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Der Regreß der Sozialversicherungsträger bei Gesundheitsschäden aus Industrieimmissionen

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Hüpers, F. (1995). Der Regreß der Sozialversicherungsträger bei Gesundheitsschäden aus Industrieimmissionen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48405-8
Hüpers, Frank. Der Regreß der Sozialversicherungsträger bei Gesundheitsschäden aus Industrieimmissionen. Duncker & Humblot, 1995. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48405-8
Hüpers, F (1995): Der Regreß der Sozialversicherungsträger bei Gesundheitsschäden aus Industrieimmissionen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48405-8

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Der Regreß der Sozialversicherungsträger bei Gesundheitsschäden aus Industrieimmissionen

Hüpers, Frank

Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 141

(1995)

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Abstract

Führen Immissionen von Industrieunternehmen zu gesundheitlichen Schädigungen, können die Opfer an sich versuchen, die Emittenten auf Ersatz ihrer Schäden in Anspruch zu nehmen. Der Gesetzgeber hat die Rechtsstellung der Betroffenen mit dem am 1.1.1991 in Kraft getretenen Umwelthaftungsgesetz insoweit noch verbessert. Da die weit überwiegende Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung jedoch Mitglied der gesetzlichen Sozialversicherung ist, wird es anläßlich immissionsbedingter Gesundheitsverletzungen regelmäßig nicht zu einer Auseinandersetzung zwischen Opfern und Tätern selbst kommen, sondern zu einem sozialrechtlichen Ausgleich der Gesundheitsschäden durch einen oder mehrere Vorsorgeträger. Diese erwerben dafür grundsätzlich im Wege der Legalzession Rückgriffsansprüche gegen die Schädiger und im wirtschaftlichen Ergebnis gegen die hinter diesen stehenden Haftpflichtversicherer. Den Sozialversicherungsträgern steht damit an sich das Haftungsrecht zur Weiterwälzung von immissionsbedingten Schäden zur Verfügung.

Allem Anschein nach funktioniert dieser Mechanismus in der Praxis nicht. Zwar kommen Umweltkrankheiten und immissionsbedingte Gesundheitsschäden vor, Regresse von Sozialversicherungsträgern gegen vermeintliche Schädiger offensichtlich aber nicht. In aller Regel scheinen die Sozialversicherungsträger bei derartigen Schäden darauf zu verzichten, ihre Aufwendungen von den Verursachern zurückzufordern. Ob diese Praxis mit der Rechtslage in Einklang steht, wird in der Arbeit untersucht und im Ergebnis verneint, weil sich aus diversen normativen Vorgaben eine Regreßverpflichtung der Sozialversicherungsträger herleiten läßt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Α. Einleitung 21
I. Die Problematik 21
II. Gang der Darstellung 22
B. Zivilrechtliche und sozialrechtliche Regulierung von Umweltschäden 25
I. Der Regelungsbereich des Immissionshaftungsrechts 25
1. Umweltschäden 25
2. Umwelthaftungsrecht 26
3. Schutzbereich 27
a) Die herrschende Meinung 28
b) Erweiterungen 28
c) Schadensrecht 29
4. Immissionen und Immissionshaftungsrecht 30
5. Industrie als Schädiger 31
6. Grenzüberschreitende Immissionen 33
II. Immissionshaftungsrecht und Sozialversicherung 33
1. Gesundheitsschäden und Industrieimmissionen 34
a) Schwierigkeiten der Befundsicherung 35
b) Fallgruppenbildung 37
aa) Störfälle, Verkehrspflichtverstöße 38
bb) Lärm 39
cc) Fernwirkungsschäden (Schockschäden - Unfallneurosen) 40
(1) Schockschäden 40
(2) Neuroseschäden 41
dd) Massenschäden 43
(1) Wasser 43
(2) Luft 44
2. Gesundheitsschäden und Sozialversicherung 48
a) Heilungskosten 48
aa) Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung 49
bb) Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung 51
cc) Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung 53
b) Verdienstausfall 54
aa) Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung 54
bb) Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung 54
cc) Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung 55
c) Schmerzensgeld 55
d) Vertane Freizeit, vertaner Urlaub 56
e) Personen ohne Sozialversicherungsschutz 56
f) Weiterwälzung des Schadens 57
3. Ausschluß der Sachschäden 58
4. Ausschluß der Aufopferungshaftung 58
III. Zusammenfassung von Β 63
C. Schadensabwicklung zwischen Versicherungskollektiven 64
I. Die Aktivlegitimation 65
1. § 640 Abs. 1 RVO 65
a) Rechtsnatur des Rückgriffsanspruchs 65
b) Haftungsersetzung durch Versicherungsschutz 66
c) Sachliche Rechtfertigung der Haftungsersetzung 67
aa) Finanzierungsargument 67
bb) Friedensargument 68
cc) Rechtfertigung des § 637 RVO 69
2. § 116 Abs. 1 SGBX 69
a) Rechtsnatur 69
b) Wirkungsweise des § 116 Abs. 1 SGB X 70
II. Die Passivlegitimation 74
1. Die Versicherung der Immissionshaftpflicht 75
a) Einteilung der Schädiger 75
b) Versicherungsschutz vor Inkrafttreten des UmweltHG 76
c) Deckungsprobleme nach Inkrafttreten des UmweltHG 77
d) Versicherbarkeit der Immissionshaftpflicht 79
aa) Der rechtswidrige Dauerbetrieb 80
bb) Der Normalbetrieb 81
e) Das Umwelthaftpflicht-Versicherungsmodell 85
aa) Neue Versicherungsfall-Definition 85
bb) Versicherung des Normalbetriebs? 86
cc) Serien- und Massenschäden 88
dd) Selbstbehalte 88
2. Auswirkungen der Haftpflichtversicherung 90
a) Formelle Durchbrechung des Trennungsprinzips 91
b) Materielle Durchbrechung des Trennungsprinzips 92
III. Praxis und Bedeutung des Individualregresses im Immissionshaftungsrecht 95
1. Allgemeines 95
2. Praktische Bedeutung der Individualregresse im Immissionshaftungsrecht 97
3. Gründe 98
a) Kosten 99
b) Keine Kenntnis 99
c) Kein Interesse 99
d) Schutz der Verletzteninteressen 100
4. Folgerungen 100
IV. Teilungsabkommen und Immissionshaftungsrecht 100
1. Wesen und Wirkungsweise der Teilungsabkommen 101
a) Rechtsnatur 101
b) Wirkung 101
2. Funktion der Teilungsabkommen 103
a) Ausfall- und Einstandsrisiko 103
b) Rationalisierungsfunktion 104
c) Selbstbehalte und Teilungsabkommen 104
3. Auswirkungen auf das Haftungsrecht 107
4. Teilungsabkommen statt Immissionshaftungsrecht? 107
a) Konsequenzen 107
b) Regulierung von Bagatellfällen 108
c) Das Problem des Kausalzusammenhangs 109
d) Neuabschluß von Teilungsabkommen 109
5. Regreßverzichtsabkommen 110
6. Zusammenfassung 111
D. Aufgaben und Zwecke des Immissionshaftungs- und Regreßrechts 112
I. Allgemeines 112
II. Immissionshaftungsrecht 112
1. Die Verschuldenshaftung 113
a) Der Ausgleichszweck 114
b) Der Präventionszweck 115
aa) Der Begriff der Prävention 115
bb) Die herrschende Meinung 116
cc) Weyers 118
dd) Die ökonomische Analyse des „Schadensrechts" 118
ee) Marton 121
c) Recht der Regreßvoraussetzungen 121
d) Sonstige Zwecke 122
aa) Strafzweck 122
bb) Gerechtigkeitsziel 122
cc) Risikobegrenzungszweck 122
2. Die Gefährdungshaftung 123
a) Allgemeines 123
b) Ausgleichszweck 124
c) Präventionszweck 126
aa) Die herrschende Meinung 126
bb) Deutsch 127
cc) Ökonomische Analyse des Rechts 127
dd) Medicus 128
d) Umweltschutz 132
III. Der Einfluß der Versicherungskollektive auf die Haftpflichtfunktionen 133
1. Der Einfluß der Haftpflichtversicherung auf die Haftpflichtfunktionen 133
a) Ausgleichsfunktion 133
b) Präventivfunktion 134
c) Risikozuweisung und Schadensverhütung durch den Haftpflichtversicherer? 136
aa) Prämienstaffelung 136
bb) Instrumente nach VVG 138
cc) Vorgezogene Rettungskosten 138
dd) Gemeinsames Risikomanagement 139
ee) Selbstbehalte 141
ff) Lücken im Deckungsschutz 141
d) Ergebnis 142
2. Der Einfluß der Sozialversicherung auf die Haftpflichtfunktionen 143
a) Ausgleichsfunktion 143
b) Risikozuweisung, Prävention 143
3. Versicherung und Haftpflichtfunktionen 144
IV. Rechtspolitische Alternativen zum gegenwärtigen Schadenstragungssystem 145
1. Haftungsersetzung durch Versicherungsschutz 145
a) Frühere Reformvorschläge 146
b) Neuere Reformvorschläge 147
2. Gründe für die Reformvorschläge 148
a) Schutzlücken im geltenden Recht 148
b) Bessere Durchsetzung des Verursacherprinzips 149
c) Geltendes Recht wirkt nicht präventiv 149
d) Gesetzliche Unfallversicherung als Modell 150
e) Gegenwärtige Schadensabwicklung zu aufwendig 150
3. Abschaffung oder Beschränkung des Regresses der Sozialversicherungsträger 151
a) Reformvorschläge 151
b) Gründe 152
4. Gegenargumente 152
a) Allgemeines 152
b) Zum Schutzlückenargument 154
c) Verursacherprinzip wird durch geltendes Recht besser durchgesetzt 154
d) Reformvorhaben schaden der Prävention 155
e) Zum Kostenargument 156
f) Zum Argument der Schutzwürdigkeit des Schädigers 158
5. Zur Beschränkung des Regresses 159
a) Hintergrund 159
b) Parallele: Schadensrechtliche Reduktionsklausel 160
c) Parallele: Reduktion gem. § 242 BGB 160
d) Grundlagen für eine Reduktion im Sozialrecht 161
6. Zusammenfassung und Ausblick 163
V. Zwecke und Aufgaben der Regreßnormen 163
1. § 640 Abs. 1 RVO 164
a) Die herrschende Meinung 164
b) Andere Auffassungen, Kritik 165
c) Zusammenfassung 166
2. § 116 Abs. 1 SGBX 167
a) Die herrschende Meinung 167
b) Ablehnung des Finanzierungszwecks 168
c) Perpetuierungsfunktion der Legalzession 169
VI. Eigene Stellungnahme zu den Zielen des Immissionshaftungsrechts 171
1. Ausgleichszweck 172
a) Ausgleichsfunktion und Verursacherprinzip 172
b) Kritik am Verursacherprinzip 174
c) Verursacherprinzip und Versicherungen 177
2. Präventionszweck 178
E. Regreßverpflichtung der Sozialversicherungsträger im Immissionshaftungsrecht 180
I. Regreßverpflichtung nach geltendem Recht 181
1. §31 SGB AT 181
2. § 76 Abs. 1 i. V. m. Abs. 2 SGB IV 182
a) Regelungsgehalt 182
b) Regreßverpflichtung und Teilungsabkommen 184
c) Reichweite der Regreßverpflichtung 184
3. Weiterreichende Regreßverpflichtung aus sonstigen normativen Vorgaben 185
a) §640 Abs. 2 RVO 185
b) §20 Abs. 1 S. 2 SGB V 188
II. Tatsächliche Regreßschwäche und Auswege 189
1. Grund: Schutz der Verletzteninteressen 191
2. Grund: Kein Interesse 192
3. Grund: Kosten 192
4. Grund: Keine Kenntnis 194
5. Ausweg: Epidemiologische Forschung 195
a) Bedeutung 196
b) Regreßverpflichtung und Epidemiologie 197
III. Epidemiologisch-probabilistischer Kausalitätsbeweis im Immissionshaftungsrecht 199
1. Der Kausalitätsnachweis im einzelnen 199
2. Kausalitätserleichterungen durch das UmweltHG? 201
3. Kausalitätserleichterungen durch die Epidemiologie 202
a) Eignungskausalität 203
b) Grundkausalität bei schadstoffspezifischen Schäden 203
c) Grundkausalität bei schadstoffunspezifischen Schäden 204
4. Epidemiologisch-probabilistischer Kausalitätsnachweis durch Sozialversicherungsträger 204
a) Beispielsfall 204
b) Die Lösung Bodewigs 205
c) Zuordnung und Durchsetzung der Ansprüche 206
d) Kritik am probabilistischen Kausalitätsnachweis 207
aa) Kritik am Sachverhalt 207
bb) Materielle Richtigkeit der Lösung? 208
cc) Probabilistischer Kausalitätsnachweis verträgt sich nicht mit Individuallösung 209
e) Zulässigkeit des probabilistischen Kausalitätsnachweises, sofern Sozialversicherungsträger als Kläger auftreten? 210
5. Zusammenfassung 213
F. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse 214
Literaturverzeichnis 217
Abkürzungsverzeichnis 15