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Insiderrecht und Kapitalmarktschutz

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Weber, K. (1999). Insiderrecht und Kapitalmarktschutz. Haftungstheorien im U.S.-amerikanischen, europäischen und deutschen Recht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49806-2
Weber, Klaus-Peter. Insiderrecht und Kapitalmarktschutz: Haftungstheorien im U.S.-amerikanischen, europäischen und deutschen Recht. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49806-2
Weber, K (1999): Insiderrecht und Kapitalmarktschutz: Haftungstheorien im U.S.-amerikanischen, europäischen und deutschen Recht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49806-2

Format

Insiderrecht und Kapitalmarktschutz

Haftungstheorien im U.S.-amerikanischen, europäischen und deutschen Recht

Weber, Klaus-Peter

Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse des Rechts, Vol. 40

(1999)

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Abstract

Wer ist Insider und warum haftet er? Der Verfasser geht dieser Frage in einer vergleichenden Analyse nach. Dies geschieht vor dem Hintergrund, daß das deutsche Insiderrecht wenig Auskunft über die zugrundeliegende Regelungsidee gibt und seine dogmatische Einordnung weithin unklar ist.

Der Autor erläutert zunächst die Grundlagen des Insiderproblems und die möglichen Gestaltungsspielräume für ein Insiderrecht. Umfassend wird dann anhand der »leading cases« die Entwicklung und der aktuelle Stand der Insiderrechtstheorie in den U.S.A. analysiert; dort haben sich mit der Equal Access Theorie, der Fiduciary Duty Theorie und der Misappropriation Theorie unterschiedliche Haftungsansätze herausgebildet. Der Autor zeichnet die inhaltliche Reichweite dieser Theorien nach und beleuchtet kritisch deren spezifische Vor- und Nachteile bei der Erfassung des Insiderproblems. Anschließend vergleicht Klaus-Peter Weber das europäische sowie insbesondere das darauf basierende deutsche Insiderrecht mit den U.S.-amerikanischen Regelungsideen und prüft so die Stimmigkeit der beiden neueren Kodifikationen. Anhand praktischer Fallbeispiele werden die wesentlichen Tatbestandselemente analysiert und u. a. die zentrale Bedeutung des Informations- und des Sekundärinsiderbegriffs sowie das Problem selbstproduzierter Insiderinformationen erläutert. Die vergleichende Perspektive macht dabei Regelungslücken und Inkonsistenzen deutlich; sie läßt die entscheidenden Strukturelemente des deutschen Insiderrechts hervortreten.

Als eines der wesentlichen Ergebnisse ermittelt der Autor, daß das deutsche Insiderrecht eine weiterentwickelte Equal Access Theorie verkörpert, die den einzig konsequenten Lösungsansatz zur Schaffung relativer informationeller Chancengleichheit am Kapitalmarkt darstellt. Die Analyse erbringt eine umfassende Standortbestimmung des deutschen Insiderrechts im Spannungsfeld zwischen gesellschaftsrechtlicher Prägung und kapitalmarktrechtlicher Notwendigkeit. Daneben gelingt es dem Verfasser, die Erfahrungen und Argumente der U.S.-amerikanischen Insiderrechtsdiskussion für ein vertieftes Verständnis des deutschen Insiderrechts und seiner europäischen Grundlagen fruchtbar zu machen und dadurch konkrete Richtungen für die weitere Rechtsentwicklung aufzuzeigen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Einleitung 21
Teil 1: Grundlagen 25
A. Das Insiderproblem 25
B. Rahmenbedingungen 28
I. Schutzzweck 28
1. Anlegerschutz 28
2. Marktschutz 29
II. Wertpapiergeschäft 31
1. Individualität 31
2. Anonymität 32
III. Theoriebegriff 34
C. Elemente einer Insiderregelung 35
I. Insider 35
1. Unternehmensinsider 35
2. Marktinsider 36
3. Tipempfänger 37
4. Informationsinhaber 37
5. Grundproblem 38
II. Insiderinformation 39
1. Inhalt 39
2. Form 41
III. Insiderpapier 42
IV. Verbotstatbestand 43
V. Zusammenspiel 44
Teil 2: U.S.A. 46
Einführung 46
I. Common Law 46
II. Keimzelle: Rule 10b-5 48
Kapitel 1: Equal Access Theorie 51
A. Grundgedanke 51
B. Entwicklung 51
I. Ausgangspunkt: In Re Cady, Roberts & Co. (1961) 51
1. Sachverhalt 51
2. Verbotsbegründung 52
3. Interpretationsmöglichkeiten 54
II. Erweiterung: S.E.C. v. Texas Gulf Sulphur Co. (1968) 54
1. Sachverhalt 55
2. Verbot für jeden Informationsinhaber 56
3. Gleicher Informationszugang im anonymen Markt 57
4. Informationsbegriff 58
III. Anwendung auf Tipempfänger und Marktinsider 60
1. Tipempfänger 60
2. Marktinsider 62
C. Kritik 63
I. Gleichheit der Marktteilnehmer 63
1. Information 63
2. Zugang 64
3. Relativität 64
II. Notwendige Unterscheidungen 65
1. Marktteilnehmer 65
2. Vorsatz 66
3. Kausalität 67
4. Konsequenz 69
III. Widerspruch 70
1. Gesetzeszweck 70
2. Gesetzeswortlaut 71
IV. Neuere Forderungen 72
D. Ergebnis 72
Kapitel 2: Fiduciary Duty Theorie 74
A. Grundgedanke 74
B. Entwicklung 74
I. Ausgangspunkt: Chiarella v. United States (1980) 74
1. Sachverhalt 75
2. Erfordernis einer Treuepflicht 76
3. Absage an Equal Access Theorie 77
4. Zwischenergebnis 78
II. Bestätigung: Dirks v. S.E.C. (1983) 79
1. Sachverhalt 79
2. Problem: Haftung des Tipempfängers 80
3. Lösung: Abgeleitete Treuepflicht 81
4. Haftungslücke 82
5. Möglicher Ausweg 84
III. Insider qua Fiktion 85
1. Handelsverbot: S.E.C. v. Lund (1983) 85
2. Weitergabeverbot: S.E.C. v. Ingram (1988) 86
3. Zwischenergebnis 87
C. Kritik 88
I. Insiderproblem und Treuepflicht 88
II. Regelungslücken 90
1. Tipempfänger 90
2. Marktinsider 91
3. Insiderpapiere 92
a) Allgemein 92
b) Optionen 93
c) Schuldverschreibungen 94
III. Gegenstimmen im United States Supreme Court 95
IV. Widerspruch 96
1. Individuelle Treuebeziehung 96
2. Anonyme Marktbeziehung 96
D. Ergebnis 97
Kapitel 3: Misappropriation Theorie 99
A. Grundgedanke 99
B. Entwicklung 99
I. Berufliche Sonderbeziehung 99
1. Ausgangspunkt: United States v. Newman (1981) 99
a) Sachverhalt 99
b) “Veruntreuung” von Insiderinformationen 100
c) Anwendung 101
2. Erweiterung: United States v. Carpenter (1986) 103
a) Sachverhalt 103
b) Insiderrecht als Arbeitgeberschutz 104
c) Neuer Informationstypus 106
II. Familiäre Sonderbeziehung 107
1. Ausgangspunkt: United States v. Reed (1985) 107
a) Sachverhalt 107
b) Schutz jeglicher Treueverhältnisse 108
c) Problem: Hinreichende Konkretisierung 109
2. Abgrenzung: United States v. Chestman (1991) 110
a) Sachverhalt 110
b) Treuebindung qua Verwandtschaft oder Ehe 111
c) Zwischenergebnis 112
III. Andere Sonderbeziehungen 113
1. Ärztliche Schweigepflicht: United States v. Willis (1991) 113
2. Staatliche Bedienstete 114
3. Abgrenzung: Zufallsinsider 115
IV. Bestätigung: United States v. O’Hagan (1997) 116
1. Sachverhalt 116
2. Vorgeschichte 117
3. Analyse 118
a) Misappropriation ergänzt Fiduciary Duty Theorie 118
b) Täuschung im Sinne von Rule 10b-5 119
c) Zusammenhang mit einem Wertpapiergeschäft 120
4. Zwischenergebnis 121
C. Kritik 122
I. Schutzrichtung 122
1. Interessen außerhalb des Marktes 122
2. Schrittweise Schwerpunktverlagerung 123
II. “Property Rights”-Ansatz 125
III. Gesetzliche Grundlage 127
IV. Praktische Anwendbarkeit 128
1. Insider 128
2. Insiderpapiere 129
3. Rechtssicherheit 129
V. Aktuelle Rechtslage und Ausblick 130
D. Ergebnis 131
Teil 3: Europa 132
Einführung 132
A. Insider 132
I. Primärinsider 133
1. Unternehmensinsider 133
2. Tätigkeitsbedingte Insider 135
3. Vergleich 137
II. Sekundärinsider 139
1. Informationsinhaber 139
2. Primärinsider als Informationsquelle 140
3. Vergleich 141
III. Zwischenbilanz 143
1. Auslegungsprobleme 143
2. Abgrenzung der beiden Insiderbegriffe 144
B. Insiderinformation 146
I. Generalklausel 146
II. Informationsinhalt 147
1. Emittentenbezug 147
2. Wertpapierbezug 148
3. Marktinformationen 149
III. Vergleich 150
C. Insiderpapiere 151
I. Wertpapiere 151
II. Märkte 151
D. Verbotstatbestand 152
I. Primärinsider 152
1. Umfassendes Verbot 152
2. Vergleich 153
II. Sekundärinsider 154
1. Eingeschränktes Verbot 154
2. Vergleich 154
E. Deutungsmöglichkeiten 155
I. Ausgangspunkt 155
II. Misappropriation Theorie 156
III. Equal Access Theorie 157
F. Ergebnis 158
Teil 4: Deutschland 160
Einführung 160
I. Vorreiter für Deutschland 160
II. Normative Schwierigkeiten 162
A. Insider 163
I. Primärinsider 164
1. Unternehmensinsider 164
2. Insider qua “bestimmungsgemäßer” Kenntnis 165
3. Ungelöste Schwierigkeiten 167
a) Insiderkenntnis aus sozialen Gründen 167
b) Analystentätigkeit 167
c) Ärztliche Gespräche 169
d) Deliktische Informationserlangung 170
e) Fazit 170
II. Sekundärinsider 171
1. Wegfall informationeller Bindung 171
2. Auswirkungen 171
3. Zufallsinsider 172
III. Zwischenergebnis 174
B. Insidertatsache 175
I. Generalklausel 175
II. Keine Inhaltsbestimmung 176
III. Formale Kriterien 177
1. Nicht-Öffentlichkeit 177
2. Tatsache 178
3. Eignung zur Kursbeeinflussung 179
IV. Zwischenergebnis 182
C. Insiderpapiere 182
I. Wertpapiere 182
II. Märkte 183
D. Verbotstatbestand 185
I. Inhaltliche Ausgestaltung 185
II. Kausalität 185
III. Verbleibender Widerspruch 187
E. Bewertung der Regelungselemente 190
I. Einheitlicher Insiderbegriff 190
II. Information als Kernbegriff 191
1. Zentrales Tatbestandsmerkmal 191
2. Vergleich 192
3. Sprachliche Fassung 193
III. Einheitliches Verbot 194
F. Folgerungen 197
I. Verbesserte Equal Access Theorie 197
II. Relative informationelle Chancengleichheit 199
III. Insiderrecht im engeren Sinne 201
IV. Schutzzweck 202
G. Informationsproduktion 204
I. Problem 204
II. Teilbereiche 205
1. Analyseergebnisse 205
2. Übernahmeentscheidungen 207
3. Konsequenz 210
III. Lösungsvorschlag 211
1. Wortlautauslegung: “Tatsache” 211
2. Wortlautauslegung: “Information” 212
3. Teleologische Reduktion 213
H. Ergebnis 214
J. Ausblick 216
Zusammenfassung 219
Literaturverzeichnis 224
Sachverzeichnis 238