Die Möglichkeit praktischer Erkenntnis aus Sicht der Diskurstheorie
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Die Möglichkeit praktischer Erkenntnis aus Sicht der Diskurstheorie
Eine Untersuchung zu Jürgen Habermas und Robert Alexy
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 184
(1998)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Der Autor beschäftigt sich in Auseinandersetzung mit Habermas und Alexy mit der Frage, ob auf der Grundlage der Diskurstheorie die Möglichkeit praktischer Erkenntnis erwiesen werden kann. Die Diskurstheorie verficht in der Nachfolge Kants die These, daß moralische Normen und Urteile einen wahrheitsanalogen Geltungsanspruch aufweisen, der kognitiv einlösbar ist. Vertritt man - wie die Diskurstheorie - die Auffassung, daß moralische Normen und Urteile als notwendig und universal geltend auf der Grundlage eines bestimmten Vernunftkonzepts erwiesen werden können, so stellt sich die Aufgabe, diesen weitreichenden Geltungsanspruch in geeigneten Argumentationsschritten plausibel zu machen.Mit der vorliegenden Arbeit zeichnet Peter Gril die unterschiedlichen Begründungswege von Habermas und Alexy nach und vergleicht ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. Das Ergebnis der immanenten Kritik ist, daß beide Versionen ihr selbstgesetztes Ziel, nämlich die Möglichkeit praktischer Erkenntnis darzulegen, nicht erreichen: Habermasens oberste Prämisse, daß das Telos der Sprache Verständigung ist, ist unhaltbar, ebenso die darauf gegründete zentrale Argumentationsfigur des performativen Selbstwiderspruchs.Alexys Ansatz verzichtet zwar auf zahlreiche besonders kritikanfällige Prämissen bei Habermas, muß jedoch auf Ersatzannahmen zurückgreifen, die die selbstgezogenen Grenzen der Diskurstheorie sprengen.In einem abschließenden Teil wird ein abgeschwächter Begründungsbegriff für moralische Urteile und Normen entworfen, der - aufbauend auf der Basis individuellen Wollens - den Gesichtspunkt der Zweckrationalität in den Vordergrund stellt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 13 | ||
Α. Die Möglichkeit praktischer Erkenntnis | 17 | ||
I. Der Geltungssinn moralischer Urteile | 17 | ||
II. Das Verhältnis von Wille und Vernunft | 18 | ||
B. Die Diskurstheorie von Habermas | 25 | ||
I. Die Begründbarkeit moralischer Normen und Aussagen | 25 | ||
1. Die Frage der Begründbarkeit moralischer Normen im Rahmen der Gesellschaftstheorie | 25 | ||
a) Die Gesellschaftstheorie als empirische Wissenschaft | 26 | ||
b) Die Kritische Theorie als Quelle normativer Erkenntnis | 27 | ||
c) Die Gesellschaftstheorie als Theorie der sozialen Evolution | 28 | ||
2. Moraltheorie im Unterschied zu Moral | 28 | ||
3. Moraltheorie im Rahmen der pragmatischen Wende | 30 | ||
II. Verständigung als Telos der Sprache | 34 | ||
1. Der Begriff der Verständigung | 34 | ||
a) Die pragmatische Dimension des Verständigungsbegriffs | 34 | ||
b) Der Begriff der Verständigung im Rahmen des Gesamtansatzes | 36 | ||
c) Was heißt „Telos der Sprache"? | 38 | ||
d) Zusammenfassung | 39 | ||
2. Die verschiedenen Arten von Alternativlosigkeit | 40 | ||
a) Der Begriff der Alternativlosigkeit in verschiedenen Kontexten | 40 | ||
aa) Die Alternativlosigkeit der Diskursregeln | 41 | ||
bb) Die Alternativlosigkeit von Argumentation überhaupt | 41 | ||
cc) Die Alternativlosigkeit des kommunikativen Handelns | 41 | ||
b) Was heißt „Alternativlosigkeit"? | 42 | ||
c) Funktion der Alternativlosigkeitsthesen in der Moraltheorie | 44 | ||
d) Zusammenfassung | 47 | ||
3. Die Alternativlosigkeit der Diskursregeln | 47 | ||
a) Der performative Selbstwiderspruch | 49 | ||
aa) Der performative Selbstwiderspruch im Rahmen der pragmatischen Wende | 49 | ||
bb) Die Besonderheit performativer Selbstwidersprüche | 50 | ||
b) Kritik an der Argumentationsfigur des performativen Selbstwiderspruchs | 53 | ||
c) Das intuitive Vorwissen | 56 | ||
aa) Das intuitive Vorwissen im Rahmen der Konsensustheorie der Wahrheit | 57 | ||
bb) Das Problem der Übereinstimmung von intuitivem Vorwissen einerseits und dem explizierten Vorwissen andererseits | 58 | ||
d) Die formalpragmatische Bedeutungstheorie | 59 | ||
aa) Der interne Zusammenhang zwischen Bedeutung und Geltung | 60 | ||
bb) Wittgensteins Privatsprachenargument | 63 | ||
e) Zusammenfassung | 67 | ||
4. Die Alternativlosigkeit von Argumentation überhaupt und die Alternativlosigkeit des kommunikativen Handelns | 68 | ||
a) Die existentielle Sackgasse | 68 | ||
b) Die willkürliche Auszeichnung einer empirischen Alternative unter vielen | 69 | ||
c) Die Perspektivengebundenheit der Alternativlosigkeitsthesen | 71 | ||
d) Die Lückenhaftigkeit des Begründungsprogramms aufgrund der Perspektivenabhängigkeit | 73 | ||
5. Die ideale Sprechsituation – Die Konsenstheorie der Wahrheit | 74 | ||
a) Der Zusammenhang zwischen der idealen Sprechsituation und der Konsenstheorie der Wahrheit und Richtigkeit | 75 | ||
b) Der Wahrheitsbegriff der Konsenstheorie der Wahrheit | 76 | ||
c) Die ideale Sprechsituation | 77 | ||
aa) Die Unterstellung der idealen Sprechsituation als Ausweg aus dem Begründungsregreß | 77 | ||
bb) Die Notwendigkeit der Unterstellung der idealen Sprechsituation | 78 | ||
cc) Die Unvereinbarkeit mit dem Status der Diskursregeln | 79 | ||
dd) Die ideale Sprechsituation als untaugliches Abgrenzungskriterium | 80 | ||
ee) Der Übergang von der subjektiven Unterstellung einer idealen Sprechsituation zur objektiven Vorgegebenheit einer (unterstellten) idealen Sprechsituation | 82 | ||
ff) Die prinzipielle Unabgeschlossenheit des Begriffs der idealen Sprechsituation | 83 | ||
d) Kritik an der Konsenstheorie der Wahrheit | 85 | ||
aa) Die Angewiesenheit auf eine Korrespondenztheorie | 85 | ||
bb) Die Verwischung der Grenze zwischen Wahrheit und Für-Wahr-Halten | 87 | ||
cc) Die Abhängigkeit der Zustimmung zu Geltungsansprüchen von der monologischen Prüfung dieser Geltungsansprüche | 88 | ||
6. Zusammenfassung | 89 | ||
III. Die Ableitung von (U) | 91 | ||
1. Die Ableitung von (U) als logischer Zirkel? | 92 | ||
2. Der Begriff des allgemeinen Interesses | 94 | ||
a) Der empirische Aspekt des allgemeinen Interesses | 94 | ||
b) Der transzendentale Aspekt des allgemeinen Interesses | 96 | ||
c) Die Verschmelzung des empirischen und transzendentalen Aspekts im Begriff des allgemeinen Interesses | 98 | ||
3. Der universelle Rollentausch | 101 | ||
a) Die Einnahme eines unparteilichen Standpunkts | 102 | ||
b) Die Abgrenzung zwischen verallgemeinerungsfähigen und partikularen Wertungen | 103 | ||
c) Die Veränderbarkeit des Bereichs des allgemeinen Interesses | 106 | ||
4. Der Vorrang des moralischen Diskurses vor dem ethischen und pragmatischen Diskurs | 108 | ||
5. Die Diskursfahigkeit von Diskursteilnehmern | 112 | ||
6. Zusammenfassung | 114 | ||
IV. Resümee | 115 | ||
C. Die Diskurstheorie von Alexy | 124 | ||
I. Die Diskurstheorie als Theorie der juristischen Argumentation | 124 | ||
1. Grundzüge der Diskurstheorie | 124 | ||
2. Unterschiede zwischen Alexy und Habermas | 129 | ||
II. Das Verhältnis von Moraltheorie und Moral bei Alexy | 131 | ||
1. Der Sinn der formalistischen Moraltheorie bei Habermas | 131 | ||
2. Vor- und Nachteile der eingeschränkt materialen Moraltheorie Alexys | 133 | ||
III. Die transzendentalpragmatische Begründung der Diskursregeln | 136 | ||
1. Überblick über die abgeschwächte transzendentalpragmatische Begründung der Diskursregeln | 138 | ||
2. Der transzendentale Argumentationsteil | 140 | ||
a) Die Notwendigkeit des Sprechakts der Behauptung (1. Prämisse) | 140 | ||
b) Die spezifischen Diskursregeln als Bedingung der Möglichkeit der argumentativen Sprechakte (2. Prämisse) | 143 | ||
c) Die Notwendigkeit der Diskursregeln (Konklusion) | 147 | ||
3. Die Nutzenmaximierung und die These vom empirischen Interesse an Richtigkeit | 147 | ||
4. Interferenzen mit dem Autonomieprinzip | 150 | ||
5. Interferenzen mit der Urteilsfähigkeit der Diskursteilnehmer | 151 | ||
6. Zusammenfassung | 154 | ||
IV. Alexys Begriff von Richtigkeit | 154 | ||
1. Richtigkeit als konsensuelle Richtigkeit (Habermas) | 154 | ||
2. Richtigkeit als prozedurale Richtigkeit | 155 | ||
a) Relativistische Konsequenzen des Richtigkeitsbegriffs und ihre Vermeidung | 157 | ||
aa) Der Begriff der absoluten Richtigkeit | 158 | ||
bb) Der Begriff der diskursiven Notwendigkeit bzw. Unmöglichkeit | 159 | ||
b) Die strikte Trennung von Richtigsein und Für-richtig-Halten | 160 | ||
3. Kritik des Richtigkeitsbegriffs | 161 | ||
a) Prozedurale Richtigkeit als untaugliches Richtigkeitskriterium | 161 | ||
b) Die Verwendung eines nicht-prozeduralen Richtigkeitsbegriffs | 162 | ||
c) Keine Äquivalenz zwischen Richtigkeit und Prozedur | 165 | ||
4. Zusammenfassung | 167 | ||
V. Die Rationalität von Abwägungsentscheidungen | 168 | ||
1. Das Abwägungsmodell | 169 | ||
2. Die rationale Begründung von Wertungen auf der Grundlage der Diskursregeln des allgemeinen praktischen Diskurses | 174 | ||
3. Die Kritik der Begründungsregeln | 177 | ||
a) Die Begründungsregeln (5.2.1 ), (5.2.2) und (5.3) | 177 | ||
b) Die Begründungsregeln (5.1.1 ) bis (5.1.3) | 178 | ||
c) Das Urteilsvermögen der Diskursteilnehmer | 180 | ||
d) Die Diskursfahigkeit der Diskursteilnehmer | 183 | ||
e) Zusammenfassung | 185 | ||
D. Zusammenfassende Thesen und Ausblick | 187 | ||
I. Der diskurstheoretische Begründungsbegriff | 187 | ||
II. Ein zweckrationaler Begründungsbegriff | 194 | ||
Literaturverzeichnis | 211 | ||
Sachverzeichnis | 217 |