Washington und Rom
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Washington und Rom
Der Katholizismus in der amerikanischen Kultur
Soziale Orientierung, Vol. 9
(1995)
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Die amerikanischen Katholiken, lange Zeit eine um Anerkennung kämpfende Minderheit, sind heute in das Zentrum der amerikanischen Gesellschaft gerückt. Michael Zöller beschreibt den langen und schwierigen Weg von einer Einwandererkirche zur größten amerikanischen Religionsgemeinschaft als Verwirklichung einer »kulturellen Unwahrscheinlichkeit«.Im Spannungsfeld von Washington und Rom mußte die katholische Kirche lernen, sich gleichzeitig nach innen und außen zu erklären. Dies hieß zunächst, daß der als unamerikanisch angeprangerte Katholizismus sich in einer feindseligen Umwelt zu behaupten hatte. Mit der zunehmenden Integration der Katholiken trat dagegen die entsprechende interne Auseinandersetzung in den Vordergrund. Gestritten wurde nun um die richtige Mischung aus Distanz und Nähe zur amerikanischen Kultur und damit zur modernen Kultur überhaupt.Zöller verbindet drei Perspektiven. Er schildert den amerikanischen Katholizismus als solchen, ordnet dessen Entwicklung in die amerikanische Kultur- und Religionsgeschichte ein und stellt die gängigen Vorstellungen von der künftigen Rolle der Religion in Frage: Es gehe nicht mehr darum, ob die Religion in modernen Gesellschaften überleben werde, sondern um die Spannung zwischen dem Kulturprinzip Kirche und dem religiösen Individualismus.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | V | ||
Katholizismus in Amerika – eine kulturelle Unwahrscheinlichkeit (Vorwort) | 1 | ||
Kapitel I: Europäische Vorposten im Amerika der Kolonialzeit (1492–1789) | 5 | ||
1. Von Florida bis Sonoma – Der spanische Gürtel | 6 | ||
Kolumbus und die „edlen Wilden“ | 6 | ||
Die spanische Mission zwischen der Herrschaftsidee der Krone und dem neuen Feudalismus | 7 | ||
2. Von Arcadia bis Louisiana – der französische Bogen | 15 | ||
Die französische Mission zwischen europäischen Rivalitäten und indianischen Erbfeindschaften | 15 | ||
Nachruhm und Nachwirkung der „Schwarzröcke“ | 18 | ||
3. England unter veränderten Vorzeichen: Die Kolonien an der Atlantikküste | 22 | ||
Der Pluralismus religiöser Monopole | 22 | ||
Neu-England als Experiment in Politischer Theologie | 25 | ||
Die ungeplante Demokratisierung der Religion | 27 | ||
Das „katholische“ Maryland und seine kurze Geschichte | 33 | ||
Kapitel II: Selbstbehauptung in der Neuen Welt (1789–1865) | 40 | ||
1. Revolution und Religion | 40 | ||
Freiwilligkeit und Konkurrenz: Die religiöse Landschaft nach der Revolution | 42 | ||
Disestablishment | 43 | ||
Religion, Zivilreligion und Republik: Die Verfassungsdiskussion | 44 | ||
2. Aufbau kirchlicher Strukturen | 47 | ||
Priestermangel, Konflikte „alter“ und „neuer“ Einwanderer, ungeklärte Rechtsfragen: John Carrolls Bericht von 1785 | 50 | ||
Das erste College, das erste Priesterseminar, der erste Bischof | 52 | ||
Die Kirche zwischen großen Chancen und der Gefahr von Machtkämpfen und Nationalitätenkonflikten: Ambrose Marechais Bericht von 1818 | 55 | ||
Auseinandersetzungen um den trusteeism und Durchsetzung der bischöflichen Amtsautorität | 60 | ||
3. Amerikanisierung der amerikanischen Religion | 65 | ||
Neuer religiöser Stil und neue religiöse Institutionen | 65 | ||
Methodisten und Baptisten als Frontier-Religionen | 66 | ||
Religiöser Individualismus und moralistischer Konsens | 68 | ||
4. Katholizismus als Einwandererkirche | 70 | ||
Die ethnische Pfarrei als Schutzraum und als Agentur der Amerikanisierung | 71 | ||
John England, John Hughes, John Martin Henni und John Martin Spalding: Ein neuer Typ von Bischöfen | 71 | ||
Die drei Wellen der Einwanderung | 77 | ||
5. Kulturkampf in Amerika | 80 | ||
Nativismus und antikatholische Kulturpropaganda in den Jahrzehnten bis zum Bürgerkrieg | 80 | ||
Die Know-Nothing-Party | 83 | ||
Die Straßenschlachten in Boston, Philadelphia und St. Louis | 84 | ||
6. Nord und Süd, Weiß und Schwarz, Progressiv und Konservativ | 85 | ||
Die Trennlinien der religiösen Landschaft nach dem Bürgerkrieg | 86 | ||
Kapitel III: Kampf um die Bestimmung des eigenen Standortes: Die „große Krise“ (1865–1908) | 89 | ||
1. Apologetik und Vorboten der Konflikte: „Katholisch werden und amerikanisch bleiben“ | 90 | ||
Brownson, Hecker und die Paulists | 90 | ||
Amerikanisch werden und katholisch bleiben | 93 | ||
Die erste und zweite Plenarversammlung der Bischöfe | 94 | ||
2. Die Antagonisten und die Streitpunkte | 97 | ||
Drei kirchenpolitische „Fraktionen“ | 97 | ||
Die „Krise“ in der kirchengeschichtlichen Literatur | 98 | ||
Die Americanists: James Gibbons, Dennis J. O’Connell, John Ireland, John Lancaster Spalding und John J. Keane | 99 | ||
Die Zwei-Mann-Partei der „Konservativen“: Michael A. Corrigan und Bernard J. Quaid | 108 | ||
Die „Fraktion“ der Deutschen | 110 | ||
Falsche Alternativen auf allen Seiten | 111 | ||
Die dritte Plenarversammlung von 1884 und die Verfassung der Bistümer | 115 | ||
Knights of Columbus und Unterscheidung von Gewerkschaft und Sozialismus | 116 | ||
Der irisch-nationalistische Sozialismus und die clerical radicals von New York | 117 | ||
3. Abstand und Nähe zur amerikanischen Kultur: Der Kern des Konflikts | 119 | ||
Der Streit um die ethnische Seelsorge: Die Abbelen-Denkschrift und der Kongreß von Luzern | 120 | ||
Der Streit um die katholischen Schulen: Irelands Rede und ihr Echo | 122 | ||
O’Connell, Satolli und „der Feind“ | 124 | ||
Arbeiten, als hinge alles von uns ab, und Beten, als käme es nur auf Gott an | 126 | ||
Amerikanismus als Vorform des Modernismus? | 130 | ||
4. Das katholische Milieu | 134 | ||
Höhepunkt der Einwanderung | 134 | ||
Religion als akzeptierte Unangepaßtheit | 135 | ||
Von der ethnischen Pfarrei zur Konfession: Stufen der Integration und der abstrakteren Selbstbeschreibung | 136 | ||
Kirchliche Volljährigkeit: Amerikas Entlassung aus dem Missionsstatus | 138 | ||
Kapitel IV: Auf dem Weg in die Mitte Amerikas (1908–1963) | 140 | ||
1. Das kulturelle Klima nach dem Ersten Weltkrieg | 140 | ||
Protestantischer Selbstzweifel und katholische Zuversicht | 140 | ||
Die zwei Lager innerhalb des Protestantismus | 141 | ||
2. Die Entstehung einer nationalen katholischen Öffentlichkeit | 143 | ||
Vom National Catholic War Council zur National Catholic Welfare Conference: Erste Schritte der Zentralisierung | 145 | ||
Going big: O’Connell, Dougherty, Mundelein: Die amerikanische Spielart der Romanità | 152 | ||
Klerikale Aktivisten als neue Akteure auf der nationalen Bühne | 156 | ||
Sozialbewegungen | 158 | ||
Politisierende Erfahrungen: Der Schulstreit von Oregon, die Kandidatur des Al Smith, der Spanische Bürgerkrieg | 160 | ||
3. Als die Welt noch in Ordnung war | 161 | ||
G-I-Bill of Rights | 162 | ||
Der religiöse Boom der 50er Jahre | 163 | ||
Peace of Mind und „Positives Denken“ | 166 | ||
John Courtney Murrays Kritik am Konzept der Zivilreligion: Die Verfassung als Friedensformel, nicht als Glaubensbekenntnis | 168 | ||
4. „Wohlhabend und langweilig?“ | 170 | ||
Das katholische „Imperium“ | 170 | ||
Spellman, der „amerikanische Papst“ | 171 | ||
Die katholische Hoffnung auf Normalität: McCarthy und Kennedy | 173 | ||
Der Stimmungsumschwung | 175 | ||
Kapitel V: Eine Welt ohne Nonnen (1963–1986) | 180 | ||
1. Das Erdbeben | 180 | ||
Fish on Friday oder Humanae Vitae: Die Diskussion um die Ursachen | 181 | ||
Wahlmöglichkeiten, Zukunftsperspektiven und individuelle Lebensplanung: Versuch einer Erklärung | 185 | ||
Individualismus und Voluntarismus auf katholische Art | 187 | ||
2. Kirchenmäuse – Die Soziologie des Aktivismus | 190 | ||
Weiterer Ausbau der nationalen kirchlichen Organisation | 191 | ||
Die bischöfliche Dreiklassengesellschaft | 193 | ||
Vervielfältigende Abbildung der Strukturen | 195 | ||
Bildung zweier Lager auch im Katholizismus | 196 | ||
Das katholische Kulturprinzip und die Soziologie des Aktivismus | 198 | ||
3. Mißlungene Mobilisierung | 201 | ||
Die Detroit-Justice-Conference | 202 | ||
Die politischen Hirtenbriefe der 80er Jahre | 204 | ||
Kapitel VI: Katholisch in Amerika | 210 | ||
1. Das Ende der Talfahrt | 210 | ||
Statistische Erholung | 210 | ||
Der Durchschnittskatholik im demoskopischen Vergleich | 211 | ||
2. Die neuen ethnics | 214 | ||
Indianer und die Religion des weißen Mannes | 215 | ||
Schwarze Katholiken: Versäumnisse und neue Hoffnungen | 216 | ||
Hispanics auf dem Weg der Amerikanisierung | 219 | ||
3. Priester, Priesterbildung und Theologie | 223 | ||
Entwicklung der Priesterseminare | 223 | ||
Prognosen zum Priestermangel | 225 | ||
Selbsteinschätzung und Einstellungen junger Priester | 227 | ||
Die professionelle Theologie und ihre Interessen | 231 | ||
4. Schulen und Universitäten: Das soziale Kapital des amerikanischen Katholizismus | 235 | ||
Vom Baby-Boom zum Bildungsboom | 235 | ||
Community als Erfolgsrezept: Das Beispiel Chicagos | 238 | ||
Das College als neues Milieu | 240 | ||
Der religiöse Individualismus und das Kulturprinzip Kirche: Der amerikanische Weg nach Rom (Nachwort) | 244 | ||
Anhang | 248 | ||
Statistische Angaben für die Zeit von 1950 bis 1993 | 248 | ||
1. Erläuterungen | 248 | ||
2. Statistische Tafel | 249 | ||
3. Verzeichnis der Tabellen | 250 | ||
Liste der amerikanischen Bistümer | 251 | ||
Hinweise zur Literatur | 254 | ||
1. Kommentierte Bibliographie | 254 | ||
2. Literaturverzeichnis | 256 | ||
Personen- und Stichwortverzeichnis | 270 |