftsrechtlichen und nationalen Vollzugssteuerungsinstrumentarien im Hinblick auf das Effizienzgebot 206
b) Diskriminierungsverbot 207
§ 7 Die grundgesetzliche Kompetenzverteilung beim Verwaltungsvollzug des Gemeinschaftsrechts 209
I. Ausdrückliche Regelungen im Grundgesetz bzgl. des Verwaltungsvollzugs von Gemeinschaftsrecht 211
II. Grundgesetzliche Lösbarkeit der nicht ausdrücklich geregelten Bereiche des Verwaltungsvollzugs von Gemeinschaftsrecht 214
1. Generelle Bundeszuständigkeit 214
2. Anwendbarkeit des Art. 30 GG (vorbehaltlich des Eingreifens spezieller Regelungen) 216
III. Kompetenzverteilung beim mittelbaren mitgliedstaatlichen Vollzug des Gemeinschaftsrechts 218
1. Anwendungsbereich 218
2. Lösungsmöglichkeiten 220
3. Unmittelbare oder entsprechende Anwendung der Art. 83 ff. GG? 221
4. Kompetenzverteilung beim mittelbaren mitgliedstaatlichen Vollzug im einzelnen 222
a) Verwaltungstypen 222
b) Bundesverwaltung 222
c) Bestimmung der Gesetzgebungskompetenz für die normative Durchführung von Gemeinschaftsrecht als Voraussetzung der Verwaltungskompetenzverteilung 222
d) Anwendung der Art. 83 ff., 30 GG auf den mittelbaren mitgliedstaatlichen Vollzug 224
aa) Vollzug von Landesgesetzen, die Gemeinschaftsrecht umsetzen 224
bb) Vollzug von Bundesgesetzen, die Gemeinschaftsrecht umsetzen 225
IV. Kompetenzverteilung beim unmittelbaren mitgliedstaatlichen Vollzug des Gemeinschaftsrechts 225
1. Anwendungsbereich 225
2. Lösungsmöglichkeiten 226
3. Gesetzgebungskompetenzen des Bundes als äußerste Grenze seiner Verwaltungskompetenzen 227
4. Verwaltungszuständigkeiten des Bundes 229
a) Unmittelbare Anwendbarkeit der Grundgesetznormen, die Bundesverwaltungszuständigkeiten vorsehen 229
b) Erweiterung der Bundesverwaltung gem. Art. 87 Abs. 3 S. 1 GG 230
5. Verwaltungsvollzug unmittelbar wirkenden Gemeinschaftsrechts bei nicht bestehender Bundeszuständigkeit 231
a) Direkte Anwendung der Art. 83 ff. GG 232
b) Analoge Anwendung der Art. 83 ff., hilfsweise Anwendung des Art. 30 GG 232
aa) Vorliegen einer Regelungslücke als Voraussetzung der Analogie 233
bb) Umfang der analogen Anwendung nach Maßgabe der Interessenlage 235
(1) Generelle Gleichstellung unmittelbar wirkenden Gemeinschaftsrechts mit Bundesrecht 236
(2) Differenzierende Lösung nach der Gesetzgebungszuständigkeit 237
cc) Rechtsfolgen der Art. 83 ff. GG beim Vollzug unmittelbar geltenden Gemeinschaftsrechts 244
(1) Vollzug des Gemeinschaftsrechts im Wege der Bundesauftragsverwaltung oder als eigene Angelegenheit 244
(2) Einzelne Rechtsfolgen nach Art. 83 ff. GG analog 245
(a) Verwaltungsverfahren 246
(b) Behördeneinrichtung 246
(c) Verwaltungsvorschriften des Bundes 247
(d) Aufsicht des Bundes 247
V. Sonderproblem: Kompetenzverteilung bei Richtlinienumsetzung durch Verwaltungsvorschriften 249
VI. Überblick über die Kompetenzverteilung beim Vollzug des Gemeinschaftsrechts 253
§ 8 Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen 255
Literaturverzeichnis 259
Sachverzeichnis 302