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Der kollektive und der positive Schutz von Minderheiten und ihre Durchsetzung im Völkerrecht

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Niewerth, J. (1996). Der kollektive und der positive Schutz von Minderheiten und ihre Durchsetzung im Völkerrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48865-0
Niewerth, Johannes. Der kollektive und der positive Schutz von Minderheiten und ihre Durchsetzung im Völkerrecht. Duncker & Humblot, 1996. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48865-0
Niewerth, J (1996): Der kollektive und der positive Schutz von Minderheiten und ihre Durchsetzung im Völkerrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48865-0

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Der kollektive und der positive Schutz von Minderheiten und ihre Durchsetzung im Völkerrecht

Niewerth, Johannes

Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel, Vol. 119

(1996)

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Abstract

Thema der Arbeit sind der kollektive Schutz und der positive Schutz von Minderheiten im Völkerrecht. Unter kollektivem Schutz ist die Anerkennung von Minderheitenrechten als Gruppenrechten zu verstehen. Positiver Schutz beinhaltet zum einen den staatlichen Schutz vor Eingriffen Privater, zum anderen die aktive Förderung von Minderheiten im Sinne von Affirmative Action und Identitätsförderung.

Die untersuchten Völkerrechtsinstrumente sind unter anderen der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte, das Dokument des Kopenhagener Treffens der Konferenz über die menschliche Dimension der KSZE, die Europäische Charta für Regional- und Minderheitensprachen und die Europäische Rahmenkonvention zum Schutz der nationalen Minderheiten.

Im Anschluß an eine Definition des Begriffs der Minderheit entwickelt der Verfasser zunächst eine Konzeption kollektiven Schutzes von Minderheiten. Im folgenden werden die einzelnen Bereiche kollektiven Schutzes, insbesondere das Recht von Minderheiten auf innere Selbstbestimmung, und die Grenzen kollektiver Rechte behandelt. Niewerth befaßt sich im weiteren Verlauf der Untersuchung mit dem positiven Schutz von Minderheiten. Auch hier wird zunächst eine Konzeption positiven Rechts entwickelt, bevor dann die Bereiche positiven Schutzes, z. B. bestimmte Rechte auf Identitätswahrung, Sprachenrechte und religiöse Rechte, untersucht werden. Das folgende Kapitel ist rechtspolitischen Erwägungen gewidmet. Abschließend analysiert der Verlasser die vorhandenen Durchsetzungsmechanismen des Minderheitenschutzes und entwickelt ein Durchsetzungsmodell.

Ergebnis der Arbeit ist, daß der kollektive und positive Schutz von Minderheiten Mittel sind, das Überleben von Minderheiten in der Zukunft zu garantieren. Grenzen des Minderheitenschutzes sind allerdings die territoriale Integrität der Staaten sowie die Freiheit der Angehörigen von Minderheiten, Minderheitenschutz für sich in Anspruch nehmen oder ablehnen zu können.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Einführung 21
Kapitel I: Begriffsbestimmungen 30
A. Begriff der Minderheit 30
I. Kriterien des Begriffs der Minderheit 32
1. Numerische Inferiorität 32
2. Schwächere Position 34
3. Ethnische, religiöse, sprachliche Eigenschaften 35
a) Religiosität 35
b) Sprache 36
c) Ethnizität 36
4. Solidaritätsgefühl 38
5. Zwischenergebnis 39
6. Elemente der Stabilität und Dauerhaftigkeit 40
a) Art. 27 IPBürg 41
(1) Gruppen von Einwanderern als Minderheiten 41
(2) Gruppen von Ausländern als Minderheiten 44
b) Andere Vorschriften 46
II. Zugehörigkeit zu einer Minderheit 49
B. Abgrenzung zum Begriff des „autochthonen Volkes“ 52
Kapitel II: Kollektiver Schutz von Minderheiten 54
A. Konzeption kollektiver Rechte 55
I. Kollektive Rechte mit Individualbezug 58
1. Rechtscharakter 58
2. Beispiele aus dem nationalen Recht 61
II. Rein kollektive Rechte 62
III. Staatenverpflichtungen gegenüber Gruppen 63
IV. Kollektive und Individualrechte 65
B. Bereiche kollektiven Schutzes 68
I. Recht auf Nichtdiskriminierung 68
II. Kollektiver Bestandsschutz 70
1. Art. 27 IPBürg 71
a) Wortlautauslegung 71
b) Systematische Auslegung 73
c) Auslegung nach Sinn und Zweck 74
d) Vorbereitungsarbeiten 76
e) Auslegungsarbeiten 77
2. Andere Vorschriften 78
a) Vorschriften multilateraler Art 78
b) Vorschriften bilateraler Art 79
c) Zwischenergebnis 80
3. Ergebnis für den kollektiven Bestandsschutz 80
III. Recht von Minderheiten auf Selbstbestimmung 80
1. Art. 1 IPBürg 80
a) Minderheiten als Völker? 80
b) Innere Selbstbestimmung 84
(1) Exkurs: Problematik äußerer Selbstbestimmung 85
(2) Problematik innerer Selbstbestimmung 86
(a) Territoriale Autonomie bzw. Selbstverwaltung 86
(b) Politische Mitwirkung 90
(c) Gehalt von Art. 1 IPBürg 91
(d) Recht auf Demokratie 92
2. Andere Vorschriften 93
a) Vorschriften multilateraler Art 93
b) Vorschriften bilateraler Art 94
3. Charakter des Rechts von Minderheiten auf Selbstbestimmung 94
IV. Rechte von Minderheiten auf Achtung, Schutz und Förderung ihrer Identität 95
1. Art. 27 IPBürg 96
a) Achtung der Identität 96
b) Schutz und Förderung der Identität 97
(1) Allgemeines zum positiven Schutz 97
(2) Schutz der Identität 98
2. Andere Vorschriften 100
a) Vorschriften multilateraler Art 100
b) Vorschriften bilateraler Art 101
3. Charakter der Rechte auf Achtung, Schutz und Förderung der Identität 101
V. Zusammenfassende Bewertung 104
C. Grenzen kollektiver Rechte 109
Kapitel III: Positiver Schutz von Minderheiten 112
A. Konzeption positiver Rechte 113
I. Rechte auf negatorische Staatshandlungen: Unterlassungen 115
II. Rechte auf positive Staatshandlungen: Schutzmaßnahmen 115
III. Rechte auf positive Staatshandlungen: Förderungsmaßnahmen 116
IV. Positive Staatenverpflichtungen 117
B. Bereiche positiven Schutzes 117
I. Recht auf Nichtdiskriminierung 118
1. Art. 26 IPBürg 118
a) Auslegung 120
b) Schutzmaßnahmen 121
c) Förderungsmaßnahmen 122
d) Zwischenergebnis 126
2. Andere Vorschriften 126
a) Vorschriften multilateraler Art 126
b) Vorschriften bilateraler Art 128
II. Kollektive Rechte 129
1. Bestandsschutz 129
2. Selbstbestimmungsrecht 129
3. Recht auf Achtung, Schutz und Förderung der Identität 130
III. Individualrechte 130
1. Allgemeine Bemerkungen 130
2. Recht auf allgemeine Identitätswahrung 131
a) Art. 27 IPBürg 131
(1) Beschränkt positiver Gehalt von Art. 27 131
(2) Gemeinsame Pflege kulturellen Lebens 135
(3) Inhalt kulturellen Lebens 135
b) Andere Vorschriften 136
(1) Vorschriften multilateraler Art 136
(2) Vorschriften bilateraler Art 141
(3) Zwischenergebnis 143
3. Sprachenrechte 143
a) Art. 27 IPBürg 143
(1) Privater schriftlicher und öffentlicher (mündlicher und schriftlicher) Gebrauch der Sprache 143
(2) Öffentliche bzw. private Schulen 144
(3) Umgang mit Gerichten und Verwaltungsbehörden 146
b) Andere Vorschriften 147
(1) Vorschriften multilateraler Art 147
(a) Regelungen unverbindlicher Art 147
(b) Noch unverbindliche Regelungen 149
(c) Vorschläge de legeferenda 155
(2) Vorschriften bilateraler Art 158
(3) Zwischenergebnis 159
4. Religiöse Rechte 159
a) Art. 27 IPBürg 159
b) Andere Vorschriften 159
(1) Vorschriften multilateraler Art 159
(2) Vorschriften bilateraler Art 162
(3) Zwischenergebnis 162
IV. Zusammenfassende Bewertung 163
Kapitel IV: Rechtspolitische Erwägungen – Erforderlichkeit kollektiven und Erforderlichkeit positiven Minderheitenschutzes 167
A. Erforderlichkeit kollektiven Schutzes 167
I. Kollektive Rechte mit Individualbezug 171
II. Kollektive Rechte, die mit Individualrechten verbunden sind 171
III. Selbstbestimmungsrecht 173
1. Äußere Einheit 174
2. Innere Einheit 176
IV. Kollektive Staatenverpflichtungen 177
B. Erforderlichkeit positiven Minderheitenschutzes 178
I. Diskriminierung im Staat 179
II. Assimilierung im Staat 180
III. Fehlender Identitätsschutz bzw. fehlende Förderung von Minderheiten im Staat 185
IV. Förderung von Minderheiten 189
Kapitel V: Durchsetzung des kollektiven und Durchsetzung des positiven Minderheitenschutzes 192
A. Beispiele von Durchsetzungsmechanismen 193
I. Universelle Ebene 193
1. IPBürg (Menschenrechtsausschuß) 193
a) Innerstaatliches Verfahren 193
b) Staatenberichtsverfahren 194
c) Staatenbeschwerdeverfahren 197
d) Individualbeschwerdeverfahren 199
2. Andere Verfahren auf universeller Ebene 202
II. Europarat 203
1. Europäische Charta für Regional- oder Minderheitensprachen 204
2. Europäische Rahmenkonvention 205
3. Entwurf eines Zusatzprotokolls zur EMRK 206
a) Innerstaatliches Verfahren 206
b) Staatenberichtsverfahren 207
c) Staatenbeschwerdeverfahren 208
d) Individualbeschwerdeverfahren 210
e) Zusammenfassende Bewertung 211
4. Vorschlag einer Europäischen Konvention 211
a) Innerstaatliches Verfahren 212
b) Staatenberichtsverfahren 212
c) Staatenbeschwerdeverfahren 213
d) Individualbeschwerdeverfahren 214
e) Zusammenfassende Bewertung 215
III. OSZE 216
1. Menschliche Dimension der OSZE 216
a) KSZE-Folgetreffen in Wien 216
b) Kopenhagener Dokument 218
c) Moskauer Treffen über die Menschliche Dimension der KSZE 219
d) Helsinki-Dokument 221
2. Vorschlag Breitenmoser/Richter 223
IV. Bilaterale Ebene 225
B. Kriterien für ein Durchsetzungsmodell 226
I. Nationale Verfahrensrechte 227
II. Internationale Gerichtsbarkeit 227
III. Beobachtungs- und Kontrollmechanismen 229
Ergebnis und Entwicklung eigener Kriterien für einen effektiven kollektiven und einen effektiven positiven Minderheitenschutz 231
Literaturverzeichnis 237