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Israel, J. (1995). Martin Buber. Dialogphilosophie in Theorie und Praxis. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48304-4
Israel, Joachim. Martin Buber: Dialogphilosophie in Theorie und Praxis. Duncker & Humblot, 1995. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48304-4
Israel, J (1995): Martin Buber: Dialogphilosophie in Theorie und Praxis, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48304-4

Format

Martin Buber

Dialogphilosophie in Theorie und Praxis

Israel, Joachim

Sozialwissenschaftliche Abhandlungen der Görres-Gesellschaft, Vol. 23

(1995)

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Abstract

Martin Buber gehörte zu den großen Denkern unserer Epoche. Er wurde 1878 in Wien geboren und starb 1965 in Jerusalem nach einem bewegten und schöpferischen Leben. Sein Denken und Schaffen war bestimmt von den Einflüssen dreier unterschiedlicher Kulturen: der ostjüdischen, in der er aufwuchs, der deutschen, die seine Studienzeit prägte, und der jungen hebräischen Kultur, die im damaligen Palästina und später in Israel aufblühte.

Seine Lehrer in Deutschland, die sein Werk beeinflußten, waren der Philosoph Wilhelm Dilthey und der Soziologe Georg Simmel. Bubers Werk ist aufgrund seiner Originalität und seiner ungewöhnlichen Sprache schwer in den traditionellen Fächerkanon einzuordnen. Es befaßt sich hauptsächlich mit philosophischen Problemen, bezieht aber auch Gebiete wie die Soziologie, die jüdische Theologie, den Chassidismus, die Erziehungswissenschaft und Psychotherapie mit ein. Gemeinsam mit dem Marburger Philosophen Franz Rosenzweig übersetzte er das alte Testament neu in die deutsche Sprache und schuf so die Grundlage für eine tiefgreifende sprachliche Erneuerung.

Aber auch politisch war er sehr aktiv. Er war einer der führenden Repräsentanten jener zionistischen Richtung, die Palästina nicht in erster Linie als politische, sondern als kulturelle Heimstatt des jüdischen Volkes begriff, von der aus eine Erneuerung der jüdischen Kultur ausgehen sollte. Besonders wichtig war für ihn die friedliche Zusammenarbeit zwischen der jüdischen und arabischen Bevölkerung. Er befürwortete einen binationalen Staat, in dem alle Staatsbürger gleiche Rechte haben sollten.

Als Soziologe in Berlin wirkte er ab 1906 als Herausgeber der soziologischen Reihe »Die Gesellschaft«, die insgesamt vierzig Bände umfaßt. Die meisten der damals tätigen Soziologen sind darin mit einem Band vertreten. Nach seinen soziologischen Studien beschäftigte er sich mit dem Chassidismus, einer vor allem in Polen verbreiteten religiösen Richtung, deren Grundüberzeugung er in einem Satz zusammenfaßte: »Gott ist in jedem Ding zu schauen und durch jede reine Tat zu erreichen.«

Nach dem ersten Weltkrieg ließ er sich in Heppenheim an der Bergstraße nieder, bis ihm die Nationalsozialisten 1938 jede Tätigkeit verboten. Danach erhielt er einen Lehrstuhl für Sozialphilosophie an der Hebrew University in Jerusalem und verließ Deutschland.

Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung steht Bubers 1923 veröffentlichtes philosophisches Hauptwerk »Ich und Du«. In sprachphilosophischer Hinsicht werden darin bereits Probleme angesprochen, die erst später mit der »sprachanalytischen Wende« systematisch behandelt wurden. Buber deckte die erkenntnistheoretische und allgemeinphilosophische Bedeutung der Sprachanalyse auf. An Stelle der Subjektphilosophie des deutschen Idealismus betont er die Intersubjektivität und ihre Rolle im ontologischen, erkenntnistheoretischen und methodologischen Diskurs. In seiner Dialogphilosophie ersetzt er das Bewußtsein als grundlegendes Element der Erkenntnis durch die Sprache und die Subjekt-Objekt-Beziehung durch die Subjekt-Subjekt-Beziehung. Das dialogische Prinzip, das er in »Ich und Du« entwickelte, hebt die grundlegende Bedeutung der Beziehung zwischen einem Ich und einem Du hervor. Ohne ein Du entsteht kein Ich. Buber unterscheidet zwischen der Ich-Du-Beziehung, wobei beide als gleichberechtigte Subjekte auftreten und einander beeinflussen, und der Ich-Es-Beziehung, in der das Subjekt Ich das Es zum Objekt macht. In religiöser Sicht ist die dialogische Beziehung zwischen einem Ich und dem ewigen Du grundlegend. Eine dialogische Beziehung ist immer gegenseitig. Deshalb braucht, wie Buber betont, nicht nur der Mensch Gott, sondern Gott auch den Menschen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 13
Kapitel 1: Zu Martin Bubers Leben und Wirken 17
1.1 Umfang und Weisungen 17
1.2 Einige biographische Daten 19
1.3 Bubers soziologische Periode 23
1.4 Über Bubers Chassidismusstudien 27
1.5 Buber während des Ersten Welkriegs 29
1.6 Bubers Rolle nach 1933 33
1.7 Schlußbemerkung 36
Kapitel 2: Buber und der Zionismus 38
2.1 Einleitung 38
2.2 Die frühe Entwicklung des Zionismus 39
2.3 Bubers Kulturzionismus 42
2.4 Gustav Landauer und Buber 46
2.5 A. D. Gordon und seine Bedeutung für Buber 49
2.6 Stellungnahmen 52
2.7 Buber in Palästina und Israel 58
Kapitel 3: Bubers Sozialismus und der jüdische Messianismus 63
3.1 Die Wahlverwandtschaft zwischen Sozialismus und Messianismus 63
3.2 Bubers Deutung des Messianismus 70
Kapitel 4: Ich und Du 75
4.1 Einleitung 75
4.2 Bemerkungen zur Vorgeschichte der Arbeit 77
4.3 Der Inhalt und die Struktur des Werkes 80
4.4 Der erste Teil des Buches 81
4.5 Der zweite Teil des Buches 86
4.6 Der dritte Teil des Buches 92
4.7 Bubers Kommentar zu seinem Werk 96
Kapitel 5: Erkenntnistheoretische und ontologische Probleme der Dialogphilosophie 102
5.1 Was die Dialogphilosophie negiert 102
5.2 Über die Bedeutung des Begriffes „Grundwort“ 109
5.3 Über den Grund 113
5.4 Über Wesen 115
5.5 Buber über Hegel und Marx 118
5.6 Über Bubers philosophische Anthropologie 122
5.7 Über den Begriff „Geist“ bei Buber 123
5.8 Denken und Sprechen 126
5.9 Drei oder vier Sphären der Ich-Du-Beziehung? 128
5.10 Franz Rosenzweigs Kritik an „Ich und Du“ 130
Kapitel 6: Über das Zwischenmenschliche 133
6.1 Das Zwischenmenschliche in der soziologischen Analyse 133
6.2 Über „externe“ und interne“ Relationen 137
6.3 Über gegenseitige Anerkennung 139
6.4 Der Mensch als Person 143
6.5 Zur Bedeutung des Wortes „Zwischen“ 146
6.6 Handlungstheorie: Aktion und Interaktion 149
Kapitel 7: Martin Buber und George Herbert Mead 154
7.1 Einleitung 154
7.2 Meads Sozialismus 154
7.3 Meads Pragmatismus 155
7.4 Meads Relationismus 157
7.5 Über Sozialität und Personalität 159
7.6 Über symbolischen Interaktionismus oder Relationismus 161
7.7 Die Intersubjektivität innerhalb des Ichs 163
7.8 Die soziale Entstehung des „Meinerselbst“ 165
7.9 Der relationistische Bewußtseinsbegriff 167
7.10 Mead und Buber: Ein zusammenfassender Vergleich 169
Literatur 172
Personenregister 177