Menu Expand

Der Gleichbehandlungsgrundsatz bei Aktienemissionen

Cite BOOK

Style

Koehler, T. (2006). Der Gleichbehandlungsgrundsatz bei Aktienemissionen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51768-8
Koehler, Tanja. Der Gleichbehandlungsgrundsatz bei Aktienemissionen. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51768-8
Koehler, T (2006): Der Gleichbehandlungsgrundsatz bei Aktienemissionen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51768-8

Format

Der Gleichbehandlungsgrundsatz bei Aktienemissionen

Koehler, Tanja

Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 191

(2006)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Als der Erwerb von Aktien aus Neuemissionen während des Börsenbooms Ende der neunziger Jahre mit vermeintlich sicheren Zeichnungsgewinnen verbunden war, gewann das Problem der Zuteilung der Aktien angesichts der regelmäßig um ein Vielfaches überzeichneten Neuemissionen an Brisanz. Dabei richtete sich der Unmut der Medien und Privatanleger nicht allein gegen das bei der Zuteilung häufig angewandte Losverfahren, sondern vor allem gegen die aus Sicht des Privatanlegers willkürliche Bevorzugung von Freunden, Bekannten und Verwandten bei der Zuteilung der Aktien.

Seit dem Absturz des Neuen Marktes ist es mangels überzeichneter Aktienemissionen um die Zuteilungspraxis ruhiger geworden, die rechtliche Problematik aber ist geblieben. Mit der jüngst wieder zunehmenden Attraktivität der Aktienmärkte steht zu erwarten, dass auch die Problematik der Zuteilung wieder in den Vordergrund rückt. Die Autorin stellt die Zuteilung in den Zusammenhang der Emission von Aktien, der dabei praktizierten Emissions- und Zuteilungsverfahren und ihren rechtlichen Rahmenbedingungen. Das Problem der Zuteilung von Aktien bei überzeichneten Neuemissionen und die dabei geltenden rechtlichen Bindungen sieht die Autorin als Problem der Anwendung des Gleichheitssatzes und der möglichen Rechtsfolgen seiner Verletzung. Dabei kommt sie zu dem Ergebnis der Anwendbarkeit des Gleichbehandlungsgrundsatzes und harmonisiert im Rahmen seiner Reichweite und seines Inhalts die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten. Dies betrifft insbesondere die Forderung nach einem Anspruch auf Zuteilung auf der einen Seite und die Ablehnung eines Kontrahierungszwangs auf der anderen Seite. Gleichermaßen einbezogen werden die verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes.

Nach einem Blick zu den U.S.-amerikanischen Vorgaben und Vorhaben zur Zuteilung von Aktien schließen sich weiterführende Lösungsansätze für Deutschland an. Die Ergebnisse der Untersuchung des Rechts der USA aufgreifend münden sie in einem Vorschlag für eine verbindliche Festschreibung der Verpflichtung zur Zuteilung nach sachgerechten Kriterien unter Verwendung transparenzbezogener Regelungselemente.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 17
1. Teil: Einleitung 21
1. Kapitel: Problemstellung und Zielsetzung 25
I. Problemstellung 26
II. Konzeption und Zielsetzung 28
1. Gang der Untersuchung 28
2. Inhaltliche Eingrenzung 29
2. Kapitel: Bedeutung und Entwicklung des Aktienemissionsgeschäfts 30
I. Bedeutung 30
II. Entwicklung 31
1. Das Aktienemissionsgeschäft in Deutschland 31
2. Aufstieg und Fall der Neuen Märkte 32
2. Teil: Die Aktienemission 36
3. Kapitel: Phasen und Kernelemente einer Aktienemission 36
I. Wesentliche vorbereitende Elemente der Aktienemission 36
1. Begriffsbestimmung 36
2. Eigenemission - Fremdemission 38
3. Öffentliches Angebot oder private Platzierung 39
4. Einfluss der verschiedenen Börsenplätze und Marktsegmente 40
5. Vorbereitung einer Aktienemission 43
a) Kapitalmarktrechtliche Maßnahmen 43
b) Gesellschaftsrechtliche Maßnahmen und Entscheidungskompetenz 43
6. Die Praxis der Übernahme von Aktien 46
a) Best Efforts Underwriting 47
b) Bought Deal 47
c) Firm (Commitment) Underwriting 47
7. Markteinführungspublizität 47
II. Wesentliche Elemente der Platzierung 48
1. Platzierungsverfahren 48
a) Festpreisverfahren 49
b) Kurstenderverfahren (Auktionsverfahren) 50
aa) Amerikanische Auktion 51
bb) Holländische Auktion 51
cc) Modifiziertes Auktionsverfahren 51
dd) Bedeutung des Tenderverfahrens 52
c) Bookbuilding 53
aa) Emissionskonzept und Platzierungsverfahren 53
bb) Zuteilung nach Qualität der Investoren 56
2. Die Praxis der Zuteilung 58
a) Begriff und Bedeutung der Zuteilung 58
b) Interessengegensätze 59
aa) Interesse des Emittenten und des Managements 60
bb) Interesse der Altaktionäre 61
cc) Interesse der Emissionsbanken 62
dd) Interesse der Investoren 62
c) Gründe für die starke Überzeichnung beim Going Public 62
d) Abhilfe bei Überzeichnung 63
aa) Das „Greenshoe"-Verfahren 63
(1) Ziele und Funktionsweise 63
(2) Rechtliche Ausgestaltung und Grenzen 65
bb) Festsetzung des Emissionspreises 69
cc) Änderung des Verkaufsangebots 70
e) Die Praxis der Zuteilung beim Bookbuilding 70
aa) Zuteilungsbefugnis 70
(1) Friends & Family-Programm 71
(2) Directed Allocation 73
(3) Free Retention 74
(4) Zuteilung innerhalb des Konsortiums 74
bb) Verschiedene Zuteilungsverfahren beim Bookbuilding 75
(1) Losverfahren 76
(2) First Come First Serve-Verfahren 77
(3) Mindestzuteilung 78
(4) Prozentuale Zuteilung 78
(5) Zuteilung nach Ordergröße 78
(6) Einheitszuteilung 79
(7) Zuteilung nach Affinity Groups 79
(8) Zuteilung nach anderen sachgerechten Kriterien 80
(9) Beteiligungsprogramme für Neuemissionen 81
cc) Zuteilung beim Festpreisverfahren 82
dd) Zuteilung beim Tender- oder Auktionsverfahren 82
f) Fragwürdige Praktiken 83
aa) Zuteilung an Verwandte, Bekannte und Freunde 83
bb) Flipping 84
cc) Stagging 85
dd) Spinning 85
ee) Laddering 86
ff) Solicitation und Aftermarket „Tie-in" Agreements 86
gg) Kick-backs 87
4. Kapitel: Rechtliche Rahmenbedingungen der Zuteilung von Aktien 88
I. Die verschiedenen Rechtsverhältnisse und daraus resultierende Rechte des Anlegers 89
1. Rechtsverhältnis zwischen Emittent und Konsortialführer bzw. Konsortialbanken - Der Übernahmevertrag 90
a) Rechtliche Grundlagen 90
aa) Der „Bought Deal" 92
bb) Das „Best Efforts Underwriting" 92
cc) Die Festübernahme 94
(1) Zeichnung neuer Aktien 95
(2) Kauf alter Aktien 96
(3) Risikoverteilung 97
(4) Aufschiebende Bedingungen und Rücktrittsklauseln 97
b) Drittschützende Wirkung des Übernahmevertrags 99
aa) Vertrag zugunsten Dritter 100
(1) Vorgabe konkreter Investoren durch den Emittenten 101
(2) Vorgabe von Zuteilungsrichtlinien durch den Emittenten 102
bb) Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter 104
(1) Leistungsnähe 105
(2) Gläubigernähe 107
(3) Erkennbarkeit des geschützten Personenkreises 108
2. Rechtsverhältnis zwischen den Konsortialbanken 109
3. Rechtsverhältnis zwischen Altaktionär und Emittent 111
a) Bezugsrecht gemäß § 186 AktG 113
b) Bezugsrechtsverzicht und Bezugsrechtsausschluss 114
c) Rechte der Altaktionäre der Mutter beim Börsengang einer Tochter 115
aa) Bezugsrecht gemäß § 186 I, II und V AktG analog 117
bb) Vorerwerbsrechte aus Mitgliedschaftsrechten und Treuepflichten 117
cc) Fazit 118
d) Gleichbehandlung gemäß § 53a AktG 120
4. Rechtsverhältnis zwischen Altaktionär und den Konsortialbanken 120
5. Rechtsverhältnis zwischen Konsortialbanken und Anlegern 121
a) Rechtsverhältnis zwischen Konsortium und Anleger 121
aa) Kartellrechtliche Aspekte 122
(1) Kartellverbot gemäß § 1 GWB 122
(2) Missbrauchsverbot gemäß § 19 GWB 123
(3) Diskriminierungsverbot gemäß § 20 GWB 129
(4) Zwischenergebnis 129
b) Rechtsverhältnis zwischen Anleger und seiner Bank 129
aa) Angebot 130
bb) Teilweise Annahme 130
cc) Vertragstypus 131
dd) Zuteilungszusage 133
ee) Vorvertragliches Schuldverhältnis 135
ff) Sonstige vertragliche Nebenpflichten 137
gg) Wohlverhaltenspflichten gemäß §§ 31, 32 WpHG 138
(1) Informationspflichten 138
(2) Gebotene Wahrung des Kundeninteresses bei unvermeidbaren Interessenskonflikten 139
(3) Rückgriff auf vorvertragliche und vertragliche Grundsätze 141
6. Rechtsverhältnis zwischen Emittent und Anleger 144
a) Vorvertragliches Schuldverhältnis 144
b) Zuteilungszusage 149
c) Wettbewerbsrechtliche Aspekte 150
d) Aktienrechtliche Gleichbehandlung gemäß § 53 a AktG (analog) 150
e) Börsenrechtliche Gleichbehandlungspflicht gemäß § 39 I Nr. 1 BörsG (analog) 151
f) Prospektprüfung der Börse gemäß § 30 IIΙ Nr. 3 BörsG 152
II. Sonstige rechtliche Rahmenbedingungen 152
1. Grundsätze für die Zuteilung von Aktienemissionen an Privatanleger 152
a) Informationspflichten vor Beginn der Zeichnungsfrist 155
b) Informationspflichten nach Abschluss der Zuteilung 155
2. Going Public-Grundsätze 156
3. IPO-Norm 157
4. CESR (vormals FESCO)-Standards 158
a) Zuteilungsgrundsätze und -mechanismen 159
b) Informationspflichten 160
c) Fazit 161
3. Teil: Der Gleichbehandlungsgrundsatz bei der Zuteilung von Aktien 162
5. Kapitel: Die Wirkung von Grundrechten im Privatrecht im Allgemeinen 162
I. Die Bindung des Privatrechtsgesetzgebers 164
1. Grundrechte als Abwehrrechte 164
2. Grundrechte als Schutzgebote 165
II. Die Wirkung der Grundrechte im Vertragsrecht 165
1. Grundrechte als Abwehrrechte 165
2. Das Schutzgebot der Grundrechte 166
6. Kapitel: Der Gleichbehandlungsgrundsatz im Besonderen 167
I. Geltungsbereich und Grenzen des Gleichbehandlungsgrundsatzes 167
1. Besonderes Rechtsverhältnis - Interessengemeinschaft 168
2. Beschaffenheit des zu verteilenden Wirtschaftsgutes 170
3. Anerkannte und umstrittene Anwendungsbereiche 171
4. Das Bankrecht als abgelehnter Anwendungsbereich 171
II. Inhalt und Wirkung der Gleichbehandlung 172
1. Verhältnismäßige Gleichheit 172
2. Abschlusszwang auf Grund einer Machtposition 172
7. Kapitel: Anwendbarkeit, Reichweite und Inhalt des Gleichbehandlungsgrundsatzes bei der Zuteilung von Aktien 174
I. Stand der Diskussion 175
II. Anwendbarkeit und Reichweite des Gleichbehandlungsgrundsatzes bei der Zuteilung von Aktien 180
1. Das vorvertragliche Schuldverhältnis als Einfallstor 180
2. Inhalt des vorvertraglichen Schuldverhältnisses 180
3. Inanspruchnahme von konkretem Vertrauen in eine Zuteilungszusage 183
4. Inanspruchnahme von Vertrauen auf Grund der Zeichnungsaufforderung 183
5. Inanspruchnahme von Vertrauen auf den Gleichbehandlungsgrundsatz (abstraktes Grundvertrauen) 184
a) Grundsatz der Privatautonomie 184
b) Einschränkung der Privatautonomie auf Grund eines abstrakten Vertrauenstatbestands 186
aa) Vorliegen eines anerkannten Abschlusszwangs 187
bb) Die Interessengemeinschaft als Ausgangspunkt des Gleichbehandlungsgebots 189
cc) Zusätzliche die Privatautonomie einschränkende Kriterien - Interessenabwägung 190
(1) Anwendung der Kriterien zum Gleichbehandlungsgebot im Kaufrecht 191
(2) Beschaffenheit des zu verteilenden Wirtschaftsguts - Die Aktie als börsenzugelassenes Wertpapier 192
(a) Abhängigkeit von der Aktie als Wirtschaftsgut 192
(b) Vertrauen in die „geregelten" Märkte 193
(3) Machtposition 197
6. Fazit 200
ΙII. Inhalt des Gleichbehandlungsanspruchs 200
1. Verhältnismäßige Gleichheit 200
2. Sachliche und sachfremde Differenzierungsgründe 201
IV. Beurteilung der praktizierten Zuteilungsverfahren 206
1. Auktionsverfahren 206
2. Losverfahren 207
3. Prozentuale Zuteilung, Zuteilung nach Ordergröße und Windhundverfahren 207
4. Zuteilung nach Qualitativen Merkmalen (Affinity Groups) und Beteiligungsprogramme 207
5. Friends & Family-Programm und Directed Allocation 208
6. Free Retention 209
V. Ergebnis 212
8. Kapitel: Anspruch auf Zuteilung oder Schadensersatz? 213
I. Vertragliche Ansprüche 213
1. Ansprüche auf Grund einer konkreten Zuteilungszusage 213
a) Vertraglicher Primäranspruch auf Zuteilung 213
b) Anspruch auf Schadensersatz wegen Unmöglichkeit gemäß §§ 283, 280 I BGB 214
aa) Unmöglichkeit 214
bb) Schaden 215
cc) Ergebnis 216
c) Anspruch auf Schadensersatz aus §§ 311 II, IIΙ, 280 I BGB 217
aa) Pflichtverletzung 217
bb) Schaden 217
2. Ansprüche auf Grund Vertrauens auf die Zeichnungsaufforderung 218
a) Vertraglicher Primäranspruch auf Zuteilung 219
b) Anspruch auf Schadensersatz aus §§ 311 II, III, 280 I BGB wegen Verletzung des Vertrauens auf Grund der Zeichnungsaufforderung 219
aa) Pflichtverletzung 220
bb) Schaden 220
3. Ansprüche auf Grund der Anwendbarkeit des Gleichbehandlungsgrundsatzes (abstraktes Grundvertrauen) 223
a) Anspruch auf Schadensersatz aus §§ 311 II, III, 280 I BGB wegen Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes 223
II. Gesetzliche Ansprüche 225
1. Anspruch aus Prospekthaftung 225
2. Anspruch aus § 823 II BGB i.V. m. §§ 31 f. WpHG 226
a) Anspruch wegen Verletzung der Wohlverhaltenspflichten 226
b) Anspruch wegen Verletzung von Informationspflichten 227
3. Anspruch aus § 823 II BGB i.V. m. §§ 33, 34 WpHG 227
4. Anspruch aus § 826 BGB 228
5. Amtshaftungsansprüche wegen Verletzung des § 30 IIΙ Nr. 3 BörsG 229
4. Teil: Weiterführende Lösungsansätze 231
9. Kapitel: Zuteilung bei Aktienemissionen in den USA 231
I. Bestehende Regulierung der Zuteilung 232
1. Statutes, Rules and Regulation 232
2. Caselaw 233
3. Vergleichsvereinbarung vom 28. April 2003 234
II. Vorschläge zur Regulierung von Zuteilungen 235
ΙII. Fazit 239
10. Kapitel: Mitteilungs- und Veröffentlichungspflichten - Vorschlag für ein transparentes Zuteilungsverfahren in Deutschland 241
I. Zeitpunkt der Veröffentlichung 242
II. Mögliche Regelungsorte von Mitteilungs- und Veröffentlichungspflichten 244
1. Festschreibung in Zuteilungsgrundsätzen 244
2. Festschreibung in einzelnen Börsenordnungen 244
5. Teil: Fazit und Ausblick 246
Glossar 251
Literaturverzeichnis 253
Entscheidungsverzeichnis 270
Sachwortverzeichnis 276