Perspektiven einer europäischen Rundfunkordnung
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Perspektiven einer europäischen Rundfunkordnung
Eine Untersuchung der gemeinschaftsrechtlichen Direktiven unter besonderer Berücksichtigung des Pluralismusangebots
Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 81
(2001)
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Abstract
Claudia Roider nimmt den durch die digitale Kommunikationstechnik ausgelösten Umbruch des Medienbereichs zum Anlaß, sich kritisch mit den medienpolitischen Aktivitäten der Europäischen Gemeinschaft auseinanderzusetzen. Kernfrage der Untersuchung ist, inwieweit das auf die Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes ausgerichtete Gemeinschaftsrecht zentralen medienrechtlichen Belangen Rechnung tragen kann.Nach Erörterung des technischen und wirtschaftlichen Hintergrundes der wachsenden Europäisierung des Medienbereichs zeigt die Autorin auf, daß der Medienbereich einer weitgehenden Regelung durch die Europäische Gemeinschaft zugänglich ist. Die anerkannten Kompetenzausübungsregeln, mit denen Claudia Roider sich ausführlich auseinandersetzt, erweisen sich als nur bedingt wirksame Regelungsgrenzen. Bedeutender sind hingegen die gemeinschaftsgrundrechtlichen Vorgaben. Ausgehend von einer detaillierten Untersuchung des Art. 10 EMRK sowie eines Rechtsvergleichs verschiedener mitgliedstaatlicher Verfassungstraditionen wird nachgewiesen, daß das medienrechtliche Pluralismusgebot als objektiv-rechtlicher Grundsatz Bestandteil des Gemeinschaftsrechts ist. Es folgt eine umfassende Untersuchung der konkreten Gestalt sowie der spezifischen Wirkungsweise dieses zentralen Strukturprinzips im Gemeinschaftsrecht.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Einleitung | 19 | ||
I. Problemaufriß | 19 | ||
II. Gang der Untersuchung | 24 | ||
Erster Teil: Die Rundfunk-Kompetenzen der Europäischen Gemeinschaft nach dem EG-Vertrag | 27 | ||
I. Allgemeines | 27 | ||
II. Der Streit um die Zuständigkeit der Europäischen Gemeinschaft für den Rundfunk | 29 | ||
1. Der Rundfunk als Kulturträger und die Kompetenzen der Gemeinschaft | 30 | ||
2. Der Rundfunk als Wirtschaftsfaktor und die Kompetenzen der Gemeinschaft | 31 | ||
3. Standpunkt der Europäischen Gemeinschaft | 34 | ||
4. Kritik und Stellungnahme | 35 | ||
III. Der Rundfunk im System der Grundfreiheiten des EGV | 36 | ||
1. Rundfunk und Warenverkehrsfreiheit | 37 | ||
2. Rundfunk und Niederlassungsfreiheit | 38 | ||
3. Rundfunk und Dienstleistungsfreiheit | 41 | ||
a) Entgeltlichkeit der Dienstleistung | 42 | ||
b) Grenzüberschreitung der Dienstleistung | 44 | ||
IV. Die Kompetenzen der Gemeinschaft nach Art. 47 Abs. 2 i.V.m. Art. 55 EGV | 48 | ||
1. Gegenstände der Koordinierung nach Art. 47 Abs. 2 i.V.m. Art. 55 EGV | 48 | ||
2. Begriff und Funktion der Koordinierung nach Art. 47 Abs. 2 i.V.m. Art. 55 EGV | 54 | ||
V. Der Rundfunk und die Kulturkompetenzen der Europäischen Gemeinschaft – Art. 151 Abs. 2 EGV als Kompetenzgrundlage für Regelungen im Rundfunkbereich | 56 | ||
1. Der Kulturbegriff im Sinne von Art. 151 EGV | 56 | ||
2. Umfang der Handlungsbefugnisse nach Art. 151 EGV | 61 | ||
VI. Der Rundfunk und die Kompetenzen nach den Artikeln 94, 95, 308 EGV | 61 | ||
1. Art. 95 EGV | 61 | ||
2. Art. 94 EGV | 63 | ||
3. Art. 308 EGV | 63 | ||
VII. Ergebnis des Ersten Teils | 66 | ||
Zweiter Teil: Grenzen der gemeinschaftlichen Kompetenzausübung im Rundfunkbereich | 68 | ||
I. Allgemeines | 68 | ||
II. Art. 151 Abs. 4 EGV als Grenze der gemeinschaftlichen Regelungsbefugnisse | 68 | ||
1. Inhalt und Funktion der Querschnittsklausel | 68 | ||
2. Bedeutung und Reichweite als Kompetenzausübungsgrenze | 70 | ||
3. Bedeutung für die Tätigkeit der Gemeinschaft im Rundfunkbereich | 71 | ||
III. Der Grundsatz der Gemeinschaftstreue als Kompetenzausübungsgrenze | 76 | ||
1. Verpflichtung der Gemeinschaft aus dem Grundsatz der Gemeinschaftstreue | 76 | ||
2. Inhalt und Reichweite der Verpflichtung | 78 | ||
3. Bedeutung für die Tätigkeit der Gemeinschaft im Rundfunkbereich | 85 | ||
a) Begrenzung des Handlungsspielraums mit Rücksicht auf das föderalistische Verfassungssystem der Bundesrepublik Deutschland | 85 | ||
b) Begrenzung des Handlungsspielraums mit Rücksicht auf die verfassungsrechtliche Funktion des Rundfunks als Garant für Meinungsfreiheit und Demokratie | 91 | ||
IV. Das Subsidiaritätsprinzip als Kompetenzausübungsgrenze | 96 | ||
1. Politischer Hintergrund und Funktion des Subsidiaritätsprinzips | 96 | ||
2. Bedeutung für die Tätigkeit der Gemeinschaft im Rundfunkbereich | 101 | ||
a) Konkurrierende Zuständigkeit als Anwendungsvoraussetzung | 102 | ||
b) Zuordnung der Zuständigkeit der Gemeinschaft für den Rundfunkbereich | 110 | ||
V. Der Erforderlichkeitsgrundsatz als Kompetenzgrenze | 114 | ||
1. Funktion des Erforderlichkeitsgrundsatzes im Gemeinschaftsrecht | 114 | ||
2. Auswirkungen für die Tätigkeit der Gemeinschaft im Rundfunkbereich | 119 | ||
VI. Ergebnis des Zweiten Teils | 126 | ||
Dritter Teil: Die Regelung des Rundfunks im Lichte der Gemeinschaftsgrundrechte: Pluralismussicherung als rechtliches Gebot auf europäischer Ebene | 128 | ||
I. Allgemeines | 128 | ||
II. Die Gemeinschaftsgrundrechte als sedes materiae des Pluralismusgebots | 129 | ||
1. Begriffsklärung | 130 | ||
2. Allgemeines zur Entwicklung und Funktion der Gemeinschaftsgrundrechte | 133 | ||
a) Geltung und Rang der Gemeinschaftsgrundrechte | 133 | ||
aa) Die Charta der Grundrechte der Europäischen Union | 133 | ||
bb) Geltung als allgemeine Rechtsgrundsätze des Gemeinschaftsrechts | 135 | ||
cc) Verhältnis zu Primär- und Sekundärrecht | 136 | ||
b) Die Rechtsquellen der Gemeinschaftsgrundrechte | 137 | ||
aa) Die gemeinsamen Verfassungsüberlieferungen der Mitgliedstaaten | 137 | ||
bb) Die internationalen Verträge, insbesondere die EMRK | 139 | ||
cc) Die Methode der wertenden Rechtsvergleichung | 141 | ||
c) Grundrechtsverpflichtete und Grundrechtsträger | 143 | ||
aa) Europäische Gemeinschaft und Mitgliedstaaten als Grundrechtsverpflichtete | 143 | ||
bb) Grundrechtsträger | 151 | ||
III. Art. 10 EMRK als Erkenntnisquelle | 153 | ||
1. Einleitung und authentische Texte des Art. 10 EMRK | 153 | ||
2. Die Gewährleistung der Rundfunkfreiheit nach Art. 10 Abs. 1 EMRK | 155 | ||
a) Die Rundfunkfreiheit als Individualrecht nach Art. 10 Abs. 1 EMRK | 155 | ||
b) Die Rundfunkfreiheit als objektiver Ordnungsgrundsatz | 159 | ||
c) Das Verhältnis von subjektiv- und objektiv-rechtlicher Seite der Rundfunkfreiheit | 166 | ||
3. Das Pluralismusgebot als Ausfluß des objektiv-rechtlichen Gehalts des Art. 10 EMRK | 171 | ||
4. Der Gestaltungsauftrag der nationalen Rundfunkgesetzgeber | 174 | ||
a) Die Begründung von Schutzpflichten aus Artikel 10 EMRK | 174 | ||
b) Die Bedeutung der Rundfunkklausel Art. 10 Abs. 1 Satz 3 EMRK | 178 | ||
c) Die Schranken des Art. 10 Abs. 2 EMRK als Grenze des nationalen Gestaltungsspielraums | 182 | ||
5. Bewertung der Pluralismus-Konzeption des Art. 10 EMRK | 185 | ||
IV. Die mitgliedstaatlichen Verfassungsüberlieferungen als Erkenntnisquelle | 187 | ||
1. Rundfunkfreiheit und Pluralismusgebot in der Bundesrepublik Deutschland | 188 | ||
a) Verfassungsrechtliche Grundlagen | 188 | ||
b) Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 190 | ||
aa) Der Pluralismus im Bereich des Rundfunks als anerkannter Verfassungswert | 190 | ||
bb) Das Verhältnis von Pluralismus und Individualrechten | 192 | ||
c) Der Gestaltungsauftrag des Gesetzgebers | 194 | ||
aa) Die Verpflichtung des Gesetzgebers zur Pluralismusgewährleistung | 194 | ||
bb) Die Grenzen der gesetzgeberischen Gestaltungsfreiheit | 197 | ||
2. Audiovisuelle Kommunikationsfreiheit und Pluralismusgebot in Frankreich | 197 | ||
a) Verfassungsrechtliche Grundlagen | 197 | ||
b) Die Rechtsprechung des Conseil constitutionnel | 200 | ||
aa) Der Pluralismus im Bereich des Rundfunks als anerkannter Verfassungswert | 200 | ||
bb) Das Verhältnis von Pluralismus und Individualrechten | 202 | ||
c) Der Gestaltungsauftrag des Gesetzgebers | 203 | ||
aa) Die Verpflichtung des Gesetzgebers zur Pluralismusgewährleistung | 203 | ||
bb) Die Grenzen der gesetzgeberischen Gestaltungsfreiheit | 204 | ||
3. Rundfunkfreiheit und Pluralismusgebot in Italien | 205 | ||
a) Verfassungsrechtliche Grundlagen | 205 | ||
b) Die Rechtsprechung der Corte Costituzionale | 207 | ||
aa) Der Pluralismus im Bereich des Rundfunks als anerkannter Verfassungswert | 207 | ||
bb) Das Verhältnis von Pluralismus und Individualrechten | 210 | ||
c) Der Gestaltungsauftrag des Gesetzgebers | 213 | ||
aa) Die Verpflichtung des Gesetzgebers zur Pluralismusgewährleistung | 213 | ||
bb) Die Grenzen der gesetzgeberischen Gestaltungsfreiheit | 214 | ||
4. Rundfunkordnung und Pluralismussicherung in Großbritannien | 214 | ||
a) Verfassungsrechtliche Sonderstellung | 214 | ||
b) Aktuelle Regelungssituation | 215 | ||
aa) Entwicklung und Regelung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks | 215 | ||
bb) Entwicklung und aktuelle Regelung des privaten Rundfunks | 216 | ||
5. Gemeinsamkeiten der mitgliedstaatlichen Verfassungsüberlieferungen | 223 | ||
V. Die Rezeption des Pluralismusgebots als allgemeiner Rechtsgrundsatz | 225 | ||
1. Das Pluralismusgebot als objektiver Wertmaßstab | 226 | ||
2. Die Kompatibilität des Pluralismusgebots mit der europäischen Kompetenzordnung | 228 | ||
VI. Die Bedeutung des Pluralismusgebots für das Gemeinschaftsrecht | 231 | ||
1. Das Pluralismusgebot und die gemeinschaftliche Rechtsetzung im Rundfunkbereich | 231 | ||
a) Die Rundfunkkompetenzen der Gemeinschaft als Ermächtigung zur Pluralismussicherung | 232 | ||
b) Das Pluralismusgebot und seine Bedeutung im Rahmen der Rechtsangleichung | 233 | ||
2. Das Pluralismusgebot und das europäische Wettbewerbsrecht | 236 | ||
a) Aufgabe und Funktion der europäischen Wettbewerbsregeln | 237 | ||
b) Das Verhältnis zwischen der Sicherung des Pluralismus und der Gewährleistung des ökonomischen Wettbewerbs durch das europäische Wettbewerbsrecht | 239 | ||
aa) Die Charakteristika des ökonomischen Wettbewerbs | 239 | ||
bb) Die Charakteristika einer pluralistischen Rundfunkstruktur | 240 | ||
cc) Interessenübereinstimmungen und Interessenkonflikte zwischen den Grundsätzen des ökonomischen Wettbewerbs und der gebotenen Pluralismussicherung im Rundfunk | 242 | ||
(1) Bewertung unter Berücksichtigung der derzeitigen technischen Gegebenheiten | 243 | ||
(2) Bewertung unter Berücksichtigung der durch die Digitalisierung veränderten Gegebenheiten | 247 | ||
c) Möglichkeiten zur Berücksichtigung des Pluralismusgebots im Rahmen der Anwendung des europäischen Wettbewerbsrechts | 254 | ||
aa) Möglichkeiten zur Berücksichtigung des Pluralismusgebots im Rahmen des Kartellverbots nach Art. 81 EGV | 255 | ||
bb) Möglichkeiten zur Berücksichtigung des Pluralismusgebots im Rahmen der europäischen Beihilferegeln | 261 | ||
(1) Der Beihilfetatbestand des Art. 87 Abs. 1 EGV | 262 | ||
(2) Die Ausnahmetatbestände des Art. 87 Abs. 2 und 3 EGV | 266 | ||
cc) Pluralismussicherung und die Fusionskontrollverordnung (FKVO) | 269 | ||
dd) Möglichkeiten zur Berücksichtigung des Pluralismusgebots nach Art. 86 Abs. 2 EGV | 276 | ||
VII. Ergebnis des Dritten Teils | 284 | ||
Gesamtergebnis | 290 | ||
Zusammenfassende Thesen | 293 | ||
Literaturverzeichnis | 299 | ||
Sachwortverzeichnis | 325 |