Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses wegen Sicherheitsbedenken
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Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses wegen Sicherheitsbedenken
Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 157
(1997)
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Abstract
In der betrieblichen Praxis ist der Schutz vor der wachsenden Betriebsspionage aber auch vor staatlicher Spionage von großer Bedeutung. Im Arbeitsrecht stellt sich daher die Frage, ob allein die Besorgnis, es könne künftig zu einer Beeinträchtigung der Sicherheitsinteressen kommen, für eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber wegen Sicherheitsbedenken ausreicht.Nach der Definition des Begriffs Sicherheitsbedenken und einer kurzen Darstellung der Grundlagen des Kündigungsrechts folgt eine Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung und der Rechtswissenschaft. Auf dieser Grundlage wird sodann die Kündigung wegen Sicherheitsbedenken in die Systematik der Kündigungsgründe eingeordnet und die Bedeutung der allgemeinen Rechtsprinzipien für das Kündigungsrecht behandelt, insbesondere das Prognoseprinzip und der Wahrscheinlichkeitsgrad, der Prognose.Ausschlaggebend für die Frage, ob die Besorgnis künftiger Beeinträchtigungen der Sicherheitsinteressen des Arbeitgebers für eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses ausreicht, ist danach das Prinzip der umgekehrten Proportionalität von Schadensumfang und Schadenswahrscheinlichkeit. Obwohl grundsätzlich der Arbeitgeber das Risiko von sicherheitsrelevanten Handlungen trägt, reicht eine geringere als die an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit dann für eine Kündigung aus, wenn hohe oder außergewöhnlich hohe Schäden drohen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Einleitung | 25 | ||
1. Teil: Grundlagen | 28 | ||
A. Sicherheitsbedenken | 28 | ||
I. Zum Begriff Sicherheitsbedenken | 28 | ||
II. Rechtstatsächliche Grundlagen | 31 | ||
1. Kündigungspraxis in der Bundesrepublik Deutschland | 31 | ||
2. Bedrohung der Sicherheitsinteressen | 32 | ||
III. Der Schutz der Sicherheitsinteressen | 34 | ||
1. Der repressive Schutz | 34 | ||
2. Präventive Maßnahmen | 36 | ||
3. Besondere gesetzliche Regelungen | 37 | ||
a) Die Zuverlässigkeit im AtomG | 37 | ||
b) Das Sicherheitsüberprüfungsgesetz | 38 | ||
c) Sonderkündigungsrecht im öffentlichen Dienst wegen Tätigkeit für das frühere Ministerium für Staatssicherheit/ Amt für nationale Sicherheit | 39 | ||
d) Zusatzabkommen zum Natotruppenstatut | 40 | ||
B. Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses | 41 | ||
I. Geschichtliche Entwicklung | 41 | ||
1. Das neunzehnte Jahrhundert | 42 | ||
2. Das zwanzigste Jahrhundert bis 1945 | 43 | ||
3. Die Zeit nach 1945 | 44 | ||
II. Die Rechtslage im Kündigungsrecht | 46 | ||
1. Die ordentliche Kündigung | 46 | ||
a) Die formellen und besonderen Wirksamkeitsvoraussetzungen | 47 | ||
b) Der allgemeine materielle Kündigungsschutz | 48 | ||
2. Die außerordentliche Kündigung | 52 | ||
C. Vorüberlegungen zur Methode der Rechtsfindung | 53 | ||
I. Die Ausgangsfrage | 54 | ||
II. Die juristische Methodenlehre | 55 | ||
1. Die Begriffsjurisprudenz | 55 | ||
2. Die Interessenjurisprudenz | 56 | ||
3. Die Wertungsjurisprudenz | 56 | ||
III. Eigener Ansatz | 57 | ||
2. Teil: Sicherheitsbedenken in Rechtsprechung und Arbeitsrechtswissenschaft | 59 | ||
A. Die Rechtsprechung | 59 | ||
I. Verwandtschaftliche Beziehungen | 61 | ||
II. Politische Überzeugung | 63 | ||
1. Öffentlicher Dienst | 63 | ||
a) Die politische Treuepflicht | 63 | ||
b) Die Kündigung wegen fehlender Verfassungstreue | 66 | ||
2. Private Arbeitgeber | 70 | ||
III. Sonstige Fallgruppen | 71 | ||
IV. Zusammenfassung | 73 | ||
Β. Die Arbeitsrechtswissenschaft | 76 | ||
I. Voraussetzungen einer Kündigung wegen Sicherheitsbedenken | 76 | ||
II. Die systematische Einordnung | 79 | ||
III. Insbesondere: Die Kündigung wegen fehlender politischer Zuverlässigkeit | 79 | ||
IV. Zusammenfassung | 80 | ||
C. Die besonderen gesetzlichen Regelungen | 80 | ||
I. Die Zuverlässigkeit im AtomG | 80 | ||
II. Das Sicherheitsüberprüfungsgesetz | 81 | ||
III. Die Sonderkündigungsregelung des Abs. 5 Ziff. 2 Einigungsvertrag | 82 | ||
IV. Die Rechtslage im ZA-NTS | 83 | ||
D. Exkurs: Die Rechtslage im Beamtenrecht | 84 | ||
I. Die beamtenrechtlichen Grundlagen | 84 | ||
II. Sicherheitsbedenken | 86 | ||
1. Fehlende Verfassungstreue | 86 | ||
2. Sonstige Umstände | 88 | ||
3. Verwaltungsgerichtlicher Prüfungsmaßstab | 90 | ||
III. Zusammenfassung | 91 | ||
E. Zwischenergebnis | 92 | ||
3. Teil: Systematische Einordnung der Kündigung wegen Sicherheitsbedenken | 94 | ||
A. Ausgangspunkt | 94 | ||
I. Der Kündigungsgrund | 94 | ||
II. Die Ursachen für Sicherheitsbedenken | 95 | ||
III. Die Problemstellung | 97 | ||
B. Dogmatische Grundlagen | 97 | ||
I. Sinn und Zweck des KSchG | 97 | ||
II. Voraussetzungen fur eine Kündigung | 98 | ||
1. Objektiver Kündigungsgrund | 98 | ||
2. Erhebliche Beeinträchtigungen betrieblicher und vertraglicher Interessen | 99 | ||
a) Beeinträchtigung der Interessen | 100 | ||
b) Erhebliche Beeinträchtigung | 101 | ||
c) Die betrieblichen und vertraglichen Interessen | 101 | ||
C. Die Unterscheidung zwischen betriebs-, Verhaltens- und personenbedingter Kündigung | 102 | ||
I. Die ordentliche Kündigung | 102 | ||
1. Vorüberlegung | 103 | ||
2. Die betriebsbedingte Kündigung | 104 | ||
3. Die verhaltensbedingte Kündigung | 104 | ||
4. Die personenbedingte Kündigung | 106 | ||
a) Kündigung wegen Sicherheitsbedenken | 107 | ||
b) Beeinträchtigung des Vertrauensbereichs oder der betrieblichen Interessen | 107 | ||
c) Gefahr und vorbeugende Kündigung | 109 | ||
5. Besondere Fallgestalltungen | 110 | ||
a) Die Druckkündigung | 111 | ||
(1) Die Zulässigkeit einer Druckkündigung | 111 | ||
(2) Die Einordnung der Druckkündigung | 113 | ||
b) Die Verdachtskündigung | 114 | ||
(1) Zulässigkeit der Verdachtskündigung | 114 | ||
(2) Einordnung der Verdachtskündigung | 115 | ||
(3) Verdachtskündigung und Sicherheitsbedenken | 117 | ||
II. Die außerordentliche Kündigung | 119 | ||
III. Zusammenfassung | 120 | ||
D. Zuordnung nach Kündigungsursachen | 121 | ||
I. Außerbetriebliches Verhalten | 121 | ||
1. Grundsätzliches | 122 | ||
2. Der "unsittliche Lebenswandel" | 123 | ||
3. Familiäre Verhältnisse und Überschuldung | 124 | ||
II. Insbesondere: Politische und religiöse Einstellung und Betätigung | 125 | ||
1. Die politische Betätigung | 126 | ||
2. Die politische Einstellung | 128 | ||
3. Öffentlicher Dienst und Tendenzunternehmen | 129 | ||
4. Die Bedeutung von Art. 5 Abs. 1 GG | 130 | ||
a) Geltung der Grundrechte im Arbeitsrecht | 130 | ||
b) Die Auswirkung des Art. 5 GG | 131 | ||
5. Politische Einstellung und Sicherheitsbedenken | 132 | ||
6. Religion und Sicherheitsbedenken | 133 | ||
III. Die besonderen gesetzlichen Regelungen | 134 | ||
1. Die Zuverlässigkeit im AtomG | 134 | ||
2. Die Sicherheitsüberprüfung nach dem SÜG | 135 | ||
3. Die Sonderkündigungsregelung des Abs. 5 Ziff. 2 EV | 136 | ||
E. Zwischenergebnis | 137 | ||
4. Teil: Allgemeine Rechtsprinzipien und Zukunftsbezogenheit der Kündigung | 139 | ||
A. Die Prinzipien im Kündigungsrecht | 139 | ||
I. Die Rechtsprinzipien | 139 | ||
II. Das Prinzip der Erforderlichkeit | 141 | ||
1. Der Inhalt des Erforderlichkeitsprinzips | 141 | ||
2. Die Anwendbarkeit im Kündigungsrecht | 142 | ||
3. Der Inhalt im Kündigungsrecht | 144 | ||
III. Die Interessenabwägung | 146 | ||
1. Anwendbarkeit im Kündigungsrecht | 146 | ||
a) Grundsätzliches zur Anwendbarkeit | 147 | ||
b) Die einzelnen Kündigungsarten | 148 | ||
2. Der Inhalt des Prinzips im Kündigungsrecht | 149 | ||
IV. Das Prinzip der Unzumutbarkeit | 151 | ||
V. Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit | 154 | ||
1. Das Prinzip im öffentlichen Recht | 154 | ||
2. Das Prinzip im Privatrecht | 155 | ||
3. Die Anwendung im Kündigungsrecht | 157 | ||
VI. Sonstige Prinzipien | 159 | ||
1. Das Prinzip des Vertrauensschutzes | 159 | ||
2. Das Prinzip der Gleichbehandlung | 159 | ||
B. Insbesondere: Die Zukunfisbezogenheit der Kündigungsgründe und das Prognoseprinzip | 160 | ||
I. Grundsätzliches zum Prognoseprinzip | 161 | ||
II. Die Prognose im Kündigungsrecht | 162 | ||
1. Die Legitimation des Prognoseprinzips | 162 | ||
2. Die Anwendung des Prognoseprinzips | 163 | ||
a) Die betriebsbedingte und die verhaltensbedingte Kündigung | 163 | ||
b) Die personenbedingte Kündigung | 165 | ||
III. Insbesondere: Die krankheitsbedingte Kündigung und die Verdachtskündigung | 165 | ||
1. Die krankheitsbedingte Kündigung | 166 | ||
2. Die Verdachtskündigung | 169 | ||
IV. Inhalt und Probleme des Prognoseprinzips im Kündigungsrecht | 170 | ||
1. Umfang der Prognose | 170 | ||
2. Grundlage und Begründung der Prognose | 170 | ||
3. Prognosespielraum des Arbeitgebers | 172 | ||
4. Prognosezeitpunkt und Prognosekorrektur | 173 | ||
V. Zusammenfassung | 174 | ||
C. Der Wahrscheinlichkeitsgrad der Prognose | 175 | ||
I. Vorbemerkungen | 175 | ||
II. Die bislang vertretenen Ansichten | 176 | ||
III. Stellungnahme | 177 | ||
IV. Eigener Lösungsansatz | 179 | ||
1. Dogmatische Grundlagen | 179 | ||
2. Zweck des Kündigungsrechts und Wahrscheinlichkeitsgrad | 180 | ||
a) Die Fragestellung | 180 | ||
b) Beeinträchtigung der arbeitsvertraglichen und betrieblichen Interessen | 181 | ||
c) Die Fortdauer des Eignungsmangels und das zukünftige Verhalten | 181 | ||
3. Wahrscheinlichkeit und drohender Schaden | 182 | ||
a) Drohender Schaden als Grund für eine Beweismaßsenkung | 182 | ||
b) Die Gefahrenprognose in anderen Rechtsgebieten | 183 | ||
(1) Gefahrenprognose im Verwaltungsrecht | 183 | ||
(2) Gefahrenprognose im Strafrecht | 184 | ||
(3) Gefahrenprognose im Bürgerlichen Recht | 185 | ||
(4) Gefahrenprognose im Arbeitsrecht | 186 | ||
c) Bestätigung durch Rechtsprechung und Arbeitsrechtswissenschaft im Kündigungsrecht | 186 | ||
d) Umgekehrte Proportionalität von Schadenshöhe und Wahrscheinlichkeit als Rechtsprinzip | 190 | ||
4. Die Anwendung im Kündigungsrecht | 190 | ||
a) Die Kündigung wegen Sicherheitsbedenken | 190 | ||
b) Die verhaltensbedingte Kündigung | 192 | ||
c) Sonstige personenbedingte Kündigungsgründe | 192 | ||
D. Zwischenergebnis | 193 | ||
5. Teil: Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses wegen Sicherheitsbedenken | 194 | ||
A. Voraussetzungen nach dem KSchG | 194 | ||
I. Die personenbedingte Kündigung | 194 | ||
1. Eignungsmangel | 195 | ||
2. Erhebliche Beeinträchtigung vertraglicher und betrieblicher Interessen | 196 | ||
a) Sicherheitsempfindliche Tätigkeit | 197 | ||
b) Sicherheitsrisiko | 198 | ||
(1) Zukünftige Beeinträchtigungen der Sicherheitsinteressenvv | 198 | ||
(2) Wahrscheinlichkeit der zukünftigen Beeinträchtigung der Sicherheitsinteressen | 199 | ||
(3) Verhältnis der Wahrscheinlichkeit zum drohenden Schaden | 200 | ||
(a) Drohende geringe Schäden | 200 | ||
(b) Drohender mittlerer Schadensumfang | 201 | ||
(c) Drohende hohe Schäden | 201 | ||
(d) Außergewöhnlich hohe drohende Schäden | 203 | ||
3. Erforderlichkeit der Kündigung | 205 | ||
4. Interessenabwägung | 207 | ||
II. Insbesondere: Die Druckkündigung | 209 | ||
III. Die verhaltensbedingte Kündigung | 211 | ||
B. Die außerordentliche Kündigung | 214 | ||
I. Voraussetzungen einer ordentlichen Kündigung | 215 | ||
II. Erforderlichkeit der außerordentlichen Kündigung | 215 | ||
III. Interessenabwägung | 215 | ||
C. Besondere gesetzliche Bestimmungen | 217 | ||
I. Zuverlässigkeit nach dem AtomG | 218 | ||
II. Sicherheitsüberprüfung nach dem SÜG | 219 | ||
1. Öffentliche Arbeitgeber | 219 | ||
2. Staatliche Aufträge und SÜG | 220 | ||
Zusammenfassung und Ausblick | 221 | ||
Literaturverzeichnis | 224 |