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Müller, F., Wimmer, R. (Eds.) (2001). Neue Studien zur Rechtslinguistik. Dem Gedenken an Bernd Jeand'Heur. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50311-7
Müller, Friedrich and Wimmer, Rainer. Neue Studien zur Rechtslinguistik: Dem Gedenken an Bernd Jeand'Heur. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50311-7
Müller, F, Wimmer, R (eds.) (2001): Neue Studien zur Rechtslinguistik: Dem Gedenken an Bernd Jeand'Heur, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50311-7

Format

Neue Studien zur Rechtslinguistik

Dem Gedenken an Bernd Jeand'Heur

Editors: Müller, Friedrich | Wimmer, Rainer

Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 202

(2001)

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Abstract

Die Studien dieses Bandes sind aus der "Heidelberger Arbeitsgruppe der Rechtslinguistik" hervorgegangen. In dieser Gruppe arbeiten seit 1985 Rechts- und Sprachwissenschaftler sowie Praktiker der Jurisprudenz zusammen. Unter Rechtslinguistik wird der wissenschaftlich-theoretische und der alltagspraktische Überschneidungsraum zwischen methodischer Sprachreflexion in der Jurisprudenz - repräsentiert durch die Strukturierende Rechtslehre - und der linguistischen Sprachanalyse im Sinne einer "Praktischen Semantik" verstanden. Theorie und Praxis gehören in beiden Disziplinen zusammen. Im Eingangskapitel über Textarbeit und Rechtsarbeit stellt Friedrich Müller grundlegend Zusammenhänge zwischen Linguistik und Strukturierender Rechtslehre dar. Walter Grasnick zeigt, daß richterliche Begründungen für Entscheidungen als Textcollagen aufgefaßt werden können. - Dietrich Busse analysiert aus linguistisch-semantischer Sicht die Methoden, mit denen Richter in ihrer Text- und Bedeutungsauslegung tatsächlich vorgehen. - Im mehr praktisch orientierten Teil geht es um die Analyse von exemplarischen Falltypen, wie die Rechtspraxis mit sprachrelevanten Fragen umgeht. - Ekkehard Felder untersucht Sprachgebrauchstopoi in einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Frage der Gewalt. - Wolfgang Buerstedde, Ralph Christensen und Michael Sokolowski beschreiben Fragen und Probleme der Übersetzungsarbeit im Rahmen der Arbeit des Europäischen Gerichtshofs. - Philipp Knorr behandelt das Verhältnis der Unbestimmtheit der Verfassungsnormen (Art. 72 II GG a. F.) zur "Kontrolldichte", die von solchen Normen ausgehen kann. - Ralph Christensen und Michael Sokolowski setzen sich mit dem Verhältnis zwischen Bedeutung bzw. Bedeutungsfestlegung und Gewalt auseinander. - Thomas-Michael Seibert legt an Beispielen dar, wie die sprachliche "Entfaltung" bzw. Interpretation von nackten Gewalttaten in der strafrechtlichen Arbeit die Urteile zuungunsten der Opfer beeinflußt. - In allen Beiträgen werden Re

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Teil 1: Theorie und Praxis 9
Friedrich Müller: Textarbeit, Rechtsarbeit Zur Frage der Linguistik in der Strukturierenden Rechtslehre 11
I. Strukturierende Rechtslehre und moderne Linguistik - Vorläufiges zu ihrem Verhältnis 11
II. „Gesetz - Auslegung - Anwendung" und der Weg zu einem neuen Paradigma 13
III. Einige theoretische Formulierungen 16
IV. Rechtstext und Textstruktur 21
V. Einige praktische Punkte 22
Literatur 24
Walter Grasnick: Entscheidungsgründe als Textcollage 27
I. Einleitung 27
II. Der collagierte Sachverhalt oder: Herstellung statt Feststellung 27
III. Die collagierte Lösung oder: Argumentation statt Interpretation 33
IV. Anmerkung 44
Dietrich Busse: Semantik der Praktiker: Sprache, Bedeutungsexplikation und Textauslegung in der Sicht von Richtern 45
I. Einleitung 45
II. Das Sprechen von Richtern über Sprache 47
III. Die Interpretationstheorien der Gerichte 57
Literatur 81
Teil 2: Praxis und Theorie 83
Ekkehard Felder: Sprachliche Argumente in einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts als fachdomänenspezifische und allgemeine Sprachgebrauchstopoi 85
I. Einleitung 85
II. Das Textkorpus der Untersuchung 85
III. Die Streitfragen des Rechtszugs 87
IV. Argumentationstheoretische Untersuchungsmethode 89
1. Begriffliche Abgrenzungen 89
2. Argumentetypologie, Argumentationsschemata und Topikforschung 90
3. Der fachdomänenspezifische und der allgemeine Sprachgebrauchstopos 94
V. Sprachliche Argumente auf der Grundlage pragmatischer Beschreibungskriterien 96
1. Im „Wortlaut" liegende Argumente der richterlichen Begründung 96
a) Die implizierte Sprachauffassung 96
b) Die Adressatenproblematik 99
c) Der Aspekt der Polyfunktionalität 102
d) Situationsdeutung contra „Wortlaut grenze" 105
e) Bedeutungsexplikation im Paradigma der praktischen Semantik 108
f) Der Aspekt der Inter textualität 109
2. In der Relation zwischen Textteilen liegende Begründungen 110
3. In der Gewichtung juristischer Textsorten liegende Begründungen 112
VI. Schluss 114
Literatur 116
Wolfgang Buerstedde, Ralph Christensen und Michael Sokolowski: Leaving Babel. Die Aufgabe des Übersetzens als Chance für die Arbeit des EuGH 119
I. Artikel 314 EG: Die Mehrsprachigkeit des Gemeinschaftsrechts 120
II. Was bedeutet Mehrsprachigkeit für das Recht? 121
1. Das normative Konzept von Wörtlichkeit scheitert 122
2. Die magische Sprache der Propositionen steht nicht zur Verfügung 129
3. Die rechtliche Entscheidung wird in der Sprache sichtbar 135
III. Entscheidung unter der Bedingung von Mehrsprachigkeit 142
1. Vom Rechthaben in die Sprache: Ein Streit um Schokolade 142
2. Süße Semantik: Sprachen von Recht über der Sache im Streit 150
3. Bittere Grammatik: Die Entscheidung von Recht als Entscheidung über Sprache 158
IV. Wohin führt Mehrsprachigkeit das Recht? 171
Philipp Knorr: Die „Unbestimmtheit" von Verfassungsnormen und ihre Kontrolldichte Erläutert am Beispiel der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu Art. 72 II GG a. F. 173
I. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu Art. 72 II GG a. F. 173
1. Die „Unbestimmtheit" der Bedürfnisklausel als Ansatzpunkt 176
2. Die „Unbestimmtheit" als untauglicher Ansatzpunkt 176
II. Das Zusammenspiel von Wortlaut und Kontrolldichte 178
1. Unbestimmter Rechtsbegriff und grundgesetzliche Kompetenzverteilung 180
a) Der Ansatz des Bundesverfassungsgerichts im Rahmen des Art. 72 II GG a. F. 180
aa) Abhängigkeit der Justitiabilität von der Bestimmtheit des Wortlauts 180
bb) Kritik 183
b) Neuere Ansätze, die sich um Bezüge zur Linguistik bemühen 186
aa) Unterscheidung von negativen, positiven und neutralen Kandidaten 186
bb) Kritik 187
c) Bindung des Bundesverfassungsgerichts und Kompetenzabgrenzung 188
aa) Unterscheidung von Norm und Normtexten 188
bb) Funktionell-rechtlicher Ansatz 194
(1) Bindung primär an die (Rechtsprechungs-)Funktion 194
(2) Kritische Würdigung - Ansatz der „Doppelbindung": Maßstabsgebundenheit und Rechtsprechungsaufgabe 196
cc) Funktionell-rechtliche Auslegungsgrundsätze 198
(1) Beachtung der Primärentscheidungskompetenzen 198
(2) Unterscheidung von Handlungs- und Kontrollnorm 199
2. Zusammenfassung 201
Ralph Christensen und Michael Sokolowski: Die Bedeutung von Gewalt und die Gewalt von Bedeutung 203
I. Die Bedeutung von Gewalt 203
1. Im stürmischen Gewässer der Alltagssprache 203
2. Im sicheren Hafen des Rechts 205
3. Zurück auf See 206
II. Bedeutung und „Gewalt" 208
1. Bedeutungstheoretische Argumente im Streit um den Gewaltbegriff 208
2. Gibt es eine gefestigte Rechtsprechung zum Gewaltbegriff? 209
a) Der Gewaltbegriff des Reichsgerichts 210
b) Die Fortentwicklung des Gewaltbegriffs durch den BGH 212
aa) Das „Laepple-Urteil" 212
bb) Das „Schubarth-Urteil" 213
III. Die Gewalt von Bedeutung 215
1. Was ist die Bedeutung? 215
2. Die Rechtfertigung von Gewalt 222
a) Die Lizensierung von richterlicher Gewalt 222
b) Die Teilung der richterlichen Gewalt 223
c) Der gewaltenkontrollierende Aspekt 225
aa) Systematische Argumente 225
bb) Teleologische Argumente 227
cc) Grammatische Auslegung und Wortlautgrenze 230
Thomas-M. Seibert: Entfaltung des Zeichenlosen oder: Wie das Gericht mit tödlicher Gewalt umgeht 235
I. Rohe Gewalt und Gesten des Verständnisses 236
II. Namen der Gewalt: Perry, Martina und Hélène 240
III. Das Dritte: Bänder und Falten des Verstehens 248
IV. Die Praxis der Entfaltung und ihre Nebenwirkungen 253