Unmöglichkeit und Pflichtverletzung
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Unmöglichkeit und Pflichtverletzung
Die Funktion der Unmöglichkeitstatbestände im BGB und der Reformversuch der Schuldrechtskommission
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 257
(2001)
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Abstract
Die Schuldrechtsreformkommission schlug 1992 die Streichung der Unmöglichkeitstatbestände sowie die Einführung eines einheitlichen Haftungstatbestands der Pflichtverletzung vor. Anläßlich dieser Vorschläge wird die wahre Funktion der Unmöglichkeitstatbestände untersucht und die Reform an dieser Untersuchung gemessen.Die dem BGB zugrundeliegende und schon im Gemeinen Recht verankerte allgemeine Culpa-Haftung kommt durch einen richtig verstandenen einheitlichen Haftungstatbestand der Pflichtverletzung zu neuer Geltung. Bedingt durch das Prinzip des Vorrangs des Primäranspruchs liegt die unverzichtbare Funktion der nachträglichen Unmöglichkeit darin, den äußersten Fall zu bezeichnen, bei dem das Schuldverhältnis von der Primär- auf die Sekundärebene umzuschalten ist. Die Fälle des Unvermögens erfaßt man dogmatisch korrekter als solche der Leistungserschwerungen; bei übermäßiger Belastung des Schuldners führen sie zu einer Befreiung von seiner Primärleistungspflicht.Da sich die Haftung für anfängliche Leistungsstörungen nur auf die Grundsätze der culpa in contrahendo oder auf Garantieversprechen stützen läßt, kann sie nicht nach denselben Grundsätzen behandelt werden wie die für nachträgliche Leistungsstörungen und bedarf eigener Regelung.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
§ 1: Einleitung | 13 | ||
§ 2: Die Unmöglichkeit im System der nachträglichen Leistungsstörungen | 17 | ||
I. Das System der drei Haftungstatbestände | 17 | ||
1. Die Unmöglichkeit | 17 | ||
2. Der Verzug | 18 | ||
3. Die positiven Vertragsverletzungen | 19 | ||
4. Die Funktion der Unmöglichkeit im System der drei Haftungstatbestände | 22 | ||
a) § 280 BGB als Haftungstatbestand | 22 | ||
b) § 275 I BGB als Befreiungstatbestand für den Schuldner | 23 | ||
II. Der weite Unmöglichkeitsbegriff | 24 | ||
1. Die teilweise Unmöglichkeit in zeitlicher Hinsicht | 24 | ||
2. Die teilweise Unmöglichkeit in örtlicher Hinsicht | 26 | ||
3. Die teilweise Unmöglichkeit in qualitativer Hinsicht | 26 | ||
4. Die teilweise Unmöglichkeit hinsichtlich anderer Modalitäten | 27 | ||
5. Hintergrund des weiten Unmöglichkeitsbegriffs | 28 | ||
6. Anwendung des weiten Unmöglichkeitsbegriffs auf die Fälle Staubs | 29 | ||
7. Die Funktion der Unmöglichkeit bei Zugrundelegen des weiten Unmöglichkeitsbegriffs | 30 | ||
III. Das System Jakobs | 31 | ||
1. Nichterfüllungstatbestand als Haftungsgrundnorm für Erfüllungsschäden | 32 | ||
2. Pflichtverletzungstatbestand als komplementäre Haftungsnorm für Integritätsschäden | 34 | ||
3. Anspruchskonkurrenz bei Schlechterfüllung | 35 | ||
4. Anwendung des Systems der Nichterfüllung auf die Fälle Staubs | 36 | ||
5. Funktion der Unmöglichkeit im System Jakobs | 37 | ||
a) § 280 BGB als Befreiungsgrund für den Gläubiger | 38 | ||
b) Das in § 275 BGB niedergelegte Prinzip der Befreiung des Schuldners und die Perpetuierung der Leistung | 39 | ||
IV. Das System der allgemeinen Culpa-Haftung | 40 | ||
1. Der Haftungstatbestand des § 224 Ε1 | 41 | ||
2. Die Culpa als Haftungsgrund im BGB | 43 | ||
a) Die Vorstellung der Gesetzesverfasser | 43 | ||
b) Die Interpretation des Reichsgerichts | 45 | ||
c) Literaturansichten | 46 | ||
3. Die Fälle Staubs im System der Culpa-Haftung | 47 | ||
4. Funktion der Unmöglichkeit | 48 | ||
a) § 275 I BGB als Redundanz | 49 | ||
b) § 280 BGB als Umschalttatbestand | 50 | ||
V. Kritik der Systeme | 51 | ||
1. Die Lehre von den drei Haftungstatbeständen | 51 | ||
a) Die Gesetzesauslegung durch Staub | 51 | ||
b) Die Analogie zu §§ 280, 325, 286, 326 BGB | 54 | ||
c) Die heute h.M. | 55 | ||
2. Der weite Unmöglichkeitsbegriff | 56 | ||
3. Das System von Jakobs | 58 | ||
4. Die allgemeine Culpa-Haftung im BGB | 60 | ||
a) Schutz- und Leistungspflichten | 61 | ||
b) Funktion von Schutz- und Leistungspflichten im System der allgemeinen Culpa-Haftung | 62 | ||
aa) Die Bedeutung der Schutzpflichten | 63 | ||
bb) Der Anspruch auf ,Einhaltung´ der Schutzpflichten | 64 | ||
cc) Rechtsgrund der Schutzpflichten und ihr Verhältnis zum Schutzanspruch | 65 | ||
VI. Fazit | 66 | ||
1. Das System der nachträglichen Leistungsstörungen | 66 | ||
2. Die Funktion der Unmöglichkeit | 67 | ||
a) Die Umschaltfunktion des § 280 I BGB | 67 | ||
b) Die Bedeutungslosigkeit des § 275 BGB | 68 | ||
§ 3: Die Verschleierung der Funktion der Unmöglichkeitstatbestände | 71 | ||
I. Der Einfluß des römischen Rechts auf das BGB | 71 | ||
1. Die Bedeutung der Unmöglichkeit im klassischen römischen Recht und im Formularprozeß | 72 | ||
a) Die bonae fidei iudicia | 72 | ||
b) Die strengen Klagen | 74 | ||
2. Das Corpus Iuris Justinians | 75 | ||
3. Das römische Recht als Wurzel des BGB | 76 | ||
II. Die (v)erkannte Bedeutung der Schutzpflichten | 80 | ||
III. Der Vorrang der Primärleistung und die perpetuatio obligationis | 85 | ||
1. Die Perpetuatio Obligationis in der Unmöglichkeitslehre Mommsens und seine Kritik durch Windscheid | 86 | ||
2. Die perpetuatio obligationis im BGB | 88 | ||
a) Das ungeklärte Verhältnis von ErfÜllungs- und Ersatzanspruch | 88 | ||
b) Die perpetuatio obligationis und die Celsus-Regel „impossibilium nulla est obligatio" | 92 | ||
3. Der Vorrang des Erfüllungsanspruchs | 95 | ||
IV. Konsequenzen für das Verständnis der §§ 275 ff. BGB | 96 | ||
1. Bezüglich § 275 BGB | 96 | ||
2. Bezüglich § 280 BGB | 98 | ||
3. Bezüglich § 283 BGB | 99 | ||
a) Die Rechtsprechung zu § 283 BGB | 99 | ||
b) Die Kritik an dieser Rechtsprechung | 101 | ||
c) Die Funktion des § 283 BGB | 104 | ||
§ 4: Das Unvermögen im System der nachträglichen Leistungsstörungen | 106 | ||
I. Das Unvermögen als Form der Unmöglichkeit | 106 | ||
1. Voraussetzungen des Unvermögens | 106 | ||
2. Rechtsfolgen des Unvermögens | 107 | ||
3. Die Bedeutung der §§ 275 II, 279 BGB nach dieser Ansicht | 108 | ||
a) § 275 II BGB | 108 | ||
b) § 279 BGB | 108 | ||
aa) § 279 BGB als Ausnahme zu § 275 II BGB | 109 | ||
bb) § 279 BGB als Auslegungshilfe | 109 | ||
cc) § 279 BGB als Vertretenmüssensregel | 110 | ||
II. Leistungsbefreiung nur bei unverschuldetem Unvermögen | 111 | ||
III. Das Unvermögen als entbehrliche Kategorie der Leistungsstörungen | 112 | ||
1. Unvermögen als vorübergehende Unmöglichkeit? | 115 | ||
2. Unvermögen als Leistungserschwerung | 117 | ||
a) Die Grenze der Leistungspflicht bei Leistungserschwerungen | 119 | ||
b) Das Vorgehen des Gläubigers bei Leistungserschwerungen | 126 | ||
3. Die Bedeutung der §§ 275 II ff. BGB | 127 | ||
a) § 275 II als Redaktionsversehen | 127 | ||
b) § 279 BGB als Prinzip | 130 | ||
4. Abgrenzung zur Geschäftsgrundlage | 131 | ||
IV. Fazit | 132 | ||
§ 5: Die Unmöglichkeit im System der anfänglichen Leistungsstörungen | 133 | ||
I. Die objektive Unmöglichkeit | 133 | ||
1. § 306 BGB als gesetzliche Regelung des Grundsatzes „impossibilium nulla est obligatio" von Celsus | 133 | ||
2. Durchbrechung dieses Grundsatzes | 134 | ||
a) Durch rechtsgeschäftliche Garantieübernahme | 134 | ||
b) Durch gesetzliche Annahme einer stillschweigenden Garantie | 135 | ||
aa) Forderungskauf | 135 | ||
bb) Sachmängelhaftung beim Kauf | 136 | ||
cc) Mietrechtliche Gewährleistung | 137 | ||
3. Kritik an § 306 | 139 | ||
4. Verbesserungsvorschläge in der Literatur | 140 | ||
a) Die Rückbeziehung leistungsbezogener Schutzpflichten | 141 | ||
b) Die eingeschränkte Garantiehaflung | 142 | ||
5. Stellungnahme | 144 | ||
6. Haftungstatbestand und Haftungsumfang bei anfänglicher Unmöglichkeit | 145 | ||
7. Die Motivation der Gesetzesverfasser | 148 | ||
8. Eingrenzung der Vertrauenshaftung | 150 | ||
9. Fazit | 151 | ||
II. Das anfängliche Unvermögen/die anfängliche Leistungserschwerung | 152 | ||
1. Garantie für das Leistungsvermögen | 153 | ||
2. Kritik an der Garantielösung | 154 | ||
a) Die Anwendung der Regeln über das nachträgliche Unvermögen | 154 | ||
b) Die eingeschränkte Garantiehaftung | 155 | ||
c) Die Haftung aufgrund einer,Normalgarantie´ | 156 | ||
3. Culpa in contrahendo bei anfänglichem Unvermögen | 156 | ||
4. Das Unvermögen als Leistungserschwerung | 160 | ||
III. Funktion der Unmöglichkeit als anfängliche Leistungsstörung | 161 | ||
§ 6: Die Unmöglichkeit im System des Kommissionsentwurfs | 163 | ||
I. Die Dogmatik des allgemeinen Leistungsstörungsrechts im KE | 163 | ||
II. Die Regeln des Kommissionsentwurfs im einzelnen | 166 | ||
1. Der Grundtatbestand der Pflichtverletzung in § 280 I BGB-KE | 166 | ||
2. Die Grenze der Leistungspflicht in § 275 BGB-KE | 170 | ||
3. Die Haftungsverschärfung fur Beschaffungshindernisse in § 279 BGB-KE | 173 | ||
4. Der Vorrang richterlicher Vertragsanpassung gem. § 306 BGB-KE | 174 | ||
5. Das Umstellen auf die Sekundärebene des Schuldverhältnisses nach §§ 280 II, 283 BGB-KE | 176 | ||
III. Die anfänglichen Leistungsstörungen im KE | 183 | ||
1. Die Zusammenfassung anfänglicher und nachträglicher Leistungsstörungen in § 280 BGB-KE | 183 | ||
2. Anfängliche Leistungsstörungen in § 306 BGB-KE | 189 | ||
IV. Leistungsstörungen bei gegenseitigen Verträgen nach dem KE | 190 | ||
V. Weiterentwicklung des Entwurfs | 192 | ||
VI. Der Einfluß des Schuldrechtsentwurfs von 1936 | 197 | ||
§ 7: Internationale Dimension der Schuldrechtsreform | 202 | ||
I. Schuldrechtsreform und Vereinheitlichungsbemühungen der EU | 203 | ||
II. Der deutsche Schuldrechtsentwurf im europäischen Vergleich | 205 | ||
1. Die Haftungstatbestände | 206 | ||
a) Breach of Contract des englischen Rechts | 206 | ||
b) La incursión de dolo ο negligencia en el cumplimiento de las obligaciones: Art. 1.101 des spanischen Código Civil | 208 | ||
c) Failure to perform an obligation under the contract: Art. 3.101 Principles of European Contract Law (PECL) | 209 | ||
d) Vergleich | 210 | ||
2. Die Grenze der Leistungspflicht | 212 | ||
a) Discharge of contract als regelmäßige Folge eines breach of contract im englischen Recht | 212 | ||
b) La prestación demasiado onerosa ο gravosa al deudor | 213 | ||
c) Unreasonable effort or expense of performance: Art. 4.102 (2) (b) PECL | 214 | ||
d) Vergleich | 215 | ||
3. Der Übergang auf die Sekundärleistung | 216 | ||
a) Damages als ordinary remedy im englischen Recht | 216 | ||
b) Carácter subsidiario de la responsabilidad | 217 | ||
c) Right to damages: Art. 4.501 PECL | 218 | ||
d) Vergleich | 219 | ||
4. Anfängliche Leistungsstörungen | 220 | ||
a) Mistake oder breach of contract bei anfänglicher Unmöglichkeit im englischen Recht | 220 | ||
b) No podrán ser objeto de contrato las cosas ο servicios imposibles: Art. 1.272 des spanischen Código civil | 221 | ||
c) Initial Impossibility: Art. 6.102 PECL | 223 | ||
d) Vergleich | 224 | ||
III. Fazit | 225 | ||
§ 8: Zusammenfassung in Thesen | 227 | ||
Literaturverzeichnis | 231 | ||
Sachwortverzeichnis | 250 |