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Violante, C.Dilcher, G. (Ed.) (2004). Das Ende der ›großen Illusion‹. Ein europäischer Historiker im Spannungsfeld von Krieg und Nachkriegszeit, Henri Pirenne (1914–1923) – Zu einer Neulesung der »Geschichte Europas«. Hrsg. von Gerhard Dilcher. Mit einem Vorwort von Giorgio Cracco. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51591-2
Violante, CinzioDilcher, Gerhard. Das Ende der ›großen Illusion‹: Ein europäischer Historiker im Spannungsfeld von Krieg und Nachkriegszeit, Henri Pirenne (1914–1923) – Zu einer Neulesung der »Geschichte Europas«. Hrsg. von Gerhard Dilcher. Mit einem Vorwort von Giorgio Cracco. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51591-2
Violante, CDilcher, G (ed.) (2004): Das Ende der ›großen Illusion‹: Ein europäischer Historiker im Spannungsfeld von Krieg und Nachkriegszeit, Henri Pirenne (1914–1923) – Zu einer Neulesung der »Geschichte Europas«. Hrsg. von Gerhard Dilcher. Mit einem Vorwort von Giorgio Cracco, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51591-2

Format

Das Ende der ›großen Illusion‹

Ein europäischer Historiker im Spannungsfeld von Krieg und Nachkriegszeit, Henri Pirenne (1914–1923) – Zu einer Neulesung der »Geschichte Europas«. Hrsg. von Gerhard Dilcher. Mit einem Vorwort von Giorgio Cracco

Violante, Cinzio

Editors: Dilcher, Gerhard

Schriften des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient, Vol. 18

(2004)

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Abstract

Der italienische Mediävist Cinzio Violante hat sein letztes größeres Werk dem Leben und Denken des belgischen Historikers Henri Pirenne gewidmet. Pirenne, im Ersten Weltkrieg in Deutschland interniert, wendet sich in dieser Zeit von der traditionellen nationalen Geschichtsschreibung ab und einer europäischen, sozialhistorischen Konzeption zu. Violante, selbst deutscher Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg, findet in ihm einen Spiegel, in welchem er sein eigenes Erleben erkennen und verstehen kann. Dabei will er weder eine Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der beiden Weltkriege und ihrer politischen und ideellen Hintergründe schreiben, noch beabsichtigt er, die Verflochtenheit der damaligen deutschen Geschichtsschreibung in völkische, nationale und machtpolitische Ideologien zum Thema zu machen, obwohl dies laufend eine wichtige Rolle spielt. Er verfaßt vielmehr ein sehr persönliches Dokument von großer Authentizität, in dem er sich mit seiner Stellung zur deutschen und europäischen Geschichtssschreibung auseinandersetzt.

Zum Problem wird Violante dabei die Kollision widersprüchlicher persönlicher Wahrnehmung bzw. Einschätzung Deutschlands. Zum einen erlebt er Deutschland als Militär- und Machtstaat - während seiner Gefangenschaft in Griechenland und als Internierter während des Krieges in Deutschland. Zum anderen findet er in Deutschland eine von ihm bewunderte wissenschaftliche und geistige Kultur, wie er sie als Student und junger Gelehrter kennengelernt hatte und die ihn zeitlebens fasziniert.

Das Medium, in dem die Auseinandersetzungen mit den jeweiligen Gegenwarten, das äußere und innere Ringen Pirennes wie der deutschen Historiker, vor allem Violantes selbst, stattfinden, ist die Geschichte des Mittelalters: Sie ist der Ort unserer Herkunft, Spiegel unserer Wertvorstellungen und Emotionen sowie das Refugium, in dem Violante innere Ruhe findet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 9
Gerhard Dilcher: Einleitung des Herausgebers 13
Giorgio Cracco: Cinzio Violante – Die schwierige Identität eines europäischen Historikers 17
1. Ein „ungeahntes Deutschland“ 18
2. „Professoren im Sturm“ 22
3. „Jetzt weiß ich“ 30
4. Die Pilgerreise der Erinnerung 35
5. Die kühnen „Konzeptionen“ 40
6. Der triumphierende Mediävist 44
7. Eine „zu Ende gegangene Welt“ 50
8. „Zeuge der Freiheit“ 55
Das Ende der ‚großen Illusion‘. Ein europäischer Historiker im Spannungsfeld von Krieg und Nachkriegszeit, Henri Pirenne (1914–1923) – Zu einer Neulesung der „Geschichte Europas“ 59
Vorwort 61
Einleitung 65
Erstes Kapitel: Die Erfahrung des Krieges 69
1. Akademischer Stolz und politische Opposition im besetzten Gent 69
2. In den Gefangenenlagern: Neue menschliche Erfahrungen und geistige Anregungen 73
3. Neue Kontakte zur deutschen Gesellschaft: Das Exil in einer Universitätsstadt und in einem abgelegenen Dorf – Von der rigorosen Forschung zur kulturellen Revision und zur Synthese: Die Abfassung der „Geschichte Europas“ 86
4. Die Erinnerungen an das Exil in den „Souvenirs de captivité“: Die Entdeckung eines ungeahnten Deutschland 105
Zweites Kapitel: Die Professoren im Sturm 117
1. Die Hintergründe für die Vorbereitung der deutschen Historiker auf die Kriegsideologie 117
2. Der Ausbruch des „Intellektuellenkriegs“ 129
3. Der „Geist von 1914“ 136
4. Die fortschreitende Divergenz zwischen Extremisten und Gemäßigten 143
5. Divergenzen und gemeinsame Anschauungen der deutschen Professoren 158
Drittes Kapitel: Der Bruch in der akademischen Welt Europas zwischen Krieg und Nachkriegszeit – Die ‚Revanche‘ der belgischen Historiker 167
1. Die geistige Einheit der Professorenschaft in der Krise 167
2. Intensivierung der internationalen akademischen Initiativen im Geist des Nachkriegsrevanchismus 174
3. Der Ausschluß der deutschen Wissenschaftler aus der Königlich Belgischen Akademie: Wilamowitz und Liszt 176
4. Der Ausschluß der deutschen Wissenschaftler aus der Königlich Belgischen Akademie: Lamprecht 181
5. Die Reaktion Pirennes 202
Viertes Kapitel: Die Reden Pirennes in der Nachkriegszeit: Gewissenskrise und historiographische Revisionen 207
1. Vom romantischen Nationalismus zum Rassenimperialismus: Kritik einer kulturellen und politischen Entwicklung 207
2. Das mittelalterliche Reich – germanisch oder römisch? Revision einer historiographischen und politischen Operation 223
3. „ ... désapprendre de l’Allemagne“ 233
Fünftes Kapitel: Horizonterweiterung zwischen dramatischen Visionen und übernationaler Dynamik im Geschichtsdenken der Nachkriegszeit: Der Brüsseler Kongreß 1923 247
1. Von der Nationalgeschichte über den Vergleich zur Universalgeschichte 247
2. Völkerwanderungen und Invasionen, Kulturbegegnungen und Kulturkrisen, Wechsel historischer Zeiten 254
3. Horizonterweiterung und methodologische Erneuerung in der Wirtschaftsgeschichte: Von Pirenne zu Febvre und Bloch 269
4. Die Vorträge Blochs und Febvres 276
5. Ein beschwerlicher Weg zur Versöhnung und Kooperation mit den Historikern der ehemals feindlichen Länder 281
Sechstes Kapitel: Die „Geschichte Europas“: Die „Réflections d’un solitaire“ und Pirennes Schriften der Nachkriegszeit als Interpretationsschlüssel 291
1. Europa als historisches Thema 291
2. Grundlegende methodische Kriterien, die Pirennes Darstellung der „Geschichte Europas“ bestimmen 294
3. Invasionen, dynastische Heiratspolitik, Umstände und Gleichzeitigkeiten: Das Problem des Zufalls in der „Geschichte Europas“ 301
4. Die „Verspätung“ Deutschlands in der Geschichte Europas 312
5. Die fortschreitende Entwicklung der Besonderheiten und der Integration der europäischen Nationen 315
Siebtes Kapitel: Der Leitfaden der „Geschichte Europas“ 319
1. Von der Kontinuität des antiken Staates und seiner Auflösung bis zur Bildung der „Nationalstaaten“ 319
2. Vielfalt der Leitlinien in der Geschichte Europas zwischen 1350 und 1550 bis hin zur modernen Staatsbildung 328
3. Allgemeine Merkmale der „Geschichte Europas“ 345
Schlußbemerkungen 353
1. 353
2. 354
3. 356
4. 363
5. 364
6. 368
Nachwort 375
Personenregister 377