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Die Anstaltslast

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Kemmler, I. (2001). Die Anstaltslast. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50397-1
Kemmler, Iris. Die Anstaltslast. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50397-1
Kemmler, I (2001): Die Anstaltslast, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50397-1

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Die Anstaltslast

Kemmler, Iris

Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 64

(2001)

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Abstract

Das Thema der Anstaltslast betrifft die Pflicht des staatlichen Trägers, seine ausgegründete Anstalt im Innenverhältnis mit ausreichenden Finanzmitteln auszustatten. Die Untersuchung der Anstaltslast trifft daher einen Kernpunkt der Beziehung zwischen der ausgegründeten Verwaltungseinheit und ihrem Träger und damit einen zentralen Aspekt des Verwaltungsorganisationsrechts. In den Zeiten knapper staatlicher Finanzen und zahlreicher Privatisierungen gewinnt die Anstaltslast an Bedeutung. Iris Kemmler zeigt in ihrer Arbeit auf, daß die Anstaltslast einen allgemeinen Rechtsgrundsatz darstellt, der für alle rechtlich selbständigen Verwaltungseinheiten gültig ist. Die dogmatische Basis für den Rechtsgrundsatz der Anstaltslast wird herausgearbeitet, wobei auch Analogien zum Konzernrecht diskutiert werden. Ebenso untersucht die Autorin Inhalt und Umfang der Finanzierungspflicht. Am Beispiel der öffentlichen Banken wird die europarechtliche Frage der unerlaubten Beihilfe durch das Rechtsinstitut der Anstaltslast dargestellt.

In einzelnen Gebieten der öffentlichen Verwaltung ist die Pflicht zur Finanzierung im Innenverhältnis zwischen Staat und Verwaltungseinheit direkt im Verfassungsrecht verankert: Im Bereich der Sozialversicherung wird die Bundesgarantie direkt aus Art. 120 I S. 4 GG abgeleitet, im Bereich der Rundfunkanstalten wird die Anstaltslast aus Art. 5 I S. 2 GG gefolgert. Für die Universitäten wird die Finanzierungspflicht des Trägers als Folge des Art. 5 III S. 1 GG und einzelner landesverfassungsrechtlicher Regelungen dargestellt. Für die Länder wird die Pflicht zur angemessenen Finanzierung der Kommunen aus Art. 28 II GG hergeleitet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
A. Einleitung 13
B. Begriff und historische Entwicklung der Anstaltslast 16
I. Definition der Anstaltslast 16
II. Entscheidung des PrOVG 1897 16
III. Dritte Notverordnung des Reichspräsidenten 1931 18
IV. Runderlaß des Reichswirtschaftsministers vom 2.10.1937 19
V. Literaturmeinung nach 1937 20
VI. Wettbewerbsenquete 1968 21
VII. Europarechtliche Diskussion 21
VIII. Beispiele für Bereiche mit gesetzlich geregelter Anstaltslast 22
1. Öffentliche Banken 22
2. Sozialversicherung 23
3. Verfassungsrechtliche Regelungen zur Anstaltslast 24
C. Grundsätze der öffentlich-rechtlichen Anstalt 26
I. Fehlen eines allgemeinen „Anstaltsrechts“ 26
II. Begriff der öffentlich-rechtlichen Anstalt 27
1. Historische Entwicklung 27
a) Begriff der Anstalt bis zum Ende des 19. Jhd. 27
b) Anstaltsbegriff bei Otto Mayer 28
c) Anstaltsbegriff in der Weimarer Republik 29
d) Anstaltsbegriff im Dritten Reich 29
2. Heutiger Anstaltsbegriff 30
a) Definition der Anstalt heute 30
b) Zweigliedrigkeit des Anstaltsbegriffs 31
c) Einteilung der öffentlich-rechtlichen Anstalten 32
d) Verwendung des Anstaltsbegriffs in Normen 33
3. Konsequenz: Anstaltslast als „Trabantenlast“ 34
D. Bestehen der Anstaltslast als allgemeiner Grundsatz 35
I. Anstaltslast in der Literatur 35
II. Anstaltslast aus Gewohnheitsrecht 36
1. Existenz gesetzlicher Regelungen als Ausschluß von Gewohnheitsrecht? 37
2. Langandauernde Übung 37
a) Nachweis und Dauer der Übung 37
b) Mangelnde Präzision des Anstaltsrechts 39
3. Rechtsüberzeugung 40
4. Formulierbarkeit 40
III. Anstaltslast aus dem Konzernrecht 41
1. Geltung des Konzernrechts für Kapitalgesellschaften der öffentlichen Hand 43
a) Anwendbarkeit des Gesellschaftsrechts 43
b) Unternehmereigenschaft der öffentlichen Hand 44
c) Konzernrechtliche Konfliktlage 44
2. Die Regelung der §§ 311, 317 AktG 46
3. Die Regelung des § 302 AktG 47
a) Erforderliche Konzernart und Regelungsziel 47
(1) Vertragskonzern 47
(2) Faktisch-qualifizierter Konzern 48
b) Rechtsfolgen des § 302 AktG 51
4. Übertragung des Konzernrechts auf öffentlich-rechtliche Anstalten 51
a) Rechtsanalogie zu den §§ 291 ff. AktG 52
b) Gesetzesanalogie zu den §§ 311, 317 AktG 53
c) Gesetzesanalogie zu § 302 AktG 53
(1) Ungewollte Regelungslücke 53
(2) „Ähnlicher“ Sachverhalt 54
(a) Konzernrechtliche Konfliktlage 54
(b) Folgen aus dem Beherrschungsvertrag oder der faktischqualifizierten Konzernierung 55
IV. Anstaltslast aus der Durchgriffshaftung bei der GmbH 57
1. „Grundsatz“ der Durchgriffshaftung 58
a) Mißbrauchslehre versus Normzwecklehre 58
b) Tatbestandsvoraussetzungen für eine Durchgriffshaftung 59
2. Durchgriffshaftung als Außen- oder Innenhaftung? 62
3. Übertragung der Durchgriffshaftung auf Anstalten des öffentlichen Rechts 63
V. Anstaltslast aus der Insolvenzabwendungspflicht des Staates gegenüber juristischen Personen des Privatrechts 64
1. Zivilrechtlicher Ansatz 65
a) Konzernrecht 65
b) Haftung aus dem institutswidrigen Gebrauch zivilrechtlicher Formen 65
2. Öffentlich-rechtlicher Ansatz 67
a) Schlüsse aus der Eigenbetriebsverordnung 67
b) Staatshaftung aus Aufopferung 68
c) Verbot der Haftungsbeschränkung aus dem Rechtstaatsprinzip 69
VI. Anstaltslast aus dem Prinzip der „Einheit der Verwaltung“ 70
VII. Anstaltslast aus dem Sozialstaatsprinzip 72
VIII. Anstaltslast aus der Aufgabenlast in Verbindung mit der Gründung der Anstalt 73
1. Begriff und dogmatische Begründung der Aufgabenlast 73
a) Aufgabenlast aus dem Demokratie- und Rechtstaatsprinzip 74
b) Indizien für die Aufgabenlast 75
(1) Aufsichtsrecht 75
(2) Ingerenzpflicht 76
2. Anstaltslast aus der Aufgabenlast 77
a) Bisherige Kritik an der Anstaltslast als Aufgabenlast 79
(1) Einwand aus dem Demokratieprinzip 79
(2) Einwand aus Art. 28 II GG 79
(a) Umwandlung freiwilliger Aufgaben in Pflichtaufgaben 80
(b) Entscheidungsspielraum und Finanzhoheit des Trägers 81
b) Ergänzungsbedürftigkeit der Aufgabenlast als dogmatischer Grund für die Anstaltslast 82
3. Anstaltslast aus dem Gründungsakt der Anstalt 83
a) Bisherige Kritik an der Anstaltslast aus dem Gründungsakt 85
(1) Einwände aus dem Insolvenzrecht 85
(a) Rechtsprechung zu den §§ 359 II S. 2 SGB III und 17 II BetrAVG 85
(b) Einwände aus der Insolvenzfähigkeit und aus dem Insolvenzausschluß für juristische Personen des öffentlichen Rechts 87
(2) Einwand des Auflösungsrechts des Trägers 91
b) Ergänzungsbedürftigkeit des Gründungsaktes als dogmatischer Grund für die Anstaltslast 91
4. Anstaltslast als Kombination der Aufgabenlast und des Gründungsaktes 92
IX. Anstaltslast aus Ingerenz 93
X. Verfassungsrechtliche Indizien für das Bestehen der Anstaltslast 96
1. Art. 104a II GG 96
2. Art. 120 I S. 4 GG 99
3. Art. 5 I S. 2 GG 99
4. Art. 5 III S. 1 GG 99
5. Art. 28 II GG 99
E. Inhalt der Anstaltslast 101
I. Subsidiarität der Anstaltslast 101
II. Rechtsnatur der Anstaltslast 101
III. Zeitpunkt des Eintrittes der Anstaltslast 104
IV. Art der Verpflichtung aus der Anstaltslast 106
V. Umfang der Pflicht aus der Anstaltslast 109
1. Erhaltung der Funktionsfähigkeit 109
2. Keine Bestandsgarantie 110
3. Keine Sicherung von Geschäftsausweitungen 111
4. Keine Begrenzung der Anstaltslast aus Haftungsbegrenzung der Gemeindeordnung 112
VI. Dauer der Verpflichtung aus der Anstaltslast 113
F. Anstaltslast bei öffentlichen Banken 119
I. Anstaltslast und Eigenkapital 119
II. Anstaltslast und Europarecht 123
1. Erklärung der Kommission zu den öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten in Deutschland 124
2. Ausnahmetatbestand gemäß Art. 86 II EGV 126
a) Anstalten als öffentliche Unternehmen 126
b) Betrauung mit Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse 127
c) Verhinderung der Erfüllung der übertragenen Aufgaben 128
3. Anstaltslast als Beihilfe? 131
a) Begriff der Beihilfe nach Art. 87 EGV 131
b) Anstaltslast von staatlicher Stelle 133
c) Anstaltslast als unentgeltliche Vorteilswirkung 133
(1) Öffentliche Aufgaben als angemessene Gegenleistung 135
(a) Nachteilsausgleich ohne Bedeutung 135
(b) Bestimmbarkeit von Leistung und Gegenleistung 136
(2) Vernünftige Investorenentscheidung 138
(a) Einschränkung der Gewinnverwendung 139
(b) Formen der Haftungsübernahme bei privaten Banken 140
(i) Patronatserklärungen 140
(ii) Verlustdeckungszusagen 141
(iii) Rückgriffsanspruch des Einlagensicherungsfonds 141
(iv) Personengesellschaften 142
(v) Konzernrechtliche Haftung 142
(vi) Faktische Staatsgarantie für Großbanken 142
(c) Vergleichbarkeit von Anstaltslast und Gewährträgerhaftung mit privatrechtlichen Haftungsübernahmen 143
(i) Rechtsnatur der Patronatserklärung 143
(ii) Beschränkbare Haftung 145
(iii) Unerschöpfliche Finanzmittel des Staates 145
(iv) Motiv für die Patronatserklärung und für die Anstaltslast 148
4. Rechtfertigung der Anstaltslast über Art. 295 EGV 149
a) Begriff der Eigentumsordnung 149
b) Historische Entwicklung und Inhalt des Art. 295 EGV 150
c) Stellung des Art. 295 EGV im Vertragskontext 151
G. Anstaltslast im Bereich der Sozialversicherung 153
I. Gesetzlich geregelte Bundesgarantie 153
II. Bundesgarantie aus Art. 14 GG i. V. m. dem Sozialstaatsprinzip 155
III. Bundesgarantie aus der Integration der Sozialversicherung in die Verwaltung 157
IV. Bundesgarantie aus dem Sozialstaatsprinzip 157
V. Bundesgarantie aus Art. 120 I S. 4 GG 158
1. Art. 120 I S. 4 GG als umfassende Regelung 158
a) Nicht nur kriegsbedingte Lasten als Norminhalt 158
b) Keine bloße Bund-Länder-Norm 159
2. Bundesgarantie aus Art. 120 I S. 4 GG 160
a) Wortlaut 161
b) Systematische Stellung 162
c) Auslegung der Rechtsprechung 162
d) Staatspraxis und Gesetzgebung 163
e) Kritik an der Bundesgarantie 164
(1) Haftung ohne Einwirkungsmöglichkeit 164
(2) Einschränkung der gesetzgeberischen Freiheit 165
(3) Möglichkeit der Schließung von Krankenkassen 165
3. Besonderheiten der Bundesgarantie gegenüber der allgemeinen Anstaltslast 166
4. Inhalt der Bundesgarantie 167
H. Anstaltslast bei Rundfunkanstalten 168
I. Besonderheiten der Anstalt „Rundfunkanstalt“ 168
II. Anstaltslast aus Art. 5 I S. 2 GG 169
1. Aufgaben- und Freiheitssicherung 169
2. Ambivalenz der Anstaltslast bei Rundfunkanstalten 171
III. Inhalt der Anstaltslast bei Rundfunkanstalten 172
1. Organisatorischer Auftrag an die Legislative 172
2. Umfang der Finanzierung 173
I. Anstaltslast bei Universitäten 175
I. Besonderheiten des Trabanten „Universität“ 175
II. Trabantenlast des Staates aus Art. 5 III S. 1 GG 175
1. Gehalt des Art. 5 III S. 1 GG 175
2. Finanzierungspflicht aus Art. 5 III S. 1 GG 176
III. Trabantenlast aus Art. 12 I S. 1 GG i. V. m. Art. 3 I GG und dem Sozialstaatsprinzip 178
IV. Trabantenlast des Staates aus den Landesverfassungen 179
1. Bestandsgarantie 179
2. Schutz- und Förderpflicht 180
3. Art. 20 I LV Baden-Württemberg 180
4. Autonomiegarantie 181
V. Inhalt der Trabantenlast bei Universitäten 182
1. Umfang der Finanzierung 182
2. Verpflichteter aus der Trabantenlast 185
J. Anstaltslast bei Kommunen 186
I. Kommunen als Teil der mittelbaren Staatsverwaltung 186
II. Anstaltslast aus Art. 28 II GG 187
1. Grundgehalt des Art. 28 II GG 187
2. Keine Finanzgarantie aus Art. 28 II S. 3 GG 188
3. Finanzausstattung aus der Aufgabengarantie 189
K. Zusammenfassung in Thesen 194
Literaturverzeichnis 197
Sachwortverzeichnis 218