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Die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit

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Pitschas, R. (Ed.) (1999). Die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Vorträge und Diskussionsbeiträge der Verwaltungswissenschaftlichen Arbeitstagung 1997 des Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49765-2
Pitschas, Rainer. Die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit: Vorträge und Diskussionsbeiträge der Verwaltungswissenschaftlichen Arbeitstagung 1997 des Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49765-2
Pitschas, R (ed.) (1999): Die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit: Vorträge und Diskussionsbeiträge der Verwaltungswissenschaftlichen Arbeitstagung 1997 des Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49765-2

Format

Die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit

Vorträge und Diskussionsbeiträge der Verwaltungswissenschaftlichen Arbeitstagung 1997 des Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer

Editors: Pitschas, Rainer

Schriftenreihe der Hochschule Speyer, Vol. 129

(1999)

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Abstract

Dem schlanken und aktiven Staat ist bei seinem Eintritt in das 21. Jahrhundert der Verwaltungsrechtsschutz als ein »Standortrisiko« höchst verdächtig. Denn er verzögert (angeblich) die aus ökonomischen Gründen gewünschte Vereinfachung und Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Mehr noch: Nach Ansicht vieler soll die verwaltungsgerichtliche Kontrolle des Verwaltungshandelns die originäre Verwaltungsverantwortung für die effiziente Steuerung der Gesellschaft beeinträchtigen. Man spricht vom »Jurisdiktionsstaat«. Der Gesetzgeber hat deshalb in den letzten Jahren immer wieder das Verwaltungsprozeßrecht geändert, um die vorausgesagten Belastungen der Verwaltungsgerichte durch den seinerseits in den vergangenen Jahren bevorzugten, aber verfehlten Rückschnitt von Verwaltungsverfahren und Verwaltungsverfahrensrecht (dazu: Blümel/Pitschas, Hrsg., Verwaltungsverfahren und Verwaltungsprozeß im Wandel der Staatsfunktionen, Duncker & Humblot 1997) »aufzufangen«.

Effektive und effiziente rechtsstaatliche Verwaltung ist indessen ohne die Verwaltungsgerichtsbarkeit auch nicht denkbar. Der soziale und demokratische Rechtsstaat bedarf seiner Sicherung durch die verwaltungsgerichtliche Kontrolle. Art. 19 Abs. 4 GG bringt diesen Zusammenhang in Verbindung mit Art. 20 Abs. 2, 92 GG beispielhaft zum Ausdruck. Die konkrete Ausgestaltung dieser Kontrollfunktion der Verwaltungsrechtsprechung obliegt freilich dem Gesetzgeber; sie ist innerhalb der verfassungsrechtlichen Rahmengebung flexibel. Wie die verwaltungsgerichtliche Überprüfung des staatlichen Handelns näherhin geregelt wird, hängt dabei auch - aber eben nicht nur - von der Rolle des Staates am Beginn eines neuen Jahrtausends ab: Die gegenwärtige Staats- und Verwaltungsmodernisierung läßt keinen Zweifel daran, daß sie funktionale Wandlungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit zur Folge haben wird.

Der Rechtsschutz des Bürgers gegen Akte der öffentlichen Gewalt befindet sich somit im Umbruch. Diesen kritisch zu begleiten, war die Aufgabe einer Verwaltungswissenschaftlichen Arbeitstagung des Forschungsinstituts für Öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, die im Spätherbst 1997 unter Teilnahme zahlreicher Verwaltungsrichter stattfand. Die im Verlauf der Tagung gehaltenen Referate und die anschließend geführten Diskussionen finden sich in diesem Tagungsband abgedruckt bzw. berichtet. Zugleich werden die deutschen Reformbemühungen in einen Zusammenhang mit den Rechtsschutzstandards in den anderen Mitgliedstaaten der heutigen und künftigen Europäischen Union gerückt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort des Herausgebers 9
Begrüßung durch den Geschäftsführenden Direktor des Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer Universitätsprofessor Dr. Dr. Klaus König 11
ERSTER TEIL: Reformbedarfe der Verwaltungsgerichtsbarkeit 15
Peter Caesar: Die Reform des Justizsystems der Bundesrepublik Deutschland als Beitrag zur Modernisierung des Rechtsstaates 17
Detlef Merten/Michael Jung: Zur Dauer verwaltungsgerichtlicher Verfahren – zugleich Zwischenbericht über ein Forschungsprojekt – 31
I. Einleitung 31
II. Verfassungsrechtliche Ausgangssituation 32
III. Verfahrensdauer im Rückblick 35
IV. Das Forschungsprojekt 38
V. Erhebungen zur Verfahrensdauer 39
1. Neuzugänge und Restanten 39
2. Asylverfahren 43
3. Personalentwicklung und Erledigungszahlen 45
4. Die Bedeutung des vorläufigen Rechtsschutzes 47
VI. Reformvorschläge 50
Rainer Pitschas/Michael Jung: Diskussion zu den Referaten von Peter Caesar und Detlef Merten 55
Rainer Pitschas: Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit als „Ökonomisierung“ des Rechtsstaates? Verfassungsrechtliche und verwaltungswissenschaftliche Eckwerte der Modernisierungsdiskussion 59
I. Justizielle Modernisierung und „schlanker Staat“ 59
1. Modernisierung der Justizstrukturen 59
2. Insbesondere: Strukturreform der Verwaltungsgerichtsbarkeit durch Prozeßrechtsänderung 61
3. Binnenrationalisierung der Rechtsprechungsfunktion 64
4. Justizielle Modernisierung als komplexe Gestaltungsaufgabe 66
II. Justizielle Modernisierung durch strukturelle Wirtschaftlichkeitssteuerung 69
1. Die Funktionslogik des „Neuen Steuerungssystems“ 69
2. Übergang zum Gerichtsmanagement 69
3. Vier Thesen zur „inneren“ Modernisierung der Verwaltungsgerichtsbarkeit 72
III. Die „Ökonomisierung“ der Verwaltungsrechtsprechung als Verfassungsproblem 73
1. Funktionsgerechte Organstruktur der Verwaltungsrechtsprechung 73
2. Rechtsprechungsverantwortung für effizienten Rechtsschutz 78
3. Begriff und Reichweite der Rechtsprechungseffizienz 80
IV. Art. 19 Abs. 4 GG als justizielle Effizienzdirektive 81
1. Effizienter Rechtsschutz durch außergerichtliche Streitbeilegung 82
2. Verkürzung des Instanzenzugs 83
3. Weitere Effizienzfaktoren 85
4. Zugang zu Rechtsschutz und Verfahrensvereinheitlichung 85
V. Rechtsprechungseffizienz und richterliche Verantwortung 86
1. Organstellung der Richter 86
2. Richterliche Unabhängigkeit versus Gesetzesbindung und Zeitanstellung 88
3. Übergang zum Einzelrichter 90
VI. Zusammenfassung: Die „neue Beweglichkeit“ der Verwaltungsgerichtsbarkeit 91
ZWEITER TEIL: Modernisierung der Gerichtsstrukturen 93
Wolfgang Hoffmann-Riem: Rationalisierung der Aufbauorganisation und Geschäftsprozesse in der Verwaltungsgerichtsbarkeit – am Beispiel der Freien und Hansestadt Hamburg 95
I. Modernisierung der Gerichtsverwaltung als Antwort auf den Problemdruck 95
II. Problemzonen der Modernisierung 97
1. Modernisierungsbedarf bei den Verwaltungsstrukturen 97
2. Dramatisierungen 98
3. Relative administrative Unmündigkeit 99
4. Richterliche Unabhängigkeit 100
III. Linien der Modernisierung 101
1. AKV-Prinzip 102
2. Gewährleistungsverantwortung und Selbstregulierung 102
3. Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit 103
4. Reformlernen 104
IV. Hauptelemente der Reform der Gerichtsverwaltung 104
1. Dezentralisierung 105
2. Budgetierung 105
3. Leistungsvereinbarungen 107
4. Verbesserung der „Kundenfreundlichkeit“ 108
5. Personalführung und -entwicklung 109
6. Ausstattung mit moderner Technologie 110
7. Professionalisierung des Managements 111
V. Ausblick 113
Ulrich Mäurer: Dezentrale Ressourcensteuerung in der Justiz und Reform der inneren Gerichtsorganisation unter Berücksichtigung der Verwaltungsgerichtsbarkeit am Beispiel der Freien Hansestadt Bremen 117
Rainer Pitschas/Christian Koch: Diskussion zu den Referaten von Wolfgang Hoffmann-Riem und Ulrich Mäurer 137
I. Einleitung 137
II. Effizienzbewußtsein der Verwaltungsgerichtsbarkeit als Reformziel 138
III. Reform der Infrastruktur spruchrichterlicher Tätigkeit 138
IV. Wirtschaftlichkeit und Unabhängigkeit der Verwaltungsgerichtsbarkeit 140
V. Budgetierung und Verhandlungsführung 141
VI. Zusammenfassung 142
Axel G. Koetz: Die Rationalisierung der Büroorganisation und Geschäftsprozesse in der Gerichtsbarkeit aus der Perspektive der Organisationsberatung 145
I. Kriterien für eine Optimierung der Justizorganisation 145
II. Strategische Elemente einer Organisationsoptimierung 146
III. Optimierungsoptionen für die „arme“ Justiz 146
1. Die Aufgaben 147
2. Optimierung der Abläufe 148
3. Die Mikrostrukturen 149
4. IuK-Technik 150
5. Ausstattung 152
6. Personalmanagement 153
7. Führungsstrukturen 154
8. Steuerungssysteme 155
IV. Umsetzung einer organisatorischen Optimierung 156
Rainer Pitschas/Klaus Grütjen: Diskussion zum Referat von Axel G. Koetz 159
DRITTER TEIL: Prozeßrechtsreform im Entwicklungszusammenhang der Modernisierung 171
Gabriele Verstegen: Vorstellungen und Erwartungen der Verwaltungsrichter / innen zum künftigen Verwaltungsprozeß und zur internen Rationalisierung der Gerichtsorganisation 173
I. Einleitung 173
II. Grundsätzliche Erwägungen 173
III. Einzelaspekte 175
IV. Gerichtsorganisatorische Überlegungen 180
V. Abschließende und ausblickende Überlegungen 181
Hans Peter Schmieszek: Wie geht es weiter mit der Erneuerung der Verwaltungsgerichtsordnung im „schlanken Staat“? – Ungelöste Probleme, politische Gesichtspunkte und verfassungsrechtliche Grenzen künftiger Reformen des Verwaltungsprozeßrechts 185
I. 185
II. 186
III. 190
IV. 193
Rainer Pitschas/Florine La Roche-Thomé: Diskussion zu den Referaten von Gabriele Verstegen und Hans Peter Schmieszek 203
I. Einleitung 203
II. Reaktionen der Verwaltungsrichterschaft auf die Reformdiskussion 203
III. Reaktionen auf das 6. VwGO-ÄndG 206
Gerhard Hofe: Neuorganisation der Justiz und Verfahrensvereinfachungen im Verwaltungsprozeß. Chancen für eine Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit in der Krise öffentlicher Haushalte aus anwaltlicher Sicht 211
A. Standort der Verwaltungsgerichtsbarkeit in der allgemeinen Entwicklung zum „schlanken Staat“ 211
I. Präzisierung der Themenstellung 211
II. Aktuelle Determinanten der Entwicklung des Verwaltungsverfahrens- und Verwaltungsprozeßrechts 212
1. Zur Krise der Justizhaushalte 212
2. Zur Justizreformdiskussion 212
3. Zu den ökonomischen Implikationen des Verwaltungsverfahrens und Verwaltungsprozesses 213
4. Zur Rolle der Anwaltschaft 215
III. Thesen 217
B. Die drei Phasen der Reformgeschichte 217
I. Die Phase des Vereinheitlichungswillens 217
II. Die Phase der fiskalisch motivierten „Entlastung“ 218
III. Die Phase der Ökonomisierung mit dem Ziel einer Sicherung des „Wirtschaftsstandortes Deutschland“ 219
C. Grundfragen zu einzelnen Änderungen des Verwaltungsverfahrens- und Verwaltungsprozeßrechts 220
I. Sanktionierung von Verfahrensfehlern 220
II. Die „Atomisierung“ des Rechtsmittelrechts 223
III. Die Änderungen im einstweiligen Rechtsschutz und im Recht der Suspensivwirkung 225
IV. Die Einschränkung der Postulationsfähigkeit 226
D. Schlußfolgerungen 227
Rainer Pitschas/Klaus Grütjen: Diskussion zum Referat von Gerhard Hofe 229
VIERTER TEIL: Erneuerung der Verwaltungsgerichtsbarkeit in der Tschechischen Republik 235
Dušan Hendrych: Anmerkungen über die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit in der Tschechischen Republik 237
A. Einleitung 237
B. Aus der Geschichte der Verwaltungsgerichtsbarkeit in den böhmischen Ländern 237
C. Die bestehende gesetzliche Regelung der Verwaltungsgerichtsbarkeit 240
D. Verfassung und Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit 242
Jirí Grospic: Zur Errichtung eines obersten Verwaltungsgerichts: Die Judikatur des Verfassungsgerichts der Tschechischen Republik 245
1. Die Einführung der Verwaltungsgerichtsbarkeit – ein unverzichtbarer Bestandteil im Rahmen der demokratischen Umwandlung der öffentlichen Verwaltung 245
2. Bestehende Verwaltungsgerichtsmodelle als Ausgangspunkt und Grundlage der Tschechischen Verwaltungsgerichtsbarkeit 247
3. Befugnisse des Obersten Verwaltungsgerichts der Tschechischen Republik 252
Verzeichnis der Referenten 255