Ursprüngliche und physikalische Zeit
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Ursprüngliche und physikalische Zeit
Philosophische Schriften, Vol. 15
(1996)
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Abstract
Das Problem der »Zeit« betrifft Philosophie und Wissenschaften gleichermaßen. Die Frage, wie das »Dasein« die Zeit als »Offenheit« für das Verstehen in Anspruch nimmt, ist das zentrale Thema von Heideggers grundlegendem Werk »Sein und Zeit«. Dem Verfasser der hier vorliegenden Arbeit geht es zunächst darum, schrittweise darzutun, daß und wie Heideggers Aufweis der »ekstatischen Zeitlichkeit des Daseins« hineingehört in die Bearbeitung seiner Grundfrage nach dem »Innestehen des Menschen in der Offenheit des Seins«. Er leitet von hier aus über zum speziellen Entwurf der mathematischen Naturwissenschaft, dem ein schon offener Bereich zugrunde liegt. In der Überzeugung, daß die Physik sich der Frage nach den konstitutiven Momenten ihres Entwurfes und der weiteren Rückfrage in das Gründende nicht entziehen kann, werden Begründungsversuche zur Physik als erfolgversprechend eingestuft, die Postulate aus der »Möglichkeit der Erfahrung« zu gewinnen suchen und hierbei im Einklang stehen mit den schon vorausgesetzten »Modi der Zeit«. Zu diesem Punkt werden Arbeiten C. F. von Weizsäckers, insbesondere dessen »Logik zeitlicher Aussagen«, ausführlich besprochen. Ein auf Logik, Mathematik und Physik gemeinsam zu beziehender konstruktiver Gesichtspunkt, der nicht zuletzt Konsequenzen für die Deutung der Quantentheorie hat, wird an Hand von konkreten Beispielen herausgearbeitet. Diese Beispiele, die z. T. auf Werke von Weyl, Brouwer und Heyting zurückgreifen, sind so gewählt, daß sie sich der Annahme einer »An-sich-Wahrheit« gerade in solchen Fällen widersetzen, in denen sinnvoll von »futurischer Möglichkeit« bezogen auf künftige Beweise bzw. Entscheidungen durch Messung gesprochen werden kann.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Einführung | 9 | ||
Kapitel 1: Die Zeit als der „Sinn von Sein“ bei Martin Heidegger | 26 | ||
I. Vorbetrachtung | 26 | ||
II. Heideggers Besinnung auf das traditionell überkommene Verständnis von Zeit | 33 | ||
1. Heideggers „Rückfrage“ | 33 | ||
2. Der „Entwurf“ der mathematischen Naturwissenschaft nach Heidegger | 40 | ||
3. Das Einfließen populärwissenschaftlicher Vorstellungen in den alltäglichen Zeitbegriff | 44 | ||
III. Der Rückgang vom vulgären Zeitverständnis zur ursprünglichen Zeit | 46 | ||
1. Heideggers Aufweis der wesentlichen Verdeckungen im vulgären Zeitverständnis | 47 | ||
2. Ein erster Blick auf die Verhaltungen des Gewärtigens, Behaltens und Gegenwärtigens | 49 | ||
a) Das Gewärtigen | 49 | ||
b) Das Behalten | 49 | ||
c) Das Gegenwärtigen | 49 | ||
3. Bestimmung der Strukturmomente der im „dann“, „damals“ und „jetzt“ ausgesprochenen Zeit | 50 | ||
a) Bedeutsamkeit | 50 | ||
b) Datierbarkeit | 51 | ||
c) Gespanntheit | 51 | ||
d) Öffentlichkeit | 52 | ||
4. Die Sorgestruktur und die Zeitlichkeit des Daseins | 53 | ||
a) Verstehen | 53 | ||
b) Befindlichkeit | 54 | ||
c) Rede | 54 | ||
α) Vorbemerkung | 54 | ||
β) Zeitlichkeit der Rede | 55 | ||
d) Verfallen | 56 | ||
5. Sammlung auf den Problemzusammenhang | 56 | ||
6. Die ursprüngliche Zeit | 58 | ||
IV. Heideggers Weg zum Ereignis-Denken | 61 | ||
1. Der er-eignende Zuwurf | 61 | ||
2. Die eigenliche Zeit und ihr „Zeit-Raum“ | 66 | ||
Kapitel 2: Die Zeit in der mathematischen Naturwissenschaft und ihr besonderes Verhältnis zur konstruktiven Mathematik | 71 | ||
I. Die Zeit in C. F. v. Weizsäckers Arbeiten zum „Aufbau der Physik“ | 71 | ||
1. Weizsäckers Thesen über die Zeitmodi | 71 | ||
2. Weizsäckers Kritik an subjektivistischen Zeittheorien | 75 | ||
3. Die Ausgangssituation der „Logik zeitlicher Aussagen“ in den Überlegungen Weizsäckers zur Physik | 78 | ||
II. „Konstruktive Mathematik und Naturwissenschaft“ und die Offenheit der Zukunft | 82 | ||
1. Vorbemerkung | 82 | ||
2. Zur Methodologie der konstruktiven Naturwissenschaft | 83 | ||
3. I. E. J. Brouwer und die konstruktive Mathematik | 87 | ||
4. Die „Objektivität“ des Unterschiedes „faktisch-möglich“ und der Meßprozeß in der Physik | 93 | ||
5. Nähere Bestimmung der zeitlichen Aussagen | 98 | ||
6. Zeitliche Aussagen und Naturgesetzlichkeit | 99 | ||
III. Darstellung physikalischer Größen als fan | 105 | ||
1. Die Besonderheiten der Quantentheorie und die Darstellung ihrer Größen als fan | 105 | ||
2. Die Darstellung kommensurabler und inkommensurabler Größen und die Erklärung „maximaler Zustände“ | 111 | ||
IV. Das „Sein der Möglichkeit“ und die „Paradoxien der Quantentheorie“ | 115 | ||
Kapitel 3: Begründungsfragen zur modernen Physik | 128 | ||
I. Das Wissenschaftschaftsverständnis der Physik | 128 | ||
1. Historische Erinnerung | 128 | ||
2. Zeitstruktur und Wahrscheinlichkeit | 132 | ||
II. Logisch-mathematische Beispiele Brouwers und Heytings und die Rolle der Zeit | 135 | ||
1. Ein Beispiel Heytings | 135 | ||
2. Die Rolle der Zeit | 140 | ||
III. Vorläufiges Resümee | 144 | ||
IV. Die empirisch orientierte elementare Quantentheorie und die beim Aufbau eingehaltene Reihenfolge | 148 | ||
V. Vergleich der herangezogenen Beispiele aus Mathematik und Physik | 150 | ||
VI. Wahrscheinlichkeit als Prädikat einer Klasse | 152 | ||
VII. Weizsäckers Postulate zum Aufbau einer abstrakten Quantentheorie | 154 | ||
VIII. Bedingungen der Möglichkeit für Mathematik und Physik | 158 | ||
IX. Schlußbetrachtung – Die Nötigung zur Rückfrage | 162 | ||
Literaturverzeichnis | 175 |