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Stadt, Bürgertum und Staat im 19. Jahrhundert

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Grzywatz, B. (2003). Stadt, Bürgertum und Staat im 19. Jahrhundert. Selbstverwaltung, Partizipation und Repräsentation in Berlin und Preußen 1806 bis 1918. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50562-3
Grzywatz, Berthold. Stadt, Bürgertum und Staat im 19. Jahrhundert: Selbstverwaltung, Partizipation und Repräsentation in Berlin und Preußen 1806 bis 1918. Duncker & Humblot, 2003. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50562-3
Grzywatz, B (2003): Stadt, Bürgertum und Staat im 19. Jahrhundert: Selbstverwaltung, Partizipation und Repräsentation in Berlin und Preußen 1806 bis 1918, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50562-3

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Stadt, Bürgertum und Staat im 19. Jahrhundert

Selbstverwaltung, Partizipation und Repräsentation in Berlin und Preußen 1806 bis 1918

Grzywatz, Berthold

Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Vol. 23

(2003)

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Abstract

In dieser ebenso umfangreichen wie durch ihre weitgefächerten Fragestellungen bestechenden Studie untersucht der Verfasser am Beispiel der preußisch-deutschen Metropole Berlin das komplexe Verhältnis zwischen der Stadt als örtlich begrenztem Raum der Artikulation, Wahrnehmung und Repräsentation bürgerschaftlicher Interessen sowie der Begründung und Entwicklung teilnehmenden Gestaltens und Wirkens in der Gesellschaft. Das Augenmerk gilt ebenso dem Bürgertum als tragender Schicht der kommunalen Selbstverwaltung, Adressat staatlichen Gestaltungswillens, als kreativem Akteur eigenverantwortlichen Handelns und Inhaber der politischen Macht in der Gemeinde. Ebenso untersucht Berthold Grzywatz den Staat als Zentrum der Verwaltung, als koordinierende, aufsichtführende und intervenierende Instanz, aber auch als durch gouvernementale Interessen gesteuerte Agentur der Monarchie im historischen Längsschnitt. Unter modernisierungstheoretischen Aspekten geht es dem Autor um den Zusammenhang von lokaler Herrschaft, staatlicher Verwaltung und politischem Gesamtsystem von den Jahren des Zusammenbruchs und der Staatsreform im frühen 19. Jahrhundert bis zum Ende des Kaiserreichs. Mit kritischem Blick auf die ordnenden, stabilisierenden und integrativen Funktionen wird in der Selbstverwaltung partizipationsgeschichtlich ein Moment konservativen Beharrens entdeckt. Das außerordentlich sorgfältig, detail- und kenntnisreich angelegte Werk liefert damit auch einen zukünftig kaum zu entbehrenden Beitrag zur Geschichte des Liberalismus in Deutschland.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort VII
Inhaltsverzeichnis IX
Verzeichnis der Tabellen im Statistischen Anhang XIII
Abkürzungsverzeichnis XV
Einleitung: Erkenntnisinteresse, Fragestellungen, Begriffe, Methode und Quellen 1
Erstes Kapitel: Repräsentation und Partizipation als Instrumente staatlicher Erneuerung in Preußen 45
1. Staatskrise und modernisierende Verwaltungsreorganisation 45
2. Staatliche Integration durch politische Teilhabe und ökonomische Liberalität 58
3. Das korporative Prinzip gesellschaftlicher Partizipation und Repräsentation 67
4. Die Revolution als politischer Gegenpol und Antrieb der Reform 82
Zweites Kapitel: Das Kommunalrecht im Reformprozeß – Ziele und historische Wirkungen 88
1. Die historische Rezeption der preußischen Städtereform 88
2. Selbstverwaltung in theoriegeschichtlicher Perspektive 96
3. Die staatliche Bindung der Residenz Berlin im 18. Jahrhundert und der kommunalrechtliche Bruch städtischer Abhängigkeit vom Staat 112
4. Der kommunale Wirkungskreis und die Teilnahme der Gemeinde an der staatlichen Verwaltung 123
5. Das Verhältnis der Kommunalkörperschaften und die reformierte Staatsaufsicht 135
6. Die korporative Struktur der städtischen Bürgergesellschaft 147
7. Kommunalwahlrecht und Bürgergemeinde 158
8. Staatliche Gemeindeaufgaben und kommunale Zuständigkeiten – die örtliche Polizeiverwaltung 167
9. Die Wahlrechtsfrage in der Verfassungs- und Gemeinderechtsdiskussion der Reform- und Nachreformära 188
Drittes Kapitel: Bürgerrecht und Gewerbefreiheit in der Reformzeit und im Vormärz 217
1. Die Konkurrenz von Kommunal- und Gewerberecht 217
2. Stadtbürgerliche Allianz gegen die gewerbliche Freizügigkeit 228
3. Mittelstandsorientierte Ordnungspolitik der Kommunalkörperschaften 239
4. Die abgelehnte Öffnung zur freien Einwohnergemeinde 252
5. Die Gewerbebesteuerung als Regulierungsinstrument 257
6. Der kommunale Sozialkonservativismus und die Allgemeine Gewerbeordnung 265
7. Das Gemeinderecht und die Politisierung des Stadtbürgertums 279
Viertes Kapitel: Kommunales Beamtentum und bürgerschaftliche Selbsttätigkeit unter der Permanenz städtischer Finanznot in der Nachreformära 297
1. Vom Comité administratif zur reformierten Kommunalverwaltung 297
2. Die fehlende finanzielle Absicherung der Städtereform 308
3. Die staatliche Steuergesetzgebung und die Gemeindefinanzen 318
4. Die Kommunalbesteuerung und die Ordnung der städtischen Finanzwirtschaft als Gemeindekonflikt 334
5. Überblick zum Aufbau der städtischen Verwaltungsorganisation 368
6. Staatsaufsicht, kommunale Kompetenzkonflikte und die Novellierung des Städterechts 373
7. Öffentlichkeit und politisches Gemeindeleben 408
Fünftes Kapitel: Stadtverordnetenwahlen und Gemeinderepräsentation unter der ersten preußischen Städteordnung 418
1. Wahlbewußtsein, Wahlverhalten, Wahlergebnisse und Wahlrecht 418
2. Politische Partizipation in der Gemeinde: die soziale Schichtung der stadtbürgerlichen Vertretungen 448
3. Wahlsystem und Stimmenwert – die Gestaltung der Kommunalwahlkreise 462
Sechstes Kapitel: Selbstverwaltung im preußischen Verfassungsstaat 475
1. Kommunalkörperschaften, Stadtbürgertum und Gemeinderecht in der Revolution 475
2. Kommunalamt und Nationalrepräsentation 493
3. Der umstrittene politische Kompromiß mit der Monarchie und die Sicherung stadtbürgerlicher Herrschaft 510
4. Die gescheiterte grundrechtliche Garantie der Selbstverwaltung und das Klassenwahlrecht – die Gemeindeverfassung der konstitutionellen Monarchie 541
5. Der erfolgreiche Widerstand gegen das einheitliche Kommunalrecht 570
6. Staatliche Kommunalaufsicht und städtische Autonomiebedürfnisse – das Scheitern der Gemeinderechtsnovellierung 583
7. Ortspolizei und Selbstverwaltung – der Fortbestand des staatlichen Wirkungskreises in der Kommune 598
Siebtes Kapitel: Partizipationsdefizite und Wahlreformversuche unter dem nachrevolutionären Städterecht 626
1. Dreiklassensystem oder gleiches Wahlrecht mit Steuerzensus – die Reform der Städteverfassung und das Kommunalwahlrecht in der Reaktionzeit 626
2. Die kommunale Opposition gegen die Politisierung des Gemeindelebens in der „liberalen Ära“ 648
3. Wirkungen des Wahlsystems und die Sozialstruktur der Gemeindevertretungen 684
4. Wählerlisten und normative Wahlrechtsbeschränkungen 715
5. Wahlbeteiligung und Partizipationstheorem 732
Achtes Kapitel: Konflikte zwischen Stadt und Staat im Konstitutionalismus 745
1. Kommunalisierung der Polizei – Versuche zur Ablösung staatlicher Gemeindeaufgaben 745
2. Die politische Instrumentalisierung des staatlichen Bestätigungsrechts für die leitenden Kommunalbeamten 778
3. Die Konstituierung von Kommunalwahlbezirken unter staatlicher Intervention 799
4. Städtischer Widerstand gegen das Recht des Staates zur Auflösung der Gemeindevertretungen 837
5. Die Entwicklung der Kommunalwahlbezirke 850
Neuntes Kapitel: Städtebürgertum, kommunale Parteien und das Gemeindewahlrecht im Kaiserreich 864
1. Die gescheiterte Wahlrechtsliberalisierung nach der Reichsgründung 864
2. Die preußische Steuerreform, der städtische Linksliberalismus und das Klassenwahlrecht 881
3. Versuch einer antiplutokratischen Korrektur – die Novellierung des Wahlverfahrens von 1893 892
4. Die Zuspitzung der kommunalen Wahlrechtseinschränkungen und ihr Einfluß auf die Wahlrechtsreform bis zur Jahrhundertwende 907
5. Die Stabilisierung des Dreiklassenwahlrechts in den Gemeinden nach 1900 – Abteilungsrestituierung und politische Desintegration 925
6. Sozialdemokratische Reforminitiativen zum Kommunalwahlrecht 943
Zehntes Kapitel: Die politische Unterrepräsentation der Großstadt – kommunale Bemühungen zur Reform des Landtagswahlrechts und zur Revision der Wahlkreiseinteilung in Preußen 957
1. Das preußische Wahlsystem und die Unterprivilegierung der Großstadt 957
2. Der Widerstand der Gemeindekörperschaften gegen die Wahlrechtsnovelle von 1910 1005
3. Das verweigerte kommunale Petitionsrecht – städtische Wahlrechtsinitiativen und die Schranke der Gemeindeangelegenheiten 1031
4. Die Stadtgemeinden und die Wahlrechtsfrage im Ersten Weltkrieg 1037
5. Modernisierung zwischen Beharren und Fortschritt – Wahlrecht und Wahlkreise vor dem deutschen Zusammenbruch 1061
6. Epilog 1077
Schluß: Kommunale Selbstverwaltung und politische Teilhabe in der Gemeinde als Faktoren politischer Modernisierung in Preußen 1085
Statistischer Anhang 1112
Quellen- und Literaturverzeichnis 1190
Personenregister 1273
Ortsregister 1286
Sachregister 1290