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Grobecker, W. (1999). Implied terms und Treu und Glauben. Vertragsergänzung im englischen Recht in rechtsvergleichender Perspektive. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49856-7
Grobecker, Wolfgang. Implied terms und Treu und Glauben: Vertragsergänzung im englischen Recht in rechtsvergleichender Perspektive. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49856-7
Grobecker, W (1999): Implied terms und Treu und Glauben: Vertragsergänzung im englischen Recht in rechtsvergleichender Perspektive, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49856-7

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Implied terms und Treu und Glauben

Vertragsergänzung im englischen Recht in rechtsvergleichender Perspektive

Grobecker, Wolfgang

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 227

(1999)

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Abstract

Ausgangspunkt der Arbeit ist die Frage, in welchem Grade das englische Vertragsrecht über die Methode der »implication of terms« Treu und Glauben in bestehenden Vertragsbeziehungen zur Geltung verhilft. Hierzu werden das Institut der »implied terms« im allgemeinen und seine Anwendung in besonderen Vertragstypen untersucht und in Vergleich gesetzt zur deutschen Doktrin der ergänzenden Vertragsauslegung sowie den unter § 242 BGB anerkannten Nebenpflichten.

Der englische Richter kann zur Vervollständigung lückenhafter Verträge auf drei unterschiedliche Ergänzungsmechanismen zurückgreifen. Während die einzelfallbezogene »implication in fact« auf die Ergründung eines gemeinsamen hypothetischen Willens der Parteien zielt, können über die »implication in law« Rechtsregeln aller Art und über die »implication by custom or usage« Verkehrssitten und Handelsbräuche in Verträge eingeführt werden.

Im Rahmen der »implication in fact« erfüllt nur der »officious bystander« Test die dogmatische Forderung nach Beachtung der Grenzen der Parteiautonomie. Dagegen decken sich die zur Konkretisierung des Begriffs der »business efficacy« herangezogenen Kriterien weitgehend mit den in Deutschland bei der ergänzenden Vertragsauslegung nach Treu und Glauben verwendeten Wertungsmaßstäben.

Bei der »implication in law« wird in letzter Zeit immer häufiger sogar der Implikationsmaßstab der »reasonableness« herangezogen, der dem Prinzip von Treu und Glauben in Vertragsbeziehungen eng verwandt ist. Auf diese Weise werden im englischen Kauf-, Miet- und Arbeitsrecht eine dem deutschen Vertragsrecht vergleichbare Vielzahl von Nebenpflichten erzeugt.

Die Methode der »implication of terms« führt daher, als traditionelles Rechtsinstitut des common law, zu Ergebnissen, die nach »civil law« unter Beachtung des Grundsatzes von Treu und Glauben in Vertragsbeziehungen erzielt werden. Damit erweist sich das englische Recht in einem Gebiet des Vertragsrechts, das herkömmlich als für die Wesensverschiedenheit von common law und civil law charakteristisch galt, als Pendant kontinentaler Rechtsauffassung, was auf dem Weg zur Kodifikation eines gemeineuropäischen Vertragsrechts als konstruktiver rechtsvergleichender Befund zu beurteilen ist.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 12
A. Einleitung 21
I. Europäische Privatrechtsvereinheitlichung unter Einbeziehung des common law 21
II. Implied terms in Darstellungen des englischen Vertragsrechts 25
1. Englische Rechtsprechung und Literatur 25
2. Rechtsvergleichende Untersuchungen 28
III. Der Zusammenhang zwischen implied terms und einem Prinzip von Treu und Glauben 29
1. Fehlen eines overriding principle of good faith im englischen Vertragsrecht 29
2. Untersuchungsgegenstand und Vorgehensweise 34
3. Erkenntnis des Funktionszusammenhangs und terminologische Abgrenzung 37
IV. Die Bedeutung des Begriffs „good faith“ im englischen Vertragsrecht 38
V. Historische Entwicklung von good faith im englischen Vertragsrecht 41
1. Treu und Glauben als Bestandteil des römischen Rechts 41
2. Good faith und conscience im frühen common law 42
3. Good faith in der Rechtsprechung des Court of Chancery 43
4. Die Bedeutung von good faith im englischen Vertragsrecht ab dem 18. Jahrhundert 45
5. Contracts uberrimae fidei 46
6. Good faith in der Entwicklung des modernen englischen Vertragsrechts 47
VI. Der Maßstab der reasonableness 52
1. Reasonableness, Rechtsvernunft und Treu und Glauben 53
2. Reasonableness im Unfair Contract Terms Act 1977 55
3. Reasonableness und good faith 58
B. Der systematische Standort der implied terms of contract 61
I. Implied terms in Abgrenzung zu express terms und zur purposive interpretation 61
1. Zweckorientierte Vertragsauslegung im Sinne von Treu und Glauben 61
2. Abgrenzungsprobleme 65
II. Rechtsfolgen der Verletzung von implied terms 67
III. Allgemeine Voraussetzungen der implication of terms 67
1. Fehlen einer abschließenden vertraglichen Regelung 68
2. Vorrang der express terms vor implied terms 69
3. Eindeutige Formulierung des implied terms 70
C. Kategorisierung der implied terms 73
I. Historisch-dogmatische Grundlagen 74
II. Die Entwicklung im Bereich der Kategorisierung der implied terms – vom einheitlichen Begriff der implication zur Differenzierung in implication in fact und implication in law 76
1. The Moorcock 81
2. Die Fortsetzung der Moorcock-Rechtsprechung 85
3. Einteilung durch Glanville Williams 89
4. Die höchstrichterliche Anerkennung einer Differenzierung: Luxor (Eastbourne) Ltd. v. Cooper 90
5. Einteilung in der weiteren Rechtsprechung des House of Lords: Lister v. Romford Ice and Cold Storage und Liverpool City Council v. Irwin 91
6. Scally v. Southern Health and Social Services Board 94
III. Untergruppen im Bereich der implication in fact 96
1. Gemeinsamer hypothetischer Parteiwille, officious bystander Test und business-efficacy Test 96
2. Rechtsnatur der Ergänzung auf Grundlage der business efficacy 103
3. Verhältnis von officious bystander und business-efficacy Test 106
IV. Der Vorrang des Parteiwillens und das Verhältnis der implication in fact zur implication in law 110
V. Terms implied by custom or usage 112
1. Custom und usage als Äquivalente der „Verkehrssitte“ 112
2. Voraussetzungen einer implication by custom or usage 113
VI. Zwischenergebnis 116
D. Terms implied in fact und ihr Beitrag zur Verwirklichung von Treu und Glauben 117
I. Officious bystander Test 118
1. Der officious bystander Test als Methode der parteiautonomen Vertragsergänzung 118
2. Objektivierungstendenzen 123
3. Zwischenergebnis 128
II. Business-efficacy Test 129
1. Logisch-notwendige Vertragsergänzung 129
2. Weitergehende Bedeutung des business-efficacy Tests 130
3. Zwischenergebnis 140
E. Terms implied in law und ihr Beitrag zur Verwirklichung von Treu und Glauben 143
I. Unterscheidung in implication by statutes und implication by courts 143
II. Prüfungsmaßstab bei der implication in law: reasonableness oder necessity? 144
1. Implication by statutes 145
2. Implication in law by courts 146
III. Die Entscheidung des House of Lords in Liverpool City Council v. Irwin 147
IV. Die Entwicklung nach Liverpool City Council v. Irwin 149
1. Bekräftigung des necessity Tests 149
2. Der business-efficacy Test im Rahmen der implication in law 150
3. Neue Tendenz: reasonableness als Grundlage der implication in law 152
V. Zwischenergebnis: Implication in fact, implication in law und die Verwirklichung von Treu und Glauben 156
VI. Exkurs: Lord Dennings Konzept einer implication auf Grundlage der reasonableness 157
F. Ergänzende Vertragsauslegung und Vertragsergänzung im deutschen Recht und der Einfluß von Treu und Glauben bei der Vertragsabwicklung 165
I. Die Regeln der ergänzenden Vertragsauslegung und das System der §§ 157 und 242 BGB 165
II. Systematisierung im Bereich der heteronomen Vertragsergänzung 167
III. Treu und Glauben bei der Vertragsabwicklung 169
1. Konkretisierung der Hauptleistungspflicht 169
2. Aufklärungs- und Mitteilungspflichten 173
3. Leistungstreue- und Leistungssicherungspflichten 176
4. Mitwirkungspflichten 178
5. Schutzpflichten 181
IV. Zusammenfassung 184
G. Terms implied in law in wichtigen Vertragstypen 186
I. Das Recht des Warenkaufs 186
1. Implied terms im Sale of Goods Act 1979 186
2. Historische Entwicklung der implied terms im Warenkaufvertragsrecht 190
II. Implied terms und Treu und Glauben im allgemeinen Kaufvertragsrecht 197
1. Konkretisierung der Hauptleistungspflicht 197
2. Aufklärungs- und Mitteilungspflichten 202
3. Leistungstreue- und Leistungssicherungspflichten 204
4. Mitwirkungspflichten 209
5. Schutzpflichten 214
III. Zwischenergebnis 217
IV. Landlord und Tenant 217
1. Besonderheiten des englischen Grundstücksmietrechts 217
2. Konkretisierung der Hauptleistungspflicht und Leistungssicherungspflichten 220
a) Implied covenant for title und implied covenant for quiet enjoyment 220
b) Implied terms hinsichtlich Instandhaltung und Reparatur von Wohnraum 222
aa) Vermieterpflichten 222
bb) Mieterpflichten 225
c) Implied obligation not to derogate from the grant 226
3. Mitwirkungspflichten und Schutzpflichten 228
4. Zwischenergebnis 231
V. Employment 231
1. Konkretisierung der Hauptleistungspflichten 234
a) Arbeitnehmerpflichten 234
b) Arbeitgeberpflichten 237
c) Kündigungsrecht und Kündigungsschutz 240
d) Rechte und Pflichten während eines Arbeitskampfes 245
e) Einbeziehung von Tarifvertragsregelungen 246
2. Aufklärungs- und Mitteilungspflichten 247
3. Mitwirkungspflichten 248
4. Schutzpflichten 250
5. Implied duty of mutual trust and confidence 252
6. Vorrang stillschweigender vor ausdrücklichen Vertragsregelungen 254
7. Zwischenergebnis 257
H. Zusammenfassung 258
I. Ergebnisse der Arbeit 258
1. Allgemeine Lehren der implication 258
2. Implied terms in wichtigen Vertragstypen 259
II. Bewertung und Ausblick 260
Entscheidungsverzeichnis 262
Literaturverzeichnis 289
Sachwortverzeichnis 301