Der Wille zur Demokratie
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Der Wille zur Demokratie
Traditionslinien und Perspektiven
Editors: Carstens, Uwe | Schlüter-Knauer, Carsten
Beiträge zur Sozialforschung, Vol. 9
(1998)
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Abstract
«Wenn man sich in den Kampf begibt für die Demokratie, so ist man nicht mehr Rebell, als der Logos gebietet, daß man es sei« - unter diesem von Ferdinand Tönnies stammenden Motto steht das vorliegende Buch. Es zählt zu jenem Festschriftprojekt für den renommierten Kieler Politologen Wilfried Röhrich, das mit dem Titel »Die Demokratie überdenken« vor einem Jahr begonnen wurde und - nach der Dokumentation des Festaktes vom April 1997 - nun sein Ende gefunden hat.Der Wille zur Demokratie, der sich im Motto markant verdeutlicht, durchzieht in seiner Variationsbreite die Beiträge des systematisch konzipierten Bandes. Diese sprechen vom politischen Bürgerselbstbewußtsein, von der Kampfseite der Demokratie, vom republikanischen Engagement und von der Demokratie als Lebensform. Der Wille zur Demokratie ist in diesen Beiträgen keine Apologie voluntaristischer Beliebigkeit, sondern die Möglichkeitsbedingung von Demokratie: Ihre Ultima ratio ist das tatsächliche Engagement, und deshalb erweisen sich die Traditionslinien, d. h. die Verankerung in Lebenspraxen, als ebenso bedeutsam wie die systematischen Orientierungen und die internationalen Perspektiven unter dem Aspekt der »Globalisierung«.In diesem Buch rücken somit die eingeschränkten Letztbegründungsmöglichkeiten demokratischer Grundannahmen ebenso in den Blickpunkt der Betrachtung wie die Diskursethik unter demokratietheoretischem Aspekt, hier werden neue demokratietheoretische Einsichten, aber auch Defizite postmoderner Politiktheorien ebenso sichtbar wie die bis zu Ferdinand Tönnies und Hermann Heller zurückreichenden kommunitaristischen Elemente, und hier werden Probleme supranationaler Zusammenschlüsse und Fragen der europäischen Integration ebenso reflektiert auf die Grundthematik bezogen wie die Transformationsprobleme in Osteuropa und in der Russischen Föderation. Insgesamt zum Tragen kommen die interdisziplinären, innenpolitischen, weltgesellschaftlichen und - im letzten Kapitel - die politisch-soziologischen Perspektiven des Willens zur Demokratie in politisch-praktischer und politisch-theoretischer Sicht - entsprechend den Forschungsintentionen und Themenschwerpunkten des umfangreichen Werkes des Jubilars.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Uwe Carstens/Carsten Schlüter-Knauer: Einleitung. Retroperspektiven der Demokratie | 13 | ||
1. Der Anlaß und der Festakt | 21 | ||
Gisela Böhrk: Grußwort der Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur | 23 | ||
Ruprecht Haensel: Grußwort des Rektors der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | 25 | ||
Bernhard Schmaltz: Grußwort des Dekans der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | 27 | ||
Dieter S. Lutz: Demokratie und Weltinnenpolitik. Laudatio für Wilfried Röhrich anläßlich seines 60. Geburtstages | 29 | ||
Wilfried Röhrich: Demokratie und Verantwortung. Ein Wort des Dankes | 37 | ||
2. Politische Theorie und Politische Philosophie | 41 | ||
Erhard Forndran: Grenzen der Begründung demokratischer Grundannahmen | 43 | ||
1. Die Fragestellung | 43 | ||
2. Exkurs: Die Krise der politischen Praxis in Demokratien | 48 | ||
3. Krisenphänomene der Theorie der Demokratie | 51 | ||
3.1 Die Dimension des Individuums | 52 | ||
3.2 Die Dimension der Gesellschaft | 57 | ||
3.3 Die Dimension der Gerechtigkeit | 62 | ||
3.4 Die Dimension der Gemeinschaft | 67 | ||
4. Folgerungen | 74 | ||
Edgar Weiß: Diskursethische Aspekte zur Demokratietheorie | 79 | ||
Jochen Worpenberg: Mut-Maßungen über das Politische | 93 | ||
Anja Rüdiger: Die paradoxe Demokratie. Postmarxistische Demokratietheorie mit Derrida | 99 | ||
Hero Tsioli: Jenseits der politischen Verformung. Identität und Identifizierung in einem demokratischen Integrationsprozeß | 125 | ||
1. | 125 | ||
2. | 127 | ||
3. | 128 | ||
4. | 133 | ||
5. | 134 | ||
6. | 135 | ||
Walter Reese-Schäfer: Was bleibt nach der Dekonstruktion? Zur postmodernen Politiktheorie | 143 | ||
1. Einleitung | 143 | ||
2. Derrida und die Derridianer | 144 | ||
3. Foucault | 148 | ||
4. Lyotard | 151 | ||
5. Zygmunt Bauman | 152 | ||
6. Eine postmodern aufgeklärte Rationalität | 157 | ||
Lutz Meyer: Der Kommunitarismus. Eine konservativ-linksliberale Schönwettertheorie | 161 | ||
1. Was den Kommunitarismus so interessant machte | 161 | ||
2. Der Kern der kommunitaristischen Liberalismuskritik | 162 | ||
3. Kommunitaristen leben vom Gegner | 165 | ||
4. Richtige Fragen – falsche Antworten | 166 | ||
Kommunitaristische Bezüge zur “Kulturrevolution von rechts” | 172 | ||
Kultureller Kontext und Gemeinschaft | 173 | ||
5. Rawls’ politischer Liberalismus – ein Modell für linke Politik | 174 | ||
6. Kommunitarimus – what’s left? | 177 | ||
Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies und Charles Taylor. Der Soziologe und der Philosoph zu Fragen des Menschen- und Gesellschaftsbildes | 181 | ||
1. “Gemeinschaft” bei Tönnies und bei den Kommunitariern | 181 | ||
1.1 Die Kommunitarier | 181 | ||
1.2 Tönnies’ Position | 183 | ||
2. Taylors Entwicklungsgeschichte des modernen Subjekts im Vergleich mit Tönnies’ Theorie von Gemeinschaft und Gesellschaft | 185 | ||
2.1 Bewußtseinsgeschichte der Moderne bei Taylor | 185 | ||
2.2 Taylors Gedanken zur “Güterethik” | 187 | ||
3. Systematische Bezugspunkte beim Vergleich Tönnies – Taylor | 188 | ||
3.1 Soziale und moralische Ontologie bei Tönnies und Taylor | 188 | ||
3.2 Das Abstrakte und die Geschichte | 189 | ||
3.3 Expressivität und Instrumentalität | 191 | ||
3.4 Individualität | 192 | ||
4. Ähnlichkeit der beiderseitigen Auffassung von Demokratie | 193 | ||
Wolfgang Kersting: Neuhegelianismus und Weimarer Staatsrechtslehre. Zum kommunitaristischen Etatismus Hermann Hellers | 195 | ||
1. | 198 | ||
1.1 | 201 | ||
1.2 | 204 | ||
1.3 | 205 | ||
2. | 209 | ||
2.1 | 210 | ||
2.2 | 214 | ||
Rainer Waßner: Zur Philosophie des Staates. Zwei Reden Ernst Cassirers aus seiner Hamburger Zeit | 219 | ||
1. Ernst Cassirer: Philosophie und Politik | 219 | ||
2. Ein Überblick | 220 | ||
3. Zur “Idee der republikanischen Verfassung” (1928) | 223 | ||
4. Über “Wandlungen der Staatsgesinnung und der Staatstheorie in der deutschen Geschichte”(1930) | 226 | ||
Bettina Wahrig-Schmidt: Politik als Spiel? Nicht-mechanische Metaphorik und politische Repräsentation bei Thomas Hobbes | 235 | ||
1. War Hobbes Mechanist? | 235 | ||
2. Der lebende Körper als Baustein des Staates | 239 | ||
3. Die Regeln der Repräsentation | 243 | ||
4. Spielmetaphern und ihre Bedeutung für die Theorie des Staates | 246 | ||
3. Politische Integrations- und Transformationsforschung | 251 | ||
Carsten Schlüter-Knauer/Rolf Fechner: Der Weltfriede als Ziel politischen Gestaltens. Ferdinand Tönnies und die Weltinnenpolitik | 253 | ||
1. | 253 | ||
2. | 255 | ||
3. | 264 | ||
4. | 267 | ||
Wolfgang W. Mickel: Europäische Integrationspolitik. Elitenkonzept oder demokratische Herausforderung für alle? | 269 | ||
1. Politische Entscheidungen durch europäische Eliten | 269 | ||
2. “Integration” als europapolitischer Schlüsselbegriff | 273 | ||
3. Theoretische Argumentationsfiguren europäischer Einigung | 274 | ||
4. Zukunftsperspektiven der Europäischen Union | 277 | ||
5. Koordinationsprobleme unterschiedlicher Kulturen in Europa | 280 | ||
6. Bildungspolitik als egalisierende Relativierung des Elitenbegriffs | 281 | ||
Klaus Busch: Integrationstheorien in Interaktion. Ein synoptischer Ansatz | 185 | ||
1. Die Hintergrundfaktoren des Integrationsprozesses (Vektor A) | 288 | ||
1.1 Ökonomische Hintergrundvariablen (A 1) | 289 | ||
1.2 Politische Hintergrundfaktoren (A 2) | 290 | ||
1.3 Gesellschaftliche Hintergrundvariablen (A 3) | 291 | ||
2. Die Logik des Integrationsprozesses und seine immanenten Hemmnisse (Vektor B) | 292 | ||
2.1 Die Logik des einheitlichen Binnenmarktes (B1) | 293 | ||
2.2 Die Logik der Wirtschafts- und Währungsunion (B 2) | 294 | ||
2.3 Die “Logik” der Politischen Union (B 3) | 297 | ||
3. Nationalstaaten und nichtstaatliche regionale Akteure (Vektor C) | 300 | ||
3.1 Grundmuster nationaler Haltungen gegenüber der europäischen Integration (C 1) | 301 | ||
3.2 Nichtstaatliche nationale und regionale Akteure (C 2) | 304 | ||
3.3 Intergouvernementalismus versus Neofunktionalismus Defizite einer Debatte | 305 | ||
4. Die regionalen staatlichen Akteure (Vektor D) | 308 | ||
5. Die Entwicklungsdynamik des Integrationsprozesses (abhängige Variable E) | 310 | ||
Winfried Böttcher: Identität und Demokratisierung. Zum zukünftigen Europa der Regionen | 315 | ||
Vorbemerkung | 315 | ||
Zur gesellschaftlichen und europäischen Identität | 316 | ||
Was bedeutet dies für Europa? | 318 | ||
Die konservativ-liberale Sicht | 321 | ||
Die fundamental-demokratische Sicht | 323 | ||
Zum Europa der Zukunft | 325 | ||
Fazit | 329 | ||
Uwe Carstens: Das Weltflüchtlingsproblem | 331 | ||
Ernst Kuper: Transnationale Parteienbünde zwischen Partei- und Weltpolitik | 341 | ||
1. Entstehung der Parteienbünde | 342 | ||
2. Vom Eurozentrismus zur Globalisierung | 350 | ||
3. Handlungsebenen und Adressaten der Parteipolitik | 360 | ||
4. Rückwirkungen auf das politische System und die internationale Politik | 362 | ||
Ralph Uhlig: “Organisation Potentia”. Vom gescheiterten Versuch einer internationalen Nachrichtenagentur (1905) | 365 | ||
Marcia Maibach: Nationale Mobilisierung in postkommunistischen Übergangsgesellschaften: Das Beispiel Jugoslawien | 381 | ||
1. Einleitung | 381 | ||
2. Die Voraussetzungen nationaler Mobilisierung | 383 | ||
3. Die Erosion der staatlichen Zentralgewalt in Jugoslawien | 385 | ||
4. Legitimitätskrise und Prozesse der sozialen Mobilisierung | 386 | ||
5. Die Politisierung des Privaten | 388 | ||
6. National relevante Konflikte | 390 | ||
7. Nationalismus als politische Ressource | 392 | ||
Wolfgang Eichwede: Rußland im Wandel. Föderation der starken Hand oder Demokratie? | 395 | ||
4. Politische Soziologie und Kulturkritik – Zu Aporien und Optionen einer politischen Gesellschaft | 411 | ||
Hans-Werner Prahl: Unmögliche Politik in der “grauen Gesellschaft” | 413 | ||
Altern – ein politisches Thema | 414 | ||
Karl-Rudolf Fischer: Mehr Demokratie möglich machen – die Verfassungsreform in Schleswig-Holstein von 1990 | 421 | ||
1. | 421 | ||
2. | 421 | ||
3. | 422 | ||
Die Volksinitiative | 422 | ||
Das Volksbegehren | 422 | ||
Der Volksentscheid | 423 | ||
4. | 423 | ||
Hans-Peter Bartels: Aus 1989 lernen. Anmerkungen zur Parteiendemokratie, zu Links und Rechts und zum Sozialismus | 425 | ||
1. Lob unserer Volksparteien | 425 | ||
2. Gestern links, heute rinks, morgen lechts | 428 | ||
3. Linker Diskurs aus sicherer Distanz, 1990: Was bleibt | 431 | ||
Gabriele Schreib: Die Psychose unserer Zeit. Jenseits der Demokratie lauert der Wahn | 439 | ||
1. Vom Pluralismus zur Orientierungslosigkeit | 439 | ||
2. Der Wahn der Alltagswelt | 441 | ||
3. Die zwei Sorten des Wahns | 443 | ||
4. Die schizoid-psychotische Gesellschaft | 444 | ||
5. Eine Therapie für den Patienten? | 445 | ||
Thieß Petersen: Karl Marx’ anthropologisch orientierte Kritik der Industriegesellschaft | 451 | ||
1. Das Menschenbild von Marx | 452 | ||
1.1 Die produktive menschliche Tätigkeit | 452 | ||
1.2 Die Entwicklung der menschlichen Kräfte | 457 | ||
1.3 Die menschlichen Bedürfnisse | 459 | ||
1.4 Der Mensch als gesellschaftliches Beziehungswesen | 462 | ||
1.5 Zusammenfassende Bemerkungen | 464 | ||
2. Die Bedeutung des Marxschen Menschenbildes für die Interpretation seiner Schriften | 464 | ||
2.1 Das Wesen der Entfremdung | 465 | ||
2.2 Die Organisation des Lebens in der postkapitalistischen Gesellschaft | 467 | ||
Resümee | 470 | ||
Wilfried Röhrich: Buchpublikationen | 471 | ||
Autorenverzeichnis | 473 |