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Mehrfachkausalität beim Tun und Unterlassen

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Sofos, T. (1999). Mehrfachkausalität beim Tun und Unterlassen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49491-0
Sofos, Themistoklis I.. Mehrfachkausalität beim Tun und Unterlassen. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49491-0
Sofos, T (1999): Mehrfachkausalität beim Tun und Unterlassen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49491-0

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Mehrfachkausalität beim Tun und Unterlassen

Sofos, Themistoklis I.

Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 121

(1999)

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Abstract

Dem Verständnis der Einzelursache als notwendiger Bestandteil einer hinreichenden Mindestbedingung steht bei den Begehungs- und Unterlassungsdelikten kein besonderes theoretisches Hindernis entgegen. Wie ist bei kumulativer Kausalität von Unterlassungen das Kausalitätsurteil über einen Unterlassenden zu fällen, wenn die Kausalität des Verhaltens des anderen bereits feststeht? Der Erstgarant kann nicht zu sinnlosem Verhalten verpflichtet sein. Gibt es für den Zweitgaranten noch eine Möglichkeit, seine Pflicht zu erfüllen, so muß ihm der Erstgarant diese Möglichkeit geben, indem er ihn informiert. Es ist rechtmäßiges Verhalten des Zweitgaranten zu unterstellen, sofern ihm dies möglich war.

Der Autor geht u. a. der Frage nach, ob dem Erstgaranten auch der Erfolg zuzurechnen ist, obwohl der Zweitgarant seinen Beitrag tatsächlich nicht erbracht hat. Der Fall unterscheidet sich von dem vorhergehenden, in dem der Zweitgarant zur Pflichterfüllung ja gar keine Gelegenheit hatte, darin, daß hier ein fiktives Verhalten des Zweitgaranten zu unterstellen ist: Es handelt sich um die Annahme der kontrafaktischen Normkonformität des Verhaltens eines Zweitgaranten für die Kausalerklärung der Unterlassung des ersten Garanten. Das jeweils zu schützende Rechtsgut darf seine normative Garantie nicht deshalb verlieren, weil die kausale Erklärung seines Untergangs nicht ohne ein Drittverhalten möglich ist.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 13
Erster Teil: Die Kausalität des positiven Tuns 15
§ 1 Kausalitätsprüfung nach der bis heute herrschenden Lehre 15
§ 2 Zu einer Bereinigung unserer Vorstellung von der Kausalität 22
A. Wissenschaftstheoretische Überlegungen über die Kausalerklärung 23
B. Die Conditio-sine-qua-non-Formel als irrealer Konditionalsatz 46
C. Philosophischer versus strafrechtlichen Kausalbegriff? 50
D. Der „NESS“-Test Richard Wrights 61
§ 3 Die Maßgeblichkeit des Erfolges in seiner „ganz“ konkreten Gestalt für die bisherige Ursachenermittlung im Strafrecht 64
A. Der Gedanke der Erfolgskonkretisierung 64
B. Der Grenzfall der Erfolgskonkretisierung 73
C. Eine Schadensneigung bewirkende Umstände 80
D. Die Beschreibung wahrer Sachverhalte 90
E. Divisio, membra divisionis und fundamentum divisionis bei der Erfolgsbeschreibung 92
F. Eine für ein Rechtsgut nachteilige Veränderung von Zuständen 94
§ 4 Die Kausalität zwischen einem positiven Tun und dem Erfolg 107
§ 5 Eine neue Tendenz: Kausalität durch die Mittäterschaft. Die Gesamttat als Modell der Kausalitätsfeststellung in Fällen der Mehrfachkausalität 123
A. Darstellung des Problems 124
B. Die Lösung des BGH 125
C. Die herrschende Lehre 126
D. Das Echo in der Literatur 127
E. Conditio-Formel und Gesamttat als Modell für den Kausalitätsnachweis, insb. in Fällen der Mehrfachkausalität – Litern lite resolvere? 132
1. Kumulative Kausalität 132
2. Mittäter und damit kausal 133
3. Kausalität und Gesamttat 134
a) Kausalität; Ablehnung der Doppel- oder Mehrfachkausalität 134
b) Die Gesamttat als Modell der Kausalitätsfeststellung in Fällen der Mehrfachkausalität 147
(i) Darstellung 147
α) Das Gesamttatprojekt 150
β) Die Gesamttatbestände 151
(ii) Kritik an der Konstruktion der Gesamttat 153
4. Mehrfachkausalität und ihr Nachweis 156
a) Die „alexandrinische“ Lösung der Mittäterschaft 156
b) Die Mehrfachkausalität 159
§ 6 Der Zweck der strafrechtlichen Zurechnung 161
A. Perfektes Risiko 161
B. „De internis non iudicat praetor“ und Normen als Strafrechtsgut 165
§ 7 Drei Thesen 169
§ 8 Kritische Auseinandersetzung mit der Auffassung von Jakobs 170
A. Im Privatbereich befindliches Internum und sozialstörendes externes Verhalten. Das „votum decisivum“ der Zurechnung (zu These 1) 170
B. Die Mitwirkung im Vorbereitungsstadium (zu These 2) 175
C. Überbedingte Erfolge und perfekter Normbruch (zu These 3) 178
D. Autopoietische Systeme im Strafrecht (circulus vitiosus oder circulus virtuosus?) 184
§ 9 Der Begriff der Erfolgsüberbedingung und die Zuständigkeitskollektive 191
A. Darstellung 191
B. Kritische Auseinandersetzung mit den Darlegungen Röhs 194
§ 10 Zwischenergebnis 197
Zweiter Teil: Die Kausalität der Unterlassung 199
§ 1 Die Unterlassung: Allgemeines 199
§ 2 Die Kausalität der Unterlassung und ihre Begründung nach der überwiegenden Ansicht 201
A. Eine unergiebige Streitfrage? 201
B. Die Quasi-Kausalität 202
C. Die rechtspersonale Wirksamkeit der Unterlassung (Wolff, Kahlo) 204
D. Das Erfordernis der Kraft 206
§ 3 Exkurs: Nichtexistenz und Nichts nach P. Kanellopoulos 207
§ 4 Nochmals: Die Kausalität der Unterlassung 210
A. Die Epoche des Naturalismus 210
B. Die Negationen 211
C. Das Erfordernis der Situationsabhängigkeit: ein Filtriermechanismus 213
D. Die Kontraposition des Konditionalsatzes; zureichende Mindestbedingung und Quasikausalität 218
E. Äquivalenz 220
§ 5 Mehrfachkausalität von Unterlassungen und Erfolgsverhinderungsmöglichkeit oder: die Zurechnung beim Zusammenwirken mehrerer Personen und die Vermeidbarkeit des Erfolges 222
A. Mehrfachkausalität von Unterlassungen und die Garantenpflicht: zwei Problemstellungen 222
B. Notwendige Bedingung? Die Norm- und Pflichtwidrigkeit (Vogel) 224
C. Der korrespondierende Schutzanspruch (Erb) 227
D. Der Eindruck der Uneinsichtigkeit (Samson) 229
E. Die vorangegangene Mißachtung der Norm und ihre Einwirkung auf die Mitgaranten 230
§ 6 Die Problemstellungen 233
§ 7 Die Entlastung von der Haftung bei feststehender bzw. kumulativer Unterlassungskausalität 234
A. Garantenpflicht zu sinnlosem Verhalten? 235
B. Die Trennung konkurrierender Kausalerklärungen: die Annahme der kontrafaktischen Normkonformität des Verhaltens von Mitwirkenden bei feststehender bzw. kumulativer Unterlassungskausalität 245
C. Die notwendige kontrafaktische Normkonformität in Fällen feststehender bzw. kumulativer Unterlassungskausalität 253
D. Zufallsfaktoren einer Rechtsgutsverletzung und das Erfordernis der Situationsabhängigkeit 255
§ 8 Zusammenfassung der Ergebnisse 261
Literaturverzeichnis 264
Namenverzeichnis 277
Sachverzeichnis 280