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Unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte

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Mertens, L. (1997). Unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte. Leben und Wirken von Kurt R. Grossmann. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48914-5
Mertens, Lothar. Unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte: Leben und Wirken von Kurt R. Grossmann. Duncker & Humblot, 1997. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48914-5
Mertens, L (1997): Unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte: Leben und Wirken von Kurt R. Grossmann, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48914-5

Format

Unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte

Leben und Wirken von Kurt R. Grossmann

Mertens, Lothar

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 97

(1997)

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Abstract

Kurt Richard Grossmann, dessen Leben und Wirken in der vorliegenden Biographie skizziert werden, ist »heute auf eigenartige Weise fern und präsent. » Er ist fern, da es fast keine Arbeiten über ihn gibt und auch die Zahl der überlieferten persönlichen Dokumente sehr gering ist. Kurt Grossmann ist jedoch zugleich präsent, da sein Name jedem begegnet, der sich mit dem Pazifisten Carl von Ossietzky, der Geschichte der Emigration im Dritten Reich, insbesondere der in die Tschechoslowakei, oder der Wiedergutmachung in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt. Grossmann ist somit heute selber ein »unbesungener Held«, um den Titel eines seiner wichtigsten Bücher zu zitieren, das im Nachkriegsdeutschland eine große Breitenwirkung hatte und den Helfern von Nazi-Opfern, wie Oskar Schindler, bereits im Jahre 1957 ein publizistisches Denkmal setzte.

Standen während seiner Jahre als Generalsekretär der »Deutschen Liga für Menschenrechte« von 1926-33 zumeist juristische Hilfen und praktische Ratschläge im Vordergrund des Wirkens, so traten sowohl in den Prager Jahren als auch in der Pariser Zeit die existentielle Unterstützung und die Entwicklung neuer Lebensperspektiven in der Emigration in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten. Das »Grossmann-Comité« (Wilhelm Sternfeld) war für mehrere hundert Flüchtlinge der einzige Rettungsanker im Exil. Grossmann war für viele tausend Menschen die einzige Hoffnung sowohl beim nackten Überlebenskampf in der Emigration als auch danach im Ringen mit einer übermächtigen Bürokratie in Wiedergutmachungsfragen. Die Rolle als »Ombudsmann« (Robert Kempner) schien ihm zur zweiten Identität geworden zu sein.

Seine politisch-gesellschaftlichen Vorstellungen der frühen vierziger Jahre in den USA für ein künftiges Deutschland bzw. konföderiertes Europa blieben unrealisierte theoretische Überlegungen. Die gemeinsam mit Veit Valentin initiierte Unterstützungsaktion half hunderten von deutschen »Antimilitaristen« sowohl materiell als auch ideell in den ersten schweren Nachkriegsjahren.

Die exakte Bedeutung seiner Public Relations/Lobbyistentätigkeit in der Wiedergutmachungsfrage mit einer in der frühen Bundesrepublik vollkommen neuen, unbekannten Agitationsform und politischen Einflußnahme auf den legislativen Entscheidungsprozeß kann in der Retrospektive nicht mehr genau gemessen werden. Die starke Medienwahrnehmung der Stellungnahmen, Kommentare und Vorträge Grossmanns beeinflußten und unterstützten dabei die Verhandlungen und Beratungen in der Entschädigungsproblematik nicht unwesentlich. Die Sensibilisierung der interessierten Öffentlichkeit durch die zahlreichen Zeitungsartikel und öffentlichen Vorträge dürfen in ihrer Bedeutung für den gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozeß jedoch nicht unterschätzt werden.

Die neue Ostpolitik der sozial-liberalen Bundesregierung unter dem ihm persönlich bekannten Willy Brandt war für Kurt Grossmann letztendlich der positive Schlußpunkt seines eigenen Lebenskreises, dessen politisch-gesellschaftliche Anfange im Danzig der frühen zwanziger Jahre begonnen hatten und durch deutsch-polnische Verständigungskonferenzen intensiviert worden waren. Nach dem innenpolitischen Abschluß der Wiedergutmachung war damit auch die Aussöhnung mit dem östlichen Nachbarn eingeleitet. Für den, wenige Wochen nach seinem überraschenden Tod, anstehenden 75. Geburtstag waren Ehrungen und Auszeichnungen durch die Bundesregierung und die »Internationale Liga für Menschenrechte« geplant, die das Lebenswerk dieses unermüdlichen Kämpfers für Humanität und Gerechtigkeit krönen sollten.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhalt 7
Benutzungshinweise 9
Abkürzungsverzeichnis 10
Abkürzungen der benutzten Archive 12
1. Einleitung 15
2. Zur Person 19
2.1 Die Persönlichkeit 28
2.2 Geburtstage/Ehrungen 43
2.3 Sparsamkeit und Sammelleidenschaft 51
2.4 Defizite und Schwächen 54
2.5 Verhältnis zum Sohn Walter 57
3. Deutsche Liga für Menschenrechte 63
3.1 Ausbürgerung 80
3.2 Ablehnung der Rückberufung 86
3.3 Paketaktion 91
3.4 Meinungsumschwung und lose Kontakte 96
4. Die Prager Jahre 99
4.1 Die Initiativen für eine Haftentlassung Carl von Ossietzkys 114
4.2 Kritik an der Flucht aus Prag 118
5. Pariser Zeit 121
5.1 Dissonanzen mit den Pariser „Freunden“ 122
5.2 Hilfsversuche aus den USA 133
6. Immigration in die USA 137
6.1 Hilfe für die Familie der Schwester 141
7. Neubeginn in den Vereinigten Staaten 147
7.1 Erste politische Aktivitäten in den USA 160
7.2 Interesse und Einmischung in die US-Innenpolitik 179
7.3 Erneut verdächtigt – die McCarthy-Ära 181
8. Die Identifikationskrise des WJC 185
8.1 Das Ende der Tätigkeit beim WJC 192
8.2 Erneute Arbeitslosigkeit – der Wechsel vom »World Jewish Congress« zur »Jewish Agency« 198
8.3 Abschied im Zorn – die ungewollte Pensionierung 202
9. Aufenthalte in der Bundesrepublik Deutschland 207
9.1 Vortragsreisen durch die Bundesrepublik Deutschland 215
10. Die Diskussion um den Verbleib der Juden in Deutschland 225
11. Sein individueller Einsatz für die Wiedergutmachung 231
11.1 Joachim Lipschitz 240
11.2 Kontakte zur SPD 245
11.3 Bekanntschaft und Kontakte zu Willy Brandt 247
11.4 Engagement gegen die Berliner Mauer 257
11.5 Rechtskandidaten 259
12. Wirken für die deutsch-jüdische Aussöhnung 263
12.1 Die Holthusen-Affäre 263
12.2 Unbewältigte Vergangenheit 267
13. Unbesungene Helden 269
14. Die Kontakte zum »Rheinischen Merkur« und die Angst der Linken 273
15. Resümee 278
Literatur 281
Personenregister 299
Anlagen 304
Anhang 308
Auswahlbibliographie der Publikationen von Kurt R. Grossmann 308
Vorbemerkung 308
1. Bücher und Broschüren 311
2. Herausgegebene Bücher 312
3. Beiträge in Sammelbänden/Zeitschriftenaufsätze 313
4. Artikel in Wochen- und Tageszeitungen 324
5. Rezensionen 406
Personenregister 410
Sachwortregister 416
Zeitschriftenregister 438
Exilzeitungsregister 439