Preußische Werbungen in der Eidgenossenschaft im 18. Jahrhundert
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Preußische Werbungen in der Eidgenossenschaft im 18. Jahrhundert
Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Vol. 12
(1997)
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Abstract
Preußens Auslandwerbung und deren Gewicht auf dem eidgenössischen Söldnermarkt werden in der vorliegenden Arbeit erstmals umfassend behandelt. Im Zentrum stehen die Fragen, weshalb Berlin Werber in die Schweiz sandte, wieso ihre Gesuche bewilligt oder abgelehnt wurden, wer sich aus welchen Gründen für den Eintritt ins preußische Heer entschied.Aus schweizerischer Perspektive war Preußen ein nicht-avouiertes (nicht an Soldverträge gebundenes) Dienstland, da es keine offiziellen eidgenössischen Hilfstruppen aufstellen ließ. Obwohl die Konkurrenz den Markt weitgehend kontrollierte, gelang es den preußischen Werbern, sich ab 1716 praktisch überall zu etablieren. Im Sinne einer Ergänzung des bestehenden Angebots wurden ihre Aktivitäten in reformierten und katholischen Kantonen kurz- oder mittelfristig unterstützt oder zumindest toleriert. Allerdings bewirkten Verstöße und die ausbleibende Entlassung von Schweizern häufig den Abbruch von Rekrutierungen. Wesentlich war die Opposition der avouierten Dienste: Ihr ist es zuzuschreiben, daß der eidgenössische Söldnermarkt Preußen nach 1756 weitgehend verschlossen blieb.Der Schweizer entschied sich für den Dienst in Preußen aus zwei Hauptmotiven. Als Soldat lockte ihn das im Vergleich zur Konkurrenz überdurchschnittliche Handgeld. Als Offizier wählte er vorwiegend freie oder eidgenössisch geprägte Einheiten. Das insgesamt relativ geringe Echo ist vor allem auf die mangelnde bzw. fehlende Aufstellung und Avouierung von Schweizertruppen zurückzuführen. Hauptsächliches Zielpublikum der preußischen Agenten bildeten die Mannschaften der Gegner. Die Schweiz als Nachbar Frankreichs und Österreichs, als geopolitisches Mosaik im Zentrum Europas, war eine ideale Basis zur Abwerbung vieler Angehöriger fremder Heere, zur Übernahme zahlreicher Ausreißer. Die peripheren Gebiete Graubünden, Schaffhausen und besonders das im 18. Jahrhundert preußische Fürstentum Neuenburg zählten zu den für Berlin einträglichsten Werbeorten.Preußens Platz im eidgenössischen Soldwesen war marginal, die Bedeutung der Schweiz als Werbeort jedoch kapital. Die Ergebnisse belegen nachhaltig die Bedeutung der Auslandwerbung für Preußens Ausbau von Staat und Heer am Ende des Ancien Regime.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Tabellenverzeichnis | 12 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
A. Einleitung | 15 | ||
I. Gegenstand und Ziele der Arbeit | 15 | ||
II. Quellen | 18 | ||
III. Stand der Forschung | 21 | ||
B. Preußen und die Schweiz | 24 | ||
I. Das stehende Heer Preußens | 24 | ||
1. Auslandwerbung | 28 | ||
II. Schweizer Militärwesen | 32 | ||
1. Milizen | 33 | ||
2. Solddienst | 35 | ||
III. Kontakte am Ende des 17. Jahrhunderts | 39 | ||
1. Siedlungswanderung | 39 | ||
2. Bündnisverhandlungen | 41 | ||
3. Die Schweizer Leibgarde | 43 | ||
C. Werber und Angeworbene | 47 | ||
I. Werbeagenten | 47 | ||
1. Statthalter und Diplomaten | 47 | ||
a) Neuenburger Gouverneure | 47 | ||
b) Preußische Diplomaten | 51 | ||
2. Militärische Werber | 53 | ||
a) Offiziere | 54 | ||
b) Unteroffiziere und Soldaten | 63 | ||
3. Ziviles Werbepersonal | 65 | ||
II. Angeworbene | 68 | ||
1. Schweizer | 69 | ||
2. Ausländer | 76 | ||
3. Ausreißer | 79 | ||
D. Werbeplätze | 84 | ||
I. Katholische Schweiz | 84 | ||
1. Innerschweiz | 84 | ||
2. Freiburg und Solothurn | 87 | ||
3. Fürstabtei St. Gallen und Fürstbistum Basel | 89 | ||
II. Reformiertes Mittelland | 93 | ||
1. Bern | 93 | ||
2. Zürich | 97 | ||
3. Biel und St. Gallen | 100 | ||
III. Peripherie | 103 | ||
1. Basel | 103 | ||
2. Schaffhausen | 105 | ||
3. Graubünden | 109 | ||
4. Neuenburg | 113 | ||
IV. Diverse Werbeorte | 121 | ||
1. Appenzell-Außerrhoden und Glarus | 121 | ||
2. Wallis und Appenzell-Innerrhoden | 122 | ||
3. Genf und Mülhausen | 123 | ||
4. Gemeine Herrschaften | 124 | ||
E. Gründe für Werbebewilligungen und -verbote | 128 | ||
I. Erlaubte Werbungen | 129 | ||
1. Paternalismus | 129 | ||
a) Soldaten | 129 | ||
b) Offiziere | 131 | ||
2. Konfessionelle Beweggründe | 133 | ||
3. Politische Gesichtspunkte | 135 | ||
4. Materieller Vorteil | 138 | ||
5. Soziale Motive | 141 | ||
II. Werbeverbote | 145 | ||
1. Verstöße | 145 | ||
2. Dienstentlassungsproblematik | 150 | ||
3. Vorrang der avouierten Dienste | 158 | ||
4. Diverse Gründe | 166 | ||
F. Motivation der Dienstnahme für Preußen | 170 | ||
I. Das Handgeld der Soldaten | 170 | ||
1. Festlegung der Handgelder | 171 | ||
a) Anforderungen an den preußischen Rekruten | 172 | ||
b) Handgeldtarife | 173 | ||
2. Zahlungsmodalitäten | 175 | ||
a) Zahlungsort | 176 | ||
3. Entwicklung der Handgelder | 178 | ||
a) Avouierte Dienste als Vergleich | 181 | ||
4. Handgeld als Motiv der Dienstnahme | 184 | ||
II. Eintritt der Offiziere | 188 | ||
1. Wahl der Einheit | 190 | ||
a) Freie Truppen | 191 | ||
b) Reguläre Einheiten | 198 | ||
2. Alternative zum avouierten Solddienst | 200 | ||
a) Herkunft der Offiziere | 200 | ||
b) Das Ende der avouierten Dienste | 203 | ||
G. Auswirkungen der preußischen Werbungen | 208 | ||
I. Einfluß auf Miliz, Institutionen und Werbepolitik | 208 | ||
1. Institutionelle Ebene | 208 | ||
a) Werbebehörden | 208 | ||
b) Kompetenzverteilung | 210 | ||
2. Werbebestimmungen | 212 | ||
3. Kantonale Milizen | 215 | ||
II. Diplomatische Ebene | 220 | ||
1. Innereidgenössische Problematik | 220 | ||
a) Fürstabtei und Stadt St. Gallen | 220 | ||
b) Stein am Rhein und Zürich | 224 | ||
2. Graubünden und Österreich | 228 | ||
3. Neuenburgs Verhältnis zur Schweiz | 234 | ||
a) Burgrechtsverträge | 235 | ||
b) Die französische Allianz | 239 | ||
H. Schlußfolgerungen | 247 | ||
Anhang | 254 | ||
I. Übersicht zu den preußischen Werbegesuchen in der Schweiz | 254 | ||
II. Vorschlag zur Neugestaltung der Werbungen (1781) | 263 | ||
III. Graubündens Antwort auf ein Werbegesuch von 1761 | 265 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 266 | ||
Personenregister | 294 |