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Alisch, L. (1995). Grundlagenanalyse der Pädagogik als strenge praktische Wissenschaft. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48377-8
Alisch, Lutz-Michael. Grundlagenanalyse der Pädagogik als strenge praktische Wissenschaft. Duncker & Humblot, 1995. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48377-8
Alisch, L (1995): Grundlagenanalyse der Pädagogik als strenge praktische Wissenschaft, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48377-8

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Grundlagenanalyse der Pädagogik als strenge praktische Wissenschaft

Alisch, Lutz-Michael

Erfahrung und Denken, Vol. 78

(1995)

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Abstract

Die Arbeit setzt die 1978 von L.-M. Alisch und L. Rössner gemeinsam begonnene und dann weit vorangetriebene Forschung zu Technologischen Theorien in der Erziehungswissenschaft fort. Inzwischen erfreuen sich die Resultate dieser Forschung der Beachtung durch Fachkollegen, aber auch durch Interessierte in den Bereichen Psychologie, Sozialpsychologie, Soziologie und Philosophie. Neben der technologischen Fragestellung greift die Arbeit auch die der verhaltens- und handlungstheoretischen Fundierung Technologischer Theorien auf.

Nachdem eine Zeitlang von einer Krisensituation im Hinblick auf das Selbstverständnis der Pädagogik gesprochen worden ist, neigt man neuerdings dazu, dies als »Krisenlamento« zurückzuweisen. Die Pädagogik hatte sich bis gegen Ende der 70er Jahre als praxisorientierte, manchmal auch technologische Wissenschaft verstanden und dann selbst mit der Frage nach ihrer praktischen Relevanz konfrontiert. Seitdem wird dem Urteil, die Pädagogik hätte im Anschluß an die stürmische Phase ihrer im Zuge der Bildungsreform stattgehabten Expansion die ihr gebotene wissenschaftliche Chance verpaßt und die Behauptung ihrer praktischen Relevanz nicht eingelöst, mit unterschiedlichen Vorschlägen zur Neuorientierung entgegengetreten. Die Vorschläge beziehen sich dabei überwiegend auf die Reflexion des Theorie-Praxis-Bezuges.

Während einerseits das Problem auf das Lancieren des wissenschaftlichen Wissens in die Praxis reduziert wird, wird es andererseits in inadäquater Methodologie lokalisiert. Die Vorschläge zur Überwindung mangelnder Praxisrelevanz der Erziehungswissenschaft deuten an, daß man eher einer tatsächlich vorliegenden Krisensituation noch nicht Herr geworden ist, als daß man es nur mit einem zu überwindenden Lamento zu tun hat. In der Arbeit wird gezeigt, daß die Krisensituation tief in den Grundlagen der Erziehungswissenschaft wurzelt und zunächst nur durch eine Grundlagenanalyse aufgedeckt und überwunden werden kann. Dabei wird die Erziehungswissenschaft als technologische Disziplin aufgefaßt, der im Zuge modernster Wissenschaftsentwicklungen zwar hohe Bedeutung zukommt, der aber auch eine Reihe von Herausforderungen entgegentritt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Einleitung 13
B. Zur Anwendbarkeit pädagogischer Forschungsergebnisse – Das Vermittlungsproblem 26
I. Chancen für die Berücksichtigung wissenschaftlicher Ergebnisse durch Praktiker 28
II. Kognitive Funktionen der Anwendung sozialwissenschaftlicher Ergebnisse 31
III. Kommunikative Funktionen der Anwendung sozialwissenschaftlicher Ergebnisse 32
IV. Diagnostische Funktionen der Anwendung sozialwissenschaftlicher Ergebnisse 35
1. Begriffslogische Argumente für einen urteilend-bewertenden Diagnosebegriff 36
2. Diagnose und Inferenzen 37
3. Diagnose und Diagnostizieren im screening-off-Modell kausaler Relationen: Eine Kritik 39
4. Diagnose, Verstehen und Inferenzbildung 47
C. Der Erkenntniswert erziehungswissenschaftlicher Forschungsergebnisse und das Problem der metatheoretischen Fundierung erkenntnisorientierter Erziehungswissenschaft 50
I. Kognitiver und kultureller Nutzen erkenntnisorientierter Wissenschaft 50
II. Systematik der Wissenschaft 53
III. Gibt es erkenntnisorientierte erziehungswissenschaftliche Forschung? 55
1. Ein Unmöglichkeitsbeweis für erkenntnisorientierte Erziehungswissenschaft 57
2. Die Grenzen des deduktivistischen Rationale 60
a) Zur Wahrscheinlichkeit von Hypothesen und zur Möglichkeit des Induktivismus 61
Exkurs: Hilberts deduktionslogisch-beweistheoretisches Programm und seine Auswirkungen der Erziehungswissenschaft 71
E.I: Klauers modester Operationalismus 76
E.II: Rössners axiomatischer Ansatz 82
E.III: Gödels Satz VI, seine Bedeutung für das Hilbert-Programm und einige erziehungswissenschaftliche Konsequenzen 86
b) FITness 98
Exkurs: Theorien und Modelle 108
E.I. Die Standardauffassung 109
E.II. Der strukturalistische Ansatz 117
E.III. Die strukturtheoretische Sichtweise 127
c) FITness und Ramsey-Eliminierbarkeit 153
3. Induktivistisches Rationale, subjektive Wahrscheinlichkeitsinterpretation und Wahrscheinlichkeitskinematik 184
IV. Zusammenfassung 214
D. Aspekte der pädagogischen Grundlagenforschung 215
I. Lerntheorien, Lerntechnologien, Anwendungsaspekte 217
1. Lerntheorien und psychologische Erklärungen für Lernprozesse 217
a) Erkenntnistheoretische Positionen 218
aa) Der Dualismus 218
bb) Der Materialismus: Behaviorismus und Identitätslehre 218
cc) Die Identitätsthese 219
dd) Der Funktionalismus 220
b) Was ist eine Lerntheorie? 221
c) Deterministische und probabilistische Lerntheorien 222
aa) Scanduras deterministische Theorie des strukturellen Lernens 222
Exkurs: Zur Anwendungsgüte deterministischer und probabilistischer Lerntheorien 226
bb) Eine Variante des Zwei-Stadien-Lernmodells 227
d) Zur Erklärung von Lernprozessen 235
aa) Deterministische Gesetze und das deduktiv-nomologische Erklärungsschema 235
bb) Probabilistische Gesetze und induktiv-nomologische Erklärungen 236
e) Zusammenfassung 243
2. Grundlagenforschung und Lerntechnologien. Zur praktischen Relevanz von Lerntheorien 243
a) Lerntheorien und die Voraussetzungen des Lernens 244
b) Zusammenfassung und Beurteilung 252
c) Lerntheorien und effektivitätsorientierte Forschung 253
aa) Begriffslernen 254
bb) Die Bereitstellung von Begriffsdefinitionen 257
cc) Zur Wirkung von rational sets 258
dd) Beziehungen zwischen Beispielen 259
ee) Die angemessene Anzahl von Beispielen 260
ff) Beziehungen zwischen Begriffen 262
gg) Technologisches Vorgehen 262
hh) Zusammenfassung und Beurteilung 263
d) Zur Handlungsrelevanz von Lerntheorien 265
aa) Die Handlungsrelevanz der Kenntnis grundlegender Zusammenhänge 266
bb) Lerntheorien haben Handlungsrelevanz durch ihre Rolle in Lerntechnologien 266
cc) Die Handlungsrelevanz von Lerntheorien und die Überschätzung der Wissenschaft 266
dd) Erkenntniswert und Gebrauchswert von Lerntheorien 267
ee) Zur Handlungsrelevanz von Lerntheorien: Herbarts Programm 268
ff) Lerntheorien und Lehrerhandeln 269
gg) Zusammenfassung 273
II. Grundlagenforschung zum Lehrerverhalten 276
1. Voraussetzungen für die Konstruktion von allgemeinen Lehrerverhaltenstheorien 277
a) Neurobiologisch erfaßbare Merkmale 279
b) Psychologisch erfaßbare Merkmale 280
c) Zum Problem soziologisch erfaßbarer Merkmale des Lehrerhandelns 286
2. Allgemeine Lehrerverhaltenstheorien 289
a) Das Modell “sozialen” Lehrerverhaltens 292
b) Das “handlungstheoretische” Modell des aggressionsbezogenen Lehrerverhaltens 295
c) Das “verhaltenstheoretische” Modell’ des Lehrerverhaltens 298
3. Variablenbelegungen 302
a) Klassifizieren und Diagnostizieren 302
b) Inferenzen und Informationsintegration 310
c) Expertenwissen 314
d) Komplexe Wissensgebilde und ihre Funktion: Subjektive Theorien 316
Exkurs: Subjektive Theorien und mentale Modelle 320
E.I. Präzisierung des Begriffes Subjektive Theorie 321
E.II. Aktivierung von Hintergrundwissen und Aktivierungszeit 324
E.III. Vermutungen zu theoretischen Begriffen in Subjektiven Theorien 327
E.IV. Vermutungen zum Aufbau komplexer Datenzusammenhänge 330
E.V. Auf der Suche nach kategorialen Repräsentationen 334
E.VI. Definition des Begriffes “Mentales Modell” 335
e) Komplexe Wissensgebilde und ihre Funktion: Schülertypologien 342
f) Der Umgang des Lehrers mit der Zeit 346
g) Lehrererwartungen 352
h) Das Planungsverhalten des Lehrers 358
i) Das Entscheidungsverhalten des Lehrers 359
III. Zusammenfassung 361
E. Probleme der Grundlagenforschung 363
I. Kognitionspsychologisch orientierte Theorienbildung 363
1. Theorien als Fiktionen? – Erkenntnistheoretisch begründete Antworten 364
a) Der realistische Standpunkt 365
b) Der instrumentalistische Standpunkt 365
c) Realismus, Instrumentalismus und Theorien als nützliche Fiktionen 366
2. Schwächen der kognitionspsychologischen Metatheorien 367
a) Das Problem der Ausdrucksstärke 367
b) Das Problem der Skolemisierung 368
aa) Kontrafaktisches, Verifikation und Falsifikation 370
bb) Die Referenzmenge von Theorien 370
cc) Ein Ausweg 377
c) Das Problem der theoretischen Terme 380
aa) Systematische Betrachtungen 380
bb) Kognitionspsychologische Überlegungen 382
3. Ausblick 386
II. Theorien über mentale Zustandsfolgen, der Endlichkeitsstandpunkt, Theorie Dynamischer Systeme und Konsequenzen der Gödel-Theoreme 389
1. Globale Analyse 390
a) Der Endlichkeitsstandpunkt 391
b) Erste Entgegnung auf den Endlichkeitsstandpunkt 391
c) Zweite Entgegnung 393
aa) Globale Merkmale 393
bb) Qualitative Analysis 394
cc) Poincaré-Abbildungen und Skaleninvarianz 396
dd) Dissipative Systeme und Poincaré-Abbildungen 399
ee) Attraktoren 401
ff) Der Hénon-Attraktor 402
gg) Iterationen psychologisch gesehen 404
hh) Die gestalttheoretische Isomorphieannahme 405
ii) Stochastizität in konservativen Systemen 407
jj) Stochastizität in konservativen und dissipativen Systemen 411
kk) Maßinvarianz, Transformationen, Ergodizität, K-Eigenschaften und Zellabbildungen, Bernoulli-Verschiebungen und abnehmende Korrelationsraten 413
ll) Selbstähnlichkeit, nochmals der Hénon-Attraktor und die Zurückweisung des Finitismus 425
d) Dritte Entgegnung auf den Endlichkeitsstandpunkt 427
aa) Die Ljapunov-Methode 428
bb) Stabilität 430
cc) Die Lokalitäts-Globalitäts-Problematik 432
aaa) Emergenz 436
bbb) Präzisierung des der dritten Entgegnung unterliegenden Problems 436
dd) Morphogenese und Gradientendynamik 437
aaa) Das 1. morphogenetische Prinzip 438
bbb) Das 2. morphogenetische Prinzip 439
ccc) Das theoretische Modell unter Aspekten seiner empirischen Prüfung 440
ddd) Das 3. morphogenetische Prinzip 442
ee) Lokale Diskontinuitäten, Singularitäten und Katastrophen 446
aaa) Singularitäten 447
bbb) Falten, Kuspen und Whitneys Theorem 449
ff) Katastrophen und die dritte Entgegnung auf den Endlichkeitsstandpunkt 450
e) Vierte Entgegnung auf den Endlichkeitsstandpunkt 452
aa) Selbstorganisation durch Rekursion? 452
bb) Metalogisches und Rekursionstheoretisches 453
aaa) Der systematische Ort der Churchschen These 454
bbb) Rekursivität, Stabilität, Partikularität 454
ccc) Rekursive Funktionen 455
ddd) Entscheidbarkeit und Berechenbarkeit 456
eee) Entscheidbarkeitsgrenzen 457
fff) Rekursivität, Strukturwandel, Stabilität, Systemsensitivität, Iteration und Dynamische Logik 460
ggg) Partikularität 462
hhh) Zwischenergebnis 462
cc) Was ist eine Logik? 463
dd) “Rekursive Logiken” 465
ff) Endgültige Zurückweisung des Endlichkeitsstandpunktes 467
f) Warum globale Analyse? 468
2. Konsequenzen der Gödel-Theoreme, insbesondere für Theorien über mentale Zustandsfolgen 471
a) Lucas’ Position 471
aa) Epistemologie der Struktur-Analytizität 472
bb) Lucas’ Argumentation 474
b) Smarts Kritik 478
c) Whiteleys Kritik 479
d) Georges Kritik 480
e) Erste Kritik von Good 481
f) Lucas’ Erwiderung 483
g) Die Kritik von Benacerraf 484
h) Lucas’ Entgegnung 492
aa) Putnams Standpunkt 495
bb) Lucas’ Erwiderung 495
i) Fuhrmanns Kritik 497
j) Arbib zur Gehirn-Maschine-Kontroverse 498
k) Von Neumann-Automaten 505
l) Cherniavskys Differenzbeweis 513
Exkurs: LaMettries Maschinenmensch und die Pädagogik 518
m) Webbs Kritik an Lucas 521
n) Die zweite Kritik von Good 527
o) Die Kritik von Chihara 528
p) Ein neues Argument von Slezak 533
q) Ehrenrettung für Lucas? 536
F. Pädagogik als strenge praktische Wissenschaft 547
I. Intuitiver Problemaufriß 548
1. Die orthodoxe Sichtweise 549
2. Anwendungsprobleme 550
3. Metatheoretische Vorschläge zur Überwindung der orthodoxen Sichtweise 553
a) Bunges Regeln, Poppers Stückwerktechnologie und das Problem einer angemessenen Rekonstruktionslogik 553
b) Agassis Technologiekonzeption 555
4. Metatheoretische Pragmatisierung 556
5. Theorien 558
6. Technologische Theorien 559
7. Ein Anwendungsbeispiel 561
8. Offene, noch ungelöste oder neue Probleme 567
II. Zur Rekonstruktion Technologischer Theorien 573
1. Historisches 574
2. Logik der Praxis 580
3. Die neo-pragmatische Wende: Voraussagen und System 587
4. Technologische Theorien 591
a) Eine erste Rekonstruktion 592
b) Einbettung in eine Theorie rational-technologischen pädagogischen Handelns 600
c) Qualitative Technologische Theorien 603
III. Sind die Erziehungswissenschaften Sozialtechnologien im modernen Sinne? – Oder: Die Pädagogik als strenge praktische Disziplin 607
1. Erziehungswissenschaft – eine verpaßte Chance? 610
a) Herausforderung durch die AI-Forschung 612
b) Herausforderung durch Gentechnologie 613
c) Was bleibt? – Bedeutung und Ethik 614
d) Für eine ‘explodierende’ Erziehungswissenschaft 615
2. Erziehungswissenschaften – Sozialtechnologien im modernen Sinne? 615
a) Die Struktur traditioneller Systeme der Pädagogik 616
b) Das Technologieproblem 617
c) Technological Change: Zwei Auffassungen zur empirischen Erziehungswissenschaft 618
d) Fundierungsprobleme der technologischen Erziehungswissenschaft 619
aa) Noch einmal: Systematik der Wissenschaften 619
bb) Noch einmal: Prognosemodelle 621
cc) Konkurrierende Programmatiken 622
dd) Die Mill-Tradition 624
ee) Wertorientierungen und Umstrukturierung der Forschungsziele 625
ff) Rückkehr der Ethik 629
e) Vorläufiges Ergebnis 633
f) Pädagogisches Wissen im Wandel 634
aa) Ethisches Wissen im Wandel 635
bb) Pädagogisch-psychologisches Wissen im Wandel 635
cc) Pädagogisch-technologisches Wissen im Wandel 638
aaa) Wandel in der Konzeption Technologischer Theorien 639
bbb) Zustandsalgebra vs. Dynamiküberlagerung 639
ccc) Lösbare und unlösbare Probleme 640
Literaturverzeichnis 642