Menu Expand

Cite BOOK

Style

Laudien, K. (2001). Die Schöpfung der ewigen Wahrheiten. Die Bedeutung der philosophischen Gotteslehre bei René Descartes. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50208-0
Laudien, Karsten. Die Schöpfung der ewigen Wahrheiten: Die Bedeutung der philosophischen Gotteslehre bei René Descartes. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50208-0
Laudien, K (2001): Die Schöpfung der ewigen Wahrheiten: Die Bedeutung der philosophischen Gotteslehre bei René Descartes, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50208-0

Format

Die Schöpfung der ewigen Wahrheiten

Die Bedeutung der philosophischen Gotteslehre bei René Descartes

Laudien, Karsten

Erfahrung und Denken, Vol. 87

(2001)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Seit Hegel gelten die Voraussetzungslosigkeit des Denkens und eine dualistische Anthropologie als Descartes' Beitrag zur Konstitution der Neuzeit. Die Wirkungsgeschichte einer Philosophie ist jedoch häufig eine schlechte Ratgeberin der Interpretation. Der Autor sucht in seiner Gesamtdarstellung deshalb das Denken Descartes' in den von ihm selbst thematisierten Konflikten auf.

Dies geschieht im Anschluß an die französische Forschung und unter Auslegungshilfe der umfangreichen Korrespondenz. Karsten Laudien zeigt, daß der Nerv cartesischer Philosophie nicht an den Elementen des modernen Selbstverständnisses verläuft, sondern daß diese angemessen nur im Kontext der Lehre der Erschaffung der ewigen Wahrheiten verstanden werden. Diese Lehre schöpft das Potential scholastischer Auffassungen über die göttliche Allmacht soweit aus, daß selbst denknotwendige Wahrheiten, mathematische und logische Sätze, als metaphysisch disponibel angesehen werden.

Wichtiger als diese Ansicht ist jedoch der Nachweis, daß sie alle Facetten der cartesischen Philosophie berührt und eine Reihe von Problemen der Descartesforschung plausibel löst. Die prominenten Elemente seiner Philosophie - das Cogito, der Gottesbeweis, der Dualismus, die mathematische Physik - verlieren durch diese Lehre ihren von ihrer Wirkungsgeschichte entlehnten Zusammenhang und bilden eine Philosophie, der es weniger darum geht, subjektivistisch die Neuzeit einzuleiten, als eine Allmacht zu verarbeiten, die solche Leistungen beträchtlich erschwert.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhalt 7
A. Epochengründer versus Klassiker – Einleitung und Forschungsgeschichte 11
I. Das Descartesbild in Deutschland 13
1. Kant und die Bedeutung Descartes’ für die Aufklärung 13
2. Die Personifizierung des Epochenbeginns durch Hegel 16
3. Die Identifizierung von Epochenbegriff und Descartesinterpretation 17
4. Das Weiterwirken und die Konsequenzen der Descartesinterpretation Hegels 20
II. Descartes, der Klassiker – Descartes in der französischen Philosophie des 19. Jahrhunderts 25
1. Maine de Birans Interpretation des Cogito 25
2. Viktor Cousins Wiederentdeckung Descartes’ 28
3. Der Beginn der modernen Descartesforschung 30
III. Forschungsbericht 32
1. Der Stellenwert der Lehre der Erschaffung der ewigen Wahrheiten in der Descartesforschung 32
2. Die Descartesinterpretation Étienne Gilsons 42
3. Ferdinand Alquié – der Cartesianismus im 20. Jahrhundert 44
4. Die Erschaffung der ewigen Wahrheiten 47
B. Der Umschlag von mentalistischer zu metaphysischer Gegenstandsvorstellung 52
I. Die Regulae ad directionem ingenii 57
1. Die Kritik der substantiellen Formen 58
2. Der Gegenstand der Regulae 66
a) Der Terminus figura 70
b) Der Terminus figura als conceptus simplex 71
3. Einfache Begriffe und das ungelöste Problem der Regulae 74
4. Der Abbruch der Regulae 79
II. Le Monde und die ewigen Wahrheiten 81
III. Le Monde 83
1. Die Vorstellung als Weltstoff 87
2. Die metaphysische Erklärung von Bewegung 91
3. Der repräsentative Charakter von Wissen 95
C. Die Erschaffung der ewigen Wahrheiten 104
I. Die Lehre der Erschaffung der ewigen Wahrheiten als Bestreitung einer anthropomorphen Schöpfungsvorstellung 109
1. Der Terminus causa totalis 113
2. Die logisch-theologischen Voraussetzungen der Lehre 116
a) Das Verhältnis von Logik und Ontologie und der Ort der ewigen Wahrheiten 117
b) Schöpfung und Wahrheit im aristotelischen Thomismus 123
c) Franz von Suárez und die Eröffnung der Fragestellung nach den ewigen Wahrheiten 126
3. Die Auflösung der scholastischen Kausalitätsvorstellung 129
II. Die Identität von göttlichem Verstand und Willen 132
III. Begreifen und Verstehen 135
IV. Die Möglichkeit der Dekretänderung und die göttliche Indifferenz 141
1. Das Begründungsverhältnis von Metaphysik und Naturphilosophie 141
2. Die Indifferenz der göttlichen Macht 144
a) Die göttliche Freiheit 149
b) Die göttliche Indifferenz 153
V. Der konzeptionelle Charakter von Widersprüchlichem 158
1. Das vollkommene Sein und die Allmacht Gottes 159
2. Die immutabilitas dei 161
3. Immutabilitas dei, begrifflicher Widerspruch und göttliche Allmacht 165
D. Der Discours de la Méthode und die systematische Verträglichkeit cartesischer Aussagen 176
I. Die Entstehungsgeschichte des Discours 178
1. Der biographische Rahmen 182
2. Der ursprüngliche Text des Discours 184
3. Der Terminus Méthode im Discours 186
4. Der Anspruch der algebraischen Geometrie 194
5. Das Verhältnis von Discours IV und Discours II 199
a) Das Verhältnis von Philosophie und Mathematik 199
b) Die systematisch ungeklärte Verbindung von Regeln und Cogito 201
c) Der Terminus Gewißheit 203
6. Die metaphysischen Aussagen des Discours 205
a) Die systematisch ungeklärte Verbindung von premier principe und Gottesbeweis 205
b) Die systematisch ungeklärte Verbindung von Cogito und Weltexistenz 207
7. Der Abfassungsgrund für Discours IV 209
8. Der Grund für die Abfassung der provisorischen Moral 213
9. Das Problem der Moral für die systematische Einheit des Discours 214
10. Discours IV und die Meditationen 218
II. Die Umwandlung der erkenntnistheoretischen Fragestellung 224
1. Die Heterogenität der Fragestellungen im Discours 224
2. Der Zusammenhang des Cogito mit der Lehre der Erschaffung der ewigen Wahrheiten 228
E. Der Dualismus. Die Einheit von Seele und Leib. Der Gottesbeweis und das Cogito 231
I. Der Dualismus und die Einheit des Menschen 235
1. Der Status des Dualismus 235
2. Die Einheit von Leib und Seele 244
a) Die Seele als causa movens des Leibes und die Ausdehnung der mens 248
b) Die Erkenntnis der unio substantialis 254
c) Die Zurücknahme des provisorischen Status’ der Moral 261
3. Die sinnliche Empfindung als Organ der Weltlichkeit des Menschen 267
a) Die facultas sentiendi in Meditation VI 269
b) Die facultas sentiendi als nicht-intentionaler modus im modo cognoscendi 273
c) Die Differenz von 1641/2–1647 280
d) Der Terminus natura 284
II. Der Gottesbeweis in Meditation III und das Cogito 290
1. Die Beweisbedingungen 293
a) Das ens rationis und der Ideebegriff 293
b) Die Natur des Verstandes und das aktual Unendliche 301
c) Der Ausschluß der Zeit aus der Beweisgrundlage 304
2. Die Geschaffenheit des Verstandes und der Sinn von actualitas 307
a) Die Priorität des Unendlichen und der menschliche Wille als imago dei 308
b) Die Gottesidee und das Ich 311
c) Das Ich und die Gottesidee 313
3. Das Cogito und der Gottesbeweis 315
a) Die metaphysische und lebensweltliche Begründung der Täuscherthese 318
b) Die Auflösung des Subjekts in den Zweifel 321
4. Die wechselseitige Interpretation von Cogito und Gottesidee 323
Literaturverzeichnis 328
Namenregister 343