Menu Expand

Cite BOOK

Style

Dietrich, M. (1995). Der italienische Verfassungsgerichtshof. Status und Funktionen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48212-2
Dietrich, Michael. Der italienische Verfassungsgerichtshof: Status und Funktionen. Duncker & Humblot, 1995. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48212-2
Dietrich, M (1995): Der italienische Verfassungsgerichtshof: Status und Funktionen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48212-2

Format

Der italienische Verfassungsgerichtshof

Status und Funktionen

Dietrich, Michael

Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 69

(1995)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Die Nachkriegszeit hat der Verfassungsgerichtsbarkeit einen bis dahin einmaligen Entwicklungsschub beschert, der durch die Ereignisse der späten achtziger Jahre noch einmal verstärkt wurde. Die Entwicklung hat dabei vom bilateralen Konflikt zwischen Exekutive (König) und Legislative (Parlament) hin zu einem multilateralen Konflikt unter Einbeziehung auch der Judikative und des einzelnen Bürgers geführt. Nicht nur in den westlichen Demokratien ist die Verfassungsgerichtsbarkeit zu einem tragenden Element geworden. Fast in allen Verfassungen bzw. Verfassungsentwürfen ist eine Verfassungsgerichtsbarkeit vorgesehen, wie auch die Demokratisierung in den osteuropäischen Staaten zeigt. Diese Entwicklung hat aber keine Vereinheitlichung der Verfassungsgerichtsbarkeit gebracht. So finden sich etwa bei der Normenkontrolle - dem »klassischen« Element der Verfassungsgerichtsbarkeit - ganz unterschiedliche Formen von Art und Zeitpunkt der Kontrolle. Diese Verschiedenheit macht den Blick insbesondere zu unseren europäischen Nachbarn nicht nur reizvoll und anregend, sondern im Zuge der fortschreitenden europäischen Einigung geradezu notwendig. Die vorliegende Studie beschreibt Entstehen, Funktion und Kompetenzen der italienischen Verfassungsgerichtsbarkeit und stellt sie in ihrer Bedeutung auch im europäischen Kontext vor. Das besondere Interesse an der italienischen Verfassungsgerichtsbarkeit rechtfertigt sich aus der herausragenden und unbestrittenen Bedeutung der Corte costituzionale. Dabei muß gerade das Verhältnis zur Legislative aus deutscher Sicht wegen der speziellen Urteilstechnik der Corte costituzionale ganz ungewöhnlich anmuten. Zusätzlich interessant ist die italienische Verfassungsgerichtsbarkeit für den Betrachter durch institutionelle Reformen und Reformvorschläge aus den letzten Jahren, die nicht zuletzt im aktuellen politischen Wandel Italiens zum Tragen kommen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 12
Erster Teil: Verfassungsgerichtsbarkeit 15
I. Einleitung 15
II. Die Verfassung als Maß: Starre und flexible Verfassungen 21
III. “Diffuses” und “konzentriertes” System als Strukturmerkmale von Verfassungsgerichtsbarkeit 24
1. Das sogenannte “diffuse” oder “amerikanische” System 24
2. Das sogenannte “konzentrierte” System 29
Zweiter Teil: Verfassungsgerichtsbarkeit in der Monarchie und Republik Italien 35
I. Entwicklung einer italienischen Verfassungsgerichtsbarkeit 35
1. Die “Costituzioni giacobine” (1796–1799) 35
2. Albertinisches Statut und “risorgimento” 39
3. Die faschistische Ära 41
II. Die Neuordnung Italiens 42
1. Die Entstehung der Verfassung von 1947 42
2. Die Neuordnung der dritten Gewalt, Art. 101 bis 113 Cost 43
a) Verfassungsrechtliche Vorgaben 43
b) Der Gerichtsaufbau in Italien 44
3. Die Errichtung des Verfassungsgerichts 48
a) Die Regelung im Text 48
b) Die Diskussion über die Corte costituzionale in der Assemblea costituente 50
c) Die Corte costituzionale als Teil der dritten Gewalt? 53
d) Die Alta Corte per la regione siciliana 55
e) Der Beginn der Tätigkeit der Corte costituzionale 58
III. Zusammensetzung und Status des Verfassungsgerichts 61
1. Die Zusammensetzung 61
a) Composizione ordinaria 61
b) Composizione allargata 63
2. Der Präsident der Corte costituzionale 64
3. Der Status der Verfassungsrichter und des Verfassungsgerichts 67
a) Dauer des Amtes 67
b) Unabhängigkeit 68
c) Inkompatibilität 73
IV. Das Verfahren vor Gericht – Allgemeine Verfahrensgrundsätze 75
a) Antragsprinzip 75
b) Öffentlichkeit 76
c) Vertretung 77
d) Beratung und Abstimmung 77
e) Kosten 77
f) Begründung von Entscheidungen 78
Inkurs: Dissenting opinion (opinione dissenziente) 78
g) Ablehnung von Richtern 81
h) Verbindung von Verfahren 81
i) Corrispondenza fra chiesto e pronunciato 82
j) Untersuchungsmaxime und Freibeweisverfahren 82
V. Methodenfragen 83
1. Gesetzesauslegung durch die Corte costituzionale 83
2. Der Entscheidungsstil der Corte costituzionale 89
3. Die Entscheidungstechnik der Corte costituzionale 92
a) Die gesetzlich vorgesehene Entscheidungstechnik 94
b) Die sentenze interpretative 95
(1) Die sentenze interpretative di rigetto 96
(2) Die sentenze interpretative di accoglimento 100
(a) Die sentenze additive (oder aggiuntive) 101
(b) Die sentenze sostitutive 107
(c) Die sentenze riduttive oder sentenze di accoglimento parziale 108
c) Die “Ermahnungen an den Gesetzgeber” (“moniti al legislatore”) 111
VI. Die Zuständigkeit der Corte costituzionale 117
1. Normenkontrolle 117
a) Die Quellen des Rechts in Italien 117
aa) “Fonti-atti”, “fonti-fatti” und sonstige Differenzierungen 117
bb) Die einzelnen Quellen 118
(1) Die Verfassung, verfassungsändernde und sonstige Verfassungsgesetze 118
(2) Das einfache Gesetz 119
(a) “Il procedimento ordinario”, Art. 72 Abs. 1 Cost. 120
(b) “Il procedimento abbreviato”, Art. 72 Abs. 2 Cost. 120
(c) “Il procedimento decentrato”, Art. 72 Abs. 3 Cost. 121
(3) Akte mit Gesetzeskraft. (atti aventi forza di legge) 121
(4) Die regolamenti 124
(5) Die Normen der Regionen 125
b) Prüfungsgegenstand 128
aa) Prüfungsgegenstand der Normenkontrolle sind: 128
(1) Verfassungsgesetze 128
(2) Einfache Gesetze des Staates und der Regionen 131
(3) Akte mit Gesetzeskraft (atti aventi forza di legge) 134
bb) Als Prüfungsgegenstand scheiden demgegenüber aus: 135
(1) Untergesetzliche Normen 135
(2) Normative Akte der EG 136
(3) Kollektive Normen des Arbeitsrechts 136
(4) Das abrogierende Referendum 137
(5) “Testi unici” 139
c) Prüfungsmaßstab 140
d) Die Mängel der Gesetze 143
aa) Formelle Mängel (vizi formali) 143
bb) Materielle Mängel (vizi materiali/sostanziali) 144
(1) Incompetenza 146
(2) Violazione di legge (costituzionale) 146
(3) Eccesso di potere legislativo 146
e) Prüfungsverfahren 148
aa) Konkrete Normenkontrolle (Il giudizio di costituzionalità delle leggi in via incidentale) 148
(1) Die Vorlagevoraussetzungen 149
(2) Die Vorlageberechtigung 151
(3) Das Verfahren nach erfolgter Vorlage 155
bb) Abstrakte Normenkontrolle (II giudizio di costituzionalità delle leggi in via principale) 156
(1) Das Verfahren auf Initiative der Regierung der Republik 156
(2) Das Verfahren auf Initiative der Regionen und der Provinzen Trento und Bolzano 159
(3) Unterschiede in den Verfahren 162
f) Die Folgen der Entscheidung der Corte costituzionale 164
aa) Das Problem der Rückwirkung (efficacia retroattiva) 164
bb) Die Bedeutung der Entscheidung der Corte costituzionale für den Richter a quo 169
cc) Die Bindung des Gesetzgebers 170
2. Zuständigkeitsstreitigkeiten (conflitti di attribuzione) 170
a) Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen den Staatsgewalten (conflitti di attribuzione tra i poteri dello Stato), Art. 37, 38 L. 11.3.1953, n. 87 170
aa) Verfahren und Entscheidung 170
bb) Antragsteller und Antragsgegner 171
cc) Gegenstand des Konfliktes 174
dd) Bedeutung 175
b) Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen dem Staat und den Regionen und zwischen den Regionen (conflitti di attribuzioni tra Stato e Regioni e tra Regioni), Art. 39 bis 42 L. 11.3.1953, n. 87 176
aa) Zuständigkeitsstreit und abstrakte Normenkontrolle 176
bb) Die Stellung der Regionen gegenüber dem Staat 179
cc) Verfahren und Entscheidung 188
3. Die Präsidentenanklage 189
a) Historische Entwicklung der Minister- und Präsidentenanklagen 189
b) Die Präsidentenanklage in der Republik Italien 191
4. Die Kontrolle der Zulässigkeit des referendum abrogativo 196
a) Referenden in Italien 196
(1) Das referendum costituzionale, Art. 138 Abs. 2 Cost., Art. 1 bis 26 L. 25.5.1970, n. 352 197
(2) Referendum regionali bzw. territoriali, Art. 123/132 Cost. 197
(3) L’iniziativa legislativa popolare, Art. 71 Abs. 2 Cost., Art. 48, 49 L. 25.5.1970, n. 352 198
b) Besonders das referendum abrogativo, Art. 75 Cost., Art. 27 bis 40 L. 25.5.1970, n. 352 198
aa) Überblick 198
bb) Das Verfahren 201
cc) Die Rechtsnatur des referendum abrogativo: Die Theorie der legislativen Natur 203
dd) Die Auslegung des Art. 75 Abs. 2 Cost. durch die Corte costituzionale 204
ee) ... und durch die Lehre. 209
ff) Die Zukunft des referendum abrogativo 209
5. Verfassungsbeschwerde (“ricorso individuale”) als fünfte Kompetenz? 210
VII. Corte costituzionale und EuGH 213
VIII. Rolle und Bedeutung der Corte costituzionale 221
Literaturverzeichnis 228