Von der parlamentarischen Demokratie zum Präsidialstaat
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Von der parlamentarischen Demokratie zum Präsidialstaat
Verfassungsentwicklung am Beispiel der Kabinettsbildung in der Weimarer Republik
Schriften zur Verfassungsgeschichte, Vol. 55
(1998)
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Abstract
Verfassungen sind mit der Vorstellung besonderer Festigkeit und Stetigkeit verbunden. Dennoch sind auch sie auf die Wirklichkeit bezogen. Dabei zeigt sich immer wieder, daß die Wirklichkeit der Verfassungen eine besonders hohe Eigendynamik aufweist. Die Folge ist, daß sich das Verfassungsrecht fortentwickelt.Am Beispiel der Kabinettsbildung in der Weimarer Republik wird ein derartiger Prozeß der Verfassungsentwicklung nachgezeichnet. Die Mehrheit der Nationalversammlung setzte in bewußter Abkehr von der konstitutionellen Regierungsweise des Kaiserreichs das parlamentarische Regierungssystem in den Verfassungsberatungen durch. Die Praxis der Regierungsbildung entfernte sich im Laufe der Weimarer Republik von den Vorgaben der Verfassung. Am Ende der Entwicklung entschied nicht mehr das Parlament über die Zusammensetzung der Regierung, sondern unter seiner bewußten Ausschaltung setzte das Staatsoberhaupt, wie im Kaiserreich, ein Kabinett seines Vertrauens ein. Hervorgerufen und begünstigt wurde diese Entwicklung von zahlreichen nichtrechtlichen Phänomenen aus den gesellschaftlichen Dimensionen Herrschaft, Ökonomie und Kultur.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 6 | ||
Inhaltsverzeichnis | 8 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
A. Problemstellung | 14 | ||
I. Gegenstand und Aufbau der Arbeit | 14 | ||
II. Zur Methode | 16 | ||
III. Forschungsstand und Quellenlage | 18 | ||
B. Die Auslegung der einschlägigen Normen der Weimarer Reichsverfassung | 21 | ||
I. Die Auffassung der Literatur | 21 | ||
II. Der Wortlaut und die Systematik | 23 | ||
III. Die Entstehungsgeschichte | 24 | ||
1. Zur Entstehung der Verfassung | 24 | ||
2. Die Debatten um das Regierungssystem in der Nationalversammlung | 25 | ||
a) Der Verfassungsentwurf von Hugo Preuß | 25 | ||
b) Zum Verständnis des Preußschen Entwurfs: Der preußische Verfassungskonflikt | 28 | ||
c) Die Haltung der Parteien zum Preußschen Entwurf | 34 | ||
aa) Die Sozialstruktur und die Programmatik der Parteien der Nationalversammlung | 34 | ||
(1) Die Deutschnationale Volkspartei | 35 | ||
(2) Die liberalen Parteien | 37 | ||
(3) Das Zentrum und die Bayerische Volkspartei | 40 | ||
(4) Die Sozialdemokraten | 43 | ||
bb) Die erste Lesung in der Nationalversammlung | 45 | ||
(1) Die Parteien der Weimarer Koalition | 45 | ||
(2) Die Deutsche Volkspartei | 46 | ||
(3) Die Deutschnationale Volkspartei | 47 | ||
(4) Die Unabhängigen Sozialdemokraten | 48 | ||
cc) Die Beratungen im Verfassungsausschuß | 48 | ||
(1) Die Parteien der Weimarer Koalition | 48 | ||
(2) Die Deutschnationale Volkspartei | 52 | ||
(3) Die Deutsche Volkspartei | 53 | ||
(4) Die Unabhängigen Sozialdemokraten | 53 | ||
dd) Die zweite Lesung in der Nationalversammlung | 54 | ||
(1) Die Parteien der Weimarer Koalition | 54 | ||
(2) Die Deutsche Volkspartei | 55 | ||
(3) Die Deutschnationale Volkspartei | 55 | ||
(4) Die Unabhängigen Sozialdemokraten | 56 | ||
ee) Die dritte Lesung in der Nationalversammlung | 56 | ||
(1) Die Parteien der Weimarer Koalition | 57 | ||
(2) Die Deutsche Volkspartei | 58 | ||
(3) Die Deutschnationale Volkspartei | 59 | ||
(4) Die Unabhängigen Sozialdemokraten | 60 | ||
3. Die beiden die Verfassungsberatungen begleitenden Kabinettsbildungen | 60 | ||
a) Das Kabinett Scheidemann | 60 | ||
b) Das Kabinett Bauer | 64 | ||
IV. Ergebnis | 69 | ||
C. Die Staatspraxis | 71 | ||
I. Nach dem Kapp-Lüttwitz-Putsch: Das erste Kabinett Müller | 71 | ||
II. Die Deutsche Volkspartei wird Regierungspartei: Das Kabinett Fehrenbach | 80 | ||
III. Für ihn stand der Feind rechts: Joseph Wirth | 89 | ||
1. Das erste Kabinett Wirth | 89 | ||
2. Das zweite Kabinett Wirth | 95 | ||
IV. Politische Laien als sogenannte Fachmänner: Das Kabinett Cuno | 99 | ||
V. Der sogenannte Vernunftrepublikaner: Gustav Stresemann | 106 | ||
1. Das erste Kabinett Stresemann | 106 | ||
2. Das zweite Kabinett Stresemann | 113 | ||
VII. Nach der erneuten Niederlage der parlamentarischen Demokratie bei der Reichstagswahl: Das zweite Kabinett Marx | 133 | ||
VIII. Ein Anachronismus: Hans Luther, der Politiker ohne Partei. Das erste Kabinett Luther | 140 | ||
IX. Von der republikanischen Spitze zum Ersatzkaiser: Eberts Tod und Hindenburgs Wahl | 150 | ||
X. Der Reichspräsident arbeitet gegen eine parlamentarische Mehrheitsregierung: Das zweite Kabinett Luther | 153 | ||
XI. Der Kanzler wird ausgetauscht: Das dritte Kabinett Marx | 162 | ||
XII. Erneute Regierungsbeteiligung der DNVP: Das vierte Kabinett Marx | 168 | ||
XIII. Die letzte parlamentarische Regierung: Das zweite Kabinett Müller | 182 | ||
XIV. Das Ende der parlamentarischen Demokratie: Das Kabinett Brüning | 191 | ||
XV. Zusammenfassung | 203 | ||
D. Die Rolle der Wissenschaft | 205 | ||
I. Der Kampf um die Auslegung des Art. 54 WRV | 207 | ||
II. Der soziale und institutionelle Hintergrund der deutschen Hochschullehrer | 215 | ||
III. Die Methoden- und Richtungsänderung in der Weimarer Staatsrechtslehre | 217 | ||
IV. Die verfassungspolitischen Vorstellungen in der Weimarer Wissenschaft | 228 | ||
1. Die Ideen von 1914 | 229 | ||
a) Die deutsche Freiheit | 229 | ||
b) Die Demokratie | 230 | ||
c) Der Parlamentarismus | 232 | ||
d) Der Staat und die Parteien | 234 | ||
2. Das Meinungsklima an den Hochschulen | 235 | ||
3. Carl Schmitt | 240 | ||
a) Carl Schmitts Idealbild von der parlamentarischen Demokratie | 241 | ||
aa) Das Parlament als Ort öffentlicher Diskussion | 241 | ||
bb) Der aristokratische Charakter der Parlamentswahl | 242 | ||
cc) Die Parteien als luftige Gebilde | 243 | ||
dd) Die Homogenität als Voraussetzung der parlamentarischen Demokratie | 243 | ||
b) Carl Schmitts Darstellung der Verfassungswirklichkeit der Weimarer Republik | 244 | ||
aa) Das Parlament | 244 | ||
bb) Die Wahl | 245 | ||
cc) Die Parteien | 246 | ||
dd) Heterogenität und Pluralismus | 247 | ||
c) Der Hüter der Verfassung als Ausweg aus der Krise | 248 | ||
d) Carl Schmitt: Der Panegyriker des Staates | 249 | ||
4. Die Verachtung der liberalen Demokratie | 255 | ||
5. Der Haß gegen den Parlamentarismus und die Parteien | 258 | ||
V. Zusammenfassung | 262 | ||
E. Zusammenfassung | 264 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 266 | ||
Sachwortverzeichnis | 288 |