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Kinderschutzklauseln zur Begrenzung der Zerrüttungsscheidung im Rechtskreis der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR

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Strauß, R. (1997). Kinderschutzklauseln zur Begrenzung der Zerrüttungsscheidung im Rechtskreis der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49167-4
Strauß, Rainer. Kinderschutzklauseln zur Begrenzung der Zerrüttungsscheidung im Rechtskreis der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR. Duncker & Humblot, 1997. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49167-4
Strauß, R (1997): Kinderschutzklauseln zur Begrenzung der Zerrüttungsscheidung im Rechtskreis der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49167-4

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Kinderschutzklauseln zur Begrenzung der Zerrüttungsscheidung im Rechtskreis der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR

Strauß, Rainer

Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 110

(1997)

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Abstract

Zur Begrenzung der Zerrüttungsscheidung enthält § 1568 1. Fall BGB eine Kinderschutzklausel in Form einer Generalklausel. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands beläuft sich die Zahl der minderjährigen Kinder aus geschiedenen Ehen auf ca. 140.000 pro Jahr. Trotz dieser hohen Anzahl von Scheidungskindern ist die Kinderschutzklausel des § 1568 1. Fall BGB bislang in der zivilrechtlichen Praxis bedeutungslos geblieben. Obwohl die Familienrichter von Amts wegen verpflichtet sind, § 1568 1. Fall BGB bei jeder Scheidung, durch die minderjährige Kinder betroffen sind, zu beachten, liegen derzeit erst fünf veröffentlichte Entscheidungen verschiedener OLG zu § 1568 1. Fall BGB vor. Wegen der geringen Anzahl der ergangenen Entscheidungen greift der Verfasser auf die von der Rechtsprechung zu § 55 II 2 EheG 38 und § 48 III EheG 46 gebildeten Fallgruppen zurück, nimmt zu ihnen Stellung und prüft, inwieweit diese noch auf § 1568 1. Fall BGB anwendbar sind. Anschließend wird die Berücksichtigung der Kindesinteressen bei der Ehescheidung im Recht der ehemaligen DDR untersucht und, soweit dies möglich ist, mit der Kinderschutzklausel des § 1568 1. Fall BGB verglichen. Auf der Grundlage der hierdurch und durch die Fallgruppenbildung gewonnenen Ergebnisse erfolgt am Ende der Arbeit ein Vorschlag für eine Neuregelung der Kinderschutzklausel. Es empfiehlt sich, § 1568 1. Fall BGB ersatzlos zu streichen und die Möglichkeit zur Aussetzung des Verfahrens zu erweitern. Dem § 614 ZPO sollte die folgende Vorschrift in Form des § 614a ZPO angegliedert werden: »Das Verfahren auf Scheidung muß das Gericht von Amts wegen aussetzen, wenn und solange der begründete Verdacht besteht, daß der Scheidungsausspruch zu einer schweren psychischen Belastung der minderjährigen Kinder führt.«

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 9
§ 1 Einleitung 19
1. Kapitel: Abriß der geschichtlichen Entwicklung 21
§ 2 Berücksichtigung der Kindesinteressen bei der Ehescheidung im Ehegesetz von 1938 21
§ 3 Entwicklung der Kinderschutzklausel im Recht der Bundesrepublik Deutschland 24
A. Kinderschutzklausel des § 48 III EheG 46 24
I. Historischer Hintergrund 25
II. Gesetzessystematische Einordnung und Anwendung 26
B. Parlamentarische Diskussion um die Einführung einer Kinderschutzklausel in das BGB 28
I. Thesen der Eherechtskommission des Deutschen Bundestages 28
II. Auffassung der Kirchen 29
III. Diskussionsentwurf des Justizministeriums 29
IV. 2. Regierungsentwurf 29
V. Auffassung des Bundesrates 30
VI. Auffassung des Rechtsausschusses des Bundestages 30
VII. Auffassung des Vermittlungsausschusses 32
VIII. Ergebnis zu Β 33
C. Einfluß der Urteile des Bundesverfassungsgerichts 33
D. Änderung durch das Unterhaltsgesetz 34
§ 4 Entwicklung der Kinderschutzklausel im Recht der DDR 35
A. Kinderschutzklausel des § 48 III EheG 46 35
B. Erster Entwurf eines Familiengesetzbuches der DDR 35
I. § 29 I des Entwurfs 36
II. § 29 II des Entwurfs 37
C. Verordnung über die Eheschließung und Eheauflösung von 1955 37
I. Verhältnis von § 8 11 zu § 8 I 2 EheVO 37
II. Richtlinie Nr. 9 38
1. Funktion und Rechtsnatur 38
2. Richtlinie Nr. 9 Ziffer 3 40
D. Familiengesetzbuch von 1966 42
2. Kapitel: Kinderschutzklauseln im Recht der Bundesrepublik Deutschland und der DDR 44
§ 5 Gesetzessystematische Einordnung 44
A. Gesetzessystematische Einordnung des § 1568 1. Fall BGB 44
I. Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf die einverständliche Scheidung 44
II. Ergebnis zu A 46
Β. Gesetzessystematische Einordnung der §§ 8 I 2 EheVO, 24 II 2 FGB 46
C. Ergebnis zu § 5 47
§ 6 Methodische Vorüberlegungen zur Fallgruppenbildung 47
§ 7 Berücksichtigung der materiellen Interessen der minderjährigen Kinder bei der Ehescheidung 48
A. Materielle Fallgruppen zu § 1568 1. Fall BGB 48
I. Fallgruppe 1: Unterhaltsgefährdung durch Wiederverheiratung 49
1. Rechtsprechung zu §§ 55 II 2 EheG 38, 48 III EheG 46 49
2. Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 1 51
a) Rangverhältnis zwischen minderjährigen Kindern und neuem Ehegatten 51
aa) Auffassung des BGH 51
bb) Gegenteilige Auffassung in der Lehre 52
cc) Teleologische Reduktion des § 1609 II 1 BGB 52
b) Ergebnis zu 1 54
II. Fallgruppe 2: Unterhaltsgefährdung durch Legitimation oder Zeugung von Kindern in einer neuen Ehe 55
1. Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 55
2. Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 2 56
3. Ergebnis zu II 57
III. Fallgruppe 3: Verringerung der Erbrechtschancen durch Wiederverheiratung 58
1. Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 58
2. Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 3 58
a) Grammatische Interpretation 58
b) Systematische Interpretation 59
3. Ergebnis zu III 62
IV. Fallgruppe 4: Minderung der Leistungsbereitschaft des unterhaltspflichtigen Elternteils nach der Ehescheidung 62
1. Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 62
2. Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 4 63
3. Ergebnis zu IV 63
V. Fallgruppe 5: Gefährdung eines Sonderbedarfs im Krankheitsfall 64
1. Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 64
2. Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 5 64
3. Ergebnis zu V 65
VI. Ergebnis zu A 66
Β. Berücksichtigung materieller Interessen im Recht der DDR 66
I. Unterhaltsgefährdung durch Wiederverheiratung 66
II. Unterhaltsgefährdung durch Legitimation oder Zeugung von Kindern in einer neuen Ehe 67
III. Minderung der Leistungsbereitschaft des unterhaltspflichtigen Elternteils nach der Ehescheidung 68
IV. Ergebnis zu Β 68
§ 8 Berücksichtigung der immateriellen Interessen der minderjährigen Kinder bei der Ehescheidung 69
A. Immaterielle Fallgruppen zu § 1568 1. Fall BGB 69
I. Seelische und sittliche Gefährdung der Kinder 69
1. Fallgruppe 1: Beeinträchtigung von Rechts-, Moral- und Religionsempfindungen 69
a) Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 69
b) Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 1 70
c) Ergebnis zu 1 72
2. Fallgruppe 2: Psychische Ausnahmesituation 72
a) Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 72
b) Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 2 72
aa) Psychiatrische Forschungsergebnisse 72
bb) Möglichkeit zur Prüfung der Familiensituation 74
(1) Scheidung aus dem Grundtatbestand 74
(2) Scheidung aus den Vermutungstatbeständen 75
(3) Ergebnis zu bb 77
cc) Tatsächlicher Anwendungsbereich des § 1568 1. Fall BGB 78
(1) Auswirkung der Trennungsfristen 78
(2) Recht zum Getrenntleben 79
(3) Ergebnis zu cc 80
dd) Suizidgefahr 80
ee) Symptome unterhalb der Suizidschwelle 82
c) Ergebnis zu 2 84
II. Gefährdung der Erziehung und Fürsorge 84
1. Fallgruppe 1: Verlust einer Betreuungsperson bei behinderten und chronisch kranken Kindern 84
a) Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 84
b) Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 1 84
aa) „aus besonderen Gründen", „ausnahmsweise" 85
bb) „notwendig" 85
c) Ergebnis zu 1 87
2. Fallgruppe 2: Sicherung der Erziehung durch beide Eiternteile 88
a) Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 88
b) Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 2 89
aa) Entscheidung des BVerfG zum gemeinsamen Sorgerecht 89
bb) Tatsächlicher Gebrauch des gemeinsamen Sorgerechts 90
cc) Kritik aus der Lehre 91
c) Ergebnis zu II 92
3. Fallgruppe 3: Kontakt Verlust nach der Ehescheidung 92
a) Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 92
b) Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 3 93
c) Ergebnis zu 3 93
4. Fallgruppe 4: Gesellschaftliche Diskriminierung 93
a) Rechtsprechung zu § 48 III EheG 46 93
b) Anwendbarkeit des § 1568 1. Fall BGB auf Fallgruppe 4 93
c) Ergebnis zu 4 94
III. Ergebnis zu A 94
Β. Berücksichtigung immaterieller Interessen im Recht der DDR 95
I. Sinnverlust der Ehe für die Kinder gemäß § 24 I FGB 95
1. Sinnverlust der Ehe aus Gründen der Kindeserziehung 95
a) Erziehungsziele in der DDR 95
b) Zusammenarbeit mit staatlichen Einrichtungen 96
c) Umfassende Sachverhaltsaufklärung 98
aa) Vorgaben des Obersten Gerichts 98
bb) Rechtsprechung der Instanzgerichte 100
(1) Abweisende Urteile 101
(2) Stattgebende Urteile 101
(3) Ergebnis zu bb 102
d) Ergebnis zu 1 102
2. Von der Kindeserziehung unabhängige Interessen 103
a) Psychische Ausnahmesituation 103
b) Erhebliche Belastung des mit dem Erziehungsrecht betrauten Elternteils 104
c) Ergebnis zu 2 105
II. Besonderheiten im Eheverfahren der DDR 106
1. Aussöhnungsverhandlung 106
a) Wiederholung der Aussöhnungsverhandlung 108
b) Aussetzung des Verfahrens 109
2. Ergebnis zu II 110
C. Ergebnis zu § 8 110
3. Kapitel: Geschützter Personenkreis und Rechtsfolgen des § 1568 1. Fall BGB 112
§ 9 Geschützter Personenkreis des § 1568 1. Fall BGB 112
A. Gemeinsame eheliche und voreheliche Kinder der Ehegatten 112
B. Ehebruchskinder vor Anfechtung der Ehelichkeit 113
C. Adoptivkinder 113
D. Stiefkinder 114
I. Direkte Anwendung des § 1568 1. Fall BGB 114
II. Analoge Anwendung des § 1568 1. Fall BGB 115
1. Bestehen einer Gesetzeslücke 115
2. Vergleichbare Interessenlage 116
3. Ergebnis zu II 117
E. Pflegekinder 117
I. Direkte Anwendung des § 1568 1. Fall BGB 117
II. Analoge Anwendung des § 1568 1. Fall BGB 117
III. Ergebnis zu E 118
F. Kinder aus einer geschiedenen Ehe derselben Parteien 118
G. Verheiratete minderjährige Kinder 118
H. Volljährige Kinder 119
I. Ergebnis zu § 9 119
§ 10 Rechtsfolgen des § 1568 1. Fall BGB 119
A. Aussetzung von Amts wegen 120
B. Aussetzung auf Antrag 121
I. 1. Ansicht 121
II. 2. Ansicht 122
III. Stellungnahme 122
C. Ergebnis zu § 10 123
4. Kapitel: Neuregelung 124
§ 11 Vorschlag der Lehre 124
§ 12 Vorschlag des Verfassers 125
A. „Scheidungsausspruch" 126
B. „schwere psychische Belastung" 126
C. „muß" 127
D. „von Amts wegen" 127
E. „solange" 128
F. „begründeter Verdacht" 128
G. „minderjährige Kinder" 128
5. Kapitel: Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 129
Literaturverzeichnis 132
Sachregister 141