Subjektiver Rechtsschutz im Wahlprüfungsverfahren
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Subjektiver Rechtsschutz im Wahlprüfungsverfahren
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 730
(1997)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Der Autor geht der Frage nach, wie subjektiven Rechtsschutzbelangen im Zusammenhang mit Bundestagswahlen Rechnung getragen werden kann.Zunächst werden die Grundlagen des Wahlprüfungsverfahrens beschrieben. Sodann wird die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts in Wahlprüfungsverfahren umfassend dargestellt und ausgewertet. In einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Rechtsprechung sowie dem wahlprüfungsrechtlichen Schrifttum zeigt Lang, daß zwar weder der Ausschluß subjektiven Rechtsschutzes innerhalb konkreter Wahlprüfungsverfahren noch der Ausschluß sonstiger Rechtsschutzmöglichkeiten einer kritischen Überprüfung standhalten, daß aber die Lösung der subjektiven Rechtsschutzfrage nicht über die Gewährung eines neben das Wahlprüfungsverfahren tretenden Rechtsschutzes gelöst werden kann.Ausgangspunkt des in der Untersuchung entwickelten Lösungsansatzes ist, daß die Verfassung mit dem durch Art. 41 und 38 GG strukturierten Wahlprüfungsverfahren ein eigenständiges Rechtsschutzverfahren in Wahlangelegenheiten bereitstellt, dessen Reichweite durch den Verfahrensgegenstand bestimmt wird. Aufgabe des Wahlprüfungsverfahrens ist der Schutz des Wahlrechts. Dabei wird die Funktion des Rechtsbehelfs bestimmt durch die Funktion des zu schützenden Rechts. Dem Wahlrecht kommt in der parlamentarischen Demokratie des Grundgesetzes eine Doppelfunktion zu. Es dient in seinen objektiven Funktionen einerseits dazu, ein Vertretungsorgan für das in seiner Gesamtheit handlungsunfähige Volk zu kreieren und zu legitimieren. Gleichzeitig sichert seine Ausübung die grundrechtlich verbürgte Teilhabe an der Ausübung von Staatsgewalt. Diese Doppelfunktionalität des Wahlrechts führt zu einem doppelfunktionalen Verfahrensgegenstand. Das Wahlprüfungsverfahren dient infolgedessen sowohl dem Schutz des objektiven wie auch des subjektiven Wahlrechts. Der Autor gelangt damit zu dem Ergebnis, daß subjektiver Rechtsschutz im Wahlprüfungsverfahren zu suchen ist.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Kapitel 1: Einleitung | 19 | ||
Kapitel 2: Grundlagen des Wahlprüfungsrechts | 24 | ||
1. Abschnitt: Deflatorische Klarstellungen | 24 | ||
A. Wahl | 25 | ||
I. Rechtsgrundlagen der Wahl | 25 | ||
II. Rechtsnatur des Wahlrechts | 27 | ||
B. Wahlfehler | 27 | ||
C. Wahlprüfung | 33 | ||
I. Rechtsgrundlage der Wahlprüfung | 34 | ||
II. Rechtsnatur der Wahlprüfung | 34 | ||
III. Gegenstand der Wahlprüfung | 37 | ||
2. Abschnitt: Darstellung des Wahlprüfungsrechts | 39 | ||
A. Die Wahlprüfungsinstanzen | 39 | ||
B. Formelles Wahlprüfungsrecht | 40 | ||
I. Rechtsbehelfe nach dem Bundeswahlgesetz | 41 | ||
II. Das Wahlprüfiingsverfahren nach Art. 41 GG | 41 | ||
1. Das Verfahren vor dem Deutschen Bundestag | 43 | ||
2. Das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht | 46 | ||
III. Landesrechtliche Wahlprüfungsverfahren | 47 | ||
C. Materielles Wahlprüfungsrecht | 52 | ||
I. Vorliegen eines Wahlfehlers | 53 | ||
1. Die Wahlrechtsgrundsätze des Art. 38 GG | 53 | ||
2. Einfachgesetzliche Regelungen von Wahlfehlern | 55 | ||
3. Der strafrechtliche Wahlrechtsschutz | 55 | ||
II. Rechtsfolgen festgestellter Wahlfehler | 56 | ||
Kapitel 3: Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts in Wahlprüfungsverfahren | 58 | ||
1. Abschnitt: Prozeßentscheidungen | 60 | ||
2. Abschnitt: Sachentscheidungen | 62 | ||
A. Entscheidungen, die das Vorliegen eines Wahlfehlers verneinten | 62 | ||
B. Entscheidungen, die das Vorliegen eines Wahlfehlers bejahten oder offenließen | 65 | ||
I. Wahlergebnisfeststellung | 66 | ||
1. Sachverhalt des Beschlusses vom 11. Dezember 1955 – „Formfehler-Fall" | 67 | ||
2. Entscheidung des Gerichts | 67 | ||
3. Besonderheiten des Falles | 68 | ||
II. Bereich der eigentlichen Wahlhandlung | 69 | ||
1. Beschluß vom 15. Februar 1967 – „Wahlgeschenke-Fall" | 69 | ||
a) Sachverhalt | 69 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 70 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 70 | ||
2. Beschluß vom 17. Januar 1973 – „Erledigung I | 72 | ||
a) Sachverhalt | 72 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 72 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 73 | ||
3. Beschluß vom 2. April 1974 – „Volksabstimmungs-Fall" | 74 | ||
a) Sachverhalt | 74 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 75 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 76 | ||
III. Bereich der Wahlvorbereitung | 76 | ||
1. Beschluß vom 22. Mai 1963 – „Evidenz-Fall" | 77 | ||
a) Sachverhalt | 77 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 78 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 78 | ||
2. Beschluß vom 25. Juli 1967 – „Erledigung II" | 82 | ||
a) Sachverhalt | 82 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 83 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 84 | ||
3. Beschluß vom 20. Juni 1973 – "Strafhaft-Fall" | 85 | ||
a) Sachverhalt | 85 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 86 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 86 | ||
4. Beschluß vom 3. Juni 1975 – „Scheinwohnsitze-Fall" | 87 | ||
a) Sachverhalt | 87 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 89 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 90 | ||
5. Beschluß vom 20. Oktober 1993 – „Nichtzulassung I" | 91 | ||
a) Sachverhalt | 91 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 93 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 96 | ||
6. Beschluß vom 23. November 1993 – „Nichtzulassung II" | 102 | ||
a) Sachverhalt | 102 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 104 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 106 | ||
7. Beschluß vom 21. Oktober 1993 – „Nichtzulassung III" | 109 | ||
a) Sachverhalt | 110 | ||
b) Entscheidung des Gerichts | 112 | ||
c) Besonderheiten des Falles | 114 | ||
IV. Auswertung | 116 | ||
1. Rechtsfolgen von Wahlfehlern | 117 | ||
a) Sanktionen in bezug auf die Gültigkeit der Wahl | 117 | ||
aa) Bei Vorliegen eines mandatsrelevanten Wahlfehlers | 117 | ||
bb) In Fällen fehlender Mandatsrelevanz | 119 | ||
b) Sanktionen wegen verletzter subjektiver Wahlrechte | 120 | ||
aa) Innerhalb eines konkreten Wahlprüfungsverfahrens | 120 | ||
bb) Außerhalb eines konkreten Wahlprüflingsverfahrens | 122 | ||
2. Zusammenfassung | 123 | ||
Kapitel 4: Verfassungsrechtliche Probleme der Entsubjektivierung des Wahlrechtsschutzes | 125 | ||
1. Abschnitt: Der Ausschluß subjektiven Rechtsschutzes innerhalb des eigentlichen Wahlprüfungsverfahrens | 125 | ||
2. Abschnitt: Der Ausschluß sonstiger Rechtsschutzmöglichkeiten | 127 | ||
A. Geltung und Reichweite des Art. 19 Abs. 4 GG im Falle subjektiver Wahlrechtsverstöße | 128 | ||
B. Der Meinungsstand zur Zulässigkeit von Rechtsmitteln vor Ablauf der Wahl | 131 | ||
I. Spezialität des Wahlprüfungsverfahrens | 132 | ||
1. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 132 | ||
2. Fachgerichtliche Rechtsprechung | 133 | ||
a) Bundesverwaltungsgericht | 134 | ||
b) Berufungsgerichte | 135 | ||
3. Schrifttum | 135 | ||
a) Unvereinbarkeit des Ausschlusses subjektiven Rechtsschutzes außerhalb konkreter Wahlprüfungsverfahren mit Art. 19 Abs. 4 GG | 137 | ||
b) Kompensationen | 141 | ||
aa) Hinwirken auf künftige Beseitigung | 142 | ||
bb) Verfassungsbeschwerde gegen landesverfassungsgerichtliche Wahlprüfungsentscheidungen | 145 | ||
Ergebnis zu I. | 152 | ||
II. Die Zulässigkeit verwaltungsgerichtlicher Klagen | 153 | ||
1. Eröffnung des Verwaltungsrechtswegs | 153 | ||
Ergebnis zu 1. | 156 | ||
2. Statthafte Klageart | 156 | ||
Ergebnis zu 2. | 158 | ||
3. Rechtsschutzbedürfnis | 158 | ||
Ergebnis zu 3. | 160 | ||
III. Die Zulässigkeit verfassungsgerichtlicher Rechtsbehelfe | 161 | ||
1. Die Zulässigkeit von Verfassungsbeschwerden | 161 | ||
Ergebnis zu 1. | 164 | ||
2. Sonstige verfassungsgerichtliche Rechtsbehelfe | 164 | ||
IV. Notwendigkeit einstweiligen Rechtsschutzes | 165 | ||
C. Die Zulässigkeit von Rechtsmitteln nach Ablauf der Wahl | 169 | ||
3. Abschnitt: Kritik | 171 | ||
A. Probleme eines vor Ablauf der Wahl stattfindenden Rechtsschutzes | 171 | ||
Ergebnis zu A. | 174 | ||
Β. Probleme eines nach Ablauf der Wahl stattfindenden Rechtsschutzes | 174 | ||
I. Unüberschaubare Belastung der Verwaltungsgerichtsbarkeit | 174 | ||
II. Problem divergierender Entscheidungen | 174 | ||
1. Gegensätzliche Entscheidungen von Verwaltungsgericht und Bundesverfassungsgericht | 175 | ||
2. Gegensätzliche Entscheidungen innerhalb verschiedener verfassungsgerichtlicher Verfahren | 177 | ||
Ergebnis zu Β. | 178 | ||
4. Abschnitt: Gesetzliche Neuregelung | 178 | ||
Kapitel 5: Der Schutz subjektiver Wahlrechte innerhalb des Wahlprüfungsverfahrens | 182 | ||
1. Abschnitt: Der Verfahrensgegenstand des Wahlprüfungsverfahrens | 184 | ||
A. Allgemeine Grundsätze des Verfassungsprozeßrechts | 184 | ||
I. Fehlende gesetzliche Definition des Verfahrensgegenstandes | 185 | ||
1. Keine Definition des Verfahrensgegenstandes in Art. 41 GG | 186 | ||
2. Regelungsgehalt des Wahlprüfungsgesetzes | 187 | ||
3. Regelungsgehalt des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes | 188 | ||
II. Anleihen bei den fachgerichtlichen Verfahrensordnungen | 190 | ||
B. Besonderheiten des Verfassungsprozeßrechts | 191 | ||
I. Antragsprinzip | 191 | ||
II. Heterogenität der bundesverfassungsgerichtlichen Verfahren | 192 | ||
III. Die Bestimmung des Verfahrensgegenstandes anhand der Verfahrensfunktion | 196 | ||
1. Nur Schutz des objektiven Wahlrechts | 197 | ||
2. Schutz der Rechtmäßigkeit des Wahlvorgangs | 198 | ||
3. Eigener Ansatz: Doppelfunktionaler Verfahrensgegenstand | 201 | ||
a) Auslegung von Art. 41 GG | 201 | ||
aa) Grammatikalische Auslegung | 201 | ||
Ergebnis zu aa) | 203 | ||
bb) Historische Auslegung | 204 | ||
Ergebnis zu bb) | 221 | ||
cc) Systematische Auslegung | 221 | ||
(1) Wahlprüfung als Ausdruck der Parlamentsautonomie | 221 | ||
(2) Der Einfluß von Art. 38 GG auf das Wahlprüfungsverfahren | 223 | ||
(3) Normstruktur und Doppelfunktion des Wahlrechts | 224 | ||
(a) Subjektives Recht | 224 | ||
(b) Teilhabefunktion | 228 | ||
(c) Art. 38 GG als Regelung des objektiven Wahlrechts | 231 | ||
(d) Funktionen des objektiven Wahlrechts | 232 | ||
(aa) Legitimationsfunktion | 232 | ||
(bb) Kreationsfiinktion | 233 | ||
(4) Der Schluß von der Funktion der Wahl auf die Funktion der Wahlprüfung | 240 | ||
(a) Argumentation des Bundesverfassungsgerichts | 242 | ||
(b) Kritik | 247 | ||
(aa) These vom alleinigen Schutz des objektiven Wahlrechts ist nicht gerechtfertigt | 248 | ||
(bb) Notwendigkeit der Berücksichtigung der Doppelfunktionalität der Wahl | 253 | ||
(cc) Schutz der objektiven Funktion erfordert keine Begrenzung des Verfahrensgegenstandes | 262 | ||
(dd) Keine Begrenzung des Verfahrensgegenstandes aufgrund des Erheblichkeitsgrundsatzes | 265 | ||
Ergebnis zu cc) | 271 | ||
dd) Einheit der Verfassung | 271 | ||
(1) Konkordanz zu Art. 93 Abs. 1 Nr. 4a GG | 272 | ||
(2) Spezialität des Wahlprüfungsverfahrens gegenüber Art. 19 Abs. 4 GG | 274 | ||
(a) Anforderungen an die Rechtsschutzintensität des Wahlprüfungsverfahrens | 279 | ||
(b) Anforderungen an die Ausgestaltung des Wahlprüfungsverfahrens | 289 | ||
(aa) Notwendigkeit eines „Vorverfahrens" | 290 | ||
(bb) Verfassungswidrigkeit des Beitrittserfordernisses in § 48 Abs. 1 BVerfGG | 293 | ||
(cc) Verfassungswidrigkeit des Ausschlusses der Beschwerdemöglichkeit bei passiver Wahlrechtsbeeinträchtigung | 300 | ||
Ergebnis zu dd) | 308 | ||
Ergebnis zu a) | 308 | ||
b) Auslegung des einfachen Rechts | 308 | ||
Ergebnis zu b) | 311 | ||
c) Auslegung des Verfahrensrechts | 312 | ||
aa) Der Schluß vom Verfahrensrecht auf das zu schützende materielle Recht | 312 | ||
bb) Verfahrensmäßige Ausgestaltungen des doppelfunktionalen Verfahrensgegenstandes | 312 | ||
(1) Nebeneinander von Dispositions- und Offizialmaxime | 314 | ||
(a) § 2 Abs. 1 WahlprüfG als Ausdruck der Dispositionsmaxime | 314 | ||
(b) § 2 Abs. 6 WahlprüfG als Ausdruck der Offizialmaxime | 321 | ||
(2) Beweislastverteilung im Wahlprüfungsverfahren | 323 | ||
(a) Subjektive Beweislast | 324 | ||
(b) Objektive Beweislast | 325 | ||
(aa) In bezug auf das Vorliegen subjektiver Wahlrechtsverletzungen | 326 | ||
(bb) In bezug auf die Verletzung objektiven Wahlrechts | 327 | ||
Ergebnis zu c) | 329 | ||
Ergebnis des 1. Abschnitts | 329 | ||
2. Abschnitt: Ausgestaltung des doppelfunktionalen Wahlprüfungsverfahrens | 329 | ||
A. Rechtsfolgen festgestellter Wahlfehler | 329 | ||
I. Bei Verletzungen des objektiven Wahlrechts | 330 | ||
II. Bei Verletzungen des subjektiven Wahlrechts | 331 | ||
B. Tenorierungsfragen | 333 | ||
I. Kombination von Feststellungs- und Zurückweisungstenor | 334 | ||
1. Kein Verstoß gegen den Grundsatz ne ultra petita | 334 | ||
2. Parallelen zu anderen verfassungsrechtlichen Verfahren | 335 | ||
II. Tenorierung subjektiver Wahlrechtsverletzungen nicht als Selbstzweck | 338 | ||
3. Abschnitt: Folgen der vorgeschlagenen Lösung | 340 | ||
A. Im Bereich des materiellen Wahlprüfungsrechts | 340 | ||
B. Im Bereich des formellen Wahlprüfungsrechts | 341 | ||
4. Abschnitt: Zusammenfassung und Ergebnisse | 341 | ||
Literaturverzeichnis | 350 | ||
Sachregister | 371 |