Volkszählungen unter dem Nationalsozialismus
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Volkszählungen unter dem Nationalsozialismus
Eine Dokumentation zur Bevölkerungsstatistik im Dritten Reich. Hrsg. von Wolfram Fischer
Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Vol. 66
(2001)
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Abstract
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit der amtlichen Bevölkerungsstatistik mit den Machthabern des Dritten Reiches besonders hinsichtlich der Volkszählungen 1933 und 1939? Wie unterschieden sich diese Zählungen untereinander sowie von dem 1925er Zensus? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung. Anhand einer gründlichen Quellenrecherche in deutschen Archiven wird auch der immer wiederkehrenden Behauptung nachgegangen, aus den Daten der mit der Volkszählung 1939 verbundenen Sonderaufnahme der Juden sei eine reichsweite Judenkartei angelegt worden, die als Grundlage für die Deportationen ab 1940/41 gedient habe.Auch wenn sich diese Behauptung als falsch erwiesen hat und sich eine derartige Verstrickung der amtlichen Bevölkerungsstatistik in den Holocaust nicht nachweisen läßt, so zeigt die Untersuchung doch, daß sich, wie andere Institutionen auch, das Statistische Reichsamt und die statistischen Ämter den Anforderungen der nationalsozialistischen Machthaber nicht entziehen konnten und zum Teil selbst den Anpassungsprozeß vorantrieben. Der Konflikt zwischen dem Bestreben, das Statistikgeheimnis zu wahren und der amtlichen Statistik weiterhin ein breites, für korrekte Ergebnisse unablässiges Vertrauen in der Bevölkerung zu erhalten, und den Anforderungen, die ein totalitärer Staat an eine seiner Institutionen stellt, wurde besonders unter den Bedingungen des Zweiten Weltkrieges immer öfter zu Gunsten der letzteren entschieden. So entstanden auf Wunsch des Reichsinnenministeriums und der SS aus den individuellen Daten der Volkszählung von 1939 Karteien, die u. a. der Germanisierungspolitik in den Grenzgebieten des Deutschen Reiches (einschließlich des Sudetengebiets und Österreichs) dienen sollten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort des Herausgebers | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Einleitung | 9 | ||
B. Die „Erfassung“ der Bevölkerung | 17 | ||
C. Die Volkszählung 1933: Erste Eingriffe der neuen Machthaber in die amtliche Statistik | 23 | ||
I. Die Statistik in der Weimarer Republik | 23 | ||
1. Aufbau | 23 | ||
2. Die Volks-, Berufs- und Betriebszählung 1925 | 25 | ||
3. Der Kampf um die Volkszählung 1930 ff. | 32 | ||
II. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und die Volkszählung 1933 | 38 | ||
1. Der 30. Januar 1933 und seine Folgen für die amtliche Statistik | 41 | ||
2. Die letzten Verhandlungen über die Volkszählung 1933 | 52 | ||
3. Die Durchführung der Volks-, Berufs- und Betriebszählung | 56 | ||
D. Die amtliche Statistik auf dem Weg zur Volkszählung 1939 | 68 | ||
I. Der Wunsch nach einer reichsweiten Erfassung der Juden | 68 | ||
II. Die Denkschrift des Statistischen Reichsamts und die Vorbereitung der Volkszählung 1938 | 80 | ||
III. Die amtliche Statistik zwischen Annäherung und Krise | 87 | ||
IV. Der Wandel des Statistikgeheimnisses | 106 | ||
V. Die Volks-, Berufs- und Betriebszählung 1939 | 117 | ||
1. Die Werbung und Schulung der Zähler sowie die Durchführung der Volkszählung | 117 | ||
2. Der Beginn der Volkszählungsauswertung | 128 | ||
E. Die Bevölkerungsstatistik unter den Bedingungen des Zweiten Weltkrieges | 134 | ||
I. Das Sofortprogramm | 134 | ||
II. Die Anlage von Sonderkarteien | 137 | ||
1. Die Ausländerkartei | 142 | ||
2. Die Kartei der deutschen Reichsangehörigen fremder Volkszugehörigkeit | 146 | ||
III. Die „Ergänzungskarte für Angaben über Abstammung und Vorbildung“ | 153 | ||
1. Der Verzicht auf die Auswertung der Angaben zur Vorbildung | 155 | ||
2. Die Behandlung der Ergänzungskarte durch die Statistik | 155 | ||
3. Die Ergänzungskarte und das Meldesystem | 158 | ||
IV. Die Volkszählung und die Judenverfolgung | 166 | ||
V. Bevölkerungsstatistik und Wirtschaftsstatistik während des Krieges | 170 | ||
VI. Das Ende | 182 | ||
F. Die amtliche Bevölkerungsstatistik und ihre Einbindung in die nationalsozialistischen Ziele | 186 | ||
G. Biographischer Anhang | 197 | ||
I. Friedrich Burgdörfer | 197 | ||
II. Curt Godlewski | 208 | ||
III. Richard Korherr – der Inspekteur für Statistik in der SS – und die Statistik der „Endlösung der Judenfrage“ | 209 | ||
IV. Roderich Plate | 237 | ||
V. Wolfgang Reichardt | 242 | ||
H. Dokumentenanhang und Glossar | 245 | ||
I. Dokumente | 245 | ||
1. Auszug aus einem Schreiben der NSBO vom 14. März 1933 an den Staatssekretär Hans Pfundtner | 245 | ||
2. Schreiben von Achim Gercke an Curt Godlewski vom 14. März 1933 | 246 | ||
3. Bericht von Dr. iur. Ernst Rosenthal | 249 | ||
4. „Notwendigkeit und Bedeutung einer neuen Volks-, Berufs- und Betriebszählung“ | 253 | ||
5. Auszug aus einem Schreiben des Reichswirtschaftsministeriums II A Nr. 268/33 vom 9. Oktober 1933 an die Regierungen der Länder | 259 | ||
6. Gesetzliche Grundlagen der Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939 | 261 | ||
7. Auszug aus dem Bericht von Dr. Martha Mosse, Reichsvereinigung der Juden, vom 23./24. Juli 1958 | 267 | ||
8. Die Ergänzungskarte für Angaben über Abstammung und Vorbildung | 272 | ||
II. Übersicht über die verschiedenen Karteien und ihre Inhalte | 275 | ||
1. Ergänzungskarte für Angaben über Abstammung und Vorbildung (Ergänzungskarte) | 275 | ||
2. Ausländerkartei | 276 | ||
3. Kartei der deutschen Reichsangehörigen fremder Volkszugehörigkeit (Volkstumskartei) | 277 | ||
4. Volkskartei | 279 | ||
III. Glossar und Abkürzungsverzeichnis | 280 | ||
I. Quellen und Literatur | 283 | ||
I. Archivunterlagen | 283 | ||
II. Monographien und Aufsätze | 288 | ||
Personenregister | 299 |