Menu Expand

Cite BOOK

Style

Engler, B., Müller, K. (Eds.) (1995). Exempla. Studien zur Bedeutung und Funktion exemplarischen Erzählens. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48416-4
Engler, Bernd and Müller, Kurt. Exempla: Studien zur Bedeutung und Funktion exemplarischen Erzählens. Duncker & Humblot, 1995. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48416-4
Engler, B, Müller, K (eds.) (1995): Exempla: Studien zur Bedeutung und Funktion exemplarischen Erzählens, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48416-4

Format

Exempla

Studien zur Bedeutung und Funktion exemplarischen Erzählens

Editors: Engler, Bernd | Müller, Kurt

Schriften zur Literaturwissenschaft, Vol. 10

(1995)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Die Tradition des Exemplums, des Erzählens in Beispielen, war bereits in der Antike als Argumentationstechnik in der Gerichtsrede verbreitet; später war sie als Mittel mahnender moralischer Belehrung Ausdruck einer metaphysisch garantierten Ordnung der Wirklichkeit. Im Gegensatz zu Studien, die sich mit den antiken oder mittelalterlichen Traditionsausbildungen befassen, geht der vorliegende Sammelband jedoch nicht davon aus, daß das Erzählen in Exempeln mit dem Aufkommen des Skeptizismus und mit der Relativierung eindeutiger Normsetzungen in der Neuzeit seine Bedeutung verlor. Mit dem Verlust persuasiver Funktionen und der Thematisierung der Fragwürdigkeit des Versuchs, die Wirklichkeit im Exemplum auf »einen« verbindlichen Sinn zu reduzieren, übernahm das literarische Exemplum neue Funktionen, die seinen traditionellen Merkmalsbestimmungen völlig zu widersprechen schienen. Es ist aber gerade der Übergang des Exemplums von einem Diskurs der Eindeutigkeit zu einem Diskurs der Unbestimmtheit, der seine Einbindung in immer neue Funktionszusammenhänge bis in die Gegenwart und somit auch die Weiterführung der Tradition exemplarischen Erzählens ermöglichte. Wenn das Exemplum etwa in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts zu einem Textelement wird, das den ihn umfassenden Text nicht mehr deutend erschließt, sondern vielmehr das Problem der Deutbarkeit von Texten im Prozeß des Erzählens gestaltet, so gewinnt es gerade dadurch seine Bedeutung als Ausdruck eines spezifisch modernen Wirklichkeitsverständnisses.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 7
BERND ENGLER / KURT MÜLLER: Einleitung: Das Exemplum und seine Funktionalisierungen 9
Literatur 18
ALOIS WOLF: Interpretatio christiana der Schöpfung als Exemplum für Wolframs Erzählweise 21
Literatur 52
WILLI ERZGRÄBER: Die antiken Episoden in Chaucers frühen erzählerischen Werken 55
1. Der strukturelle Ort der Episoden 55
2. Die Ceyx und Alcyone-Erzählung in The Book of the Duchess 56
3. Die Dido-Episode in The House of Fame 60
4. Die Scipio-Episode in The Parliament of Fowls 71
Literatur 76
WOLFGANG G. MÜLLER: Theorie und Praxis des Exemplums in der Renaissance: Erasmus und Shakespeare 79
1. Einleitung 79
2. Erasmus’ Theorie des Exemplums in De copia verborum 80
3. Die Parodie des prototypischen Exemplums bei Shakespeare 85
4. Das Exemplum als Teil der politischen Argumentation in Julius Caesar 85
5. Zwei Sonderfälle: Das Spiel-im-Spiel in Hamlet als Exemplum und die Funktion des Exemplums in Othellos letztem Monolog 89
6. Schluß 93
Literatur 94
VOLKER KAPP: Exempelerzählung und Anstandslehre bei Guazzo: Zur Bedeutung der Exempla nach Boccaccio 97
Literatur 112
CHRISTOPH STROSETZKI: Exemplarität in Cervantes’ Novelas ejemplares 115
Literatur 120
KLAUS WEISS: “No Example Like This”: Das Exemplum in Edward Taylors Christographia 123
I. Exempla und ihre Funktion in den Schriften Edward Taylors und anderer puritanischer Autoren 123
II. Exempel versus “exemplum exemplorum” 125
III. Das Exemplum der Christographia im thematischen Funktionszusammenhang 128
IV. Der Wortschatz des Exemplum und seine Bedeutung in der Christographia 135
V. “The best Example for our Pattern, and Imitation” 143
VI. “The Excellency of Christ”: Wertmaßstab und abschließende Überhöhung des Exemplum 157
VII. Resümee und Ausblick: Vorrang und Bauform eines beispiellosen Exemplum 159
Literatur 160
THOMAS STAUDER: Exemplarität in Marivauxs Télémaque travesti 165
I. Fénelon, sein Télémaque und dessen pädagogisches Programm 165
II. Fénelons Rolle in der zweiten “Querelle des Anciens et des Modernes” 169
III. Marivauxs Stellungnahme in der “Querelle” mittels seiner Iliade en vers burlesques 172
IV. Die Negierung des Exemplums in Marivauxs Télémaque travesti 174
Literatur 181
ANNE MARGRET RUSAM: Exemplarität und Individualität: Rousseau und Alfieri als Leser Plutarchs 183
I 183
II 184
III 187
IV 189
V 193
VI 195
Literatur 196
GÜNTER NIGGL: Erzählspiegel in Goethes Werther 199
Die Geschichte der jungen Selbstmörderin 199
Die Geschichte des irren Blumensuchers 203
Die Geschichte des Bauerburschen 205
Literatur 213
HANS-JOACHIM LANG: Joel Barlows “Dissertation on the Genius and Institutions of Manco Capac” als historisches Exemplum 215
I 221
II 223
III 232
IV 235
V 238
VI 240
VII 243
Literatur 244
JUTTA ZIMMERMANN: Exemplarisches Erzählen in Washington Irvings “Rip Van Winkle” 249
I. “Rip Van Winkle” vor dem Hintergrund des Franklinschen Nützlichkeitsdenkens 251
II. Rips Traum als imaginatives Nacherleben bekannter Geschichten 255
III. Die Schachtelung der Erzählebenen 259
IV. Schlußbemerkungen 263
Literatur 265
KLAUS LUBBERS: Konterkarierende Visionen in amerikanischen Kurzgeschichten 269
I 269
II 271
III 273
IV 278
V 282
VI 283
Literatur 286
STEPHAN DIETRICH: “Tracing the Lineage”: Strategien der Exemplifizierung in Margaret Fullers “The Great Lawsuit” 289
I 289
II 290
III 298
IV 309
Literatur 311
UWE BAUMANN: “Brotherhood in Error”: William Shakespeares Coriolanus als Exemplum in Charlotte Brontës Shirley 315
I 315
II 319
III 325
Literatur 332
ULRICH BROICH: Dashiell Hammetts The Maltese Falcon und die “Flitcraft story” 339
I 339
II 342
III 345
IV 349
Literatur 352
KURT MÜLLER: “The Education of a Teacher”: Zu den Funktionen eingelagerten Erzählens in Ernest Hemingways For Whom the Bell Tolls 355
I. Vorbemerkungen: Zur Sprachauffassung Ernest Hemingways 355
II. Verdrängte Erinnerung, seelische Erstarrung und politisches Engagement – Zur Motivationsstruktur Robert Jordans 358
III. Die Massakergeschichte Pilars: Plot, narrative Struktur und Metaphorik 365
IV. Die Einlagerung der Massakergeschichte in den weiteren Geschehniskontext 370
V. Schlußbemerkung 382
Literatur 383
ADOLF BARTH: Exempla im englischen Theater des 20. Jahrhunderts: Proteisches Medium der Belehrung und Ideologiekritik 387
I 387
II 392
III 404
IV 411
V 417
Literatur 420
RÜDIGER AHRENS: Invertierte Welten bei William Shakespeare und Tom Stoppard: Das Beispiel Hamlet 425
I. Tom Stoppards Versionen des Hamlet: “Hamlet’s transformation” 425
II. Stoppard im Rahmen der gegenwärtigen Shakespeare-Kritik 428
III. Die Doppelfunktion des Exemplum 431
IV. Die Verwendung von Exempla auf narrativer Ebene 433
V. Inversionen der figuralen Exempla 436
VI. Die textuellen Inversionen als Grundlage der Gesamtaussage 439
VII. Das Exemplarische als Weltdeutung 444
Literatur 445
PAUL GOETSCH: Ein Leben in Geschichten und Zitaten: Max Frischs Stiller und die amerikanische Literatur 449
“Rip van Winkle” und Washington Irving 450
Die Geschichte von Isidor und Hawthornes “Wakefield” 453
Die Geschichte von Little Grey und Poes “The Black Cat” 456
Die Höhlengeschichte und Doppelgängererzählungen von Poe und anderen 458
Die Bedeutung Nordamerikas in Stiller 461
Andere Anleihen bei der amerikanischen Literatur 464
Funktionen der intertextuellen Bezüge 467
Literatur 469
KURT SCHLÜTER: Zeichen und Wunder: Eine postmoderne Beispielgeschichte in Anthony Burgess’ Earthly Powers 473
Literatur 482
BERND ENGLER: ‘Disparate Stories’: Zur Funktion der eingelagerten Kurzerzählungen in Maxine Hong Kingstons China Men 483
I 483
II 489
III 494
Literatur 499
JUTTA PERSON: Minimalistische Exempla: Tobias Wolffs “Leviathan” und Raymond Carvers “What We Talk About When We Talk About Love” 501
I 501
II 505
III 509
IV 513
Literatur 515