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Jacobi, R. (Ed.) (2000). Selbstorganisation. Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 10 (1999). Geschichte zwischen Erlebnis und Erkenntnis. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50161-8
Jacobi, Rainer-M. E.. Selbstorganisation: Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 10 (1999). Geschichte zwischen Erlebnis und Erkenntnis. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50161-8
Jacobi, R (ed.) (2000): Selbstorganisation: Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 10 (1999). Geschichte zwischen Erlebnis und Erkenntnis, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50161-8

Format

Selbstorganisation

Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 10 (1999). Geschichte zwischen Erlebnis und Erkenntnis

Editors: Jacobi, Rainer-M. E.

Selbstorganisation, Vol. 10

(2000)

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Abstract

Anders als jene epistemologische Krise, die sich mit der Kopenhagener Deutung der Quantentheorie verbindet, markiert die Entwicklung der Selbstorganisationsforschung nicht nur einen Theoriewandel, vielmehr stellt sie die Grundlagen der neuzeitlichen Wissenskultur selbst in Frage. Die Entsubstantialisierung von Natur und Geschichte führte im Falle der Geschichte zur wohl größten Ent-Täuschung des 20. Jahrhunderts.

Es ist überraschend zu sehen, wie sich das katastrophische Scheitern ideologisch aufgeladener Geschichtsteleologien im Lichte der Selbstorganisation nicht nur als unvermeidlich erweist, sondern gleichsam eine Dekonstruktion der Leitbegriffe der Moderne impliziert. Die Absage an die klassische Substanzmetaphysik und den Totalitarismus einer rationalen Fortschrittslogik führt mitten hinein in den abgebrochenen Dialog mit dem jüdischen Denken.

So sei mit dem vorliegenden Band der Versuch unternommen, bislang nicht thematisierte Bezüge des Paradigmas der Selbstorganisation zu anderen Formen geschichtlichen Denkens zu entfalten. Hierfür konnten neben dem Lyriker und Essayisten Günter Kunert und dem Naturphilosophen Klaus M. Meyer-Abich renommierte Kenner des jüdischen Denkens - u. a. Eveline Goodman-Thau aus Jerusalem - gewonnen werden. Nirgend deutlicher als im Horizont epochaler Bruchstellen geschichtlicher Erfahrung steht menschliches Leben unter dem Anspruch sowohl der Vergangenheit als auch der Zukunft. Es ist zugleich Antwort wie Versprechen. Gegen alle Utopien der Vollendbarkeit gründet sein Ethos in der Fragmentarität und Kontingenz der individuellen geschichtlichen Situation.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Einführung 7
Aufsätze 13
Günter Kunert, Kaisborstel: Auf der Suche nach dem verlorenen Halt 13
Hartmut Kuhlmann, Stuttgart: Die Krise. Eine historische Intuition und ihre Krise 21
I. 21
II. 23
III. 24
IV. 26
V. 29
VI. 31
VII. 33
VIII. 35
Dominic Kaegi, Heidelberg: Was ist metaphysische Schuld? 37
I. 40
II. 50
Stephan Grätzel, Mainz: Die Unschuld des Werdens und die Lust an der Vergänglichkeit. Zur Bedeutung von Nietzsches Zeitbegriff 61
I. Gemessene und erlebte Zeit 61
II. Verlorene und stillstehende Zeit 63
III. Erinnerung ist keine Reproduktion 64
IV. Erinnerung als Gestaltung 66
V. Die zyklische Zeitgestalt 67
VI. Die kulturelle Einbindung der Zeiterfahrung 70
Burkhard Liebsch, Essen: Erinnerung an die Zukunft der Geschichte 73
I. „Chronisches“ Vergehen und Vergehenlassen durch Nicht(mehr)antworten 74
II. Geschichte, Vergehen und Vergangenheit 80
III. Zukunft vs. Retrospektivität der Geschichte? 84
IV. Nietzsches Präsentismus 88
V. Vergessen – aktiv und passiv 91
VI. Verspätete Gegenwart 93
VII. Zukunft der Geschichte? 95
Jürgen Barkhoff, Dublin: Die Wiederkehr des Goldenen Zeitalters – eine moderne Enttäuschung? Maschine und Tanz als Modelle selbstorganisierender Geschichte bei Kleist, Schiller und in der Gegenwart 99
I. Selbstorganisation von Geschichte im triadischen Modell 99
II. Paradies und Goldenes Zeitalter 100
III. Individuum und Geschichte 102
IV. Konjunktur der Triadik in der Romantik 103
V. Maschinenparadigma und Allmachtsphantasma bei Kleist 106
VI. Vorschein und Versöhnung im Medium der Ästhethik bei Schiller 111
VII. Gegenwart I: Cyborg 117
VIII. Gegenwart II: Naturmusik und Technik 119
IX. Gegenwart III: Empörung durch Landschaften 120
Wolfgang Riedel, Würzburg: Der Blick vom Mont Ventoux. Zur Geschichtlichkeit der Landschaftswahrnehmung bei Petrarca 123
I. Aisthesis und Allegorie 123
II. Gute Berge / Schlechte Berge 127
III. Der Blick „ex alto“. Petrarkische Panoramen 130
IV. Das antike Modell 139
V. Schluß 148
Wolfgang Krohn, Bielefeld: Die experimentelle Methode und die Gesellschaft der Neuzeit 153
I. Kulturgeschichtliche Reflexionen 153
II. Das Experiment als distanziertes Engagement 155
III. Die Erfindung der experimentellen Methode 159
IV. Das Labor als „Welt auf Probe“ 162
V. Experiment und Gesellschaft 164
Hans-Jürgen Krug, Berlin: Sichtachsen 169
I. Einleitung 169
II. Sichtachsen in der Architektur von Gebäuden und Landschaften 171
III. Schneisen durch das Dickicht der Geschichte 178
IV. Die Perspektiven des Dritten Reiches 180
V. Die Blickpunkte der Naturwissenschaften 184
VI. Der Blick auf die anschaulichen Phänomene der Selbstorganisation 187
VII. Achsen als ökonomisches Erkenntnisprinzip 190
Richard Hoppe-Sailer, Bochum: Verlust des Ortes. Zum Verhältnis von Geschichte und Wahrnehmung in neuen Werken der Kunst im öffentlichen Raum 195
I. Das Problem des öffentlichen Raumes und das Ende der Denkmäler 195
II. Richard Serras Passage 199
III. Hans Haackes Doppelung 202
IV. Christine Borlands Rekonstruktion 206
V. Bill Violas Differenzen 209
VI. Janet Cardiffs Verwirrungen 210
Emil Angehrn, Basel: Vom Lesen und Schreiben der Geschichte. Dekonstruktion und historischer Sinn 217
I. Lesen und Schreiben – Geschichte zwischen Erleben und Konstruktion 217
II. Jenseits von Ursprung und Abschluß – Spur und différance 224
III. Vernunft und Kontingenz, Recht und Gewalt 231
Manfred Voigts, Berlin: Weltgeschichte oder Augenblick? Messianische Zeit bei Franz Rosenzweig und Walter Benjamin 237
I. 237
II. 240
III. 246
IV. 248
V. 254
Heinz-Jürgen Görtz, Hannover: „Autobiographische Konfession“. Franz Rosenzweigs Gedanke einer „erzählenden Philosophie“ 257
I. Die Frage nach der Geschichte zwischen Erlebnis und Erkenntnis im Kontext von Rosenzweigs Leben und Werk 257
II. Die „Objektivitätspflicht“ der „Standpunktsphilosophie“: zum leitenden Interesse der „erzählenden Philosophie“ Rosenzweigs 260
1. „Standpunktsphilosophie“: „Erzählen“ als „Philosophieren in der Form unserer Menschlichkeit“ 260
2. „Objektivitätspflicht“: „Erzählen“ einer Geschichte und der Geschichte 262
III. Rosenzweigs Durchführung der „erzählenden Philosophie“ 264
1. Rosenzweigs kritische Anknüpfung an Schelling 265
2. Erzählende Philosophie als Sprachdenken 266
3. „Erzählende Philosophie“ und Geschichte 269
4. Das Begründungsgeschehen des Erzählens 271
5. „Auf der Suche nach einer neuen Ordnung“ 275
Eveline Goodman-Thau, Jerusalem: Sehen, Sein und Sagen. Zur Lesbarkeit religiöser Erfahrung 277
Einführung 277
I. Das Sehen der Schrift 278
II. Hermann Cohen: Kritik der Erkenntnis 280
III. Ernst Cassirer: Kritik der Kultur 287
IV. Walter Benjamin: Metaphysik der Erfahrung 293
V. Erfahrungen des Sehens in der Bibel 297
VI. Erfahrungen des Sehens im Buch Sohar 303
Johannes Beutler SJ, Frankfurt am Main/Rom: Ereignis und Lied. Zur Menschwerdung nach dem Johannesprolog 309
I. Der Johannesprolog schildert uns die Menschwerdung nicht als Vorgang, sondern als Ereignis 310
II. Die Menschwerdung wird im Johannesprolog nicht erzählt, sondern besungen, gefeiert 313
III. Die Sprache des Ereignisses und der Feier entspricht unserer Zeit mehr als die Sprache der Metaphysik 316
Klaus Michael Meyer-Abich, Essen: Kosmisches Christentum in der Offenbarung des Johannes – Eine Vision der Hoffnung in historischer Emergenz 319
I. Gott und Welt in den vorchristlichen Religionen 320
II. Die Weltwerdung Gottes im Christentum 322
III. Das Weltgericht in der Natur 324
IV. Luzifer, oder das Böse im Kosmos 326
V. Weltgeschichte und Theodizee in der Dissoziation Gottes 328
VI. Die apokalyptische Vision der Hoffnung 330
VII. Emanzipation in der Religion 331
VIII. Apokalyptische und historische Zeit 334
Ulrich H. J. Körtner, Wien: Die Entdeckung der Endlichkeit. Zur theologischen Herausforderung apokalyptischen Denkens an der Jahrtausendwende 337
I. Apokalyptik an der Jahrtausendwende 337
II. Grundzüge apokalyptischen Denkens 338
III. Die kupierte Apokalypse 344
IV. Apokalyptik im Christentum 346
V. Christlicher Glaube im Zeichen globaler Gefahr 348
Rainer-M. E. Jacobi (Bonn): Leben, Tod und Geschichte. Zu Viktor von Weizsäckers pathischer Anthropologie 351
I. Erhaltung und Opfer 351
II. Ontisch und Pathisch 354
III. Das Lebende und das Leben selbst 358
IV. Differenz und Kohärenz 361
V. Krankheit und Zeit 367
VI. Krise und Erzählung 372
Karl-Friedrich Wessel, Berlin: Homo temporalis oder Humanontogenetik als Geschichtsdiskurs 379
I. Der Mensch – ein Umwegwesen 380
II. Die Symmetrie zwischen Vergangenheit und Zukunft im menschlichen Denken 382
III. Situation und Umwelt 383
Friedrich Cramer, Göttingen: Persönliches Erleben und historische Erkenntnis: Der Fall der Berliner Mauer 389
Edition 395
Niklas Luhmann: Tradition und Modernität. Über Beziehungen zwischen Religion und Wissenschaft. Herausgegeben und kommentiert von Rainer-M. E. Jacobi (Bonn) unter Mitwirkung von Rudolf Stichweh (Bielefeld) 395
I. 395
II. 398
III. 400
Kommentar 401
Buchbesprechungen 407
Georg Picht, Von der Zeit (Ann-Kathrin Hake) 407
Kirsten Wulf, „Wettersturz“ Gedichte 1993–1998 (Uwe Pörksen) 410
John Dewey, Die Suche nach der Gewißheit (Wolfgang Krohn) 412
Autorenverzeichnis 415