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Drews, W. (2001). Juden und Judentum bei Isidor von Sevilla. Studien zum Traktat »De fide catholica contra Iudaeos«. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50571-5
Drews, Wolfram. Juden und Judentum bei Isidor von Sevilla: Studien zum Traktat »De fide catholica contra Iudaeos«. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50571-5
Drews, W (2001): Juden und Judentum bei Isidor von Sevilla: Studien zum Traktat »De fide catholica contra Iudaeos«, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50571-5

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Juden und Judentum bei Isidor von Sevilla

Studien zum Traktat »De fide catholica contra Iudaeos«

Drews, Wolfram

Berliner Historische Studien, Vol. 34

(2001)

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Abstract

Isidor von Sevilla, der »letzte lateinische Kirchenvater« und »Lehrmeister des Mittelalters«, hat durch seine antijüdische Schrift »De fide catholica contra Iudaeos« maßgeblich auf die Genese des mittelalterlichen Judenbildes eingewirkt. Eine Grundtendenz seines Gesamtwerkes besteht darin, mögliche dogmatische Kontroversen innerhalb der christlichen Bevölkerung nicht zu thematisieren. Aus diesem Grunde spielt die theologische Auseinandersetzung mit dem Arianismus für ihn kaum eine Rolle, obwohl diese »Häresie« im Mittelpunkt der politischen Kämpfe seiner Jugendzeit gestanden hatte. Demgegenüber gewinnt die Auseinandersetzung mit ausländischen christologischen Häretikern eine fundamentale Bedeutung bei der Neukonstituierung der gotischen Identität anläßlich des kollektiven Übertritts zum Katholizismus. Diese polemische Grundhaltung determiniert in besonderer Weise auch seine Wahrnehmung des Judentums. Während Isidor auf der einen Seite die kollektive Bekehrung der Goten zum »Ursprungsmythos« des »Staatsvolkes« hochstilisiert, benutzt er andererseits das Judentum als Negativfolie für die Konstruktion der katholisch-westgotischen Identität. Sein antijüdischer Traktat, der in der Tradition der altkirchlichen Adversus Iudaeos-Literatur steht, kann als Darstellung und Apologie des staatstragenden Glaubens verstanden werden. Die mangelnde philologische Kompetenz des Verfassers gibt Anlaß zu der Vermutung, daß seine Beweisführung lediglich solchen Adressaten eingeleuchtet haben kann, die bereits vom Wahrheitsgehalt seiner Thesen überzeugt waren. Der Traktat war nicht etwa lediglich ein »Handbuch für die Klerikerausbildung«, sondern er diente der exegetischen und dogmatischen Unterweisung durchschnittlich gebildeter Laien, als deren Repräsentantin die Adressatin, Isidors Schwester Florentina, zu gelten hat.

Diese Arbeit wurde mit dem Friedrich-Meinecke-Preis 2001 ausgezeichnet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 9
A. Prolegomena 13
I. Entwicklung der Fragestellung 13
II. Die Tradition der Adversus ludaeos-Literatur 24
III. Skizzierung des historischen Kontextes 53
IV. Quellenlage 88
V. Abriß der Biographie des Autors 92
B. Struktur und Argumentation 105
I. Aufbau 105
II. Genre 117
III. Datierung und Widmung 124
IV. Argumentation 134
1. Quellen 134
a) Die Heilige Schrift 134
b) Kirchenväter 170
2. Methode 187
a) Grundlegende Bemerkungen zur Beweisführung 187
b) Das hermeneutische Modell des sensus multiplex 195
c) Der sensus litteralis und die Funktion historischer und historisch-typologischer Bezüge für die Beweisführung 204
d) Der mystische Schriftsinn 223
e) Der moralische Schriftsinn 231
f) Die Deutung der Prophetie 232
g) Philologische Methoden 237
h) Die Exegese von Zahlenangaben 239
3. Die Auseinandersetzung mit jüdischen Einwänden 242
C. Theologische Positionen 250
I. Isidors Auffassung von der fides 250
II. Taufe und Bekehrung 262
III. Isidors Auffassung von Juden und Judentum 298
1. Grundlegende Stereotypen 298
2. Die Aufhebung des Alten Bundes und seiner „Sakramente“ 307
3. Das Verhältnis zwischen Juden und „Heiden“ 317
4. Die heilsgeschichtliche Stellung der Juden in der Gegenwart 322
IV. Eschatologische Vorstellungen 331
V. Isidors Konzeption der ecclesia in ihrem Verhältnis zu Häresie und Judentum 335
D. De fide catholica im Kontext zeitgenössischer und patristischer Positionen gegenüber Juden und Judentum 361
I. Die Zielstellung des Traktates 361
II. Grundlegende theologische Aussagen zu Juden und Judentum im Gesamtwerk Isidors 392
III. Die Bewertung der Zwangstaufen in den Werken Isidors und im zeitgenössischen Kirchenrecht 415
IV. Isidors Positionen im Vergleich zur Haltung altkirchlicher und zeitgenössischer Autoren 455
1. Die theologische Bewertung von Juden und Judentum und ihre politischen Implikationen 455
2. Das Verhältnis von Freiwilligkeit und Zwang bei der Bekehrung 467
V. Die Funktion der Juden in Isidors Ideologie des gotischen „Staatsvolkes“ 493
E. Zusammenfassung und Ausblick 527
F. Anhang 543
I. Quellenverzeichnis 543
II. Hilfsmittel 555
III. Literaturverzeichnis 555
Register 602