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Monetäre Sanktionen als Instrumente staatlichen Handelns

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Gelbhaar, S. (1994). Monetäre Sanktionen als Instrumente staatlichen Handelns. Ökonomik der Geldstrafen und ihre Funktion im umweltpolitisch motivierten Staatshaushalt. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48213-9
Gelbhaar, Siegfried. Monetäre Sanktionen als Instrumente staatlichen Handelns: Ökonomik der Geldstrafen und ihre Funktion im umweltpolitisch motivierten Staatshaushalt. Duncker & Humblot, 1994. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48213-9
Gelbhaar, S (1994): Monetäre Sanktionen als Instrumente staatlichen Handelns: Ökonomik der Geldstrafen und ihre Funktion im umweltpolitisch motivierten Staatshaushalt, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48213-9

Format

Monetäre Sanktionen als Instrumente staatlichen Handelns

Ökonomik der Geldstrafen und ihre Funktion im umweltpolitisch motivierten Staatshaushalt

Gelbhaar, Siegfried

Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse des Rechts, Vol. 20

(1994)

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Abstract

Vor dem Hintergrund wachsender Umweltkriminalität stellt die vorliegende wirtschaftswissenschaftliche Untersuchung die Frage nach der Wirkung von Normen und Sanktionen, insbesondere monetärer Sanktionen, in der Umweltpolitik. Angesichts der Regelungsvielfalt und Komplexität staatlicher Interventionsmaßnahmen in diesem Bereich ist seitens der Wirtschaft häufig der Vorwurf des Dirigismus erhoben worden; gleichzeitig wird allgemein die Wirkungslosigkeit von Umweltauflagen beklagt. Der Autor wendet sich daher dem Problem einer mangelnden Beachtung von Auflagen durch die betroffenen Wirtschaftssubjekte näher zu. Der Blick auf betriebswirtschaftliche Planungen, welche stets von einem einzelwirtschaftlich-ökonomischen Entscheidungskalkül bestimmt werden, bietet dann eine Erklärung für die mangelnde Effektivität von Auflagen: So kann ein Verstoß gegen Umweltschutzbestimmungen selbst bei einkalkuliertem Ertappungsrisiko gegenüber der Alternative einer Auflagenbefolgung unter Umständen vorteilhaft sein. Dieser Sachverhalt wird jedoch in der volkswirtschaftlichen Diskussion umweltpolitischer Eingriffsinstrumente bislang wenig beachtet; findet er hingegen explizit Berücksichtigung, so ergibt sich daraus eine ökonomisch modifizierte Bewertung staatlicher Eingriffe, sofern diese auf Verbot und Strafe zurückgreifen.

Der wirtschaftswissenschaftliche Ansatz eröffnet in diesem Zusammenhang auch eine interessante finanzwirtschaftliche Perspektive. Als staatliche Einnahmen sind monetäre Sanktionen nicht zuletzt auch Gegenstand finanzwirtschaftlicher Planung und Rechnungslegung. Sie führen allein bei den Gebietskörperschaften gegenwärtig zu jährlichen Einnahmen in Milliardenhöhe. Aus dieser Tatsache ergibt sich für die Vollzugsbehörde ein Zielkonflikt: In dem Moment, in dem sie dominant fiskalische Interessen verfolgt, kann ihr an einer vollständigen Normdurchsetzung, bei der eben gerade keine Einnahmen entstehen, nicht länger gelegen sein. Die ursprünglich intendierte Lenkungsfunktion wird dann dem Grunde nach konterkariert. Es ist deshalb zu fragen, unter welchen Voraussetzungen die monetäre Sanktion unter ökonomischen Kriterien überhaupt noch ein rationaler Bestandteil staatlicher Umweltpolitik sein kann.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Geleitwort 7
Vorbemerkungen des Verfassers 11
Inhalt 13
Verzeichnis der Abkürzungen 17
Verzeichnis der Übersichten, Abbildungen und Tabellen 19
Einführung und Vorgehensweise 21
Erstes Kapitel: Sanktion und Norm im sozialwissenschaftlichen Kontext 31
1.1. Begriffsbestimmungen und funktionale Zusammenhänge 31
1.1.1. Sanktionsbegriff 31
1.1.2. Normbegriff 35
1.1.3. Funktionale Zusammenhänge von Norm und Sanktion 37
1.2. Ansätze zur ökonomischen Zielbestimmung und Mittelbewertung 39
1.2.1. Grundsätzliche Berührungspunkte von Ökonomie und Jurisprudenz 39
1.2.2. Ökonomische Zielbestimmung 43
1.2.2.1. Gesamtwirtschaftliche Allokationsprobleme und gesellschaftliche Normierung: Die traditionellen Argumente 44
1.2.2.1.1. Externe Effekte und Koordinationskosten ökonomischer Interaktion 44
1.2.2.1.2. Die optimale Intensität normativer Eingriffe: Eine Vorüberlegung 50
1.2.2.1.3. Öffentliche Güter und soziale Dilemmata 51
1.2.2.2. Transaktionskosten und unvollständige Information 60
1.2.2.3. Normative Arrangements aus politikökonomischer Sicht 66
Exkurs: Zur Frage einer Zweckbindung öffentlicher Einnahmen 72
1.2.3. Kriterien zur ökonomischen Mittelbewertung 76
1.3. Die ökonomische Bewertung monetärer Sanktionen nach G. S. BECKER 80
1.3.1. Effektivität monetärer Sanktionen 80
1.3.2. Effizienz monetärer Sanktionen 88
1.3.3. Modellkritik 98
1.4. Systematischer Wirkungsverbund von Kriminal- und Finanzpolitik 106
1.5. Ein erstes Zwischenergebnis 115
Zweites Kapitel: Monetäre Sanktionen: Bestandsaufnahme und finanzwissenschaftliche Bewertung 119
2.1. Materiell-technische Bestandsaufnahme 121
2.1.1. Formen der monetären Sanktionierung im deutschen Recht 121
2.1.2. Eine vorläufige Bewertung aus ökonomischer Sicht 130
2.2. Monetäre Sanktionen im System der öffentlichen Einnahmen 134
2.2.1. Die monetäre Sanktion – ein Preis? 135
2.2.1.1. Grundsätzliche Einschätzung und Vorüberlegung 135
2.2.1.2. Die monetäre Sanktion: Wahlverwandte einer effizienten Haftungsregel? 140
2.2.1.3. Schlußfolgerungen und Ergänzungen 151
2.2.2. Die monetäre Sanktion – eine Abgabe? 156
2.2.2.1. Monetäre Sanktionen als Steuern 158
2.2.2.2. Monetäre Sanktionen als Kausalabgaben 163
2.2.2.2.1. Monetäre Sanktionen als „Entgeltabgaben“ 164
2.2.2.2.2. Monetäre Sanktionen als „Besondere Geldleistungspflichten“ 174
2.2.2.3. Die monetäre Sanktion im Abgabensystem — ein Rückblick 180
2.3. Finanzwirtschaftlicher Nachweis von Mittelaufkommen und Mittelverwendung 182
2.3.1. Monetäre Sanktionen in der amtlichen Statistik 183
2.3.1.1. Finanzwirtschaftliche Statistiken 183
2.3.1.2. Erhebungen des Statistischen Bundesamtes 190
2.3.1.3. Andere statistische Berichtssysteme 192
2.3.2. Gemeinnützige Organisationen als Empfänger monetärer Sanktionszahlungen 196
2.3.3. Zur Berücksichtigung monetärer Sanktionen im Finanzausgleich 200
2.3.3.1. Mittelbare Bezüge zum Finanzausgleich 201
2.3.3.2. Unmittelbare Bezüge zum Finanzausgleich 207
2.4. Ein zweites Zwischenergebnis 210
Drittes Kapitel: Umweltnormen mit monetärer Sanktionsdrohung: Element rationaler Umweltpolitik? 213
3.1. Die Ubiquität monetärer Sanktionen im umweltpolitischen Instrumentarium 214
3.1.1. Marktanaloge Instrumente der Umweltpolitik 214
3.1.2. Umweltpolitisches Instrumentarium und monetäre Sanktionen 218
3.2. Gesellschaftliche Willensbildung und politische Realisierung von Umweltnormen 225
3.2.1. Entstehung und bürokratischer Vollzug umweltpolitischer Normen 227
3.2.1.1. Kritische Aspekte der Normentstehung 227
3.2.1.2. Kritische Aspekte des Normenvollzugs 232
3.2.2. Verhaltenswirksamkeit umweltpolitischer Normen 239
3.2.2.1. Illoyales Verhalten rational handelnder Normadressaten 240
3.2.2.2. Umweltpolitik und freiwillige Kooperation 245
3.3. Monetäre Sanktionen als Instrumente der Umweltpolitik 249
3.3.1. Ausgangslage und Fragestellung 249
3.3.2. Handlungsempfehlungen — Eine pragmatische Skizze 251
3.3.3. Voraussetzungen für eine Umsetzung 258
3.4. Ein drittes Zwischenergebnis 260
Viertes Kapitel: Schlußbetrachtung und Ausblick 265
Quellenverzeichnis 271
Personenregister 293
Sachregister 299