Vom wohlerworbenen Recht zur verrechtlichten Freiheit
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Vom wohlerworbenen Recht zur verrechtlichten Freiheit
Forderungen an das Öffentliche Recht der Gegenwart aus der geschichtlichen Entwicklung des Staatsabwehranspruchs
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 915
(2003)
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Abstract
Gegenstand dieser Monographie sind die rechtliche Dimension und die Tragweite des Freiheitsbegriffs. Der Autor sucht eine Antwort darauf, was Freiheit im rechtlichen Sinne ist, wie sie sich artikuliert und welches Gewand sie einnimmt, wenn sie prozessual durchgesetzt wird.In einem ersten (materiellen) Teil zeichnet der Verfasser die Entwicklung des Staatsabwehranspruchs vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum Bonner Grundgesetz nach. Einen Schwerpunkt setzt er im Staats- und Verwaltungsrecht des Spätkonstitutionalismus, das trotz einer gewandelten Verfassungsordnung erhebliche (positive und negative) Nachwirkungen im Recht der Gegenwart zeigt. Parallel hierzu stellt er im zweiten (prozessualen) Teil die gerichtliche Durchsetzbarkeit dieser Individualansprüche im Spiegel der Zeiten von der alten Reichsgerichtsbarkeit über die Administrativjustiz und die Anfänge der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Süddeutschland und Preußen bis zum heutigen Verwaltungsprozeß dar.Insgesamt versucht Bertrand Malmendier, Grundlagen, Struktur, Voraussetzungen, Konkurrenzen und Zusammenhänge des Abwehranspruchs im historischen Kontext zu verdeutlichen, um neue Akzente und Impulse zu setzen, bisherige, auch geschichtlich gewachsene Unklarheiten des gegenwärtigen Öffentlichen Rechts aufzuzeigen und ein praktisch brauchbares Anspruchssystem zu entwickeln.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Einleitung | 19 | ||
I. Themeneingrenzung | 19 | ||
II. Historische Aspekte der Studie | 21 | ||
1. Wechselwirkungen zwischen Geschichte und Recht | 21 | ||
2. Vom Sinn rechtsgeschichtlicher Untersuchungen | 22 | ||
3. Methodologische Vorbemerkungen | 24 | ||
III. Dogmatische Aspekte der Studie | 26 | ||
1. Integrierende Methode | 26 | ||
2. Ein Beitrag zur Materialisierung des subjektiven öffentlichen Rechts | 27 | ||
3. Ein Beitrag zum heutigen Grundrechtsverständnis | 33 | ||
4. Ein Beitrag zur Praxis des Verwaltungsprozesses | 35 | ||
Erster Teil: Ausbildung und Verrechtlichung der Freiheitsidee | 37 | ||
I. Abwehrrechte gegen den absolutistischen Staat im 18. Jahrhundert | 38 | ||
1. Die „wohlerworbenen Rechte" als subjektive Rechtspositionen des einzelnen | 40 | ||
a) Natürliche und bürgerliche Freiheit | 45 | ||
b) Subjektive öffentliche und private Rechte | 54 | ||
c) Wohlerworbene Rechte in der Rechtsordnung | 57 | ||
d) Heutige Parallelen und Unterschiede | 60 | ||
2. Der Eingriff in wohlerworbene Rechte durch die Obrigkeit und seine Folgen | 63 | ||
a) Störende Handlungen des Landesherrn selbst | 65 | ||
aa) Majestäts- und Hoheitsrechte | 74 | ||
bb) Eintrittsrecht des Landesherrn | 75 | ||
cc) „The King can do no wrong" | 75 | ||
b) Störende Handlungen unterer Verwaltungsbehörden | 78 | ||
c) Störende Handlungen Privater | 80 | ||
3. Die Fiskustheorie | 86 | ||
a) Otto Mayers „Dulde und liquidiere" | 87 | ||
b) Eine rechtsgeschichtliche Legende | 89 | ||
aa) Das differenzierte Anspruchssystem des absoluten Staates | 89 | ||
bb) Die Einheit des Staates | 89 | ||
cc) Fazit | 101 | ||
c) Die Wandlungen des Fiskusbegriffs | 101 | ||
aa) Der Fiskus als Staat | 101 | ||
bb) Der Fiskus als juristische Person des Privatrechts | 102 | ||
cc) Der Fiskus als Träger des staatlichen Vermögens | 102 | ||
dd) Der Fiskus als Privatrechtssubjekt | 107 | ||
d) Zur Obsoleszenz des Fiskusbegriffs | 116 | ||
4. Recht zwischen zwei Zeiten | 116 | ||
II. Die Entwicklung der Freiheitsidee im 19. Jahrhundert | 120 | ||
1. Entwicklungslinien | 120 | ||
2. Das staatliche Umfeld der Reformen | 122 | ||
a) Trennung von Staat und Gesellschaft | 126 | ||
b) „Dualistische" Verfassungsstrukturen | 130 | ||
3. Die neuen Grundrechte | 134 | ||
a) Zwischen Liberalismus und Monarchismus | 135 | ||
aa) Frühkonstitutionelle Verfassungen | 137 | ||
bb) Die „PaulskirchenVerfassung" | 139 | ||
cc) Die Preußische Verfassungsgebung | 142 | ||
dd) Norddeutscher Bund und Deutsches Reich | 144 | ||
ee) Die Weimarer Reichs Verfassung | 146 | ||
b) Nachwirkungen der Pflichtenlehre | 147 | ||
c) Zur Wortschöpfung der Grund„rechte" | 150 | ||
d) Leges imperfectae | 157 | ||
aa) Umsetzungsschwierigkeiten | 160 | ||
bb) Erste juristische Einlösungen | 165 | ||
4. Die alten wohlerworbenen Rechte | 172 | ||
a) Ihre Kontinuität, ihre Wandlungen | 173 | ||
b) Der Gesetzesvollziehungsanspruch | 174 | ||
c) Justiz- und Administrativsachen | 183 | ||
5. Die Brücke zum heutigen Staatsabwehranspruch | 189 | ||
a) Verfassungsmäßige Rechte und Gesetzespositivismus | 194 | ||
aa) Grundrechtseffektivität in der Rechtsprechung | 200 | ||
bb) Grundrechtseffektivität durch einfaches Gesetzesrecht | 202 | ||
cc) Die Allmacht des Gesetzesstaates | 208 | ||
b) „Schutznormtheorie" | 209 | ||
c) Umfassende Eingriffsfreiheit | 217 | ||
aa) Der status negativus | 219 | ||
bb) Zur Unterscheidung zwischen Freiheit und Recht | 224 | ||
cc) Der Staatsabwehranspruch am Ende des 19. Jahrhunderts | 246 | ||
d) § 127 Abs. 3 LVG | 247 | ||
e) Zwischen Stagnation und Innovation | 259 | ||
aa) Die Fortentwicklung der konstitutionellen Lehren | 262 | ||
bb) Die Bedeutung der Weimarer Grundrechte | 281 | ||
cc) Die Herausforderungen der neuen Verfassungsordnung | 296 | ||
f) Nichts Neues | 305 | ||
aa) Die Entstehung der Individualrechtsschutzgarantie | 306 | ||
bb) Der Staatsabwehranspruch in der Verwaltungsgerichtsordnung | 315 | ||
6. Der Freiheitseingriff und seine Folgen | 326 | ||
a) Der (angeblich) „klassische" Eingriff | 330 | ||
aa) Eingriffe des Gesetzgebers | 333 | ||
bb) Eingriffe des Richters | 351 | ||
cc) Eingriffe in dreipoligen Verwaltungsrechtsverhältnissen | 352 | ||
dd) Gründe für die Annahme eines „klassischen" Eingriffs | 365 | ||
ee) Rückblick | 368 | ||
b) Die Fehlerhaftigkeit des staatlichen Handelns | 369 | ||
aa) Gesetze oder Verordnungen als Rechtmäßigkeitsmaßstab | 370 | ||
bb) Zur Unrechtsunfähigkeit des Regenten | 372 | ||
c) Der Anspruchsgegner | 374 | ||
Zweiter Teil: Von der Kammerjustiz zur Verwaltungsgerichtsbarkeit | 377 | ||
I. Der Rechtsschutz vor Einführung der Verwaltungsgerichtsbarkeit | 378 | ||
1. Die preußische Kammerjustiz und ordentliche Gerichtsbarkeit bis 1808 | 379 | ||
a) Die Klagebefugnis | 382 | ||
b) Der Entscheidungsinhalt | 384 | ||
2. Die Reichsgerichtsbarkeit bis 1806 | 385 | ||
a) Beklagter, Prüfungsdichte und Entscheidungsinhalt | 388 | ||
b) Rechtliche und faktische Schranken der Reichsgerichtsbarkeit | 392 | ||
aa) „Reichsfreie" und eximierte Landesteile | 393 | ||
bb) Die Austräge | 393 | ||
cc) Privilegia de non appellando | 396 | ||
dd) Diskrepanzen zwischen Sein und Sollen | 398 | ||
3. Die Allzuständigkeit der ordentlichen Gerichte (1808) | 402 | ||
4. Die Entwicklung der Administrativjustiz seit 1808 | 404 | ||
a) Die Administrativjustiz zwischen Exekutive und Judikative | 405 | ||
aa) Das französische Vorbild | 407 | ||
bb) Nord- und süddeutsches Modell | 410 | ||
b) Die Beschwer | 414 | ||
c) Der Entscheidungsinhalt | 417 | ||
5. Die Renaissance der ordentlichen Gerichtsbarkeit | 417 | ||
II. Der Rechtsschutz seit der Einführung der Verwaltungsgerichtsbarkeit | 424 | ||
1. Die Justitiabilität staatlichen Handelns | 429 | ||
2. Objektive Rechtsordnung versus subjektives Recht | 433 | ||
a) Rudolf Gneists Konzeption | 436 | ||
b) Funktionen gerichtlicher Verfahren | 442 | ||
aa) „Formelle" Interessenklagen | 443 | ||
bb) Rechtsschutzklagen | 443 | ||
cc) „Materielle" Interessenklagen | 444 | ||
c) Ein Scheinstreit | 447 | ||
3. Die Rechtsschutzformen und der Entscheidungsinhalt | 457 | ||
Literatur- und Quellenverzeichnis | 461 | ||
Rechtsquellenindex | 513 | ||
Namen- und Sachverzeichnis | 521 |