Föderalismus zwischen Freiheit und Effizienz
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Föderalismus zwischen Freiheit und Effizienz
Der Beitrag der ökonomischen Theorie zur Gestaltung dezentralisierter politischer Systeme
Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse des Rechts, Vol. 29
(1997)
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Abstract
Welchen Beitrag kann die ökonomische Theorie leisten, wenn es darum geht, eine adäquate, institutionelle Form für die Zusammenarbeit von verschiedenen, grundsätzlich souveränen Gebietskörperschaften zu finden? Diese Frage, deren aktueller Hintergrund die Integration der europäischen Staaten hin zu einer politischen Union darstellt, steht im Mittelpunkt des vorliegenden Buches. Die Untersuchung zeigt, daß auf der Basis der vorhandenen ökonomischen Theoriebausteine ein geschlossener Analyserahmen entwickelt werden kann; dieser ist in der Lage, in allen Phasen des Designprozesses wichtige Informationen darüber zu liefern, welche Zusammenhänge und Probleme bei einem solchen Design dezentralisierter Strukturen zu beachten sind und wie diese Probleme gelöst werden können. Diese Aussage gilt sowohl in bezug auf eine komplette Neugestaltung dezentralisierter politischer Systeme als auch für Reformen von bestehenden Strukturen.Zur Herleitung dieser Ergebnisse werden sowohl traditionelle Theorieansätze des fiskalischen Föderalismus als auch solche der Neuen Institutionenökonomik dargestellt und auf ihre Leistungsfähigkeit hin untersucht. Zu den neueren Ansätzen, die analysiert werden, zählen u. a. der Constitutional-economics-Ansatz von Buchanan, die Transaktionskostenökonomik nach Williamson und Alchian sowie Modelle der Public-choice-Theorie. Alle vorgestellten Modelle werden anhand der Normen Freiheit und Effizienz beurteilt: zum einen in bezug auf die Bereitstellung öffentlicher Leistungen innerhalb einer gegebenen institutionellen Gliederung, zum anderen in bezug auf die Gliederung des politischen Systems selbst.Die Analyse zeigt, daß die traditionellen ökonomischen Ansätze eher in der Lage sind, die effiziente Bereitstellung öffentlicher Leistungen innerhalb einer gegebenen (Staats-)Gliederung zu gewährleisten. Entsprechend behandeln sie institutionelle Aspekte, die diese Gliederung direkt betreffen, allenfalls am Rande. Gerade diese Fragestellungen bilden hingegen den Analyseschwerpunkt der betrachteten Theorieansätze der Neuen Institutionenökonomik. Sie tragen mithin dazu bei, die bestehenden Schwächen und Lücken im Theoriegebilde der traditionellen Ansätze zu beseitigen, indem sie die Kosten, die mit dem Agieren in und dem Betreiben von dezentralisierten politischen Strukturen verbunden sind, ebenso berücksichtigen wie die Anreize, denen die Akteure innerhalb dieser Strukturen unterliegen. Durch die Zuordnung der verschiedenen Ansätze auf unterschiedliche Phasen des Designprozesses von dezentralisierten politischen Strukturen läßt sich letztlich ein geschlossenes Theoriegebäude entwickeln.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abbildungsverzeichnis | 10 | ||
A. Die Diskussion um dezentralisierte politische Systeme | 13 | ||
I. Argumente Pro und Contra dezentralisierte Systeme | 16 | ||
II. Ausprägungen dezentralisierter politischer Systeme | 20 | ||
III. Ökonomische Theorie und dezentralisierte politische Systeme | 28 | ||
IV. Argumentationsrahmen und Gang der Untersuchung | 37 | ||
Teil 1: Dezentralisierte politische Systeme und traditionelle Ökonomik | 41 | ||
B. Grundzüge der Kollektivgütertheorie | 41 | ||
I. Kriterien zur Charakterisierung öffentlicher Leistungen | 44 | ||
1. Das Kriterium „Rivalität im Konsum“ | 46 | ||
2. Das Kriterium „Exkludierbarkeit“ | 50 | ||
II. Folgerungen | 54 | ||
C. Die Abwanderung als Sanktionsmechanismus | 59 | ||
I. Die Wirkung der Abwanderung | 59 | ||
1. Die Wirkung in der statischen Betrachtung | 61 | ||
2. Die Wirkung in der dynamischen Betrachtung | 70 | ||
II. Folgerungen | 77 | ||
D. Die Wirkung von Spillovers | 81 | ||
I. Eine wohlfahrtökonomische Analyse von Spillovers | 85 | ||
II. Eine preistheoretische Analyse von Spillovers | 90 | ||
1. Neutrales Verhalten der Anbieter | 90 | ||
a) Anpassung bei adaptiven Erwartungen | 96 | ||
b) Anpassung bei rationalen Erwartungen | 98 | ||
c) Eine Simulation der Ergebnisse | 100 | ||
2. Aktives Verhalten der Anbieter: Ausbeutung oder Kooperation | 106 | ||
III. Folgerungen | 112 | ||
E. Grenzen der Abwanderung und Wahlen als Alternative | 117 | ||
I. Die Grenzen der Abwanderung als Sanktionsmechanismus | 117 | ||
1. Abwanderung und Imperfect Choice | 118 | ||
2. Die räumliche Wirkung der Abwanderung | 123 | ||
II. Wahlen als Alternative zur Abwanderung | 130 | ||
III. Folgerungen | 137 | ||
Teil 2: Dezentralisierte politische Systeme und Neue Institutionenökonomik | 141 | ||
F. Die Kosten der dezentralisierten Staatsgliederung | 141 | ||
I. Die Nachfragerseite: Kosten der politischen Beteiligung | 142 | ||
1. Die Kosten der Abwanderung | 144 | ||
2. Die Kosten des Wählens | 150 | ||
3. Implikationen für die Wahl zwischen Abwanderung und Wahlen | 159 | ||
II. Die Anbieterseite: Kosten des Betreibens von Jurisdiktionen | 164 | ||
1. Die Kosten der Administration | 168 | ||
2. Die Kosten der Koordination | 169 | ||
3. Implikationen für die Wahl zwischen Administration und Koordination | 171 | ||
III. Interdependenzen der Kosten auf Seiten der Nachfrager und Anbieter | 174 | ||
IV. Folgerungen | 180 | ||
G. Das Verhalten der politischen Akteure | 183 | ||
I. Die Akteure im politischen Prozeß | 184 | ||
1. Die Anbieterseite: Politiker und Bürokraten | 185 | ||
2. Die Nachfragerseite: Organisierte und unorganisierte Interessen | 192 | ||
II. Besonderheiten einer föderalen Struktur | 196 | ||
III. Folgerungen | 203 | ||
H. Entstehung und Stabilität dezentralisierter Systeme | 211 | ||
I. Die Bedeutung von Regeln in Kollektiven | 212 | ||
1. Verhaltensmuster und interne Regeln | 213 | ||
2. Verhaltensmuster, Regelverstöße und Regeldurchsetzung | 216 | ||
II. Die Begründung eines föderal gegliederten Gemeinwesens | 225 | ||
1. Die hypothetische Entstehung eines regelorientierten Gemeinwesens | 225 | ||
2. Entwicklung und Stabilität föderaler Strukturen | 229 | ||
III. Die Kosten des institutionellen Wandels | 234 | ||
1. Die Kosten rein dezentraler und föderaler Strukturen im Vergleich | 235 | ||
2. Die Kosten einer Vertiefung der Struktur | 240 | ||
3. Die Kosten der Erweiterung einer Struktur | 243 | ||
IV. Folgerungen | 249 | ||
I. Zusammenfassung | 255 | ||
Literaturverzeichnis | 265 | ||
Stichwortregister | 286 |